Rekordverschuldung

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Es ist gerecht weil in der Wirtschaft jeder die Summe verdient, die der Markt zu zahlen bereit ist. Wer mehr verdient, erbringt mehr Leistung oder eine Leistung, die kaum ein anderer erbringen will oder kann. Für diese besondere Belastung wird er entsprechend belohnt.

Würde man ihn höher besteuern, bestraft man ihn für seine Mehrleistung. Der Grund, den du vorbringst ist schlicht: "wer mehr hat, soll mehr zahlen, weil er es kann". Mit Gerechtigkeit hat das aber nichts zu tun, denn wenn jemand, der mehr leistet stärker zur Kasse gebeten wird, dann ist das ungerecht.
 

Yannic

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Original geschrieben von Comeondieyoung
Finde ich nicht gut, ich finde einen progressiven Steuersatz sehr viel sinnvoller, bei dem Reiche prozentual staerker zur Kasse gebeten werden als Geringverdiener.

Das Steuermodell von Kirchhof ist indirekt progressiv. Die durchschnittliche Steuerlast steigt nämlich mit steigendem Einkommen. Das ist für den einfachen Bürger aber schon zu kompliziert, weshalb es Schröder damals auch so einfach fiel dagegen zu wettern.
 
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Original geschrieben von Amad3us
Was an einem gleichen Prozentsatz gerecht sein soll verstehe ich nicht.
Erstens das:
Original geschrieben von Yannic
Das Steuermodell von Kirchhof ist indirekt progressiv. Die durchschnittliche Steuerlast steigt nämlich mit steigendem Einkommen. Das ist für den einfachen Bürger aber schon zu kompliziert, weshalb es Schröder damals auch so einfach fiel dagegen zu wettern.

und zweitens sollte man diese Frage nicht unbedingt unter Gerechtigkeitsaspekten sondern unter ökonomischen und Umsetzbarkeitsgesichtspunkten. Wie ich oben schon schrieb, finde ich es derzeit viel ungerechter, weil sich Vielverdiener (also _wirklich_ viel) eh Leute nehmen können, die ihnen erlauben, irgendwelche absurden Abschreibungen und sonstwas geltend zu machen. Außerdem würde eine Vereinfachung der Steuergesetze durchaus auch einen Standortvorteil bringen (bzw. einen -nachteil ausgleichen). Also ob am Ende weniger eingenommen wird damit, ist noch lange nicht gesagt. Und durch Freibeträge, die hoch genug sind, geht es auch den "Ärmeren" nicht an den Kragen. Man könnte ja durchaus einen Freibetrag dergestalt einführen, dass z.B. jemand, der mit dem jetzigen progressiven Steuersatz 50k im Jahr hat, das dann mit Freibetrag und flat tax auch noch hat. Drunter haben die Leute dann aufgrund von hohen Freibeträgen auch mehr Geld in der Tasche.

Original geschrieben von TriloByte
Würde man ihn höher besteuern, bestraft man ihn für seine Mehrleistung. Der Grund, den du vorbringst ist schlicht: "wer mehr hat, soll mehr zahlen, weil er es kann". Mit Gerechtigkeit hat das aber nichts zu tun, denn wenn jemand, der mehr leistet stärker zur Kasse gebeten wird, dann ist das ungerecht.
Wer mehr hat, zahlt eh mehr, jetzt wie mit flat tax. Eine Kopfsteuer (der einzige Weg, wo oben genanntes nicht gilt, außer wir schaffen Steuern ab /Claw) wird es nicht geben und das ist auch gut so. Wie gesagt - diese Gerechtigkeitsfrage ist eh der letzte Müll. Was ist bitte "gerecht"? 10 Leute, 11 Meinungen.
 

Comeondieyoung

Guest
Original geschrieben von TriloByte
Es ist gerecht weil in der Wirtschaft jeder die Summe verdient, die der Markt zu zahlen bereit ist. Wer mehr verdient, erbringt mehr Leistung oder eine Leistung, die kaum ein anderer erbringen will oder kann. Für diese besondere Belastung wird er entsprechend belohnt.

Würde man ihn höher besteuern, bestraft man ihn für seine Mehrleistung. Der Grund, den du vorbringst ist schlicht: "wer mehr hat, soll mehr zahlen, weil er es kann". Mit Gerechtigkeit hat das aber nichts zu tun, denn wenn jemand, der mehr leistet stärker zur Kasse gebeten wird, dann ist das ungerecht.

Der Markt ist keine natuerliche Ordnung und gibt auch nicht vor was nun "gerecht" ist oder nicht.
Warum ist es nicht moeglich die ganzen Steuerschlupfloecher zu schliessen, aber bei einem progressiven Steuersatz zu bleiben?
 
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Original geschrieben von Warri


[...] Kasernieren von Arbeitslosen [...]

Warum nicht gleich verbrennen? Oh man ey, dagegen ist die Internetzensur ja nen Witz.

Verbrennen ist nicht wirklich menschlich. Kasernieren find ich geht noch grad so. Soldaten, Heimbewohner, Krankenhausbewohner, Azubis in Internaten oder Studenten in WGs leben doch auch.
 
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Original geschrieben von xScorpioNx
Die sind da aber freiwillig und/oder aus einer Notwendigkeit heraus :8[:
Um dem Staatsbankrott vorzubeugen, ist es notwendig, dass ...

Aber: Die Wirtschaft braucht ständig weniger Leute um sie am Laufen zu halten, ergo mehr Arbeitslose.
Sollen die jetzt alle kaserniert werden, nur weil auf dem Papier Forderungen der 10% Reichsten an den Rest bestehen? Ich denke nicht.

Ich finde ein anderes Geldsystem, konkret Freigeld nach den Ideen von Silvio Gesell müsste her.
 

Clawg

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Original geschrieben von Rukk
Aber: Die Wirtschaft braucht ständig weniger Leute um sie am Laufen zu halten, ergo mehr Arbeitslose.
Nein, Arbeit gibt es immer genug. Die Frage ist nur zu welchem Gehalt und welchen Konditionen.
 
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Original geschrieben von Clawg

Nein, Arbeit gibt es immer genug. Die Frage ist nur zu welchem Gehalt und welchen Konditionen.

Na gut, von Arbeit sollte man natürlich leben können. Ansonsten braucht man sie nicht zu machen. Schon in der Urgesellschaft wusste man, dass Arbeit, die einen nicht ernähren kann, nicht wert ist getan zu werden.

Die Arbeitgeber werden ihren Arbeitern natürlich immer so viel zahlen, dass diese nicht verhungern und die Produktion weitergehen kann. Umso mehr die Entwicklung voranschreitet umso weniger Leute werden gebraucht. Außer die andere Arbeit würde einen höheren Stellenwert bekommen und besser bezahlt. Warum sollten aber die 10 % Reichsten von ihrem Besitz freiwillig etwas abgeben, damit die Mutti von klein Fritzchen angemessen gepflegt wird?

Oder anders gesagt: Der einfache Mann würde schon mehr Geld ausgeben, damit z.B. Mutti gut gepflegt wird. Nur leider werden alle geschaffenen Werte von unten nach oben verteilt. Und einem nackten Manne braucht man nicht in die Tasche zu fassen.
 
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Original geschrieben von Rukk
Ich finde ein anderes Geldsystem, konkret Freigeld nach den Ideen von Silvio Gesell müsste her.

Gibt es schon. Wir nutzen es.
Nach Gesell zeichnet sich Freigeld dadurch aus, dass de Zinszwang beseitigt wurde und der Realzins auf 0 fallen kann. Genau das ist aber schon mit unserem aktuellen Geld geschehen (allerdings erst lange nach Gesell, so dass er es selbst natürlich nicht beobachten konnte).
 
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Bist du sicher? So weit ich weiß kennzeichnet Freigeld auch die Umlaufsicherungsgebühr aus. Und die haben wir eigentlich nur in vereinzelten Regiogeldexperimenten.
Und ich glaub nicht, dass Inflation = Umlaufsicherung
 
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Für mich sind Steuererhöhungen eigentlich fast vollkommen ausgeschlossen, wenn man aus der Krise wieder raus will.
Der für mich beste Ansatz wären tatsächlich Steuersenkungen.

Erstmal den Abgabensatz auf Arbeitnehmer und Arbeitgeberseite runter setzen. Dazu den Kündigungsschutz lockern.
Auf einmal wird Arbeitskraft billiger und Einstellungen weniger riskant, dadurch sollte es dann zu mehr Neueinstellungen kommen, es beziehen weniger Leute Arbeitslosgengeld/Hartz4 und es wird mehr in die Rentenkasse eingezahlt.
Gleichzeitig steigt die Kaufkraft, die Wirtschaft wird durch höhere Nachfrage angekurbelt.
Dazu endlich ein einfaches Steuersystem mit einem Freibetrag und absolut alles was darüber liegt wird Lückenlos gleich besteuert.

Zum Thema Politiker:
Die sind imho vollkommen unterbezahlt. Sieht man gut daran, wie viele Vollidioten sich trotz mangelnder fachlicher Eignung an wichtigen Posten versuchen dürfen. Aber wer wirklich zu den hochqualifizierten Topleuten Deutschlands zählt setzt sich für das Geld dann halt doch nicht in den Bundestag.
Aber macht ja nix, statt sich selbst mal wieder unpopulär das Gehalt zu erhöhen sucht man sich als Politiker halt nen gut bezahlten Nebenjob, Aufsichtsrat oder so. Dann macht man halt Politik für seine paar Kumpels aus der Firma, die einem 10 mal mehr pro Jahr zahlen, als die paar Millionen Wähler. Also, Gehalt rauf, Nebenverdienste weg.
 
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Original geschrieben von HorstSchlemmer
Erstmal den Abgabensatz auf Arbeitnehmer und Arbeitgeberseite runter setzen. Dazu den Kündigungsschutz lockern.
Auf einmal wird Arbeitskraft billiger und Einstellungen weniger riskant, dadurch sollte es dann zu mehr Neueinstellungen kommen, es beziehen weniger Leute Arbeitslosgengeld/Hartz4 und es wird mehr in die Rentenkasse eingezahlt.
Gleichzeitig steigt die Kaufkraft, die Wirtschaft wird durch höhere Nachfrage angekurbelt.
Dazu endlich ein einfaches Steuersystem mit einem Freibetrag und absolut alles was darüber liegt wird Lückenlos gleich besteuert.

es ist halt die frage auf welcher seite des optimums wir uns befinden:
steuern=0 => einnahmen=0, steuern=100 => einnahmen=0
irgendwo dazwischen ist halt das optimum

ich bezweifle dass das herumschieben um 1-2 prozent da irgendwelche spürbaren anreize setzt ...
 

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Auf einmal wird Arbeitskraft billiger und Einstellungen weniger riskant, dadurch sollte es dann zu mehr Neueinstellungen kommen, es beziehen weniger Leute

Die Annahme das es dadurch zu Neueinstellungen kommen wird ist in der jetzigen Wirtschaftslage sehr sehr optimistisch. Selbst wenn der Kündigungsschutz gelockert wird und die Abgaben runtergehen, solang ein Unternehmen keine Aufträge hat, wird es nicht einstellen. Und das problem haben derzeit einige Branchen. Hier den Kündigungsschutz lockern würde wohl eher nach hinten losgehen, sprich mehr Arbeitslose.
 
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zum Thema Bankrott: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,633946,00.html

Kalifornien ist die achtgrößte Wirtschaft der Erde.

zum Thema Steuern runter: Arthur Laffer (Volkswirt) ist überzeugt, dass niedrige Steuern die Wirtschaft so stark ankurbeln, dass dadurch mehr Geld in die Kassen gespült wird. Also runter mit den Steuern, das führt zu einer blühenden Wirtschaft und gesunden öffentlichen Haushalten.
War so der Grundgedanke von Reagans Wirtschaftspolitik.
Aber ich glaube in den 80ern hat sich Amerika trotzdem weiter verschuldet.
 

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Original geschrieben von Rukk
zum Thema Bankrott: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,633946,00.html

Kalifornien ist die achtgrößte Wirtschaft der Erde.

zum Thema Steuern runter: Arthur Laffer (Volkswirt) ist überzeugt, dass niedrige Steuern die Wirtschaft so stark ankurbeln, dass dadurch mehr Geld in die Kassen gespült wird. Also runter mit den Steuern, das führt zu einer blühenden Wirtschaft und gesunden öffentlichen Haushalten.
War so der Grundgedanke von Reagans Wirtschaftspolitik.
Aber ich glaube in den 80ern hat sich Amerika trotzdem weiter verschuldet.

Und es würde mich vermutlich nur einen Google Besuch kosten um ein dutzend Volkswirte zu finden die gegenteiliger Meinung sind. Die Einflussmöglichkeiten von Wirtschaftspolitischen Maßnahmen sind ein Thema das so alt ist wie die VWL selbst und wo man noch nie auf einen grünen Zweig gekommen ist. Die Erfahrungen die diesbezüglich schon gemacht wurden sind ja auch nicht eindeutig. Man kann höchstens tendenziell sagen welche Auswirkungen solche Maßnahmen haben werden, wer anfängt genaue Vorhersagen zu machen tut im Endeffekt nur eines, raten.
 

Yannic

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Bin zwar auch für Steuersenkungen, aber die Aussage mit Laffer ist so nicht komplett richtig. Die so genannte Lafferkurve zeit die Steuereinnahmen in Abhängigkeit vom Steuersatz und ist konvex. Das heisst links vom Maximum führen Steuersenkungen zu einer Verringerung der Einnahmen und rechts vom Maximum führen Steuersenkungen zu einer Erhöhung der Einnahmen. Die Frage ist halt wo man sich auf dieser Kurve befindet.
 
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