Immer das selbe. Casuals werden als Totschlagargument geführt, um Verbesserungsvorschläge abzuschmettern,(in Community-Foren) unpopuläre Entscheidungen zu rechtfertigen oder um mieserable Zustände schönzureden. Kein Wunder, dass niemand Casuals mag und der Ton in solchen Diskussionen immer so schnell rau wird.
Man wird mir doch zustimmen, dass Casuals wissen was sie wollen. Korrekt? Sie wollen ein rund laufendes Spiel, mit möglichst wenig Frust und gerade dem Maß an Herausforderung, dass sie nach Feierabend verkraften.
Da der Mensch ein Individuum sein möchte sind Pauschalisierungen natürlich immer mit Vorsicht zu genießen (gerade in der jetzigen Zeit der heterogenisierung des Konsumentenverhaltens), dennoch lehne ich mich mal aus dem Fenster und behaupte folgendes: Durch das Low-Involvement von Casuals zu Starcraft 2, ihrem Verhalten als Light-User im Gegensatz zu uns Nerds (Heavy-User/High-Involvement, nennt es wie ihr wollt) macht sich ein Casual vergleichsweise wenig Gedanken darüber, wie er das Spielerlebniss Starcraft 2 verbessern könnte. Ein flüchtiger Gedanke an zu starke Marauder, der Wunsch nach einem Weg, schneller an Carrier zu kommen oder Unit XY durch Idee ZX nützlicher zu machen sind schon das "höhere der Gefühle".
Das heißt: Wir sollten uns nicht als Vocal Minority bezeichnen (was Politiker dann technisch gesehen auch sind), sondern als Repräsentanten. Wir setzen uns mit jedem I-Punkt von Starcraft 2 auseinander, wir arbeiten uns in die Thematik ein, wir sind gewissermaßen Experten (mit einigen einigen geistig noch nicht ganz so reifen Ausnahmen). Wir sind trotz allem immer noch eine Community und spielen das selbe Spiel.
Was spricht dann dagegen, dass wir es "besser" wissen? Nichts, wenn man sich vor Augen hält, dass jede Funktion, die wir dem Battle.net zumuten wollen(Streitfall Chatchannels) kein Must-Use sein muss. Bestes Beispiel ist die Facebook Integration. N1 für die paar die es nutzen wollen, ein unbedeutendes Icon im UI für alle anderen.
Worauf ich hinaus will:
Durch das Low-Involvement der Casuals, wissen sie nur zu einem Teil, was sie eigentlich _wirklich_ wollen, so wie Frauen erst seit Kurzem wissen, dass sie Werthers Original Karamell mit Schokolade wollen. Yumyumyum. Ich bin mir sicher, dass es viele Battle.net Funktionen gibt die sie begrüßen würden, wenn es sie gäbe, tun es aber nicht, weil sie gar nicht auf den Gedanken kommen.
Deshalb ist erstmal jede Verbesserung des Battle.net zu begrüßen, egal ob man es selbst benutzen würde.
Als Nerd/Starcraft2 Experte gebe ich folgende, für mich logisch abgeleitete Meinung zu Battle.net 2.0 ab.
Fail trifft es ziemlich gut, auch wenn es natürlich maßlos übertrieben ist. Battle.net 2 läuft rund, hat ein nettes MSS und stürzt selten ab. Nüchtern betrachtet sind die InReplay Funktionen wohl das geilste derzeit am Markt erhältliche Feature, um Casts/Replays/Obsen so informativ und spannend wie möglich zu machen. Das Custommap System ist fail. Da wurde nichts dem Kundennutzen entsprechend designed sondern der Nippel der Brust, an der Blizzard neben WoW saugen will, seinem großen Vorbild iTunes, nachempfunden. Ihr gutes Recht das zu machen. Unsere verdammte Pflicht, das anzuprangern, in der Hoffnung es zu verbessern. Auch für Casuals.
Vergleiche ich das neue Battle.net mit dem alten, gefällt mir das Alte trotz seiner Schwächen besser. Mehr Funktionen, toller Bedienkomfort, gemixt mit einigen neuen Funktionen des B.net wäre eine tolle Symbiose möglich. Auf der anderen Seite, bei all den Kraftausdrücken die es dort gab, sexuell anstößigem Inhalt in Maps, sorry aber das kriegt der geneigte "Wixer" erheblich müheloser im restlichen Web, uns im Battle.net vor so etwas schützen zu wollen ist wie gegen Windmühlen kämpfen. Ich will damit sagen, mir gefällt der Kontrollwahn nicht, dem Blizzard anheim gefallen ist nicht. Das ist meine Einzelmeinung.
Von einem Fail zu sprechen wird imo nur dadurch gerechtfertigt, wenn man das Potential von Blizzard gemessen an ihren früheren Würfen, ihrer Erfahrung und das Feedback der Spieler im Zusammenhang mit den kommunizierten Zielen (ohne Marketing tamtam) mit dem Ergebnis vergleicht. Die Besten sollten nicht mit dem Mittelmaß bemessen werden. Und das Decisionmaking bei Battle.net 2.0 war und ist (ich für meinen Teil warte hier die nächsten Entwicklungen bevor ich mir hier ein Urteil erlaube) einfach fail.