Reiseberichte / Meet-Ups

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Gelöschtes Mitglied 683020

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Um die Schreibwut eines nicht näher genannten Admins in passendere Bahnen zu lenken gibt es hier ein neues Topic, gesponsort von der BWCL, der besten Liga mit dem erfolgreichsten Twitterhandle (@BWCLDE) ever. Admins hassen diese Ideenklauerei.

Nomen est omen: Die meisten von Euch jetten dauernd um die Welt und verprassen das viel zu hohe Einkommen, hier handelt es sich schließlich um die Forenelite. Seid eingeladen Bilder und Berichte mit dem Rest der Plebäer zu teilen, evtl. kommt man ja so auf neue Reiseziele, oder findet einen Geheimtipp - egal ob national oder international, gut oder schlecht, all reports are welcome. Falls Forenleute involviert sind (bitte erst fragen!), dann sind natürlich auch Geschichten willkommen.






Wie es sich für einen guten Caster gehört, fange ich natürlich an.


Moskau 2017 - broodwar.de meets reps.ru


Vorwort: Um es abzukürzen, über ICCup lernte ich einige Russen kennen, fand die mega sympathisch, v.a. deren Humor und verwirrten Lebensansichten. Die Hälfte der Werwölfe-Memes, die wir im Smurfforum nutzten, stammen entweder von reps.ru oder defiler.ru, oder aus der virtuellen Feder eines der Russen. Ein Trip nach Russland hat aber für mich nie wirklich hingehaut.
Über Umwege, und zuerst völlig nicht miteinander verbunden, traf ich ReVenger in Fürth beim Snookerspielen mit der Beergang. Danach nochmals auf einer LAN, auf der er mir erzählte, da er so ein super-duper-Chemiecrack ist, müsse er nach Moskau. Ich vermittelte einige Kontakte und es schien ziemlich lustig gewesen zu sein.

Ergebnis: ReVenger wollte wieder nach Moskau, ich erst recht. Also flogen wir im Oktober rüber. Ich weiß nicht was ich erwartet habe, aber das Geld war es wert.

P.S.: Sollte man "für Infos" in der Botschaft in Berlin anrufen müssen, gewöhnt man sich am besten daran, dass bei jedem einzelnen Gespräch mitgehört wird.



Sehenswürdigkeiten

1. Die Metro

Egal in welcher Stadt ich war, die U-Bahn ist immer irgendwie scheiße. Stinkt, zu viele Menschen, teilweise unpünktliche Züge, teuer. In Moskau sieht das völlig anders aus, die Metro ist wahrscheinlich das krasseste, was der Bereich Massentransport zu bieten hat, man hat quasi immer etwas zu sehen, egal ob Mitfahrer, Stationen, die Arbeiter oder überhaupt die unwahrscheinliche Effizienz des Systems.

Die Metro wird in relativ vielen Büchern beschrieben (Metro 2033, Nochnoi Dozor als populäre Beispiele), man muss sie aber tatsächlich erlebt haben, der Mythos Moskauer Ubahn kommt nicht von irgendwoher. Im kalten Krieg wurde das Netz sorgfältig geplant und die Tunnel selbst deutlich tiefer als normal angelegt. Dies hatte v.a. einen Grund: Im Falle eines Atomkriegs sollten hier die Funktionäre überleben können, wenn möglich auch große Teile der Bevölkerung. Weiterhin gibt es wohl auch ein Netzwerk an "inoffiziellen" Tunneln, die "Metro-2", die wichtige Kernpunkte, etwa den Kreml, mit gesonderten Bunkern verbindet. Das alleine erklärt, warum man in Stationen wie der Smolenskaja am Arbat bis zu 70 Meter in den Untergrund fährt.
Allerdings wollte man in einem Kriegsfall nicht im Dreck leben, zur Stadt und dem Protz der Sowjetzunion würde das nicht gerade passen. Entsprechend sind im Zentrum Moskaus alle Stationen extrem aufpoliert, man sieht überall Marmor, Fresken, Gemälde, Statuen und Mosaiken, die einen seltsamen Misch aus Museum und Kirche vermitteln. Jede Station hat dabei ein hinterliegendes Motto - teilweise gewidmet Lenin, der Arbeiterklasse, Städten, der Wirtschaft, oder verewigen Künstler wie Dostojewski (mit seinen transzendentalen Argumenten!). Die Stationen sind wirklich sehr, sehr sehenswert. Um es mit Revengers Kumpel auszudrücken: "ich habe 90 Rubel bezahlt, jetzt will ich was sehen!".

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Arbatskaja Metro

Letzter Punkt, die Preise. Die Metro ist spottbillig, für 90 Rubel darf man 90 Minuten fahren, egal wie weit, egal wohin, es gibt keine Zonen. Das entspricht in etwa 1,20€, wenn ich nicht völlig irre. Wenn man die "Troika" kauft, eine Karte, auf die Geld gebucht werden kann, kostet es nur noch 70 Rubel, etwas weniger als einen Euro.
Diese allerdings zu erwerben ist nicht so ganz ohne. An der Smolenskaja versuchten wir (ich) es, mit meinem gebrochenen Russisch. Vor mir ein Schild "We speak English", der alte Drachen wollte mir aber keine Troika geben, einfach so. Als ich sie fragte "вы понимаете английский?" und auf das Schild deutete, drehte sie es um, zeigte es allen Kollegen in der Kabine und brach in Lachen aus. No speak Russian, no Troika, very sorry. Generell haben Russen im Dienst nicht immer Bock auf Touristen, je nachdem wo man hinkommt, aber anscheinend besonders im "öffentlichen" Bereich.

2. ВДНХ – Выставка достижений народного хозяйства, проспект мира / Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft, Prospekt Mira

Eines meiner persönlichen Highlights. Die WDNCh, zentraler Ort für die Metro 2033-Reihe, ist ein Statement des sowjetischen Realismus, der wohl den verlorenen Geist der CCCP erst so richtig Dick unterstreicht, während das ganze Gelände dann doch im Konflikt mit der aktuellen Lage Russlands steht.

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Sputnik sendet, WDNCh, Kosmonautenmuseum

Auf dem "Messe"-Gelände, bzw. in deren direkten Nähe, befinden sich einige Sehenswürdigkeiten: Das Kosmonautenmusuem, die Statue über dem Eingang zur Metro Prospekt Mira, sowie das Hotel Kosmos, das man aus Filmen kennen könnte (Nochnoi Dozor, Wächter der Nacht, nicht zu empfehlen). Das Museum ist imo für den Preis mehr als gerechtfertigt, man findet neben Sputnik, Gagarin und MIR viel, u.a. auch Beiträge der Sowjets zur ISS, sowie eine partnerschaftlich gehisste Flagge Nordkoreas. Unser Highlight war jedoch das Gemälde von Kepler, der aussah wie ein verrückter "Magier" aus dem 18. Jahrhundert auf Crack und LSD.
Das ganze Museum verkauft sich als das Epitom des russischen Fortschritts und kann durchaus in vielen Bereichen extrem beeindrucken. Bis man die ersten Anzeichen der Fassade in typsich-russischem Charme bröckeln sieht - Klopapier in den Papierkorb, der Wasserdruck ist unzureichend, da wurde wohl am Ingenieur gespart. Aber immerhin war man als erstes im Weltall!

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Blick von der WDNCh zu Metro Prospekt Mira, Statue: Arbeiter und Bäuerin

Ein paar Meter weiter findet sich das Gelände der eigentlichen WDNCh, der Messe. In regelmäßigen Abständen sollen hier die vielen Facetten des russischen Volkes ausgestellt, und die Arbeiterklasse auf ein Podest gestellt werden. Hier fanden wir u.a. das wohl hässlichste Mädchen seit Vooodoos 49-Cent-Party, echt ein Hingucker, der pure Picasso: alles da, nur nicht am richtigen Platz. ReVenger stellte sich natürlich vor ihr auf und fing das Lachen an.

Noch ein paar Meter weiter befindet sich der "Prospekt Mira", Mira heißt hierbei Frieden. An sich nicht viel sehenswertes, sieht man von einer 60+ Meter Statue ab, die selbst das Raketenmonument oberhalb des Kosmonautenmuseums übertrumpft.
Zwischen der Straße des Friedens und der WDNCh dann eine Ausstellung der Militärkunst Russlands. Wieder mal ständige Dichotomie.



3. Цари́цыно - Zarizyno-Park

Ungefähr 40 Minuten "außerhalb" Moskaus, je nach Definition der Metropole versteht man sich, liegt der Zarenpark Katharinas, ein wirklich schönes Gelände. Unsere russischen Freunde trafen sich hier wohl ab und an, um mit Plastikschwerter aufeinander einzuprügeln. Als sie 29 waren und Herr der Ringe nachbauten.

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Random Brücke in Zarizyno mit echtem Revengerkumpel-Daumen

ReVenger inspirierte das Zarenschloss und die umliegenden Teiche über seine wissenschaftliche Karriere zu sinnieren - könnte man Menschen Kiemen wachsen lassen, wenn sie nur lange genug im Wasser stünden? Die Antwort kam von Revengers Kumpel im Hintergrund: "Ich will einmal nur den Tag genießen und nicht dauernd deine gräßliche Stimme hören. Schau mal, sogar die Russen fliehen davor."

Auch interessant: Man ist am Parkeingang so weit aus Moskau raus, dass man mal die typischen Slawenghettos und Gopniks hautnah erleben kann. Auf der Ministraße davor ist anscheinend immer Stau, slawischen Hardbass hört man hier wirklich ab und an. Milizen haben auf den Scheiß keinen Bock und fahren mit Blaulicht daran vorbei. Auch gut.


4. Чертаново - Tschertanowo

Einer der Russen lud uns auf eine Tour in seinem "Bezirk" ein, der etwas außerhalb des Zentrums liegt. Mit Führung fand ich das wirklich interessant, da es hier kaum etwas übliches für Touristen gibt, aber einen Einblick in den Alltag gibt. Die Landschaft bilden halbwegs normale Hochhäuser, bis man dann über gigantische Wolkenkratzer stolpert, in die die Bevölkerung meiner Heimatstadt problemlos passt. Inb4: Nein, in Berlin habe ich das in diesen Ausmaßen noch nicht gesehen, v.a. in der Kombination, dass diese Häuser de facto gated Communities sind.

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Tschertanowo von oben


Neben dem Bitza-Park (bekannt für den Schachbrett-Mörder), war auch das Hochhausleben an sich relativ interessant. Musik aufdrehen bis zum geht-nicht-mehr: kratzt keinen, da die Wände scheinbar hundert Meter dick sind. Man sieht kaum jemanden, alles sehr abgeschottet und isoliert, außer ab und an einen Security. Als wir dann "oben" (29. Stock) waren und ich mit meiner Höhenangst auf dem schmalen Balkon möglichst an der Wand verdrückte, kam einer der netten Securities mit blutiger Hand rausgestürmt, im besten russisch fluchend. Dann stockte er, wir könnten ja reich sein, dann halt bischen netter auftreten. Aber Het Cyka, I'm bleeding, also rannte er uns über den Haufen.

Egal sau lustiger Abend bei reps.ru zu Hause, stellt sich raus auch RL ist ReVenger immer ein Scum.


5. парк победы - Park Pobedy / Siegespark



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Park Pobedy, 1942, letzte Station des Rückzugs, Anfang des Endes von WWII

Ein Gelände, etwas außerhalb, das sich Park nennt, warum auch immer. Der Park hat eine zentrale Idee: Das Leiden der Sowjets unter dem zweiten Weltkrieg darzustellen, die gefallenen Helden zu rühmen und Krieg an sich zu verdammen. Im Gegenteil zu üblichen Monumenten trägt hier wieder der sowjetische Realismus zu einer besonderen Art Patriotismus bei: Tatsächlich nicht amerikanisch-überheblich, tatsächlich den Krieg in mehreren Dimensionen als grauenvoll darstellend, ohne primär die kommunistische Idee zu verherrlichen. Außerdem, am Ende der "Straße des Krieges" (meine Worte): eine Plattform mit Obelisk und ewigem Feuer - von wo aus man ziemlich geniale Blicke auf die Silhouette der Stadt hat.
Gute Idee, schlechte Ausführung: Während man durch den "Park" läuft schallt Musik aus den hunderten Lautsprechern. Keine Klassik, keine Hymnen, kein Tschaikowski, sondern die Beatles mit "All you need is love" oder Joe Cocker mit "You can leave your hat on". Schon absurd.


Runner Up: Сталинские высотки - Stalinhochhäuser / Sieben Schwestern

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Sitz des Außenministeriums, alter Arbat

Die "sieben Schwestern" sind besondere Hochhäuser, die unter, man kann es raten, Stalin erbaut wurden. Im Stil ähneln sie sich und sind über die komplette Stadt verstreut. Teilweise sind die Giganten Hotels, in einem sitzt das Außenministerium und/oder der FSB (Schild unklar), andere stehen leer oder sind für die obere Klasse reserviert. Egal wo man ist, man sieht immer eine. Diese Monumentalbauten tragen wirklich etwas zum Flair der Stadt bei.


Andere Sehenswürdigkeiten

Moskau wirbt eigentlich mit anderen Objekten, allen voran: Kreml, St. Peter Basilika, Roter Platz, Christ-Erlöser-Kathedrale, "der Moskwa", Zar Peters Schiffdings, Park Kultury oder Gorky Park. Wir waren dort überall, man sollte sich das auch alles anschauen. Die obige Liste spiegelt meine persönliche Wertigkeit wider, insbesondere Punkt 4 ist wahrscheinlich ohne Führung und Freunde doch etwas langweilig.

So mittel empfehlenswert: "Das veterländische Museum" (?) am roten Platz. Hier gab es eine Ausstellung über Napoleon vs. Russland, viele Uniformen, viele Waffen, viele Briefe und ein ziemlich kostspieliges Schachset, auf dem bis dato wohl nur Mikail Tal selbst spielen durfte. Wenn man wenig mit dem Thema anfangen kann, dann ist es wahrscheinlich enttäuschend. Allerdings recht lustig: Russland versucht hier patriotisch zu sein, scheitert aber an der Realität immer und immer wieder. Filme zeigen aufwändig mit Pfeilen, wann Napoleon wo angriff, und wie die russische Armee heroisch kämpfte. Sie bekamen dauernd auf die Fresse, die blauen Pfeile ziehen und ziehen, bis es halt Winter wird. Und selbst dann knallt es nicht mehr, sondern nur noch paar blaue Pfeile auf dem Heimweg. Außerdem gibt es geniale Bildunterschriften: "This picture shows how the ungodly French abused the Russian churches stables for their horses", oder "Napoleon was so barbaric, he didn't shave every morning". Ein bischen Satire darf sein.

Was absolut wenig zu empfehlen ist: Der Moskauer Zoo. Es gibt hier weder "besondere" Tiere, die nicht sowieso jeder Zoo hat, der Zoo selbst ist schon grenzwertig, wenn man auch nur einen Hauch Empathie hat, sehr enge Zellen, wenig Freiraum, außerdem relativ teuer und Tickets ohne russisch ist auch hier teilweise etwas schwer. Anscheinend kam mein Akzent dieses eine Mal halbwegs überzeugend rüber, denn ich kam problemlos rein, die Schotten und der Niederländer hinter mir allerdings nicht, obwohl die auch russisch sprachen. Wenn schon Zoo, dann weil: die Orang-Utans sehr photogen sind und die Insektenausstellung seines gleichen sucht. Aber ansonsten echt nicht.

Was noch auf meiner Liste stünde, ohne groß nachzudenken: Ostankino. Ostankino ist relativ nahe am WDNCh-Gelände und hat einen begehbaren Fernsehturm, der angeblich, laut Internet, absolut sehenswerte Panoramen bieten soll. Laut Russen ist er vor allem sackteuer. Aber was sind schon Rubel, wenn man Euro hat?

Moskau - Atmosphäre

Die Stadt ist schon sehr seltsam, wirklich vergleichbar mit anderen Städten ist sie imo nicht wirklich. Auf den ersten Blick strahlt sie etwas altehrwürdiges aus, in etwa wie Prag. Gleichzeitig meint man, alles ginge seiner Ordnung nach, als ob die Arbeiterklasse ein kleines Sowjetparadies erschaffen hätte. So einfach ist es dann doch nicht. Es ist zwar alles sauber, die Metro ist, wie erwähnt, ein System, das es nirgends sonst gibt. Das war es dann aber auch.

Bei genauerer Betrachtung fällt auf, wie wenig Lust die meisten auf Arbeit haben, was auch irgendwo nachvollziehbar ist: Unser Kellner von Tag 1 schien 12-14 Stunden schichten zu fahren, in der Metro hat man nicht selten die gleiche Kassierin um 9 Uhr und um 19 Uhr gesehen, einmal sogar noch bis um 22:30. Der generelle Stoizismus der "Arbeiter", es fehlt ein besseres Wort, war immer ein guter Grund die Stories hinter Olga und Igor zu erfinden, wie sie sich an die alten Tage in den Bergwerken zurücksehnen, da kenne man noch die TBC, die Arbeit wäre noch was wert, und es gäbe wenigstens keinen Touristen. Außerdem könne man selbst noch mit zetrümmerter und schlecht geheilter Hüfte Mehrwert für die CCCP schaffen. Aber heute? Heute geht das nicht.

Aber trotzdem, selbst bei der absoluten Kundenunfreundlichkeit mancher Mitarbeiter, die Russen sind auf ihre eigene Weise doch sehr gastfreundlich. Sie scheinen immer gerade heraus zu sagen was geht, was nicht geht. Zumindest solange sie nicht offiziell dem Staat dienen, sondern der privaten Wirtschaft. Einzige Ausnahme: Als Revengers Kumpel das Hotel wechselte, gab er noch freudestrahlend mit der neuen, viel besseren Unterkunft an. Stellte sich raus, dass er kein Bad hatte, aber ein Gemeinschaftsding, in dessen Dusche gebrauchte Tampons lagen. Außerdem kein Fenster und alles stank nach Chlor. Als er fragte, wie es sein könne, dass er nichtmal ein Fenster hätte, war die Antwort: "Cheap Room, no window", mehr Englisch war nicht drin, Sympathie erst recht nicht. Was haben wir aus unserem Zimmer aus gelacht, Stunden über Stunden, v.a. weil wir die depressive Fratze ständig vor Gesicht hatten. What goes around, comes around.

Weiterhin: Man sollte immer entweder alles wichtige bei sich haben - sprich den Pass - oder aber 1.000 Rubel. Anscheinend steckt man Milizionären einfach einen Tausender zu, und dann finden sich selbst verlorene Pässe in der Mütze des Beamten. Man könnte auch einen Zehner in Euro nehmen, das ist etwas billiger, so der Insidertipp des reps.ru Webmasters. Oder aber, so reps)Largo, man sagt halt auf der Polizeistation man ist Tourist und die Botschaft wüsste schon man sei hier, und spricht nicht in kasachischem Slang Russisch, nur weil man entsprechende Migrationshintergründe hat, aber keine Schreibschrift beherrscht.

Die Widersprüche im gesamten Stadtbild sind die eigentliche Magie, zumindest in meinen Augen. Die Architektur von wirklich allem vermittelt einen traurigen Patriotismus, der Deutschland in dieser Form abgeht. Es ist meist positiv, wenig nationalistisch. Andererseits dürfte jedem Russen klar sein, dass die Lage nicht so toll ist, wie es aussieht, weswegen es teils echt wie ein Aufgabe gegenüber der Globalisierung scheint, ein Mausoleum der Arbeiterklasse. Irgendwie trüb, aber auch irgendwie positiv, nicht kafkaesk. Wer schwarzen Humor mag, wird diese Stadt definitiv in sein Herz schließen, mit allen Ecken und Kanten.


Moskau - Unsere reps Freunde

Ich glaube ich habe noch nie so dermaßen freundliche und weltoffene Leute getroffen, wie unsere Kollegen von ICCup, reps.ru, defiler.ru und dem russischen Nationalteam. Und das, obwohl ich sowas erwartete (unser Gastgeber in Tschertanowo):


Auf reps.ru gibt es ein Statement: Wenn man die Geschichten hören will, dann muss man die Leute im normalen Leben treffen, ansonsten "too bad". Ein paar Dinge kann man wohl sagen, dank unserer Gastgeber kamen wir doch etwas in der Stadt rum. Stories umfassten:

  • Einen typischen Abend in einer russischen Küche mit tiefen Gesprächen. Und ich meine wirklich tief im Sinne des Wortes. ReVengers überpreußischen Kumpel mit philosophischen Fragen konfrontiert zu sehen war Gold wert.
  • Grillausflug in eine richtige Gated Community, bei der wir wie Könige behandelt wurden, obwohl wir mit dem Gastgeber eigentlich kaum was zu tun hatten.
  • Fo-Fo klatsch Plumbum aus dem Nichts eine, weil der ihm zu philosophisch ein Blatt im Bita-Park betrachtet, Zitat: "You fool, do you think they don't have leaves in Germany?"
  • reps)Ruslan und ReVengers kasachischer Migrantenfreund schweigen sich 5 Stunden an, weil sie über den jeweils anderen denken, der versteht mich sowieso nicht
  • Russen gucken uns ungläubig beim Biertrinken zu
  • Ausflug in eine Shisha-Bar mit fütterbarem Waschbär
  • 2.10 Meter Largo mit Trippelschritten hinter ReVengers Preußenfreund, der sich dauernd über seine schmerzenden Füße beschwert
  • Alkohol und Drogen, außerdem Drogen und Alkohol
  • ReVenger frisst einem Gopnik ohne jede Scham in einer Bar die Rippchen weg und tut dann so, als ob es normal wäre, einem Wildfremden einfach das Essen wegzuessen
  • Security vor dem Bolschoi-Theater versuchen uns von einer Karusselfahrt abzuhalten
  • Starkbiertour am roten Platz
  • Nach fünf Tagen non-stop politisch sehr inkorrekten Diskussionen geraten wir das erste Mal in einer Bäckerei an deutschsprechende Russen. Wortwörtlich in den ersten fünf Minuten, in denen wir ein normales Gespräch hatten, größtenteils weil drei von vier Leuten mit Essen beschäftigt waren.


Nun gut, das Zeichenlimit ist fast zu Ende. Dieses Jahr wieder. Und Petersburg.


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Fo-Fo klatsch Plumbum aus dem Nichts eine, weil der ihm zu philosophisch ein Blatt im Bita-Park betrachtet, Zitat: "You fool, do you think they don't have leaves in Germany?"
ich erinnere mich daran, wie du die story beim treffen vor kurzem erzähltest. :rofl2:
 
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Werde im September für 3 Tage in Moskau sein, bevor es in der Transsib auf nach Peking geht (über Jekaterinenburg und den Baikalsee), dann kann ich auch ein paar Eindrücke schreiben. Danke schonmal für die Infos, dann hab ich ein paar Inspirationen. Hab btw. schon Karten fürs Bolshoi Theater bestellt. :D
 

ReVenger!

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Werde im September für 3 Tage in Moskau sein, bevor es in der Transsib auf nach Peking geht (über Jekaterinenburg und den Baikalsee), dann kann ich auch ein paar Eindrücke schreiben. Danke schonmal für die Infos, dann hab ich ein paar Inspirationen. Hab btw. schon Karten fürs Bolshoi Theater bestellt. :D

Wann im September? Gecko und ich sind ja auch kurz dort, nachdem wir dann ind St. Petersburg waren. Da könnte man sich ja mal treffen.
 
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15. - 17.09.
Wäre auf jeden Fall ne witzige Aktion. BW OTT in Moskau. Wer kommt? :deliver:
 

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15ter ist unser letzter Tag in der Stadt, wann kommst du an? Dann könnte man zumindest mal zusammen was Essen gehen oder ähnliches in die Richtung.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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Wann im September? Gecko und ich sind ja auch kurz dort, nachdem wir dann ind St. Petersburg waren. Da könnte man sich ja mal treffen.

kA ob Vova so kurzfristig Knarren organisieren kann, die werden am Ende wieder nur in irgendeinem Sandspielplatz für Kinder vergraben und er heult uns wieder die Ohren über das Darknet voll. Generell aber natürlich begrüßenswert.

e: Ich würde empfehlen kyrillische Schrift zu lernen, das kann nie schaden. Die Sprache kann man sich schenken, weil man sowieso ignoriert wird, wenn man es versucht.
 
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Gelöschtes Mitglied 683020

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Erfurt 2017 - Depression in zwei Teilen


Erfurt ist Leben. Erfurt ist Liebe.

Die BaD]Hot-LAN

BaD]Hot aka. Vonarrh ist wohl meine älteste Brood War Bekanntschaft, das erste Mal habe ich ihn ~2003 während einem Clan War gesehen, getroffen dann erstmals in Göttingen 2004. Hassliebe auf den ersten Blick. Jürgen (redaktionell geänderter Name Vonarrhs) ist ein totales Unikat, es gibt Geschichten ohne Ende, die eine Flasche Absinth, eine lange Zugfahrt und eine Übernachtung ohne Licht bei Hippies seitens Vonarrhs involvieren. Im B-net hatte er so eine Art Ausstrahlung, die man höchstens mit Droppy vergleichen kann, allerdings weitaus weniger nervig.

Seit wir unseren Clan ~2008 auflösten, habe ich ihn irgendwie nicht mehr gesehen. In seinem Wahn dachte er irgendwann ein Umzug nach Erfurt wäre eine tolle Idee, das war aber auch schon alles, was ich über Ecken hörte. Bis ReVenger mich zur "Abschieds-LAN" von Vonarrh verpflichtete, die Beergang (Endrox/Wirki) überredete, sowie ICCup.Fry (BWCL Mapmaker, der delivert, nicht wie ReVenger). Abschied, da Vonarrh nach Australien wollte. Seit er wieder hier ist sucht er übrigens Freunde.

Also fuhr ich halt irgendwie in meinem ersten Urlaub nach 12 Monaten Bundesagenturscheiße nach Erfurt mit, im ReVengerBiffermobil.

Die Reise gestaltete sich bereits etwas schwierig, da wir an großartigen Metropolen wie Hof (die ersten drei Buchstaben von Hoffnungslosigkeit) vorbeifuhren. Oder auch nicht. Jedenfalls wurde das Wetter windig und regnerisch, aber nicht im angenehmen Sinn des Wortes. Leichte Verzweiflung legte sich über die Fahrgemeinschaft, als wir die bayrisch/thüringische Grenze wechselten, wuchs an und man fühlte sich wie Gregor Samsa, der von seinem Vater mit einem Schuh gejagt wird. Bizarr.

Erfurt selbst präsentierte sich mit sinnbefreiten Kreisverkehren, alten Autos, die wahrscheinlich mit Braunkohle angefeuert werden mussten, ein paar normalen Häusern und endete schließlich in der stalinistischten Plattenbausiedlung Deutschland Ost. Wenigstens hatten die Bewohner seit neustem fließend Wasser und ein Wasserklosetts installiert. Die Temperatur war tief, die Wirtschaft, in die wir sollten, kaum in der tristen Schrebergartenaneinanderreihung nicht auszumachen.

Also öffneten wir den Kofferraum und tranken Rauchbier. Zu diesem Zeitpunkt nannte sich ReVenger das erste mal "Herr Westen" und hatte Angst, er würde gleich nach "nur einer Westmark" gefragt werden. Als ob er es ahnen konnte, um die Ecke kam ein kleines Mädchen mit einem Holzschlitten, die hohlen Wangen voller Frostbeulen, die Tränen an den Wangen gefroren. Das Mädchen stellte sich auf der platten Ebene wartend hin, schaute den Schlitten drei Minuten an, zog dann weiter. Wir mussten also drei Minuten die Luft anhalten, bis wir vor Lachen fast erstickten. Erst später fanden wir heraus, dass es sich bei dem Acker um einen "Spielplatz" handelte.

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In dieser Reihenfolge erreichten auch die ersten Gäste, jedoch nicht der Gastgeber: Wirki & Endrox, der sächsiche Wirt, der uns gleich als "Saubatzen" abstempelte, ips.ReTrooper und dann irgendwann Maven (Vonarrhs Bruder), Vonarrh selbst und zwei BaD-Clanspieler. Wir überbrückten die Zeit mit viel Bier, noch mehr Bier und Schach.

Die LAN selbst war grauenvoll, sowohl spielerisch als auch qualitativ. Andauernd kamen besorgte Ostbürger und fragten ängstlich, worum es sich bei der diabolischen Technik von 1998 handelte. Wahrscheinlich plagten sie Gedanken über Dämonenbeschwörung und einem potentiellen Ausbruch der Ruhr (der immer mal wieder vorkommen kann, zumindest in deren Gefilden). Teilweise waren die doch etwas älteren unter den Zuschauern so begeistert, dass sie sogar Endrox 80 APM Protoss ertrugen. Zwischenzeitig war ich zu betrunken, um einen geraden Satz zu formulieren, da mir von der Beergang abgelaufener Weizenbock kredenzt wurde, mit den Worten "Stim für alle". Danke Wirki.

Den folgenden Tag verbrachte ich mit einem ähnlich verkarterten Wirki irgendwie an mir vorüber, meist beim Obsen von unterirdischen TvT spielen, bis wir halt selbst spielen mussten.

Bei einem kurzen Ausflug in die Randbezirke der Wohnsiedlungen konnten wir erstmals das volle Grauen der Stadt aufsaugen: Häuser mit Löchern in den Wänden, durch die eine Rotte Wildschweine hätte flanieren können, ausgemergelte Menschen, von denen keiner Deutsch sprach, sowie Ansammlungen von kohleverdreckten Kindern auf ihrem Weg in die Hochöfen und Bergwerke der Stadt. Im örtlichen Delikatessenladen (Penny) holten wir etwas zu Trinken, das wir aber aus angst um unsere Gesundheit später abkochten. Ein fürchterlicher Ort.

Der Samstag flog an uns vorbei, wir obsten spiele und hatten doch etwas Spaß, auch wenn die Welt um uns herum eher einem Kriegsgebiet ähnelte. Das Finale zwischen Vonarrh und BaD]4You (?) dürfte wohl die dunkelste Stunde deutscher Brood War "Kunst" gewesen sein - ein Spiel, das so seltsam und abstrakten Regeln folgte, entsprungen einem Screenshot auf der originalen Battle.Chest Hülle.


Irgendwie belegte ReVenger den dritten Platz, ich den vierten und Gewann das Wahrzeichen der Stadt, quasi das Kunststoffpandant zum "Schlüssel der Stadt":

craCyMz.jpg


Nie wieder.




LaBrassBanda - Dann halt doch

Dem Wahnsinn anheim gefallen beschlossen drei meiner besten Freunde mir zum Geburtstag eine Karte zum nächstmöglichen LaBrassBanda-Konzert zu schenken. Dagegen ist ja nichts einzuwenden, nur fand das in Erfurt statt. Irgendwie war ablehnen nicht drin, es gab einfach keinen Termin, der unser Quartett hätte unterbringen können. Oh Gott, hilfe.

Wieder auf der Fahrt in den Osten wurde mir schnell klar - das wird eine Wiederauflage des Elendstourismus. Ein Bayer sollte nie hinter die Mauer, das hat schon Stoiber den Sieg gegen Merkel gekostet, und was haben wir jetzt? Na? Ach, das konnte ja nichts werden.

Unsere AirBnB-Vermieterin hätte schon Warnung sein sollen, die wollte nämlich nicht auf der Straße zu laut sein, weswegen wir gleich in der Wohnung reden können, am Ende zerissen sich ja sonst die Nachbarn die Mäuler über die Besucher. Und ja keine exzessive Party, man wolle schließlich auch morgens zur Arbeit gehen können. Der war gut, als ob da jemand nicht von ALG-II existiert. Gekonnt ignoriert marschierten wir erstmal auf den Weihnachtsmarkt, der uns an der schönen Kirche (ich weiß nicht ob es ein Dom, eine Basilika oder nur eine große Steinsammlung ist) vorbeiführte und an den tatsächlich anschaulichen Marktplatz grenzte. Vielleicht sollte man nur die Plattenbauten meiden?

Der Glühwein war spottbillig, man musste nichtmal in der örtlichen Hühner/Brot-Tauschwährung zahlen, sondern konnte wie gewöhnlich den Euro einsetzen. Auch war der gräßliche Dialekt weniger verbreitet, als in den Ghettos der LAN. Ich fühlte mich schon fast sicher, der Alkohol schien mich zu entspannen. Doch Kafkalektüren hätten mich warnen sollen, eine Gefahr lauert immer.
Wir setzten den Weg in eine "Bierbar" fort, die "alle Biere der Welt" hatten - fünf Seiten Industriepisse, dazwischen "die Elite aus Bayern: Münchner Hell :rofl2:, Bayreuther irgendwas (gerade so akzeptabel) und eine Brauerei, die angeblich nur drei Kilometer von unserem alten Wohnort entfernt stehen sollte (tut sie nicht). Aha. Immerhin konnte man rauchen, denn Lungenkrebs ist kostenlos und man musste ja aufs Geld achten, also billige Altersvorendsorge. Das war schon schlechter, aber es ging ja noch.
Auf der Suche nach einem Restaurant fanden wir in den mittelalterlichen Gassen der dann doch pittoresken Innenstadt eine Lokalität, die zwar teure Preise, aber gutes Essen versprach. Qualitativ zwar nicht Schleckthreadwürdig, aber auch nicht wirklich gut. Wir töteten die vielen E-Coli-Bakterien einfach mit Selbstgebrannten ab. Ausfall zweier Leute, da temporäre Erblindung, das kam wahrscheinlich aus Tschechien. Anfängerfehler.

Dann das Konzert: LaBrassBanda kann ich "normal" nicht hören, live aber eine der unterhaltsamsten Bands, die man so sehen kan, v.a. wenn man das bayrische Gebrabbel problemlos verstehen kann. Wie so häufig im Osten versuchte die Band erst mit bayrisch zu kommunizieren, dann mit bayrisch eingefärbtem Hochdeutsch, was sogar halbwegs funktionierte. Die Bude brannte, Musik und Lebensfrohes gibt es in Erfurt nicht oft. Die meisten Besucher dürften mehrere Jahre auf die Karte hingespart haben, man hatte ja sonst nischt. Leider war das Konzert nach knappen 120 Minuten dann auch vorbei, um ca. 23:45.

Da wir in einer Landeshauptstadt waren, dachten wir, wir könnten ja noch in irgendeine Kneipe, um den Abend fortzusetzen. Wir fanden: nichts. Absolut nichts. Egal wo wir hinkamen, alles hatte zu, man müsse doch wissen, auch wenn man aus dem Westen käme, es sei Donnerstag, wo käme man denn hin? Was gedanken die Herren, Öffnungszeiten in der Geisterstunde? Wir irrten fast eine Stunde durch die Stadt, trafen keine zehn Leute und waren etwas entsetzt - hatten wir etwa eine Warnung vor dem neuesten Chemieunfall überhört? Nein, die Stadt ist so tot wie die Hoffnung in Besserung und gutes Leben.

Letztendlich konnten wir nicht einmal etwas zu Essen auftreiben, nicht mal das. Kein Taxi fuhr mehr. Die Rettung lieferte die vierte Seite von Lieferando (Seite 1-3 hatte geschlossen oder war in vier Fällen insolvent): Burger unter McDoof-Niveau, aber sie liefern ja auch hauptsächlich Schnaps (nicht erfunden). Also orderten wir vier Burger, sowie eine Flasche gefakten Billigschnaps und drei Liter Pepsi.

Vor der Abfahrt frühstückten wir und die Bedienung fiel fast vor Scham um, als jeder von uns mehr als einen ganzen Euro Trinkgeld gab ("aber das ist ja so viel"). Für die Rückfahrt wollten wir nur ein paar Flaschen Wasser im Edeka kaufen. Das war gar nicht so einfach. Wir fragten wo die Getränke stünden: "Da hinten ist Bier" - "Nein, normale Getränke" - "Ja, da hinten ist das Bier". Irgendwo fanden wir es dann doch, es gab wirklich nur Wasser und irgendeine komische Himbeerbrause.

Ich kann das Forum nur davor warnen diese Stadt zu betreten.
 
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Schöne Einblicke aus Moskau. Nach so nen Auftakt, kann ich jetzt natürlich nicht mehr berichten, warum Familienurlaub in Dänemark lohnt.

Lol Erfurt. Für Wessibesucher (wobei Franken ja auch grenzwertig ist) gibt es ein kleines Areal in Jena. Muss reichen.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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Russland - Teil 2 (a) - Chaos / St. Petersburg


Wie bereits angekündigt: Wir haben Russland ein weiteres Mal heimgesucht, die Fortsetzung waren zwei ganze Wochen, St. Petersburg und Moskau. Das TL;DR ist Chaos, pures Chaos.

Vorbereitung

Zunächst sollte als Einleitung erwähnt werden, dass wir uns wirklich mit der Thematik auseinandergesetzt haben: Als Veteranen hatten wir beispielsweise schon die Metrokarte "Troika" für Rabatte der Ubahn dabei, sowie Kleingeld um eventuell direkt am Flughafen/Bahnhof Trinkgeld geben zu können. So Kleinscheiße war echt geplant, der Rest dafür überhaupt nicht.

Verkatert Flüge und Hotels suchen erscheint nur im Hang Over mit ordentlich Restalkohol im Blut sinnvoll, wenn man mit der Realität der eigenen Inkompetenz konfrontiert wird, ist das ganze zumindest temporär nicht mehr ganz so lustig.

Unsere Reise begann mit einem typischen Fail, da wir den billigsten der billigen Flüge wählten Zwischenstopp Moskau (23:32 am 31.8), dann in Sheremetyevo umsteigen und nach St. Petersburg (Ankunft 01:15 am 01.09).

Hirnfurz #1: Wir brauchen das Hotel ja erst am 01.09 um 14 Uhr (Also hätten wir die Nacht in SPB durchmachen müssen, aber darauf kamen wir so überhaupt nicht)
Hirnfurz #2: Wir brauchen das Visum erst am 01.09 (0:00 Uhr)

Ende vom Lied, die Russen nehmen das ziemlich genau, also durften wir nicht in Moskau zwischenlanden, wir hätten ja 28 Minuten kein Visum. Improvisierte Pläne umfassten einerseits die 1000 Rubel / 10 Euro Standarddankbarkeit (siehe erster Bericht), eine Bombendrohung via Münztelefon, um den Flug zu verzögern. Letztendlich wurde halt umgebucht und wir strandeten Gottseidank noch kostengünstig eine Nacht in Düsseldorf.

St. Petersburg, erster Tag

Nach dem Auftakt landeten wir in SPB halbwegs spät und wählten direkt ein lächerlich billiges Taxi (1120 Rubel), in dem uns direkt Celion Dions "My Heart Will Go On" begrüßte. Und zwar wirklich direkt. Warum das für uns so lustig war, kann man auf Liquipedia (letzter Punkt) nachlesen. Danach gingen wir auf "Erkundungstour", was in Revengers Augen immer FRESSERLE bedeutet. Unsere Wahl fiel auf einen Georgen, der die kulinarische Exkursion für mich festlegte: Ich kriege irgendwas, das ich nicht will und womöglich Scheiße schmeckt. ReVenger bekam natürlich etwas essbares, ich eine Schafskeule von einem Schaf, das der Besitzer des Restaurants aus dem Kühlergrill seines Ladas nach einem Unfall gekratzt haben muss, gemessen an den vielen Knochensplittern. Dazu schlechtes Bier: In etwa die Qualität von Münchner Hell, das mehrere Tage offen an der Luft stand.

Da Revenger natürlich fünf Mal am Tag essen muss, sind wir eine Station weiter gegangen, in eine Restaurantkette, die unser Hotel "empfohlen" hat (nach fünf Minuten überlegen). Auch hier: Das Essen war wohl akzeptabel, das Bier untertraf jedoch jede Hoffnung. Es war purer Hopfen, der in eine Art Brühe eingelegt wurde, bis alles nach Hopfensuppe schmeckte. In Franken würde man den Brauer direkt auf offener Straße mit einem Gartenschlauch totprügeln, den Kopf abhacken und auf Spießen zur Schau stellen.

Enttäuscht gingen wir in eine Bierbar, bis dato haben wir ganze 400 Meter des Nevski Prospekts (der 'Hauptstraße' SPBs) kennengelernt. Und da versumpften wir, da es gutes deutsches Bier gab. Interessanterweise lernte ich dort das erste Mal das Bamberger "Rauchbierweizen (Doppelbock) Schlänkerla" kennen, obwohl ich eigentlich häufig in/an der Brauerei/Gaststätte bin. Dieses Bier war eindeutig aus meiner Heimatstadt, wird da aber wahrscheinlich nur unter der Hand verkauft. Alle Russen, denen ich das erzählte, lachten mich aus und fragten dann, warum ich überhaupt 2000 KM fliege. Ich weiß es auch nicht.


Tag 2: LENINGRAD

Nach dem Hang Over und einem sehr, sehr denkwürdigen Heimweg und etwas versäuerten Hotelangestellten, versuchten wir am nächsten Tag zunächst auf die Welt klarzukommen. Was sich recht schwer gestaltete. Wir gingen in einen Supermarkt, wofür den Nevski Prospekt überqueren mussten. Auf dem "Heimweg" war die Straße plötzlich in Gänze durch hunderte Polizisten gesperrt und eine "Parade" fuhr an uns vorbei, in der begeisterte Russen Leningradfahnen schwenkten. Obwohl wir erst vermuteten, hier handle es sich um eine politische Demo, war es die gleichnamige Band mit einem Spontankonzert.

<Christian> Übrigens habe ich da letztens auf Youtube, sehr empfehlenswerte Plattform übrigens, einige interessante Videos zu dem Thema gefunden: Lesen Sie mehr! </Christian>






Dummerweise mussten wir wieder ins Hotel, da wir uns mit einem Kollegen von ICCup treffen wollten, der uns genau am Hotel abholen wollte. Das war auch ganz gut so, da wir irgendwie mit dem - wie es die Tradition verlangte - nicht Englisch sprechenden Portier kommunizieren mussten; mir ist nämlich eine Flasche Bier im Koffer geplatzt, die eigentlich für Largo reserviert war. Entsprechend kamen zur üblichen 1000 Rubelstrafe der letzten Nacht noch die stinkenden Klamotten. Ich will nicht wissen, was der Typ von "den Deutschen" dachte. Es eskaliert eben leider.

Dank ICCup.Rp ging das aber dann klar. Statt uns SPB genauer anzuschauen, wurden wir "überredet"* auf eine Datscha im Nirgendwo zu fahren. Wo wir dann blieben, da die Leute dort mehr als nur korrekt waren.

*"You guys interested to come to the datscha for shashlik and vodka?" - "yes, please" (die ganze Konversation)

Wie beim letzten Mal bestätigte sich eines: Russen sind enorm Gastfreundlich, empfangen selbst Fremde als wären sie alte Freunde und man vergisst recht schnell bei Schaschlik, Feuer, Gesprächen und ... viel Alkohol, was Zeit eigentlich ist. Unsere neuen Freunde waren so begeistert, dass sie uns über Nacht behielten und es einige denkwürdige Geschichten gab. Man tauschte sich über Beruf("so you can make your own drugs Revenger?"), Politik ("why is a woman chancellor of Germany?"), Kultur ("why is Celion Dion so popular in Russia?"), Musik ("We have this Sleipnir - Alkoholiker song in Russia as well!") und das Leben an sich aus (wir übersetzten <Leben heißt Leiden> und ernteten Kopfnicken). Herrliche, herrliche Leute, die wirklich zu unterhalten wussten.

Nur eine Geschichte, die dem Postlöschwichtel wohl bereits auffiel: Beim Grillen versuchte unser Fahrer eine Plastikflasche zu verbrennen, um diese explodieren zu lassen. Da das Rauchertopic noch recht aktuell war, und wir eine entsprechende Passage von einem empörten User noch in Erinnerung hatten, mussten wir das Lachen anfangen - tja, dann müssen wir halt doch bei verbranntem Plastik essen.
Als wir den Gastgebern erklärten, warum wir plötzlich lachen mussten, waren sie wirklich überrascht, wie stark der Deutsche Geist einer Verstopfung gleichen kann, und wie anal Personen sein müssen, die sich so echauffieren können. Unser Gastgeber (!) kam auf die Idee einfach ein Video zu machen, um es in diesem Topic als deutsch-russische Antwort zu liefern; was wir auch taten, leider aber bevor es dem Moderationsteam unter das Monokel sprang. Daher hier nochmals das Video der Datscha:





Wie dem auch sei, es vermittelt hoffentlich nicht das falsche Bild. Oder vielleicht das richtige. Obwohl dieser Aufenthalt so gar nicht geplant war, war es fast das direkte Highlight der Reise, da der ganze Ablauf absurd war, die Leute extrem nett und viele Insider geboren wurden ("I don't want to drink anymore" / "I don't want to either, but we have to" / "Well. This is fine")("Lebowski, wo ist mein Bernsteinzimmer?").

Tja, dennoch gilt Rus)Brains: Wer alles wissen will, der muss die Leute leider treffen.



St. Petersburg, die Rückkehr


Nach einer langen Fahrt zurück, in der wir Russen beim Verkaufen von absoluten Überschrott (LED-Laternen, Socken, Plastikmüll?) in Zügen beobachten konnten, kamen wir irgendwie noch in SPB an. Ab da wurde es so richtig planlos - Revenger marschierte quasi überall hin, Tempo Wehrmacht läuft über Frankreich, um es milde auszudrücken. Unsere Ziele entnahmen wir einer sehr professionell gezeichneten Karte von ICCup.Rp (avoid this district, only drunks), sowie online-Guides.

Vorneweg: SPB ist eine unfassbare schöne Stadt. Als ich ICCup.Rp ~2014 München zeigen wollte, war er nicht sonderlich von der Stadt beeindruckt, erst recht nicht von den Parks und den eher prunkvollen Gebäuden. Das passiert wohl, wenn man in einer Stadt aufwächst, in der es nur Paläste und Parkanlagen gibt. Die Metropole, geplant nach dem Vorbild Amsterdams, zieht alle Register - überall Säulen, Monumente, Marmor, Kanäle und Kunst, kein bischen Dreck (Leningrad Lyric: <wenn ich hier spucke treffe ich einen Künstler>) und die tiefsten Metrostationen, die man sich nur vorstellen kann. Man wusste gar nicht, ob - und wenn ja was - man als erstes bestaunen sollte. Für "das nördliche Dorf" (- Reps)Plumbum, Moskauer) wirklich nicht schlecht.

Wir bestaunten unter anderem:

Die Eremitage

Hier gibt es einiges zu sehen, am Ende wird man dummerweise völlig totgeschlagen, weil es zu viel von ALLEM ist. Es gibt Archäologie, meist eigentlich "nur" viele Räume voller Relikte aus den frühen Epochen der Mensscheit bis zu den ersten Tagen der Bronzezeit. Daneben eine Ausstellung über das alte Ägypten, sowie, man mag es nicht glauben, einen Saal voller Stühle. Ja, Stühle. Ikea aus dem 18. Jahrhundert. Ganz toll.
Der wirklich sehenswerte Teil dürfte die Kunstsammlung sein, in der es neben Da Vinci, Verrocchio und Rembrandt auch noch alles mögliche andere Zeug gibt, von dem wir nicht wirklich etwas wertschätzen konnten, da nach 5km Marsch in den Bildersälen irgendwann nichts mehr übrig blieb. Außerdem war alles voller Chinesen, die einem früher oder später doch gewaltig auf den Sack gehen.
Der absurdeste Teil des Museums ist der Winterpalast, die Residenz der Zaren, die alles, was ich bis daher an "Reichtum" gesehen habe in den Schatten stellt. Revenger formulierte es nach dem gefühlten hundersten Saal in etwa so: "Jedesmal glaubst du, du hast jetzt alle mögliche Versionen der Verschwendung gesehen, aber dann BÄM, noch mehr Gold". Kein Wunder, dass die Romanovs keine Freunde hatten und im Zuge der Oktoberrevolution keinerlei Gnade zu erwarten hatten - wäre ich ein hungernder Bauer gewesen, dann den Protz gesehen, wäre ich wohl auch sehr, sehr angefressen gewesen.

Drei zufällig ausgewählte Räume, die nichtmal sooooo prunkvoll wie der Rest sind

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Besonders im Gedächtnis geblieben ist ein monumentaler Saal, den der Zar errichtete, um seinen großen Sieg gegen Napoleon zu gedenken. Der Saal in Kombination mit dem Wissen wie der Krieg verlief grenzte an die ultimative Übersteigerung des Begriffes 'Ironie'.



Peter und Paul


Die restlichen Tage widmeten wir der puren Erkundung. Zunächst stand das Museum der politischen Irgendwas auf dem Programm, dass sich sowohl kritisch mit Stalin und den Sowjets auseinandersetzte, allerdings auch die Oktoberrevolution und der Abschaffung des Zarentums widmete. Das Museum nahe der "Haseninsel" war den Besuch imo wert, v.a. da der Eintritt eigentlich recht günstig war. Auch hier ist der Eintritt eigentlich sehr billig, für die vier Stunden Lehrvideos. Genervt hat irgendwann der Fakt, dass zwar vieles auf Englisch verfügbar war, aber manchmal urplötzlich jegliche Beschilderung fehlte.

Die Insel selbst - mit der Peter und Paul Festung - war durchaus einen Besuch wert. Hier gibt es viele kleinere Ausstellungen für wenig Geld, bspw. war aktuell eine Tutenchamun gewidmet, eine andere Folterinstrumenten. Übrigens kann man überall Bootstouren machen, die uns wirklich jeder einzige Russe ans Herz legte. Revenger wehrte sich, obwohl ich bei jedem Schiff anmerkte, dass wir jetzt auch mal eine Bootstour hätten machen können. Seine Gesichtszüge erwärmten sich erst, als ich vorschlug ein Boot zu kaufen, dessen hinterer Teil kippbar wäre. Hier könnte man einfach exklusive Touren mit Chinesen aufs Meer machen und dann wegkippen. Es ist wirklich schwer vorstellbar, dass es in China noch Chinesen gibt, die müssen einfach alle in Russland sein.

Das besondere Highlight war die Ausstellung "Abnormalities of the Human Body" für 300 Rubel. Als wir reingingen wurden wir irgendwas auf russisch von einem alten Mann gefragt, der uns dann auf Englisch folgendes fragte: "You came to see the cripples, yes?". Tatsächlich war die Ausstellung nur ein kleiner Raum voller - wer hätte es gedacht - Krüppel und Plastiken von Krankheiten: Missgeformten Embryos, Haut- und Geschlechtskrankheiten im Endstadium. Nach 10 Minuten hatte man theoretisch alles gesehen, aber so einfach kam man doch nicht weg. Der alte Mann erklärte in eigentlich sehr guten Englisch alles bis ins kleinste Detail, da es ihm anscheinend eine Herzangelegenheit war, die Ausstellung ins "rechte Licht" zu rücken, insbesondere unter Ausnutzung politisch fragwürdiger Rhetorik. Anscheinend wurde die Grundidee durch Peter den Großen ins Leben gerufen, der einerseits von "Krüppeln" fasziniert war, andererseits die Dorfbewohner aufklären wollte, wozu Alkohol- und Substanzmissbrauch führt. Da sich allerdings keiner dafür interessierte, gab es damals für die Männer kostenlosen Vodka und Kaviar, wenn sie in die Ausstellung gingen, für die Frauen wohl Tee und Kekse. Weiterhin wurde sehr eingehend erklärt, dass Peter das im Geiste der Aufklärung machte, und er sich seine Zwerge (für die er ein Dorf plante) doch sehr human behandelte. "Ja, hört sich wirklich so an" (Revenger hatte schon einen roten Kopf, weil er sich das Lachen wirklich lange unterdrücken musste)

Wieder so ein typisch russisches Erlebnis - man denkt an nichts und plötzlich 2 Stunden Exkurs in die "Medizin" des 18. Jahrhunderts. Es mag sich abwertend anhören, trotzdem war die Ausstellung dank der Führung wirklich lehrreich und erlaubte es wieder mal einen Blick in den russischen Geist zu werfen, den man einfach selbst erleben muss. Auf der einen Seite Verehrung für den Zaren, der die Stadt gründete, auf der anderen Seite die Planung des Zwergendorfes (he did not think of them as toys, these are my words, please do not think bad about the Czar, the Czar was a great person and is often portrayed badly for no reason!)


Parks und andere Absurditäten



Obwohl wir am Tag wohl mehr als 10km zu Fuß und noch mehr via Metro zurücklegten: Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass wir mehr als 2% der Stadt gesehen haben. Wir haben tatsächlich alles, was irgendwie auf Google Maps grün aussah, durchlaufen. Worte können trotzdem nicht beschreiben, wie schön die Stadt eigentlich ist, v.a. wenn man die Parks gesehen hat. Irgendwie ist jeder Park etwas anders, überall gibt es etwas zu sehen, überall gibt es rel. billig rel. gutes Essen - leider halt nicht zu viel, wenn es um die Portionen geht. Mr. Revenger aß üblicherweise eine halbe Kuh, ich bekam das traditionelle russische Gericht <irgendwas mit Dill und Eiern>.


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Abgesehen davon sorgt halt Russland immer wieder für total absurde Begegnungen, u.a.:

- Einen Duty-Free-Blumenladen (wozu?)
- Man bestellt etwas und kriegt... Dill
- Jedes Frühstück besteht aus Eiern und noch mehr Eiern
- Das gute russische "Bier" (oh gott)
- Putins Antrittsrede im Politikmuseum (do not worry, the police is already protecting us in these times of change)
- Man ist in einem "Dachrestaurant" im dritten Stock und im 20 Meter hohem Haus gegenüber balancieren Russen im Regen auf dem Dach rum
- Man wird aus einem Restaurant geworfen, weil man Schach spielt (ist ja auch schlimmer als jede Droge)
- die russische Lässigkeit mit Hang zur absolut pursten Ironie aller Zeiten ("You're not done yet" - was das heißt, fragt ReVenger)
- wir spielten in vielen der Parks Schach. Weswegen uns auch jemand zu einem Veteranenduell oder Club oder sonstwas einlud und daran glaubte, man könne russisch verstehen, wenn er nur häufig genug einen Zettel zeigte
- nach langer Suche fanden wir einen Laden zum Billardspielen. Der Laden war enorm abgeranzt, der einzige Laden, in dem man innen rauchen durfte, und dessen "Kellner" kein einziges Wort Englisch sprach. Meine Fresse, so eine schäbige Bude war echt gold wert.



Ende Teil 1.


Falls irgendwer Interesse an den Schachpartien hat:

 
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ReVenger!

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Die Spiele bei denen du deinen Springer im Sizilianer weggeworfen hast, hast du wohl schon draußen gelassen? :p
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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Die Spiele bei denen du deinen Springer im Sizilianer weggeworfen hast, hast du wohl schon draußen gelassen? :p

Es war eins und es ist drin. Die in Düsseldorf waren irgendwelche late game Blunders und ich hab keine PGNs. Insgesamt stand es da wohl 8-3?

Der Sizilianer verdient trotzdem den Jürgen-Möllemann-Award für den härtesten Absturz.
 
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Ich mag ja anal und verstopft sein, aber ich bin nicht Deutscher! Einfach um das klar zu stellen :frust:

Ansonsten top :top:
 

ReVenger!

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Es war eins und es ist drin. Die in Düsseldorf waren irgendwelche late game Blunders und ich hab keine PGNs. Insgesamt stand es da wohl 8-3?

Der Sizilianer verdient trotzdem den Jürgen-Möllemann-Award für den härtesten Absturz.

Du hast irgendwann noch einen zweiten Sizilianer weggeworfen, aber so wichtig ist das ja auch nicht.

Ich mag ja anal und verstopft sein, aber ich bin nicht Deutscher! Einfach um das klar zu stellen :frust:

Ansonsten top :top:
Schluchtenscheißer?
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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Russland - Teil 2 (b) - Insomnia / Moskau


Am letzten Tag in St. Petersburg fiel uns auf, dass wir irgendwie ja auch noch nach Moskau kommen müssten, irgendwas war noch mit Zug suchen. Also haben wir uns das Tablet geschnappt und in einer nicht optimierten Version einer Homepage (hatte aber Tabatalk) gesucht. Alles war sackteuer, weil wir wieder auf den letzten Drücker Dinge erledigten, die man von zu Hause aus bequemer und effektiver hätte erledigen können. Das Ende vom Lied: Ein Übernachtzug, der 11 Stunden und 30 Minuten jedes noch so kleine Dörfchen abklapperte, aber dafür auch schon um 23:58 Uhr Petersburg verlassen sollte.

Hier sei anzumerken, dass Revenger brandaktuell den Tisch macht und irgendwelche Auswüchse im Racheninneren hat, die ihn so laut schnarchen lassen, dass man sich nach Dünkirchen versetzt fühlt. Sich an solche Trompeten zu gewöhnen, wäre in etwa als ob man freiwillig Sabels Schleckdiät essen würde. Im Zug schliefen entsprechend alle, die Revenger hießen, der Rest versuchte sich gegenseitig von einem Mord abzuhalten. Insbesondere eine ältere Russin lies Flüche vom Stapel, die einem Hafenarbeiter vor Verlegenheit rot hätten anlaufen lassen.

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Endlich wieder Metro: Mosaik über ein Kind, das für seine Naturverbundenheit demnächst mit einem Ast verprügelt werden wird


Nach einer daher sehr kurzen Nacht erreichten wir den Leningrader Bahnhof in der russischen Hauptstadt, wo uns bereits Largo mit einem Ballon (den ich bekam :love:) und einem Schild, auf dem "STACKENBLOCHEN" stand, herzlich erwartete. Dieser Mensch ist unfassbar hilfsbereit und nett, wirklich wahr. Sein einzig störendes Merkmal war die fehlende Mordlust gegenüber Revenger. Mit Largo als Begleitung checkten wir ins Hotel ein und marschierten durch Moskau. Wie immer wussten wir nicht, was eigentlich los ist: Die Hauptstraßen vor Kreml gesperrt, überall Metalldetektoren, hunderte Polizisten, ein Orchester spielte vor der Christ-Erlöser-Kirche für die Menge und offensichtlich - tausende von Menschen überall.

Moskau feierte den 873 Geburtstag und wir übernächtigt mittendrin. Ziellos durch die Stadt schlendernd, während Largo verzweifelt irgendetwas sehenswertes zeigen wollte, vor dem nicht komplett China ein Selfie aufnahm. Das war unmöglich. Wir gingen in den neuen "Pornopark" zwischen rotem Platz und Moskwa, der laut Largo immer schlechter wird: Vor einem Jahr war er noch schön, jetzt nicht gepflegt und die Polizei nimmt quasi jede Nacht ein paar Leute fest, die wild herumschnackseln. Als wir nach zwei Stunden sinnfreiem Herumirren endlich an einem Zaun nahe der Moskwa standen, sagte Largo sehr depremiert: "I'm not sure why I'm showing you this, it's really not worth seeing. I feel stupid." Keine drei Sekunden später klaute mir eine russische Rentnerin den Ballon aus dem Rucksack und sagte im vorbeigehen noch "ebanyi zadrot" (oder etwas ähnlich Nettes).

Abends trafen wir uns noch zum Essen mit Plumbum, der Largo noch als "such a nice guy" bezeichnete und dann ein "I wouldn't even consider getting up early to greet the two of you" anhängte. Ich versuchte eine weitere russische Biermarke, gab dann auf und dachte mir nur, dass Putin schon irgendwie verdient Präsident ist.



Tag 2: Park Pobedy, Reise nach Irkutsk und Dali

Auf Anraten von den beiden Russen versuchten wir erst gar nicht am Sonntag ein Museum zu besuchen, geschweige denn Gorky Park oder Park Kultury anzulaufen. Völlig sinnfrei. Mein Vorschlag - Gott verdamme mich dafür - führte uns "sehr gezielt" zu Park Pobedy, dem Park des Sieges, der doch deutlich außerhalb des Zentrums liegt. Laut Plan wollten wir danach zum Nowodewitschi-Kloster, das "räumlich in der Nähe" ist, und "sehr einfach zu finden".

Der Tag war bereits typisch russisch, bevor wir etwas tun konnten. Da wir "sehr früh" wach waren, konnten wir nur in die CHLEB Bäckereikette. Wir wurden freundlich von einer Bedienung empfangen, warteten dann fast 20 Minuten darauf, dass unser Kaffee kam. Als wir nach dem Menü fragten schlug die Kellnerin die Hände über dem Kopf zusammen und bekam einen Nervenzusammenbruch. Ich übertreibe nicht, sie schrie in Agonie "You want to order food?". Das war ihr Vietnam. Ich orderte ein Croissant, ich bekam Eier mit Dill. This is fine.

Nachdem ich unbedacht eine Metrostation missinterpretierte, landeten wir weder am Kloster (Sportinawja Station), noch am Park Pobedy, sondern am Business Center, der ca. 3 km in der falschen Windrichtung zu finden ist. Zugegeben, die Wolkenkratzer sind beeindruckend, aber nicht, wenn man Propaganda haben will. Wir liefen also völlig ins Blaue los, fast auf die Autobahn, dann an der Miliz vorbei random an der Moskwa entlang (wo wir wieder keine Bootstour machten) und gelangten durch Zufall an den Park Pobedy. Der nicht sehr sehenswert war, da dank der Feier eine riesige Bühne aufgebaut war, auf der zwar keine Band spielte, aber trotzdem willkürlich Musik ertönte - zu der ein einziger Russe nickend und gestikulierend auf einer Parkbank seine Privatfeier abhielt.


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Die Kulisse des Business Centers


Nach 1,5 Stunden Ablaufen des südlichen Teils des Parks gingen wir dann in das Siegesmuseum. Heilige Scheiße, Göbbels hätte seine wahre Freude an der Inszenierung der sowjetischen Helden, die auch Stalin als Generalissimus zelebrierte. Das absolute Highlight befand sich unterhalb der massiven Kuppel des Museums: eine Säule, die Wände zierten Mahnmale der Städte, die durch die Nazis geschliffen wurden. Auf Schalterdruck wurde der Saal verdunkelt und eine Medienshow startete, die jede Form der Propaganda, die ich bis jetzt sah, in den Schatten stellte: mehrere Beamer bestrahlten die Wände in allen 360° mit Szenen aus dem Krieg, untermalt mit Sowjetreden vom Allerfeinsten und natürlich epischer Musik. Die Show erntete tosenden Applaus der Russen, vor allem der Kinder.


Teile des Videos sind hier zu sehen


Natürlich konnte man sich auch nach der Vorführung durch diverse Ausstellungsstücke bewegen, etwa nachgestellte Szenen eines Konzentrationslagers, durch Relikte der Normandielandung und letztendlich auch durch Wohnungen des zerstörten Berlins und des brennenden Reichstags bewegen - das sieht in etwa wie Erfurt heute aus, falls euch eure Vorstellungskraft im Stich lässt.


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Erfurt, ca. September 2017


Als wir nach vier Stunden genug vom Gelände hatten, das - ich möchte es betonen - leider wirklich unter dieser beschissenen Bühne litt, versuchten wir das Kloster zu finden. Mit meiner Höhenangst bewaffnet, durfte ich gleich über zwei rel. hohe Brücken die Moskwa überqueren. Das erste Mal war es harmlos, das zweite Mal schoß dauernd die Ringlinie der Metro an mir vorbei, sowie mehrere Boote (mit denen der Herr Schließmuskel ja nicht fahren wollte) 30 Meter unter uns vorbeizogen.

Das Kloster kostete Geld, wurde renoviert und sah einfach nach nicht viel aus, also haben wir nichts getan. Stattdessen setzten wir uns zu einem Georgier und ich bekam - mal wieder - Roadkill deluxe. Ich hasse Georgier. Schließlich wollten wir wieder zum Hotel, nur eine Metro, die fanden wir nicht. Aus logischen Gründen übernahm ich wieder die Führung, denn ich hätte auch die Wehrmacht statt nach Moskau ausversehen nach Irkutsk marschieren lassen. Wir landeten nicht an der Metro, dafür im Sportbereich, der nur wenige Wochen vorher von der FIFA belagert wurde. Irgendwann fanden wir doch die Sportinawja und evakuierten über die rote Linie Richtung Arbat.

Da Largo viel zu nett für die Welt ist, informierte er uns über Telegram über potentielle Abendveranstaltungen, unter anderem ein "Dali Exhibit" am Arsch der Welt (Dimitrevskaya, grüne oder orange Linie). Wir gingen also hin, weil Herr Schließmuskel gerne etwas auf Kultur machen wollte. Natürlich fanden wir die Hütte in dem Hipsterviertel nicht, außerdem musste sich der Schließmuskel wieder vollstopfen. In einem Restaurant trank ich "Bier" und Mr. Revenger versuchte wieder nach dem Menü zu fragen. Und wieder Russland. Die Kellnerin, die so offensichtlich keinen Bock auf ihren Job hatte, drehte sich im Vorbeigehen um, schaute Revenger aus ihren Piercings an und schrie "MENU?", als ob er ihre Großeltern beleidigt hätte.

Nach etwas Suchen fanden wir die "Ausstellung", an deren Empfang eine - wie es üblich ist - nicht Englisch sprechende Russin saß. Sie lachte, als ich ihr sagte "Mein Russisch ist sehr schlecht, ich will nur zwei Karten", und sagte "Tja, mein Englisch ist schlechter, also muss es wohl Russisch sein". Sie war sich die ganze Zeit unsicher, ob wir wirklich da rein wollten, was sich auch später begründete - ich würde da definitiv nie wieder rein.

Es stellte sich raus, dass die "Ausstellung" einfach ein kleiner Raum mit Beamer war, der diverse Bilder von Künstlern an die Wand warf, alles begleitet von willkürlich gewählter klassischer Musik. Auf Wagner folgte Jesper Kyd, das gab mir persönlich den Rest. Besonders absurd: es gab keine Stühle, aber Fat Boys, jeder im Raum war interessiert, außer wir beide, die wir uns über unsere eigene Dummheit kaputtlachen mussten. Wir konnten das Lachen noch verkneifen, bis irgendein Van Gogh Gemälde ein verkritzeltes Krüppelkind zeigte, das auf uns zu wankte. Dann war es aus. Irgendwann kam Dali und Revenger akzeptierte, dass es völlig sinnfrei war noch länger zu bleiben.

Weil absurde Kellner immer im Trio kommen, gingen wir noch in unsere altbekannte 2-für-1 Bar am Arbat. Dort konnte ich sogar zwei (vier) Bier bestellen und war ganz stolz auf mein Russisch. Bis ein abgehackter BWL-Spast als Übersetzer kam und den Kellnerinen völlig falsche Anweisungen gab, die die Kellnerinnen gottseidank ignorierten. Wie ich diese gegelte Hackfresse schon auf den ersten Blick verachtete. Schön zu sehen, dass keiner BWL Studenten mag, niemand, nirgendwo auf der Welt.


Weitere Tage

Wir besuchten in den folgenden Tagen diverse Parks, bzw. den Gartengürtel um das Zentrum herum. Auch hier waren das eher Verlegenheitswehrmachtstempoläufe, die der Tatsache geschuldet waren, dass wir in ein Museum wollten, dass einerseits Ruhetag hatte, andererseits auch renoviert wurde und deswegen länger geschlossen war. Danach waren wir nochmals im Katharinenpark und spielten Schach und gingen dann Heim. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir mindestens 15 KM zu Fuß zurückgelegt.

Als wir uns Abends mit Largo und dessen Freundin treffen wollten, schlugen die einen weiteren Spaziergang durch den "Unboring Garden" vor. Juhu! Der Park war mega nett, die Securities nicht so sehr, da sie bereits bei unserem Versuch eine Parkbank etwas zu verrücken mit Schlagsstöcken drohten. Letztendlich schlenderten wir weiter an der Moskwa entlang, bis wir eine Aussichtsplattform fanden. Und dann wieder über eine gottverdammt hohe Brücke mit der Ringmetro laufen mussten, nahe der Station Sportinawja. Fick Brücken, wirklich wahr.

Dienstags schauten wir mit Plumbum und Largo die wohl langweiligsten BW Spiele aller Zeiten, in denen leider auch noch einer der Zerg weiterkam. Was für ein trauriges Turnier. Brood War ist für Homos. Danach gingen wir in NOCH EINEN PARK, wo Largo Revenger ein paar Grundregeln der Gesellschaft erklärte. Den Hintergrund für diese Lektion lasse ich aus, weil es viel Interpretationsspielraum offen lässt und die Realität so absurd ist, dass sie mir sowieso keiner glauben wird. Wie dem auch sei, Plumbum litt unter konstanten Lachanfällen, als Largo mit stoischer Miene erklärte, was "no means no" bedeutet.

Der eigentlich interessante Teil des Parks war jedoch die Fahrt mit dem Taxi zu eben jenem Park nahe der Moskwa und im tiefen Süden Moskaus: Die Alte, die uns chaufierte, war völlig geisteskrank. Wir fuhren eventuell fünf Meter, bis sie willkürlich eine Passantin tothupen wollte und ihr noch "Cyka Bleat" hinterherrief. Danach hupte sie bei jeder Gelegenheit mit begleitendem Tobsuchtanfall, versuchte Largo zu überreden einfach irgendwo zu halten, weil "hier ja auch Bäume sind" (zumindest glaube ich sie sagte das) und schüttelte mit dem Kopf, als Largo darauf beharrte weiterzufahren.

Irgendwann sahen wir uns sogar das Puschkin Museum - wieder auf Largos Empfehlung basierend, weil wir nicht lernen konnten - an. Es gab tausende Statuen, darunter Michellangelos UND Donatellos David. Daneben wieder hunderte Bilder, auch wieder Rembrandt, allerdings auch den Nürnberger Riemenschneider. Aus unerfindlichen Gründen befand sich im zweiten Stockwerk eine Ausstellung transexueller Künstler (alte japanische Gemälde), die wie zu erwarten völlig hingeschissen aussahen.


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Sokolniki, bitte Elche nicht stören

Ansonsten wieder: PARKS. Sokolniki zum Beispiel, sehr sehenswert. Am Donnerstag lud uns dann Largo zu Borscht und Wodka (und Becherovka) ein. War ein wirklich cooler Abend, an dem wir enorm viel tranken und trotzdem dank russischer Begleitung wenig vom Alkohol merkten. In diesem Zuge beschloss auch Revenger in einen russischen Aufzug zu steigen, während er nur Socken anhatte. Dumm für ihn, da hatte wohl ein Hund reingeschissen.

Und auch hier das Highlight: Die Taxifahrt nach Hause. Unser Fahrer, der ausnahmsweise Englisch verstand und sprach, bretterte teilweise mit 130 auf den fünfspurigen Autobahnen, während er mit dem Kopf unterhalb der Armatur verzweifelt das GPS lesen wollte, dafür aber den Verkehr völlig außer Acht lies. So und nicht anders hat eine 30 minütige Terrorfahrt auszusehen. Dank Alkohol konnte ich das Spektakel und die Kulisse der Metropole wenigstens in vollen Zügen genießen.

Am letzten Tag musste ich unbedingt auf den Ostankino TV-Turm. Selbst die mehrfachen Sicherheitsgürtel, in denen Pässe hundertmal kontrolliert wurden, sowie dutzende Scanner aufgestellt waren, konnten mich nicht vom Gegenteil überzeugen.Meine Annahme: In 380 Metern Höhe ist mir die Aussicht so völlig scheißegal, dass ich mich frei bewegen kann.

:rofl2: :rofl2: :rofl2:

Ich bin schon ein Trottel. Ich hab selten so lange mit Panikanfällen gekämpft, wie dort oben. Aber es hat sich gelohnt, die zwölf Sekunden, die ich zwischen Herz- und Schwindelanfällen sehen konnte, waren immens.

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Ostankino Park, TV-Turm aus einer Entfernung von ca. 1 km Luftlinie

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WDNCh heute

Danach wanderten wir durch den Ostankinopark, in dem durch Lautsprecher Evergreens wie Modern Talkings "Cherry Cherry Lady" dröhnten, bis zur WDNCh zurück. Die WDNCh sieht überhaupt nicht mehr aus wie vor einem Jahr. Statt Buden und Park sind dort nun Paläste für jedes Land errichtet worden. Sogar die DDR bekam einen eigenen Bereich voller Bauschutt.


Abreise

Am letzten Tag mussten wir viel Zeit verbrennen. Wir wanderten durch Vorobchy'Gory Park in den Sperlingsbergen bis zur Lomanossov-Universität, die Moskwa Entlang bis - ZU DER SELBEN GOTTVERDAMMTEN METROBRÜCKE WIE SAMSTAG. Dann wieder zum Arbat, Schach spielen. Dann zum Leningrader Bahnhof, noch kurz mit Plumbum was trinken. Und jetzt kommt es.

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Die schönste und imposanteste der Schwestern - Die Universität aus nördlicher Sicht

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Moskau von den Sperlingsbergen



Wir sind, dank unserer Planung, mit einem Schnellzug - sehr zu empfehlen übrigens - 4,5 Stunden nach Petersburg gefahren, dann mit einem Taxi zum Flughafen, dort in ein Flugzeug, zurück nach Sheremetyevo, Moskau geflogen, dort eine Stunde durch die Kontrollen, dann in einen Flieger nach Frankfurt. Dort in den ICE, der planmäßig am Frankfurter HBF verreckte, dann 30 Minuten länger als üblich nach Würzburg, wo ich eine Stunde auf den Zug nach Hause wartete. Nach nur 21 Stunden kam ich dann an.

Fin.


Sonstige Trivia, die mir nur nach und nach einfallen wird:

  • Als ich mich mit PB unterhielt, fragte er mich ob ich wisse wer seine Liquipediaseite erstellt hat. Erstellt habe ich sie nicht, aber definitiv war ich der Bearbeiter mit den meisten Edits. PB fuhr fort, er hätte niemals die ID "number12" benutzt, aber dann seine Seite gefunden und fand den Nick ganz nett. Jetzt benutzt er ihn im neuen Battle.net.
  • Ich fragte PB warum er auf ICCup immer nur in Gypsyenglisch geschrieben hat, wenn er doch ziemlich normal reden kann. Er war verdutzt und glaubte es mir nicht. Seit ich ihn das fragte verarschte ihn jeder mit seinem Englisch, u.a. "nice shirt" - "yeah, I got it like because..." "Do you understand what's written on it or do you need us to explain it?" - "fuck you" / "maybe you don't know what I'm trying to tell Revenger, because we are using the English language"
  • Largos Entengeschichte wurde aufgewärmt (siehe Liquipedialink Teil 1), damit auch seine neue Freundin jetzt auch informiert ist, wie ihr neuer 2-Meter-MMA-Expertenfreund von einer Ente beim Joggen terrorisiert wurde ("He was shitting all over me and behaved really aggressively)
  • Stackenblocken is love, Stackenblocken is life
 
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Deleted_504925

Guest
:top2:
leider kann man nur ein like geben.
Danach gingen wir in NOCH EINEN PARK, wo Largo Revenger ein paar Grundregeln der Gesellschaft erklärte. Den Hintergrund für diese Lektion lasse ich aus, weil es viel Interpretationsspielraum offen lässt und die Realität so absurd ist, dass sie mir sowieso keiner glauben wird. Wie dem auch sei, Plumbum litt unter konstanten Lachanfällen, als Largo mit stoischer Miene erklärte, was "no means no" bedeutet.
jetzt wollen wir doch erst recht die details hören.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

Guest
Frag den Schließmuskel. Ich muss immer noch lachen als Pb zwischen zwei Heulkrämpfen noch ein "You know man, I don't get it. What do you think he will do? Jump out behind a bush and rape his way through the crowd?"

Und Largo fährt fort: "As I was telling you, no means no in this circumstances"

largo.jpg


Mit diesem Gesichtsausdruck.
 
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