Das war doch keine Beschimpfung, ich wollte dich nur necken.
Was die "doppelten Beiträge" angeht, hast du in Bezug auf die jetzige Situation sogar recht. Das liegt aber nicht an der privaten Rentenversicherung an sich, denn paritätische Finanzierung hin oder her: Den Arbeitgeber interessieren die Kosten des Arbeitsplatzes. Was der zur GRV dazugibt, kriegt man also an Gehalt weniger.
Das Problem entsteht eher dadurch, dass wir, wie hier ja schon angesprochen wurde, erstmal auf zwei, drei Jahrzehnte zusteuern, in denen die Einzahler sich in der misslischen Lage finden, mit den vorhandenen Beiträgen die überzogenen Ansprüche der "amtierenden" Rentner decken müssen, gleichzeitig aber für sich selbst privat vorsorgen müssen.
Da führt aber auch kein Königsweg hinaus: Irgendwer muss es ausbaden.
Das beste, was wir aktuell noch tun können, ist, den Tatsachen ins Auge zu sehen und das System fix so umzustellen, dass wir bei der Rentenausgabe so viel einsparen wie irgend möglich - direkte Rentenkürzung ist gesetzlich zwar nicht mögich, aber da gibts schon genug Hintertüren, um da die Renten zu drücken - und denen, die noch einige Jahre Zeit haben die Möglichkeit geben (mir lieber unsubventioniert) privat vorzusorgen und diese Vorsorge auch auf die sinkende staatliche Rente aufzuschlagen - siehe meinen Kommentar zu Riester.
Die Altersarmut wird dennoch steigen. Da führt kein Weg dran vorbei, weil wir es uns schlicht nicht leisten können, einer großen Generation von Rentnern einen Lebensstandard zu finanzieren, der höher ist als unbedingt notwendig.
Die Rechnung sieht ganz einfach aus: Bisher haben die Rentner eine ganz gute Rendite bekommen und hatten im Alter einiges mehr raus, als sie tatsächlich einbezahlt haben. In Zukunft werden sie deutlich weniger rausbekommen und wer sein Leben lang nicht eben in Wohlstand gelebt hat, der wird im Alter mit dem Nötigsten auskommen müssen. Sry, ist halt so.
Langfristig müssen wir, und da bin ich ganz bei Kirchhof, dafür sorgen, dass die Geburtenziffern wieder so steigen, dass wir demographisch keine umgekehrte Pyramide, sondern wenigstens ne Säule hinbekommen.
Dann müssen wir uns beim sozialen Ausgleich meiner Ansicht nach ganz auf die Zukunftschancen sozialer schlechter Gestellter konzentrieren - der Weg ist eingeschlagen und man wird ihn, mit der üblichen politischen Trantütigkeit, auch weitergehen.
Und schließlich müssen wir den Menschen sagen: Die beste und sicherste Altersvorsorge, die man sich zulegen kann, sind wohlerzogene, gut gebildete Kinder.
Die halten sowohl Verwüstungen am Kapitalmarkt als auch demographischen Schwankungen stand.
Dass jeder, der den Wunsch dazu hat, auch die Chance bekommt, Kinder zu bekommen und sie in anständigen Verhältnissen aufwachsen zu lassen, dafür wird der Staat sorgen.
Wer das nicht will oder kann und auch nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt, privat vorzusorgen, der wird sich im Alter äußerst bescheiden einrichten müssen.