Probleme im deutsche Gesundheitswesen

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Was, Hygiene im Krankenhaus? Sind wir denn ein Erste-Welt-Land oder was?

Grobe Schlamperei im UK Mannheim. Seit 2002. Warum hat keiner der Verantwortlichen auch nur einen Arschtritt bekommen? Es wird doch wieder Zeit für Prügelstrafen :flop:
http://www.derwesten.de/panorama/dreck-am-op-besteck-id10723482.html

Leider ist sowas in D kein Einzelfall. Wenn ich schon daran denke, was meine Freundin Lustiges aus dem KH ihrer Schule erzählt hat: Bettenisolation bei MRSA-Wundinfektionen. Ich kann garnicht so viel fressen wie ich kotzen könnte bei unserem Gesundheitssystem, wo es nur darum geht, dass die nächsten Quartalszahlen stimmen :doubledoh:

mod-edit: aus dem Randnotizenthread herausgeteilt - zhxb
 
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Gelöscht

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ist doch hier schon erwähnt worden: niederländer, die in deutschland stationär aufgenommen wurden und anschließend in die niederlande überführt werden, kommen dort erstmal in eine isolationsstation.
 
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Ich hör in letzter zeit auch lustige storys aus krankenhäusern. Krankenpflegehelferinnen, die eine 1 jährige ausbildung kriegen müssen da z.t. einen eigenen bereich übernehmen und leiten was sie rechtlich überhaupt nicht dürfen und wozu sie natürlich auch nicht ausgebildet sind. Dazu übernehmen sie noch allerhand aufgaben die eigentlich nur von Krankenpflegern durchgeführt werden dürfen, aber scheiss drauf ist halt biliger als voll ausgebildete Krankenpfleger.
 

Gelöscht

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gibt eben sachen, die einfach nicht privatisiert gehören und die zu den hoheitlichen aufgaben eines staates gehören. zum schluss lag meine mum auf der inneren: tagsüber zwei schwestern und eine oberschwester für 32 zimmern, bei vollbelegung 64 patienten. nachts dann eine einzige nachtschwester für die beiden flügel. mach das 10 jahre und du wirst zum krassen misanthrop oder bist ausgebrannt, bis nur noch der schatten von dir aufm boden zurückbleibt. dafür macht die betreibergesellschaft gut geld (helios).
 
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Ich hör in letzter zeit auch lustige storys aus krankenhäusern. Krankenpflegehelferinnen, die eine 1 jährige ausbildung kriegen müssen da z.t. einen eigenen bereich übernehmen und leiten was sie rechtlich überhaupt nicht dürfen und wozu sie natürlich auch nicht ausgebildet sind. Dazu übernehmen sie noch allerhand aufgaben die eigentlich nur von Krankenpflegern durchgeführt werden dürfen, aber scheiss drauf ist halt biliger als voll ausgebildete Krankenpfleger.
Dazu braucht es keine Pflegehelfer/innen, dazu gibt es auch Praktikanten. Und die kosten quasi nichts :deliver:

Das von mir erwähnte KH mit Betteniso gehört auch zu Helios. Es stand in den letzten Jahren auch schon das ein oder andere Mal wegen mangelnder Hygiene in der Kritik.
 
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Kann Dir jeder bestätigen der längere Zeit in einem KH gearbeitet hat.

- Hygienevorschriften werden überall und ständig schlicht ignoriert. Das Personal hat auch keine andere Wahl, weil sie die Wartezeiten der Desinfektionsmittel oder das Anlegen geforderter Schutzkleidung schlichtweg nicht in der Zeit die sie pro Patient haben, unterbringen können. Wer versucht sich dran zu halten schafft weniger Patienten zu versorgen und wird entweder von seinen Kollegen von der Station gemobbt (denn die müssen den Rest dann mit versorgen) oder er wird gekündigt. PS: Hygienekontrollen im Krankenhaus oder Altenheim sind zu 99% "angekündigt", also man weiss an welchem Tag der Prüfer kommt und welchen Bereich er inspiziert. So dass man 1x im Jahr putzen kann...

- Die Leute arbeiten teils in gesetzeswidrigen Arbeitszeitsystemen die einen Menschen innerhalb weniger Jahre komplett verschleißen (in einer Woche Spät-Früh-Spät-Nacht-Frei-Früh-Nacht - weils das KH mit seiner Planung nicht hinbekommt). Überstunden werden teils nicht anerkannt ("Du musstest nur länger bleiben, weil Du mit Deiner Arbeit nicht fertig geworden bist! Hättest schneller arbeiten müssen!") oder freie Tage spontan am Vortag gestrichen, was eine Freizeit/Familienplanung fast unmöglich macht. In der Notaufnahme oder im OP gibts regelmässig illegale 24h-Schichten, die als 8h Dienst, 8h "Bereitschaft", 8h Dienst getarnt sind. Dummerweise können die Leute auch während der "Bereitschaft" nicht nach Hause gehen sondern arbeiten durch, weil immer was zu tun ist. Und das musst Du ja während der "Bereitschaft" dann auch machen. Ach ja, und "Bereitschaft" wird dann teils auch nur mit 20% Gehalt bezahlt. Wer sich beschwert bekommt massiv Druck von allen Seiten oder fliegt. Über ambulante Pflegedienste brauch ich glaube ich nichts erzählen, da könnte man ein Buch mit füllen. Genauso wie Altenheime... Sklaverei 2.0.

- Überall wo auch nur auf einem Klotürschild "Kirche" drauf steht, darf nicht gestreikt werden, auch wenn die Arbeitsbedingungen unter aller Sau sind. Betriebsräte gibts auch nicht, nur eine "Mitarbeitervertretung" ohne wirkliche Macht. Das Ganze obwohl die Finanzierung der Einrichtung zu über 90% vom Staat kommt. Hat man halt Pseudo-Beamte zum halben Preis und ohne Pension.

- In der Psychiatrie werden teils Krankenschwestern nachts allein mit Dutzenden schwer durchgeknallter Patienten gelassen, z.B. auf Sucht-Entgiftungsstationen, jede von denen kann Dir von Todesdrohungen, körperlichen Angriffen etc. berichten - und zwar nicht als Einzelfall sondern regelmässig. In Maßregelvollzugskrankenhäusern wird an der Sicherheit gespart wo es geht, auf dem Papier und offiziell sieht alles total toll aus und bei Kontrollen (die immer angekündigt werden) ist auf einmal dann doppelt so viel Personal da. Teils werden Leute ohne ein Stück Erfahrung eingestellt, weil sie viel billiger sind als Fachpersonal und wenn was passiert wird mit den Schultern gezuckt.

- Gewerkschaften kommen in kirchliche Einrichtungen kaum rein. Wird bekannt, dass Du in einer Gewerkschaft aktiv bist, kannste jegliche Beförderungen oder beruflich nützliche Fortbildungen oder attraktive Stellen mit Verantwortung sofort knicken. Was im Übrigen auch dann passiert, wenn Du Dich scheiden lässt oder nach 20 Jahren Alleinseins nochmal heiraten willst. Oder ein uneheliches Kind bekommst. Oder die Religion wechselst. Mittelalter wie es im Buche steht.

Und bei all dieser Scheisse wird weggesehen. Weils billig ist.
 
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"Ulf Schneider, Vor­standschef von Fresenius, hatte kürzlich gesagt, fünf bis sechs Jahre nach der Über­nahme erwarte man von einem Krankenhaus 12 bis 15 Prozent Rendite."

12-15% rendite müssen ja auch irgendwo her kommen was. :8[:
 

Gelöscht

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das mit den kirchlichen "trägern" von krankenhäuser ist sowieso der größte hohn. tragen kaum etwas zum budget bei, haben aber volle verfügungsgewalt. lächerlicher pls.

@outsider23: wtf, wtf, wtf ...
 
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Krankenhäuser sollten gar keine Rendite abwerfen. Selbstverständlich KOSTET Gesundheitsfürsorge was.

Dabei wäre die Lösung echt einfach... (BBG und PKV-Grundversicherung abschaffen da unsozial, wäre sofort massig mehr Geld im Gesundheitswesen). Dummerweise schmerzt das nur reiche Menschen, und Entscheidungen in diesem Land, die reichen Menschen weh tun sind so selten wie Lottogewinne.
 
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Das größte problem in dem Bereich ist doch auch, dass die meisten leute die da arbeiten zu sozial sind um tatsächlich mal konsequent zu streiken. Lass mal die Krankenpfleger und Helfer ne woche streiken wie die GDL. Den bodycount will ich mir garnicht vorstellen. Da hätte man dann aber vermutlich sehr schnell bessere verhältnisse. :ugly:
 
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Yo, mit dem Argument wird ja immer direkt gekontert, wenn die Ärzte und Pfleger an Uni-Kliniken etc. mal streiken.

1. "Sie fordern mehr Geld auf dem Rücken der Patienten!!!!!"

2. Ist der Arbeitskampf per se ineffektiv, da die Versorgung durch andere Krankenhäuser mit abgedeckt wird. Es kommt also selbst bei einem Streik nicht dazu, dass der Arbeitgeber unter so hohen Druck gerät, dass er mal nachgeben müsste.

Ganz offensichtlich schafft es "der Markt" nicht, sozial notwendige Tätigkeiten ihrer Wichtigkeit für die Gemeinschaft entsprechend zu entlohnen, da die notwendigen Eigenschaften dieser Systeme gegenüber der allgemeinen Wirtschaft als Schwäche gelten und dementsprechend hart ausgenutzt werden. Deshalb müssen hier auch ganz klare staatliche Vorgaben für den Betrieb sozialer Einrichtungen her, verbindliche Personalschlüssel, verbindliche Gehaltsstufen die auch nicht "ausgehandelt" werden sondern vma. an die Beamtenbezüge gekoppelt sind. Und Kirchliche Träger haben im Sozialwesen nur noch zu dem Anteil was zu sagen, wie sie die Finanzierung stemmen. Wer nur 5% beiträgt, hat auch nur 5% Mitspracherecht. Gilt ja nicht nur für Krankenhäuser sondern auch für Schulen, Kindergärten etc...
 
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In der Pflege zu arbeiten ist echt der letzte Scheiss.

Die meisten Horrorgeschichten im Zusammenhang mit Krankenhaus/Pflege hab ich am eigenen Leib während meines 3monatigen Pflegepraktikums für mein Studium erlebt.

Nach zwei Wochen oder so wurde ich als VOLLZEITSTELLE in den Dienstplan integriert, das bedeutete für mich als Gratispraktikant u.a. auch 14 Tage durcharbeiten ohne frei (und dann Mo+Di frei bekommen) und gerne mal ein paar Überstunden machen durfte wenns noch Arbeit gab (es gibt immer Arbeit).
Das führte dann auch zu so lustigen Situationen wie der als ich als Praktikant und ein Pfleger der gerade aus der Ausbildung kam alleinverantwortlich für die Spätschicht in einer Station mit ~20 Patienten waren (die dritte Kraft ist krank geworden).
In der Schicht haben uns dann auch nette Kollegen ein Bett mit einer bis unters Kinn zugedeckten Frau vor die Tür gestellt nach dem Motto "hier nehmt die mal auf". Wir schieben sie also aufs Zimmer und gucken mal unter die Decke: Die Frau ist völlig apathisch und das ganze Bett von oben bis unten mit flüssigen Durchfall vollgekackt. In dem Zustand haben sie uns die Frau vor die Tür gestellt damit wir sie ins Zimmer einsortieren. Der ganze Stationsablauf ist natürlich völlig aus den Fugen geraten weil wir erstmal mindestens 30min die Frau wieder auf den Damm bringen mussten und die ganze Wäsche wechseln etc. und keiner da war um den Rest zu machen.
Dann natürlich auch völlige Missachtung für die Arbeit die man da macht.
Ich weiss noch wie der Chef der Inneren ankam um ne Patientin mit künstlichen Darmausgang zu untersuchen und zu mir meinte "holen Sie ma paar Tücher!". Da ich neu war, musste ich erstma 2min suchen und bin dann mit den Tüchern zurück, das hat ihm anscheinend zu lange gedauert und er hat schon am AP rumgeschraubt und alles mit Scheiße vollgespritzt (Bettwäsche etc.) und is dann direkt wieder abgehauen als ich kam mit den Worten "Zu langsam. Das ist alles Ihre Schuld. Machen Sie das jetzt sauber!". Der Patientin war das richtig unangenehm.
Witzigerweise war der Chef ein der Partner von ner guten Freundin von meiner Mutter. Während des Dienstes behandelt er mich wie Scheiße und nach Feierabend zischt er dann Piccolos mit meiner Mutter.
Auf der Chirurgiestation hatte der Kühlschrank ne riesige Delle, weil der völlig gestörte Chef der Chirurgie im Schwesternzimmer mal n Ausraster hatte weil irgendwas nicht gemacht wurde und dann den Kühlschrank eingetreten hat.

Für mich als Praktikanten gabs natürlich nicht mal was zu fressen zum Mittag (zu teuer fürs KH), aber immerhin konnte man illegal Patientenessen abstauben wenn mal wieder einer entlassen oder gestorben war. Die Schwestern haben mir das dann immer aus Mitleid überlassen. Leider wars so, dass zur Mittagszeit immer die benachbarten Urologen über unsere Station herfielen, das ganze Essen leergefressen haben und sich dann wieder verpissten.
Hab also klugerweise ein Essen im Schrank versteckt mit Zettel drauf "bitte stehenlassen", weil ich schon wusste, dass die gleich kommen und hab weiter meine Arbeit gemacht und als ich wieder ins Schwesternzimmer kam, seh ich wie da son Urologe mein Mittag wegfrisst. Meinte dann "Hast du nicht gesehen, dass da n Zettel dranhing und das im Schrank stand?"
Seine aufmunternde Antwort: "Tjo schade für dich. Hier gibts ne Hierarchie, gewöhn dich besser frühzeitig dran." :)

Ich weiss auch noch wie Oberschwester Bärbel mit mir Morgenrunde gemacht hat: "Wir machen jetzt Arbeitsteilung! Ich schüttel die Betten auf und du wäscht die Patienten!"

Eine andere "lustige" Story war, wie ich grade über den Gang lief und n Typ von der anderen Station meinte "He du, komma mit hier, ich brauch mal ne Hand!". Stellte sich heraus, dass er die Hand brauchte um im Leichenkeller tote Omas in Fächer einzusortieren. Das wär übrigens das erste Mal, dass ich überhaupt nen Toten gesehen hab.

Auch ne gute Story war, wie ich in ein Zimmer geklingelt wurde, weil der Patient auf den Topf musste, also ich hin und das ganze Programm mit Topf und Arschabwischen etc. durchgezogen und WÄHREND ICH IM ZIMMER WAR haben sie draussen das "MRSA Biohazard"-Schild und die ganze Schutzkleidung aufgebaut und als ich rauskam dachte ich nur "What the fuck!". Der Befund kam wohl grade rein als ich zum Zimmer gegangen bin oder so.
Bin dann zum Oberpfleger hin und hab ihm das erzählt und gefragt, was ich jetzt machen soll. Seine Originalantwort: "Beten."
(Mittlerweile weiss ich natürlich, dass das MRSA eher für die anderen Patienten ne Gefahr ist als für mich, was die Situation aber im Endeffekt nicht viel toller macht um ehrlich zu sein)

In meiner jetztigen Uniklinik gibts übrigens den sarkastischen Spruch "Der Chef ist immer steril." weil der Typ ohne Handschuhe und Desinfektion an Wunden und Verbänden rumwurschtelt und damit von einem zum anderen Patienten geht, aber keiner traut sich was zu sagen, da auf seiner Station ein Klima der Angst (vor ihm) herrscht.
Das ist aber ne ziemliche Ausnahme, ansonsten ist das KH ziemlich professionell und ich hab da eigentlich keine negativen Erfahrungen gemacht (konnte das natürlich auch nur als Student und nicht live in der Pflege mitbetrachten), aber das sollte man eig. auch von einem der größten Unikrankenhäuser in Deutschland erwarten. Die Horrorstorys weiter oben kommen aus nem Provinzkrankenhaus das privatisiert wurde.

Willkommen in der Pflege! :D :D :D
 
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Das ist aber ne ziemliche Ausnahme
So 'ne große Ausnahme ist das nicht. Das war bisher in JEDEM Krankenhaus so, wo ich gearbeitet habe. Als Krankenpfleger machst Du bei einem Patienten eine Woche lang unter größten Hygienemaßnahmen einen sterilen Verbandswechsel, damit ja keine Keime in die Wunde kommen und der Chef ruppt das alles mal eben im Vorbeigehen auf dem Gang (!) ab, wurstelt mit seinen Pfoten drin rum und pappt dann die alte Kompresse die auf der Bettdecke gelegen hat wieder auf die Wunde.

Gerade die Chefärzte scheren sich einen Dreck um Basics oder organisatorische Abläufe, da wird mit dem fetten Arsch eingerissen woran andere ewig arbeiten. Und das, obwohl sie es besser wissen müssten. Das einzige was zählt sind ihre Abrechnungen bei den tollen Privatpatienten wo jeder Handschlag 'nen hunderter Extra bringt. Da rennen er und seine werten Kollegen bei der Visite von Zimmer zu Zimmer ohne eine einzige Händedesinfektion zwischendurch und man wundert sich, wieso die Sterberaten in deutschen Krankenhäusern die auf Hygienemängel zurück zu führen sind, so exorbitant hoch sind.

Den normalen Stationsärzten dagegen kann man kaum noch 'nen Vorwurf machen. Das sind mittlerweile zu 90% Iraner, Pakistanis, Polen, Ungarn etc... die genauso wie das Pflegepersonal ausgebeutet werden. Bei einigen muss immer 'ne Schwester mit, weil der sich sonst kaum mit dem Patienten unterhalten kann, ist halt erst 3 Monate in Deutschland und Sprachkurs neben dem 3-Schicht-Dienst ist so 'ne Sache. Dafür kann man die auch mit 1,6 netto nach Hause schicken, trotz Medizinstudium ^^.

Alles ein riesiger Witz was in den Krankenhäusern abläuft. Hauptsache alle paar Jahre kommt eine neue "Qualitäts-Zerfitifizierungs Urkunde" an die Wand im Foyer...
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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- Überall wo auch nur auf einem Klotürschild "Kirche" drauf steht, darf nicht gestreikt werden, auch wenn die Arbeitsbedingungen unter aller Sau sind. Betriebsräte gibts auch nicht, nur eine "Mitarbeitervertretung" ohne wirkliche Macht. Das Ganze obwohl die Finanzierung der Einrichtung zu über 90% vom Staat kommt. Hat man halt Pseudo-Beamte zum halben Preis und ohne Pension.

Man sollte gerechterweise anführen, dass die Kirche in ihrer Sklaverei sehr auf Gleichstellung bedacht ist. Es sind nicht nur die Pfleger / Angestellten, die geknechtet werden, man mobbt gerne auch Behinderte / "zu Pflegende" mit Arbeitsbedingungen, die man eher in China erwartet. Abgerundet wird das natürlich durch heftig inkompetente oder überlastete Betreuer. Sie ficken prinzipiell jeden gleichermaßen. Perfekter Arbeitsplatz für gescheiterte BWL Studenten und Soziopathen erster Güte. Ernsthaft, wer nix kann, kann zur Diakonie (Imbezile bevorzugt).

- In der Psychiatrie werden teils Krankenschwestern nachts allein mit Dutzenden schwer durchgeknallter Patienten gelassen, z.B. auf Sucht-Entgiftungsstationen, jede von denen kann Dir von Todesdrohungen, körperlichen Angriffen etc. berichten - und zwar nicht als Einzelfall sondern regelmässig. In Maßregelvollzugskrankenhäusern wird an der Sicherheit gespart wo es geht, auf dem Papier und offiziell sieht alles total toll aus und bei Kontrollen (die immer angekündigt werden) ist auf einmal dann doppelt so viel Personal da. Teils werden Leute ohne ein Stück Erfahrung eingestellt, weil sie viel billiger sind als Fachpersonal und wenn was passiert wird mit den Schultern gezuckt.

KA wie sehr man das unterschätzt, aber die Geschichten, die ich da kenne und in der Familie miterlebte sind übel.
 
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Gibt es in KHs oder psychatrischen Anstalten keine Schlüssel? In der Pflege afaik gibt es, zumindest auf dem Papier, vorgaben, dass für die und die Bewohner (Pflegestufen) die und die Fachkräfte da sein müssen und wenn das nicht eingehalten wird, dann wird der Laden dichtgemacht.

Aber Theorie und Praxis sind ja immer 2 Paar Stiefel.
Im Gesundheitswesen kommt halt viel zusammen: Kein Personal und das was da ist nicht zwingend qualifiziert aber man muss halt nehmen was man bekommen kann, dazu scheiß Bezahlung und scheiß Arbeitszeiten.
Die Umsatzrendite ist aber oft nicht schlecht, sprich das Geld wäre eigentlich da.
 
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Die Rendite ist ja grade da, weil man die Mitarbeiter ausbeutet.
Mit angemessener Bezahlung und menschlichen Arbeitszeiten erreichst du das eher nicht.

Und was auf dem Papier steht und was gemacht wird, sind immer zwei paar Schuhe.
 
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Die Rendite ist ja grade da, weil man die Mitarbeiter ausbeutet.
Mit angemessener Bezahlung und menschlichen Arbeitszeiten erreichst du das eher nicht.
Ja das ist mir schon klar, ich sag nur wenn man 15% umsatzrendite hat, dann ist zumindest Spiel da und das Unternehmen ist nicht auf Kante genäht. Weil 5% Umsatzrendite ist immernoch positiv, aber Lohnerhöhungen sind wohl von Führrungsseite nicht gewünscht :)
 
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Krasse Geschichten hier. Ein Freund von mir hat auch einige Jahre als Pfleger gearbeitet und ist dann vom KH in ein Altenheim gewechselt, weil es ihm einfach zu viel wurde. Er konnte unendliche Geschichten von Kot, Blut und Tränen erzählen. Im Altenheim sind die Bedingungen zwar auch schlecht, aber im Vergleich zu dem Irrsinn im KH laut seiner Aussage noch erträglich.
Wobei wohl auch jeder, der schon mal im KH war / Verwandte oder Freunde dort hatte, etwas zum Horrorgeschichtenfundus beitragen kann. Meine Oma musste kurz vor ihrem Tod wegen Lungenproblemen ins KH. Die Frau war zu dem Zeitpunkt 97 und musste 2 Tage auf dem Flur im Bett liegen, weil nix frei war.
Ich hoffe inständig, dass ich so schnell nicht schwerkrank werde.
 
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Ich hoffe inständig, dass ich so schnell nicht schwerkrank werde, solange ich ein gewöhnlicher Kassenpatient bin.

Fixed.
Bekannter von mir hatte das Glück richtig geboren worden zu sein und gönnt sich eine private Krankenkasse mit Premium-Leistungsumfang (Geld spielt keine Rolle).

Willkommen in der 2.klassengesellschaft. Wenn der nen Termin haben will dann hat er ihn am nächsten Tag.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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edit: bezieht sich auf schlemils frage nach regelungen für pfleger / patient und so.

Naja, kann jetzt nur berichten, was ich aus Ferienjobs vor X Jahren gesehen habe, Rest so das Gemotze aus Familien und Freundeskreis.

Gerade in Behindertenwerkstätten kannst du keine einzige Quelle festlegen, das ist meist ein Versagen auf kompletter Linie.

1. Für die Diakonie / Kirche gelten wohl manche Gesetze/Passagen des AGB nicht so wirklich. Ich weiß von Kündigungsgründen, die man aus "Verlust von Vertrauen" zusammenfabrizieren kann - was in der Realität sogar ab und zu geschieht. syzczyzyzz hat ja das mit der MAV statt einem Betriebsrat erwähnt. So richtig toll sind also die Rahmenbedingungen meist nie.

2. Sitzen in den oberen Etagen häufig Leute, die auf dem Papier zwar eine soziale Ausbildung haben, im Endeffekt aber schlechtere BWL-Idioten sind. Prinzipiell mißachten die gerne alles, was als gutes Management gilt, oder zumindest so in der Uni in Vorlesungen praktiziert wird; wieder der Hinweis auf das was Syphililsz sagte. Das kombinierst du mit dem Profitgedanken - Behinderten wird Arbeit hingestellt, die sie nicht wirklich können. Sie können es kurzfristig, aber auf Kosten der Gesundheit.

3. Es arbeiten da nicht nur Behinderte und Pflegekräfte, sondern auch Zeitarbeiter und Leute, die anderweitig schwer zu vermitteln sind. Ein Betreuer wird im Endeffekt also nicht nur Behinderte anleiten, sondern auch die Hilfskräfte. Sind die einigermaßen drin, dann sind sie auch schon wieder weg - entweder Firmenintern verschoben, damit man befristete Verträge ausgeben kann, oder weil die Zeitarbeitsfirma irgendwas will.

4. Den Druck von Außen kann man sich gar nicht vorstellen, hab ich selbst im Lager miterlebt. Die Auftrageber erwarten Just-in-Time Arbeit, und wissen gleichzeitig, dass sie mit den Behinderten billig fahren; aber Behinderte sind halt behindert. Also wird jeder Fehler auf das Werk abgeschoben und massig rumgeschrien, wenn was nicht 100% passt. Falsche Teile werden geliefert -> Die Behinderten sind schuld, oder die Hippies, die sie betreuen. Aufträge mal so platzen lassen geht nicht. Und die BWL-Fratzen von oben glauben generell eher dem Kunden. Gibt Ausnahmen, die sind aber nicht die Regel.

5. Die Betreuer der Behinderten stellen sich häufig nicht hinter ihre Schutzbefohlenen. Die sorgen dafür, dass die irgendwie leben können, das wars dann aber auch. Gibt so Spezialisten, die Psychos jede Woche einmal ne Stange Zigaretten vorbeibringen, die Tabletten prüfen, und das wars. Wenn die Psychos sich über ihre Arbeit beschweren hören sie weg. Ja, pfff, werden sie früher oder später eingewiesen, aber drängt ja nicht, wenn nicht gerade wer kollabiert.

Das schmeiß mal alles in einen Topf, dann kannst du dir vorstellen, wie schnell dabei Chaos rauskommt. Gerade bei so einer Institution, die eigentlich gar nicht auf Profit ausgelegt ist, sondern Integration bezwecken will - härterer Marktmechanismus als in anderen Bereichen.
 

TheGreatEisen

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Private Zusatzversicherung hilft da ganz gut. Mein Wirbelsäulenbruch vor 10 Jahren wurde vom Chefarzt der Chirurgie (UK) gemacht, habe überhaupt keine Beschwerden trotz Titan im Rücken. Habe da auch andere Storys gehört.

Meine Frau konnte "entspannt" im großen Kreisssaal mit Hebamme, Ärztin und Chefärztin entbinden, eine andere Frau, die sich bereits auf der Zielgeraden befand, schrie aus einem Nebenraum, der eigentlich nur fürs CTG-Schreiben gedacht ist. Wobei es bei Kreisssälen wohl eine Besonderheit ist. Mal ist da keine Sau, mal ist die Hölle los.

Private Zusatzversicherung für stationäre Behandlung ist auch nicht wirklich teuer, wenn man früh einsteigt 9 Euro / Monat, ich zahle aktuell ca. 25 Euro im Monat.
 

Gelöscht

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wobei privat nur bedingt was bringt. meine eltern sind bzw. im falle meiner mum waren ja beide privat versichert. bei meinem dad und der entfernung des darmtumors konnte man den termin mehr oder minder so legen, dass auf der "privatstation" was frei war - und das ist schon hotalurlaubsartig. bei meiner mum und ihren vielen aufenhalten war das eben nicht immer möglich, da war dann oft auf der privatstation alles belegt und sie kam in die "holzklasse", und der kontrast ist einfach zu heftig. chefarzt kam natürlich trotzdem auch dort hin, aber von den einzel- bis max. zweibettzimmern, die wirklich unverschämt freizügig ausgestattet waren und mit doppelter schwesternschicht (drei nachtschwestern bei 1/3 der patietenbelegung) im direkten vergleich zu inneren: da ist wie erste- zu dritteweltland. und das im gleichen krankenhaus. unfassbare sauerei, diese ganze privatkrankenversicherung gehört komplett und restlos aufgelöst.
 
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Ach die Eisens sind mir sympathisch :deliver:
Wenn wir nach Elysium umziehen möchte ich, dass wir in der gleichen Straße wohnen :deliver:
 
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Personalschlüssel existieren nur auf dem Papier. Der Clou ist, dass diese Schlüssel nur die "Optimalbesetzung" abbilden, die 1x im Jahr zu Stande kommt. Meist dann, wenn gerade mal eine Zertifizierung ansteht oder irgendeine Kommission vorbei schaut.

Beispiel:
Unsere Einrichtung (MRV) wurde mit Millionen Zuschüssen vom Land gefördert. Dafür wurde aber auch ein anständiger Personalschlüssel vereinbart, der dem Klientel und den Sicherheitsanforderungen Rechnung trägt. Auf dem Papier haben wir folgende Besetzung:
5-1-4-2 also: 5 Leute im Frühdienst, 1 im Zwischendienst, 4 im Spätdienst und 2 im Nachtdienst.

In der Realität arbeiten wir mittlerweile häufig 2-0-2-2, manchmal 3-1-3-2.

Wie kommt das? Nun, der Schlüssel bildet nicht ab, wer tatsächlich da sein muss, sondern nur wer "geplant sein muss". Sprich alle Leute die:
- krank sind
- wegen Überstundenabbau frei haben
- schwanger sind (gibt direktes Berufsverbot bei uns)
- Elternzeit haben (bis zu 3 Jahre)
- Urlaub
- Fortbildung
- Fachweiterbildung (bis zu 2 Jahre)
- auf anderen Stationen aushelfen
etc. pp.
stehen regulär auf dem Dienstplan, sind aber nicht da. Die werden nicht durch neue Leute temporär ersetzt, die fehlen einfach. Und deren Arbeit muss vom restlichen Personal mit erledigt werden. Der für die Fördergelder versprochene Schlüssel wird also nur auf dem Papier erreicht, aber dem Land reicht das. Da schütteln sich halt welche die Hände, denen die Praxis scheiss egal ist. Die Zahlen müssen stimmen, das ist alles.

Geplant ist, dass Zwecks weiterer Einsparungen demnächst Stellen von Fachkräften die aus irgend welchen Gründen gehen, nicht wieder besetzt werden, sondern durch Hilfskräfte ausgeglichen werden. Sprich Pflegehelfer ohne Berufserfahrung, Praktikanten, FSJ'ler, BuFDis... im Maßregelvollzug auf 'ner Krisenstation. Ich dachte erst, wir haben den 1. April... wer will die Verantwortung übernehmen, wenn einem dieser Helfer da drin was passiert? Die haben weder Erfahrung im Umgang mit psychisch Kranken noch eine fachliche Ausbildung noch die Lebenserfahrung oder Erfahrungen im Sicherheitsbereich und oft auch nicht die psychische Festigkeit um mit Straftätern auf Augenhöhe zu diskutieren. Aber angeblich alles "safe"... MoneyMoneyMoney. Und dann wundert man sich, dass man alle paar Monate liest, dass wieder irgend eine Doppelmörder entwichen ist, weil man 1 Betreuer und 'ne FSJ'lerin mit 5 Insassen über'n Weihnachtsmarkt geschickt hat...
 
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In der Pflege zu arbeiten ist echt der letzte Scheiss.

Die meisten Horrorgeschichten im Zusammenhang mit Krankenhaus/Pflege hab ich am eigenen Leib während meines 3monatigen Pflegepraktikums für mein Studium erlebt.

Nach zwei Wochen oder so wurde ich als VOLLZEITSTELLE in den Dienstplan integriert, das bedeutete für mich als Gratispraktikant u.a. auch 14 Tage durcharbeiten ohne frei (und dann Mo+Di frei bekommen) und gerne mal ein paar Überstunden machen durfte wenns noch Arbeit gab (es gibt immer Arbeit).
Das führte dann auch zu so lustigen Situationen wie der als ich als Praktikant und ein Pfleger der gerade aus der Ausbildung kam alleinverantwortlich für die Spätschicht in einer Station mit ~20 Patienten waren (die dritte Kraft ist krank geworden).
In der Schicht haben uns dann auch nette Kollegen ein Bett mit einer bis unters Kinn zugedeckten Frau vor die Tür gestellt nach dem Motto "hier nehmt die mal auf". Wir schieben sie also aufs Zimmer und gucken mal unter die Decke: Die Frau ist völlig apathisch und das ganze Bett von oben bis unten mit flüssigen Durchfall vollgekackt. In dem Zustand haben sie uns die Frau vor die Tür gestellt damit wir sie ins Zimmer einsortieren. Der ganze Stationsablauf ist natürlich völlig aus den Fugen geraten weil wir erstmal mindestens 30min die Frau wieder auf den Damm bringen mussten und die ganze Wäsche wechseln etc. und keiner da war um den Rest zu machen.
Dann natürlich auch völlige Missachtung für die Arbeit die man da macht.
Ich weiss noch wie der Chef der Inneren ankam um ne Patientin mit künstlichen Darmausgang zu untersuchen und zu mir meinte "holen Sie ma paar Tücher!". Da ich neu war, musste ich erstma 2min suchen und bin dann mit den Tüchern zurück, das hat ihm anscheinend zu lange gedauert und er hat schon am AP rumgeschraubt und alles mit Scheiße vollgespritzt (Bettwäsche etc.) und is dann direkt wieder abgehauen als ich kam mit den Worten "Zu langsam. Das ist alles Ihre Schuld. Machen Sie das jetzt sauber!". Der Patientin war das richtig unangenehm.
Witzigerweise war der Chef ein der Partner von ner guten Freundin von meiner Mutter. Während des Dienstes behandelt er mich wie Scheiße und nach Feierabend zischt er dann Piccolos mit meiner Mutter.
Auf der Chirurgiestation hatte der Kühlschrank ne riesige Delle, weil der völlig gestörte Chef der Chirurgie im Schwesternzimmer mal n Ausraster hatte weil irgendwas nicht gemacht wurde und dann den Kühlschrank eingetreten hat.

Für mich als Praktikanten gabs natürlich nicht mal was zu fressen zum Mittag (zu teuer fürs KH), aber immerhin konnte man illegal Patientenessen abstauben wenn mal wieder einer entlassen oder gestorben war. Die Schwestern haben mir das dann immer aus Mitleid überlassen. Leider wars so, dass zur Mittagszeit immer die benachbarten Urologen über unsere Station herfielen, das ganze Essen leergefressen haben und sich dann wieder verpissten.
Hab also klugerweise ein Essen im Schrank versteckt mit Zettel drauf "bitte stehenlassen", weil ich schon wusste, dass die gleich kommen und hab weiter meine Arbeit gemacht und als ich wieder ins Schwesternzimmer kam, seh ich wie da son Urologe mein Mittag wegfrisst. Meinte dann "Hast du nicht gesehen, dass da n Zettel dranhing und das im Schrank stand?"
Seine aufmunternde Antwort: "Tjo schade für dich. Hier gibts ne Hierarchie, gewöhn dich besser frühzeitig dran." :)

Ich weiss auch noch wie Oberschwester Bärbel mit mir Morgenrunde gemacht hat: "Wir machen jetzt Arbeitsteilung! Ich schüttel die Betten auf und du wäscht die Patienten!"

Eine andere "lustige" Story war, wie ich grade über den Gang lief und n Typ von der anderen Station meinte "He du, komma mit hier, ich brauch mal ne Hand!". Stellte sich heraus, dass er die Hand brauchte um im Leichenkeller tote Omas in Fächer einzusortieren. Das wär übrigens das erste Mal, dass ich überhaupt nen Toten gesehen hab.

Auch ne gute Story war, wie ich in ein Zimmer geklingelt wurde, weil der Patient auf den Topf musste, also ich hin und das ganze Programm mit Topf und Arschabwischen etc. durchgezogen und WÄHREND ICH IM ZIMMER WAR haben sie draussen das "MRSA Biohazard"-Schild und die ganze Schutzkleidung aufgebaut und als ich rauskam dachte ich nur "What the fuck!". Der Befund kam wohl grade rein als ich zum Zimmer gegangen bin oder so.
Bin dann zum Oberpfleger hin und hab ihm das erzählt und gefragt, was ich jetzt machen soll. Seine Originalantwort: "Beten."
(Mittlerweile weiss ich natürlich, dass das MRSA eher für die anderen Patienten ne Gefahr ist als für mich, was die Situation aber im Endeffekt nicht viel toller macht um ehrlich zu sein)

In meiner jetztigen Uniklinik gibts übrigens den sarkastischen Spruch "Der Chef ist immer steril." weil der Typ ohne Handschuhe und Desinfektion an Wunden und Verbänden rumwurschtelt und damit von einem zum anderen Patienten geht, aber keiner traut sich was zu sagen, da auf seiner Station ein Klima der Angst (vor ihm) herrscht.
Das ist aber ne ziemliche Ausnahme, ansonsten ist das KH ziemlich professionell und ich hab da eigentlich keine negativen Erfahrungen gemacht (konnte das natürlich auch nur als Student und nicht live in der Pflege mitbetrachten), aber das sollte man eig. auch von einem der größten Unikrankenhäuser in Deutschland erwarten. Die Horrorstorys weiter oben kommen aus nem Provinzkrankenhaus das privatisiert wurde.

Willkommen in der Pflege! :D :D :D

Darf man fragen, wo Du dein KPP gemacht hast? Hab Dich irgendwie mit M in Verbindung gehabt - Großhadern?

Hatte wohl bei meinen Praktika Glück gehabt bezüglich der Station und den Mitarbeitern - im Gegensatz zu einigen meiner Mitstudenten, die im Ruhrpott KPP gemacht haben. Da sind die Mittel schon wesentlich begrenzter. Die Schwestern und Ärzte waren alle sehr freundlich und geduldig, gibt natürlich immer ein paar hinterfotzige, die ihr Leben/Stress an den Praktikanten auslassen. Auch als SHK in der Pflege am UK bisher noch nix gravierendes erlebt. Gibt dennoch Situationen, wo mehr Leute einfach hilfreich wären, wenn es auf einmal überall brennt und du nur zu zweit auf der Station am späten Abend bist.

Leider passiert das mit der Hygiene und Desinfektionen schon so... besonders morgens, wenn alles zackzack mit Waschen, Medikamenten, Klo, Frühstück austeilen, Umziehen für den OP etc gehen muss. Da würde mehr Personal auf bestimmten Stationen imo schon helfen, zumindest bei den pflegerischen Aufgaben.

Die Schwestern müssen mittlerweile ja echt jeden Mist dokumentieren - je nach Ausstattung am PC oder auf Papier. Für diese Bürokratie geht einfach so viel Zeit drauf, die man anderwertig nutzen könnte.

Interessant ist auch, dass das KPP in der Vorklinik für MedStudenten in Dtl. früher bloß 2 Monate betrug. Heutzutage sind 3 Pflicht. Spart das Krankenhaus natürlich super bei 3x30 Tage @ 8h. In Österreich bekam man noch etwas Geld dafür, ob das heute noch so ist weiß ich nicht. Müssen aber auch weniger Praktika machen als in D :ugly:
Finde ich persönlich auch nicht schlimm, da es immerhin ein Praktikum ist und kein Geldverdienjob. Dennoch vor dem Hintergrund der Privatisierung hat es einen faden Beigeschmack, wenn unqualifiziertes Personal "unbewusst" mit in die Arbeit eingeplant wird.

Mit dem Zwang zur Kosteneinsparung ist niemandem geholfen außer den Anlegern. Personaleinsparung, OPs die gar nicht notwendig sind (!) und Überlastung durch Arbeitszeiten braucht nun echt keiner - gerade wenn es um die Gesundheit geht...
 

TheGreatEisen

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Ach die Eisens sind mir sympathisch :deliver:
Wenn wir nach Elysium umziehen möchte ich, dass wir in der gleichen Straße wohnen :deliver:


Wenn es nach mir ginge gäbe es keine privaten Krankenversicherungen. Aber selbst dann könnte man Bevorzugung wohl niemals ausrotten. Wir wurden - wie mir von einer Ärztin aus dem KH im Nachhinein bestätigt wurde - allein schon deshalb "besser" behandelt, weil die Kanzlei, für die ich tätig bin, auch einen sehr bekannten Medizinrechtler hat und ich bereits vor Beginn der Geburt - auf anraten der Hebamme - ankündigte, in jedem Fall Einsicht in das sog. "Geburtsprotokoll" zu nehmen. Man glaubt nicht, wie viele Fehler da gemacht werden, ohne dass die Eltern jemals darüber informiert würden.

Das Problem mit den negativen Erfahrungen bzgl. Krankenhäuser ist doch aber auch, dass man nur über dergleichen spricht, aber niemals die positiven Erfahrungen berichtet werden. Bei meinem Sportunfall damals war mein Spinalkanal zu 80% eingeklemmt, kompletter Trümmerbruch des LWK-3, 2 langwierige Operationen, Schrauben, Titan, Knochenentnahme und Neuverpflanzung, 4 Wochen Reha mit 90 jährigen Hüftgelenk-Senioren (die alle schneller laufen konnten als ich), habe mich übers Fitnessstudio zurück gekämpft, fahre wieder Ski und spiele Fußball (nicht mehr im Verein), völlig schmerzfrei. Die allermeisten Eingriffe gelingen doch noch.

Was mir damals aber in der Uniklinik auch auffiel, ist die Unterbesetzung (sowohl Ärzte als auch Krankenpfleger). Das ist aber eine neverending story, ähnlich wie die hehre Absicht, endlich mal Geld in die Bildung zu investieren. Es passiert einfach nichts.
 
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@IllusionOfTime:

Ne, hab mein KPP in Norddeutschland in nem Provinzkrankenhaus gemacht. Will jetzt keine Namen nennen, man weiss ja nie wer das hier liest.

Die Geschichten kommen natürlich auch mit dadurch zustande, dass das gesamte Personal da völlig überlastet war. Trotzdem war es ne maximal abturnende Erfahrung. Vom Pflegepersonal wurde ich hauptsächlich als ein Mitarbeiter, den man für Kackjobs, die meistens Waschen, Bettpfannen oder Ausscheidungen beinhalteten hernehmen kann während man selber was angenehmeres macht (siehe mein "Morgenrundenzitat").
Es gab genau eine Pflegerin die Interesse hatte mir irgendwas beizubringen und mich auch mal was anderes machen ließ als Kacke wischen (z.B. Heparinspritzen geben), aber das durfte ich auch nur in ihrer Schicht machen, die anderen meinte alle so "Nene, das mach ich schon selber. Im Abstellraum sind noch ein paar vollgekackte Bettpfannen die geputzt werden müssen, mach das mal lieber."
Von den Ärzten hab ich entweder Missachtung oder völliges Desinteresse empfangen.
Das lag übrigens nicht an meiner Leistung, ich war durch die Umstände gezwungen Vollgas zu geben. Rumpimmeln ist da nicht. Ein Freund von mir, der kurz danach da KPP gemacht hat ist sogar mit den Schwestern aneinander geraten, weil er ihrem Geschmack nach nicht schnell genug für ne Gratiskraft gearbeitet hat.

Hab da auch schon andere Geschichten vom KPP von Mitstudenten gehört, die von den Ärzten mit in den OP genommen wurden, denen was erklärt wurde, die ne normale 5-Tage-Woche hatten etc. Bei mir leider absolut Fehlanzeige.
Mir was beizubringen oder irgendwie Werbung zu machen kam da keinem in den Sinn. Die Maxime war mich in der Zeit in der ich da gezwungenermaßen abbuckeln musste möglich effizient auszunutzen.

Ich wurde als Gratisbimbo mit in den überfüllten Dienstplan geschrieben und hab da quasi als Ersatz für eine examinierte Pflegekraft gedient (siehe z.B. meine Story wo der frisch examinierte Pflege und ich ne komplette Station in der Spätschicht betreuen mussten weil eine krank geworden ist).
Ich weiss noch an meinem letzten Tag, wo ich zum Oberpfleger bin und meinte: "Ich hab ja in meiner ganzen Zeit bestimmt 20 Überstunden oder so gemacht, darf ich heute mal früher gehen?" und er dann mega angepisst meinte "Ja, dann hau doch ab. Ciao!" Das war dann mein Abschied von der Station. War übrigens der gleiche Typ, der meinte ich sollte "Beten" nach meiner MRSA-Exposition.
Aus der Stationskasse in die die Patienten Trinkgeld für das Personal eingezahlt haben (und nicht in unbeträchtlichen Ausmaß weil ich mir sehr viel Mühe bei ihrer Betreuung gegeben habe und immer da war) hab ich dann natürlich auch nix gesehen.
 
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Ich kann ehrlich gesagt überhaupt nicht verstehen, warum überhaupt noch irgendjemand in der Pflege arbeitet. Da scheint es ja praktisch gar nichts positives dran zu geben :8[:
 
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Leute gehen in die Pflege, weil sie Menschen helfen wollen und naive Vorstellungen davon haben, wie die Abläufe da sind (das sind meist die jungen Mädels) oder weil sie keine andere Wahl haben.
Alle Mitarbeiter ab 40+ sind Berufszyniker.
 
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Ich kann ehrlich gesagt überhaupt nicht verstehen, warum überhaupt noch irgendjemand in der Pflege arbeitet. Da scheint es ja praktisch gar nichts positives dran zu geben
Doch gibts. Der ehrliche (!) Dank von Leuten denen man in einer sehr schweren Zeit helfen konnte. Das Wissen, etwas wirklich wichtiges getan zu haben und am Ende seines Arbeitstages die Welt ein klitzekleines Stück besser gemacht zu haben. Natürlich nicht jeden Tag in epischem Ausmaß, aber an besondere Fälle erinnert man sich lange und es entschädigt für vieles.

Ich hab schon von sterbenden Menschen gehört "Wären Sie nicht gewesen, hätte ich es nicht mehr bis zur Geburt meines Enkels geschafft!". Ich hab die letzten Minuten mit Leuten verbracht die sonst niemanden hatten und die ohne "Pflegepersonal" einsam und in Angst gestorben wären. Ich hab für todkranke Leute ihr Haustier in ihr Sterbezimmer geschmuggelt, weil es das größte Glück auf der Erde war, noch einmal vor dem Tod von dem Hund Abschied zu nehmen. Obwohls verboten war. Ich war schon dabei, als sich Pflegepersonal einer Reanimation verweigert hat, weil die Patientin vor dem Herzstillstand darum gebettelt hat sie sterben zu lassen weil ihr Leben nur noch aus Dämmern unter so hoch dosierten Schmerzmitteln besteht, dass sie ihre eigene Familie nicht mehr erkennt und der Arzt sie ums Verrecken nicht gehen lassen wollte. Ich hab erlebt, wie Notaufnahmepfleger ein Unfallopfer so lange mit Herzdruckmassage versorgt haben, bis sie selbst fast ohnmächig vom Patienten gekippt sind. Und dann hat der nächste übernommen. Und dann wieder der erste, ohne zu murren, bis der Patient gerettet war. Oder manchmal auch starb. Ich war dabei, wie Frühchen mit einer Haut wie Pergamentpapier und Knochen dünner als Zahnstocher mit der Spitze des Zeigefingers reanimiert wurden, wie man um so kleine, winzige Wesen gekämpft hat bis man selber kaum noch stehen konnte. Wo jedes Gefäß und Organ noch 10x empfindlicher ist als beim Erwachsenen und jeder Handgriff 100% sitzen muss. Und das Glück der Eltern als sie erfahren haben, dass es geschafft war. Und die Verzweiflung der Schwestern, Pfleger und Eltern wenn es nicht gereicht hat. Die gemeinsame Trauer um ein Kind, was keine 10 Minuten am Leben war. Und trotzdem nie vergessen wird. Unfallhelfer aufm RTW die Körperteile gesammelt haben damit man jemandem sein Bein oder seine Hand wieder annähen kann. Die ihren Job durchgezogen haben und bei fast 0°C und strömendem Regen Leichen und Schwerverletzte aus einem Bus holten. Und dann weinend in der Notaufnahme zusammenbrachen und mit sich haderten ob sie am nächsten Tag wieder arbeiten kommen würden. Aber es taten. Ich hab Kolleginnen aus der Gefahrenzone geholt, denen von einem völlig durchgeknallten 150kg Typen ein Stuhl in den Rücken geschlagen wurde und die vielleicht nicht so glimpflich davon gekommen wäre, wenn sie noch 2-3 Schläge auf den Kopf abgekriegt hätte. Ich bin schon geschlagen, gekratzt, gebissen, angespuckt und getreten worden und fahre trotzdem jeden Tag wieder hin. Morgens, Mittags, Nachts. So wie es nötig ist. Weils wichtig ist was ich tue.

Ich könnte mir niemals vorstellen, in einem Büro zu arbeiten und den ganzen Tag Zahlen in einen Computer zu hämmern oder Linien auf Papier zu malen, auch wenns dafür natürlich unter Umständen viel mehr Geld gibt.

Der Beruf ist schön. Facettenreich. Und dankbar. Die Gesellschaft die ihn finanzieren muss (und damit ist nicht nur das Gehalt gemeint) aber nicht. Und das gilt auch nicht nur für's Gesundheitswesen, sondern auch für Polizei, Feuerwehr, Bildungswesen. Eigentlich für alles wo mit Menschen gearbeitet wird. Das Berufsumfeld macht die Leute kaputt und desillusioniert. Man sieht first-hand wie diese Gesellschaft mit den Schwächsten umgeht.
 
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Was der Fick.
Da gibts ja ein Trauma kostenlos.
Respekt dafür dass du das machst, aber ich könnts echt nicht.
 

Gelöscht

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krasser shit. und harten respekt. bin auch jedes von unserem ot-gott zsasor beindruckt, was er da so tagtäglich treibt. gleich mal eisen & co. um 20% enteignen, alles wieder verstaatlichen und den pharmakonzernen mal dicke konzessionen reindrücken, +20% zum weltmark und nicht viel teurer müssen sie ihren kram auch in deutschland verscherbeln. dafür entsprechende personaldichte und gehaltshöhe. das wär doch mal ne eu-agenda.
 
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Geht mir genauso. "Nichts Positives" war jetzt vielleicht übertrieben, aber das Negative scheint mir doch deutlich zu überwiegen. Nicht falsch verstehen, ich bin ja froh, dass es Leute gibt, die den Job machen, aber ich würde in so einem Beruf ums Verrecken nicht arbeiten. Zum Glück sind wir nicht alle gleich.

Das Krankenhäuser Rendite abwerfen müssen, hatte ich übrigens zuvor noch nie gehört. Mal wieder typisch Deutschland der letzten Jahre:
Da, wo der freie Markt nicht reingehört, wird er reingelassen, und da, wo man den Markt in Ruhe lassen sollte, greift der Staat ein.

Ich könnte mir niemals vorstellen, in einem Büro zu arbeiten und den ganzen Tag Zahlen in einen Computer zu hämmern oder Linien auf Papier zu malen, auch wenns dafür natürlich unter Umständen viel mehr Geld gibt.

Es gibt nicht nur mehr Geld, die Arbeitsbedingungen scheinen auch deutlich besser zu sein. Ob man die Arbeit an sich nun besser oder schlechter findet, ist von der Person abhängig.
 

TheGreatEisen

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gleich mal eisen & co. um 20% enteignen, bla bla bla Geseier.

Mit & Co. meinst du hoffentlich Leute wie dich, die sich zum Spaß mehrere Autos halten, ein Waldstück ihr eigen nennen und von der Vorgängergeneration mit Vermögen bedacht werden, ohne spätere Einzahler der umlagefinanzierten Rente in die Welt zu setzen... oder ist die unnötige Branche der Werbung inzwischen dem Sozialwesen zugeordnet worden.

:rofl2: :rofl2: :rofl2:
 

Gelöscht

Guest
Mit & Co. meinst du hoffentlich Leute wie dich, die sich zum Spaß mehrere Autos halten, ein Waldstück ihr eigen nennen und von der Vorgängergeneration mit Vermögen bedacht werden, ohne spätere Einzahler der umlagefinanzierten Rente in die Welt zu setzen... oder ist die unnötige Branche der Werbung inzwischen dem Sozialwesen zugeordnet worden.

:rofl2: :rofl2: :rofl2:

selbstverständlich. im übrigen mach ich mir da keine illussionen darüber, dass ich und reddy für die knechthafte mitarbeit in der neokoloniasierung der jugend durch behindertes kommunikationsdesign-bullshitbingo instant nach vermögensberatern und anwälten in der hölle brennen werden. gut, reddy wird im fünften kreis bis zum beginn von armageddon geschlechtsteile benoten, während ich nur dazu verdammt werde, eine nie enden wollende präsentation über "zentral konstruierte klammern, welche das corporate-design nach innen wie nach außen festigen und damit ein klar umrissenes profil am markt konstruieren" halten werde, während dümmlich zurufer alle 45,3 sekunden "ich hab einen mirodruck auf dem klo hängen, ich kann mitreden!" um die ohren hauen. aber das ist eine andere geschichte.

zu meiner verteidigung (ich hoffe, es wird angerechnet): ich war in der jugendfeuerwehr. außerdem hab ich einen hund mit post traumatic stress disorder. und date darüber hinaus ständig frauen mit vaterkomplex.

aber, um den bogen noch zu kriegen: erbschaftssteuer ist ein riesen witz. ich bin da auch nicht auf das vermögen meiner eltern angewiesen. hab aber auch den vorteil, dass die lebenshaltungskosten auf dem land ein witz sind. in frankfurt city könnte ich mir das alles nicht leisten. meine diversen autos haben übrigens nur so viel gekostet, wie der typische firmenwagen eines mittleren, mittelbegabten anwalts jährlich an wertverlust einfährt. aber ja, ich gehör auch zur eisenzielgruppe. könnt mir aber trotzdem nicht vorstellen, zsasors job zu machen. dafür gehen mir meine mitmenschen viel zu sehr auf den sack. aber ich versuch natürlich trotzdem mein yin yang irgendwie (im besten, westlichen wohlstandsselbstgerechtigskeitsgesabbe) in einklang zu bringen, in dem ich haufenweise pro bono kram für tierschutzorganisationen mach. ist natürlich trotzdem ein tropfen auf den heissen stein, aber ich bin auch ein schlechter mensch. ich gesteh mir das wenigstens ein. ich hoff ja noch auf einen krieg. ich würd mich ja gerne heroisch auf eine granate werfen um eine schwangere, einbeinige, halbblinde zentralafrikanerin mit ihrem dreibeinigen mischlingshund zu retten. ich schätze, das ist ohnehin die einzige realistische chance, nicht instant an die tafel von satan gebeamt zu werden um mit hitler, stalin und sir charles chaplin einen martini zu schlürfen.

und was ist deine ausrede?
 
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Bekannter von mir hatte das Glück richtig geboren worden zu sein und gönnt sich eine private Krankenkasse mit Premium-Leistungsumfang (Geld spielt keine Rolle).

Willkommen in der 2.klassengesellschaft. Wenn der nen Termin haben will dann hat er ihn am nächsten Tag.
Bin noch exakt 3 Monate Kassenpatient. :wee:
 
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Schon richtig pervers, was man hier lesen muss aus erster Hand, wie mit dem Thema Pflege umgegangen wird. Eig. kann man den Verantwortlichen nur wünschen, mal selbst in eine solche Lage zu kommen. Was keinem von denen passieren wird.

Eigentlich würde ich ja gerne einen Streik aller Pflegekräfte befürworten. Wenn da nicht das kleine Problem teils schwerkranker Menschen wäre, die dann nicht betreut werden oder einfach sterben würden. Das weiß natürlich jeder Verantwortliche einer medizischen Einrichtung, dass da nichts anbrennen wird (und selbst wenn es makabererweise so wäre, holt man sich einfach den nächsten Pfleger und gut ist). Die Regierung wird ohnehin nichts machen.

Keine Sorge, unser Gesundheitssystem ist gut, so wie es ist!
Die Abgeordneten werden im Krankheitsfall schließlich nicht so schlecht versorgt sein :deliver:
 

TheGreatEisen

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selbstverständlich. im übrigen mach ich mir da keine illussionen darüber, dass ich und reddy für die knechthafte mitarbeit in der neokoloniasierung der jugend durch behindertes kommunikationsdesign-bullshitbingo instant nach vermögensberatern und anwälten in der hölle brennen werden. gut, reddy wird im fünften kreis bis zum beginn von armageddon geschlechtsteile benoten, während ich nur dazu verdammt werde, eine nie enden wollende präsentation über "zentral konstruierte klammern, welche das corporate-design nach innen wie nach außen festigen und damit ein klar umrissenes profil am markt konstruieren" halten werde, während dümmlich zurufer alle 45,3 sekunden "ich hab einen mirodruck auf dem klo hängen, ich kann mitreden!" um die ohren hauen. aber das ist eine andere geschichte.

zu meiner verteidigung (ich hoffe, es wird angerechnet): ich war in der jugendfeuerwehr. außerdem hab ich einen hund mit post traumatic stress disorder. und date darüber hinaus ständig frauen mit vaterkomplex.

aber, um den bogen noch zu kriegen: erbschaftssteuer ist ein riesen witz. ich bin da auch nicht auf das vermögen meiner eltern angewiesen. hab aber auch den vorteil, dass die lebenshaltungskosten auf dem land ein witz sind. in frankfurt city könnte ich mir das alles nicht leisten. meine diversen autos haben übrigens nur so viel gekostet, wie der typische firmenwagen eines mittleren, mittelbegabten anwalts jährlich an wertverlust einfährt. aber ja, ich gehör auch zur eisenzielgruppe. könnt mir aber trotzdem nicht vorstellen, zsasors job zu machen. dafür gehen mir meine mitmenschen viel zu sehr auf den sack. aber ich versuch natürlich trotzdem mein yin yang irgendwie (im besten, westlichen wohlstandsselbstgerechtigskeitsgesabbe) in einklang zu bringen, in dem ich haufenweise pro bono kram für tierschutzorganisationen mach. ist natürlich trotzdem ein tropfen auf den heissen stein, aber ich bin auch ein schlechter mensch. ich gesteh mir das wenigstens ein. ich hoff ja noch auf einen krieg. ich würd mich ja gerne heroisch auf eine granate werfen um eine schwangere, einbeinige, halbblinde zentralafrikanerin mit ihrem dreibeinigen mischlingshund zu retten. ich schätze, das ist ohnehin die einzige realistische chance, nicht instant an die tafel von satan gebeamt zu werden um mit hitler, stalin und sir charles chaplin einen martini zu schlürfen.

und was ist deine ausrede?

Sonst alles in Ordnung mit dir? Wofür brauche ich denn bitte eine Ausrede. Diese ganze Heuchelei "krass, mega Respekt von mir, ich könnte den Job nie machen!" wird zwar allerseits gerne zur eigenen Exkulpation genutzt, hat die Situation der betroffenen Gruppen noch keinen Millimeter voran gebracht. Wenn den Menschen, die in dieses Wehklagen nur allzu gerne einstimmen, tatsächlich etwas an den Mitarbeitern z.B. der kirchlichen Trägern läge, hätten sie die Personaldecke mit zweckgebundenen Spenden längst verbessern können. Aber es ist soviel leichter nur zu reden als die eigene Geldbörse zu öffnen. Der Shopping Thread quillt über vor unnützem und hochpreisigem Zeug, da saufen Studenten Alkoholika, die soviel wie ne Tankfüllung kosten. Aber sobald es um die sozialen Berufe geht, darf sich jeder mit echauffieren, kostet ja nichts.

Das Problem an der Verteilung von Erbmassen ist ja gerade, dass idR diejenigen, die erhebliche Summen erben, nicht zwingend darauf angewiesen sind. Bin ich auch nicht, könnte z.B. unser Haus problemlos komplett über die Bank finanzieren.
Die Erbschaftsteuer wird by the way derzeit überarbeitet, bereits nächste Woche ist mit einem Gesetzesentwurf zu rechnen. Nimmt man das Eckpunktepapier von Schäuble als Grundlage, wird es zu massiven Verschärfungen bei der Vererbung und Schenkung von Unternehmensvermögen kommen. Bei großen Unternehmen (es wird derzeit noch gestritten, was "große" Familienunternehmen sind, Schleswig-Holstein denkt dabei an 10, Bayern und BW eher an 120 Millionen Wert) wird es ggf. dazu kommen, dass Unternehmen, die durch eine durchzuführende sog. "Bedürfnisprüfung" fallen sollten und als nicht bedürftig angesehen werden, nur mit hohen Steuern vererbt werden können, die im Zweifel mit vorhandenem Privatvermögen!! auszugleichen sind. Viele Steuerrechtler sehen darin bereits die Renaissance der Vermögenssteuer durch die Hintertür. Mal sehen was das BVerfG davon hält.

Nur weil ich nicht im Sozialwesen arbeite muss ich mich also selbst kasteien, geißeln und mich einen "schlechten" Menschen schimpfen? Was für ein Unfug. Ich arbeite im Monat mehrere Abende für eine lokale Hilfsorganisation, wir verwirklichen da soziale Projekte, sammeln Drittmittel ein usw. Ist das jetzt nötig für mein Seelenheil? Nope, habe mich auch vorher schon ganz gut gefühlt. Glaube weder an yin und yang noch an Gott (Agnostiker), ich mache das, weil es mir Freude bereitet.

Das ganze Palaver hier ist analog zu übertragen auf den Bildungsbereich. Alle schreien, aber keiner spendet (nach dem Motto: wenn die Politik schon nichts tut, sind wir zum handeln gezwungen). Wenn der Druck im Volk groß genug ist, sollte man die Krankenversicherungen vereinheitlichen und den Wettbewerb in diesem Bereich abschaffen, die Beitragssätze um 2-3 Prozent anheben und neues Personal einstellen. Mehr ist doch gar nicht nötig.
 
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Gelöscht

Guest
tatsächlich etwas an den Mitarbeitern z.B. der kirchlichen Trägern läge, hätten sie die Personaldecke mit zweckgebundenen Spenden längst verbessern können.

also das würde mir jetzt gerade noch einfallen, der kirche geld spenden. alles klar im oberstübchen mit dir? übrigens fängt veränderung erst mal in der wahrnehmung eines problems an. mag ja für dich völlig in ordnung sein, mit den schultern zu zucken und zu sagen, die machen ja nur ihren verdammte job, warum denen mal nen dank aussprechen oder anerkennung zollen? im übrigen gibts ja versuche, langzeitarbeitslose harziv-empfänger in die alten- und krankenpflege zu pressen. find ich hervorragend. die hoch schnellende mortalitätsrate wird sicherlich in kürzester zeit dafür sorgen, dass der leidensdruck der gesellschaft (und dazu gehören wir beide, sherlock, keine ahnung wie du drauf kommst, dass sich das irgendwie geartet trennen liese), veränderungen anpackt.

im übrigen ist das keine heuchelei. ich hab meine mum letztes jahr gepflegt, hab ihre windeln gewechselt, hab sie gewaschen ... einfach, weil es gemacht werden musste. bevor ich das hauptberuflich mach, schneide ich mir die pulsadern durch. wie hoch der respekt für die leute ist, die das an meiner statt tun, ist kaum in worte zu fassen. also verpiss dich bitte.
 

TheGreatEisen

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Jemand zuhause, McFly? Das "Problem", das inzwischen sogar bei dir angekommen zu sein scheint, ist seit mindestens 15 Jahren einer breiten Öffentlichkeit hinreichend bekannt (deshalb ja der Verweis auf den Bildungsbereich, es ändert sich trotzdem nichts).
Aber schön, dass es dir aufgefallen ist :deliver:

Wo sage ich denn, dass ich die Leistungen dieser Berufe nicht anerkenne? Immer wieder amüsant zu sehen, wie du dir Schwachsinn aus den Fingern saugst. Ich lag über einen Monat in der Uniklinik, teilweise auf Intensivstation, habe hautnah miterlebt, wie unterbesetzt die Nachtschichten sind, wenn man wegen extremer Schmerzen klingelt und die eine Pflegekraft einfach keine Zeit hat, dir zu helfen, weil 2 Zimmer weiter eine Frau mit Phantomschmerzen die komplette Station am Schlafen hindert. Ich wüsste niemanden, der vor dieser Arbeit keinen Respekt hat. Aber da das hier ja eine Art Wettbewerb zu sein scheint, wer "mehr" Respekt hat, gestehe ich dir zu: du hast gewonnen. :rofl2:
 
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