Also, ich denke, dass ein Großteil der Forenuser hier zumindest mal computersüchtig ist und in mancher Minute ohne PC nicht wüsste, was er machen soll. Allerdings nimmt das in unserer Gesellschaft heutzutage schon Normalität an und viele Leute sind halt eben auch auf den PC wirklich angewiesen.
Die Frage ist, was auch schon viele hier im Thread angemerkt haben, wie man selber mit so einer Sucht oder Suchtgefährdung umgeht. Das hat meiner Meinung nach auch viel mit Reife zutun.
Als ich in der Pubertät war habe ich überdurchschnittlich viel BW, Diablo2 und CS gezockt. Das Ganze zog sich über 4-5 Jahre, an denen es an Tagen, an denen ich 10 oder mehr Stunden durchgezockt hab, weiß Gott nicht gemangelt hat.
Warum ich irgendwann aufgehört habe, kann ich gar nicht genau sagen, aber ich glaube, ich kann behaupten, selber erkannt zu haben, was man dadurch im richtigen Leben verpassen kann und dass es wichtigere Dinge wie die Schule, Familie und Freunde gibt.
Ich bin jetzt 21 und bald Student. Nebenbei bin ich Web-Designer und habe mit meinem Bruder zusammen eine Firma in diesem Bereich. Dadurch bin ich natürlich an den PC gebunden...
Kurz vor dem Abi fing das Pokern bei mir und meinen engsten Freunden an, wir treffen und seitdem 1-2 Mal die Woche zum "RL-Pokern".
Wir zocken gerne oft und viel und waren auch schon zig mal im Casino Hohensyburg usw. Als wir merkten, dass das Spiel einen großen Reiz ausmacht und man damit auch mal ein paar Hundert Euro im Monat dazuverdienen kann, fing auch das Onlinepoker bei fast allen bei uns an.
Da habe ich dann gemerkt, dass ich für solche Sachen am PC stark suchtgefährdet bin, vorallem wenn es ums Geld geht. Onlinepoker-Bilanz bei mir nach 2 Jahren: Geschätzt ca. 2000 Euro in den Sand gesetzt...
Naja, ich kann das finanziell verkraften, weil ich trotzdem für meine Verhältnisse viel Geld durch meine Arbeit und mein Freiwilliges Soziales Jahr gespart habe (hatte halt kaum Ausgaben, außer halt fürs Onlinepoker, aber das zog sich ja über 2 Jahre).
Trotzdem bereue ich wirklich, dass ich mit Onlinepoker angefangen habe, obwohl ich genau wusste, dass ich suchtgefährdet bin, denn ich hätte jetzt diese 2k Euro mehr auf dem Konto (wohingegen ich im "RL-Poker" schon ein paar Hundert Euro Plus verbuchen kann).
Naja, für mich stand dann irgendwann fest: Onlinepoker lässt du lieber und lässt dich überall sperren, Live-Poker O.K., du kannst das ja kontrollieren.
Und bisher kontrolliere ich das ganz gut und ich denke, dass es einen Riesen-Unterschied zwischen Online und Live-Poker gibt, zumal ich wirklich mit Leuten Poker spiele, die ich alle mindestens 5 Jahre kenne, einige seit dem Kindergarten. Da steht halt wirklich der Spaß und die Geselligkeit im Vordergrund, zumal dabei auch oft gegrillt und getrunken wird usw.
Fazit: Ich bin froh, dass ich die Notbremse bei meinen Online-Süchten bisher ziehen konnte, weiß aber genau, dass ich nach wie vor suchtgefährdet bin, so krass sich das auch anhören mag. Aber dazu muss jeder ehrlich zu sich selbst sein, und ich denke, das bin ich.
Wichtig ist es auch, klare Ziele im Leben zu haben, die außerhalb der virtuellen Welt liegen, und ein Umfeld zu haben, auf das man sich verlassen kann. Eine funktionierende Familie und Freundeskreis kann einen schon schützen, muss aber auch konsequent sein.
So, ich glaube, das war mein längster Eintrag hier in ziemlich genau 7 Jahren
