On the Phenomenon of Bullshit Jobs

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Die wirkliche Leistung der Anwaelte liegt darin eine gemeinsame Sprache zu pflegen, die es schafft die abstrakten Konstruktionen der modernen Welt plastisch darzulegen um bei Streitigkeiten oder auch bei Verhandlungen eine Lösung zu finden. Es mag sich zunaechst danach anhoeren, dass das eins der typische Vorurteil ist, Juristen wuerden das Thema immer so drehen, wie sie es grad brauchen. Tatsächlich ist das wohl auch eine der wichtigsten Eigenschaften eines Juristen. Wenn man in Prozessen verfolgt, wie oft die Partei gewinnt, bei der der Anwalt die "Deutungshoheit" über Tatbestandsmerkmale oder Rechtsansichten zu seinen Gunsten drehte, wird das klar.
Angewendet auf die freie Wirtschaft ist das Ergebnis z.B. die heutige Energiewende. Ein unglaublich schnell entstandener und wachsender neuer Markt, der zuvor nur knapp geregelt war und kaum Markt- und Teilnehmerinteraktion vorsah. Voraussetzung dafuer war das Vertrauen in formulierte Vertraege und zuvor geregelte Lösungsmechanismen bzw. auch deren anpassung im weiteren Verlauf des Wachstums.

Trotzdem wuerd ich mir auch bei 100ten Berufen keinen Anwalt ins Boot holen, weil die Chance ein Arschloch auf hoher See ertragen zu müssen extrem hoch ist.
 

GeckoVOD

Guest
Die wirkliche Leistung der Anwaelte liegt darin eine gemeinsame Sprache zu pflegen, die es schafft die abstrakten Konstruktionen der modernen Welt plastisch darzulegen um bei Streitigkeiten oder auch bei Verhandlungen eine Lösung zu finden. Es mag sich zunaechst danach anhoeren, dass das eins der typische Vorurteil ist, Juristen wuerden das Thema immer so drehen, wie sie es grad brauchen. Tatsächlich ist das wohl auch eine der wichtigsten Eigenschaften eines Juristen. Wenn man in Prozessen verfolgt, wie oft die Partei gewinnt, bei der der Anwalt die "Deutungshoheit" über Tatbestandsmerkmale oder Rechtsansichten zu seinen Gunsten drehte, wird das klar.

Anders formuliert reden Anwälte in ihrer erfundenen Sprache und derjenige gewinnt, der mehr Wörter erfinden kann? Ist für mich kein pro-Argument, sondern eher ein Hinweis auf das Gegenteil, sorry. Wenn du auf Streitschlichten abzielst hast du das extrem bescheuert formuliert.
 
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Es geht um Hermeneutik und der gemeinsamen Definition eines Begriffs, als Voraussetzungen einer jeden zwischenmenschlichen Kommunikation mit dem Ziel den Anderen zu verstehen.
 
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Dementsprechend sind CDS sehr sinnvoll, da sie, als eine Art Versicherung, eine essentielle Säule unserer Realität, die nach Konsum und Glauben an Geld ausgerichtet ist, ist. Über die Sinnhaftigkeit von CDS lässt sich mMn wirklich nicht diskutieren, wobei ich da wohl ein wenig biased bin.
Auch wenn du es wiederholst wird es dadurch nicht richtiger. Wie ich weiter oben geschrieben habe schließen Renten und Versicherungsunternehmen nur sehr begrenzt Versicherungen auf Staatspleiten ab.

Siehe z.B. hier
http://www.isdacdsmarketplace.com/exposures_and_activity/top_10_cds_positions
Insgesammt stehen z.B. für Italien 18.5 Mrd USD EQ auf dem Spiel, bei einem Schuldenstand der in die Billionen geht.

Deswegen ist die Absicherung von Staatspleiten praktisch zu vernachlässigen. Spekuliert wird natürlich trotzdem fleissig damit. Was auch völlig in Ordnung ist. Nur muss man sich dessen bewusst sein.
 
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Ich habe keine anderen Zahlen zur Hand und verweise einfach mal auf das "Total" von 900 Mrd, die versichert sind. Italien hervorzuheben gleicht, bei einem Waldbrand zu sagen "Hey, es sind in einem kleinen Teil des Waldes 18 Mrd. € versichert worden, also sind nur diese 18 Mrd. relevant, den Rest von ~900 Mrd. können wir als irrelevant betrachten".
 
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Das Problem mit solchen Finanzinstrumenten würde ich darin sehen, wenn der Markt für diese einfach vollkommen abgekoppelt vom ursprünglichen Sinn ist. So halte ich aber auch den ganzen Forexmarkt für völlig aufgebläht durch die Spekulanten, die dort wirklich reines Glücksspiel betreiben ("Charttechnik" und Co.).
 

Scorn4

Servitor
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Wenn ich ein Rettungsboot für die Apokalypse mit Leuten füllen müsste, dann wären 99% aller Berufe deutlich vor Anwälten bei der Auswahl von Menschen die was nützliches Beisteuern können

Nutzen für die Gesellschaft nach der Apokalypse =/= Nutzen für die Gesellschaft heute. Der Logik nach kannst du Informatiker und Nanoingenieure genauso abschreiben.

Anwälte, Consultants, etc. stellen der Gesellschaft ihr Expertenwissen zur Verfügung. Notwendig ist das, weil der moderne Fortschritt, (notwendige) staatliche Regulierung und dergleichen zu einer Komplexität führen, die der Einzelne nicht ohne große zeitliche Investition überblicken kann. Auch dafür braucht man halt Fachleute.
 
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Ich hab nie gesagt, dass sie nutzlos sind. Ich sage nur, dass es 'nen Haufen Leute gibt die wesentlich unentbehrlicher für unsere Gesellschaft sind. Und dabei sage ich nicht, dass wir keine Anwälte brauchen. Bestimmt brauchen wir die. Ich halte sie nur nicht für so wichtig, wie sie sich gern machen. Anwälte haben sicher keinen leichten Job, aber wer hat den schon. Sie können sich aber garantiert sehr weit hinten anstellen, wenns darum geht zu jammern oder Anerkennung einzufordern, denn sie können sich über ihren Stand in der Gesellschaft nun absolut nicht beschweren (und da ist der erhöhte Aufwand fürs Studium und die möglicherweise mehr als 40h-Woche schon mit drin).
Die Zuordnung zu den "Bullshit Jobs" kam übrigens nicht von mir, ich würde Juristen da nicht mit einordnen. Ich würde nur ein Rechtssystem bevorzugen, welches 90% aller Anwälte direkt arbeitslos macht und würde im Zweifel halt eher ohne Anwälte auskommen, als ohne [insert jede Menge anderer Berufe hier]. Nicht mehr, nicht weniger.
 
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TheGreatEisen

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d’accord !

So ein "Rechtssystem" fände ich auch klasse, das würde wohl auch 90% aller Richter und Polizisten arbeitslos machen.... auch wenn das alles wohl eher durch die Gesellschaft per se determiniert wird, ob man Rechtsanwälte benötigt. Es soll ja auch Menschen geben, die ihr Leben lang ohne Rechtsanwälte auskommen... die sind mir persönlich auch am liebsten!

Ich würde by the way auch eher ein Gesellschafts- und Gesundheitssystem bevorzugen, welches 99% aller Ärzte, Kranken- und Altenpfleger arbeitslos macht. Ein gesundes Volk ohne psychische Erkrankungen, wer könnte dagegen etwas einwenden. Keine Kranken mehr, keine leidenden Senioren mehr, keine Unterbringungen mehr... hach das wäre herrlich.
 
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Ouch, und sowas von jemandem der studiert hat...

Kleiner Tip: Unser Rechtssystem legen wir selbst fest. Es liegt bei uns, wie kompliziert wir das gestalten und ob die 1000 Ausnahmen, Sonderregelungen für einzelne Interessengruppen oder rechtlichen Konstrukte zur Steuerflucht wirklich notwendig oder vielleicht einfach überholt sind? Viele der "Experten" sind nur unterwegs, um Pfründe zu sichern und Löcher im System zu suchen die man zum Wohle weniger ausnutzen kann. Und das kann man sich natürlich fürstlich bezahlen lassen.

Aber wenn Du technische Errungenschaften in der Tasche hast, die alle Krankheiten und jedes Verbrechen beseitigen könne, hey, immer her damit, ich wäre der erste der sich über seine Arbeitslosigkeit freut. Bis dahin fangen wir doch aber mal lieber bei dem an, was wir ändern können.
 

TheGreatEisen

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Na du kennst dich aber so gar nicht aus ... naja, du hast ja offensichtlich auch nicht studiert :fein:

Natürlich legen wir unser Rechtssystem selbst fest... wo bestreite ich das denn? Aber sind wir etwa nicht alle Teil der Gesellschaft? Wer hat Deutschland denn die Gesetze gegeben? Sind Rechtsanwälte die neue Legislative? Die geltenden Gesetze sind letztlich nichts als ein Spiegelbild mehrheitlicher Entscheidungen. Ist auch interessant, wie du es bei der Frage nach dem Rechtssystem jetzt ausschließlich auf das Steuerrecht abgesehen hast. Die anderen 100.000k §§ gehen also grob in Ordnung? Ich frage nur, weil du dich in allem so gut auszukennen scheinst. Du sprichst von einem Rechtssystem, das 90% der RAs entbehrlich machen würde und palaverst anschließend in der dir eigenen Polemik von Steuerschlupflöchern im Steuerrecht. Informiere dich doch mal, wo das Gros der Rechtsanwälte in Deutschland arbeitet. Das sind in der Regel keine Steuerrechtler. Von 150.000 zugelassenen Anwälten arbeiten auch nur 10% in Großkanzleien. Die überwältigende Mehrheit ist tagtäglich dabei, die Drecksarbeit zu machen. Verkehrsunfälle, Streitigkeiten unter Erben, Schadensersatz, usw,usw. Bei den Feld-, Wald- und Wiesen Anwälten spielt die Musik. Steuerrecht... voll am Thema vorbei. Nur der Vollständigkeit halber: Zur Ausnutzung von Steuerschlupflöchern ist in der Regel eher der Steuerberater berufen. Ich gebe dir aber insoweit Recht: Unser Steuerrecht ist zu kompliziert. Weil CDU und SPD in ihren Legislaturperioden Detailregelung über Detailregelung verabschiedeten, um es noch gerechter zu machen... und inzwischen das Gegenteil erreicht haben. Nur hätte eine Vereinfachung des Steuerrechts keine Auswirkungen auf einen nennenswerte Zahl von Rechtsanwälten...


Und hey, wenn du die Zauberformel gefunden hast, die dafür sorgt, dass sich Menschen nicht über jeden Scheiß streiten, hey, immer her damit, dann brauchen wir wirklich keine Rechtsanwälte mehr! Aber da du ja nach eigenen Angaben bereits mehrfach mit Rechtsanwälten korrespondiert hast, scheinst du eher zu den Leuten zu gehören, die die Existenz von Rechtsanwälten dringend erforderlich machen. :thx:
 
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TMCEisen, Auch wenn du es wiederholst wird es dadurch nicht richtiger. :troll:
 

TheGreatEisen

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edit: 1a Login-Troll... danke für die Aufklärung :-P
 
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Ist doch völliger Blödsinn. Die haben sich mit ihren abstrusen Lebenslaufkriterien ihre eigene Knappheit gebastelt um sich selbst zu rechtfertigen, als ob den Job statt irgendwelchen hochqualifizierten MBA Absolventen nicht jeder ordentliche Mathematiker machen könnte.

Also die Mathematiker und die MBA Leute arbeiten idR nicht in der selben Abteilung.
Allerdings: Man hat schon allerhand Mathematiker und Physiker nach der Probezeit heim geschickt. Auch unter den "ordentlichen Mathematikern" gibt es haufenweise Pfeifen. Es kommt halt auf andere Dinge an, als "nur" die Methodik zu beherrschen. Dass in Finance Bachelor der Fachhochschule Hildesheim keine dicken eurenten reinzieht, heißt ja nicht, dass es inzwischen nicht konkurrenzfähige quantitative Spezialisten anderer Fachbereiche gibt.
Gerade in dem Bereich würde eigtl. allen Fachrichtungsleuten ein bisschen mehr Demut gut zur Gesicht stehen, auch den Mathematikern.

Ich hab nie gesagt, dass sie nutzlos sind. Ich sage nur, dass es 'nen Haufen Leute gibt die wesentlich unentbehrlicher für unsere Gesellschaft sind. Und dabei sage ich nicht, dass wir keine Anwälte brauchen. Bestimmt brauchen wir die. Ich halte sie nur nicht für so wichtig, wie sie sich gern machen. Anwälte haben sicher keinen leichten Job, aber wer hat den schon. Sie können sich aber garantiert sehr weit hinten anstellen, wenns darum geht zu jammern oder Anerkennung einzufordern, denn sie können sich über ihren Stand in der Gesellschaft nun absolut nicht beschweren (und da ist der erhöhte Aufwand fürs Studium und die möglicherweise mehr als 40h-Woche schon mit drin).
Die Zuordnung zu den "Bullshit Jobs" kam übrigens nicht von mir, ich würde Juristen da nicht mit einordnen. Ich würde nur ein Rechtssystem bevorzugen, welches 90% aller Anwälte direkt arbeitslos macht und würde im Zweifel halt eher ohne Anwälte auskommen, als ohne [insert jede Menge anderer Berufe hier]. Nicht mehr, nicht weniger.

Können wir mal ne revidierte Liste mit Bullshit Jobs kriegen?
Hab irgendwie keinen Bock den Artikel abzukaspern wenn die Beispiel itt schon falsch sind.


edit:
Würde auf meinem Boot ab ner bestimmten Größe inzwischen eher einen Verhaltenökonom als einen Juristen mitnehmen. Zwecks Regel/Mechanismdesign. Fragte neulich mal nen Juristen, was man bei denen zur Vertragsausgestaltung über Anreiz/Informationskonflikte sowie diverse Verhaltensszenarien lernt. Antwort: Nichts :deliver:
 
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