Ohrfeige als (sinnvolle) Erziehungsmethode?

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Also, ehrlich gesagt, hab ich den Eindruck, je mehr die antiautoritären, neumodischen pädagogischen Konzepte um sich greifen, desto mehr verhaltensauffällige Kinder gibt es.

Wenn ich das so von außen als Nicht-Pädagoge beurteilen soll, würde ich ganz einfach mal darauf tippen, dass versäumt wurde, dem Kind rechtzeitig Grenzen zu setzen.

Wenn ein Kind mit Stühlen um sich schmeißt, gibt es zwei Wege, das abzustellen. Entweder Verhaltenstherapie, wo aufwendig versucht wird, herauszufinden, warum er das tut, wann er das tut und was man selbst tun muss, damit er es nicht tut oder aber man schallert mal so richtig ne Ohrfeige.

Letztere Methode mag zwar pädagogisch nicht wertvoll sein, aber oft effektiv.

Ich rede nicht davon, dass man Kinder verhauen soll oder so - ganz und gar nicht. Gewaltfreie Erziehung befürworte ich auch. Ne Ohrfeige halte ich jedoch für vertretbar.

Man kann einem Kind sagen: Fass nicht an die heiße Herdplatte und kann 100 mal aufpassen, dass es nicht passiert. Wenn es dann doch mal passiert, dann kann man zumindest sicher sein, dass das Kind freiwillig nicht noch ein zweites mal dran fasst.

Das Kind hat offenbar bisher keine Gegenwehr bekommen bzw. mal so ein richtiges Donnerwetter erlebt.

Wie seht, oder handhabt ihr das?
 

Shihatsu

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Letztere Methode mag zwar pädagogisch nicht wertvoll sein, aber oft effektiv.
Völliger Schwachsinn - weder pädagogisch sinnvoll noch effektiv, ganz im Gegenteil. Es gibt nur ganz wenige Fälle wo eine solche Aktion tatsächlich was bringt, das ist dann die Ausnahme zur Regel. Gerade in deinem Beispiel machts die Sache nur noch schlimmer. Es ist ganz wichtig wann, wie oft und von wem. Meist zerstört man dadurch nur Vertrauen, was wiederum Autoritätsverlust nach sich zieht, was wiederum die nächste Strunzaktion beim Dampfablassen zur Folge hat.
Oder, frei nach den Ärzten und Albert Einstein: Gewalt erzeugt Gegengewalt. Immer.
 
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Könnt man ne Ohrfeige pädagogisch gesehen nur im richtigen Moment, mit der richtigen Kraft u.s.w.u.s.f. "benutzen" wärs wohl tauglich. Kann aber keiner, daher nope.
 
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Ein Kind lernt durch eine Ohrfeige nur auf Situationen die ihm nicht passen oder die es nicht versteht mit Gewalt zu reagieren. Und vor allem bleibt es bei so Menschen die Gewalt in der Erziehung befürworten ja nicht bei der Ohrfeige weil es ja immer eine Steigerung geben muss. Und die komplette Begründung dafür ist immer "ja ich wurde früher auch mit dem Gürtel verprügelt und es hat mir nicht geschadet", ein Satz der an sich schon geistige Behinderung zeigt weil es einem ja offensichtlich schon geschadet hat.
 

Gelöscht

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wollte gerade ausholen (zur ohrfeige), aber da war der te ja schon als smurf enttarnt.
 

Reary McFooface

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Wenn wir jetzt von einer klischeehaften Supernanny-Situation ausgehen, und das kein Einzelfall aka. Austesten der Grenzen und ähnliches ist, sondern öfter auftritt, würde OPs "dem müsste einer mal ordentlich eine ballern" eher das komplette Gegenteil bewirken. Bei derartigen Kindern ist vorher schon sehr viel anderes schief gelaufen und die ordentliche Tracht Prügel beendet effektiv jede Möglichkeit, dass das Kind den Elternteil für eine lange Zeit als nicht feindlich ansieht. Kannste dir nur leisten, wenn du dein Kind eh schon sehr gut erzogen hast und an nem bestimmten Punkt eine sehr klare Linie zu ziehen ist.
 
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über das thema hab ich stunden mit meiner ex (erzieherin) diskutiert xD
ich seh's wie der TE. bei drastischem scheiß darf auch mal ne ohrfeige sein. imo gibts sogar kinder die so lange den larry machen und grenzen austesten, überschreiten bis es klatscht.
viel zu viel 68er muschis these days .. :(

zeit für den link zur russian man school!

Ein Kind lernt durch eine Ohrfeige nur auf Situationen die ihm nicht passen oder die es nicht versteht mit Gewalt zu reagieren.
ähm, bullshit?!
 
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Kritiker vertritt eine meinung die dem gängigen mainstream und dem stand der wissenschaft wiederspricht, wie überraschend.
 

Shihatsu

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Man könnte jetzt sicherlich darüber diskutieren (nicht mit dir) bis welchem Alter das gilt oder erzählen das es da auch Ausnahmen gibt (ist dir eh egal) oder dir ungefähr over 9000 pädagogische Quellen nennen (die du nicht akzeptierst weil nicht Russia Today). Man kanns aber auch lassen.
Am Ende kann man nämlich schlichtweg feststellen das Grenzen setzen schon völlig vergebene Liebesmüh ist wenn man selber so unfähig und hilflos ist das man dazu Gewalt braucht - denn dann ist das Kind (höhö) schon längst in den Brunnen gefallen.
 
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ich will auch nicht mit dir diskutieren.
die xfeeder aussage, so wie ich sie zitiert habe, ist halt schlicht falsch. wird man ja noch anmerken dürfen.
bitte höflichst auf sanktionen zu verzichten
 

Shihatsu

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Das du nicht diskutieren willst habe ich auch schon festgestellt. Nervt halt tierisch. Denn darum gehts hier eigentlich. Man kann auch mal von seinem Standpunkt abweichen und so. Miteinander. Aber das geht dir völlig ab. Und btw: Die Aussage ist völlig richtig. Und nu?
 
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Meine Aussage ist völlig richtig. Du liegst falsch.
 

Zsasor

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wenn rt nicht so ein unfassbar elendiges drecksloch wäre würde ich dort nun nach dingen suchen die kritikers meinung bashen.
dann sieht er es ein. oder womöglich ist dann seine lieblingsquelle in diesem speziellen falle nicht die personifizierte weisheit.
 

Gelöscht

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welt+russiatoday/2 und du hast nen soliden eindruck, was vor sich gehen könnte. bei eu-kram einfach faz+baz/2, auch grob ne ahnung, was im busch sein könnte.
 
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Da hier einige den Stand der Wissenschaft zu dem Thema gut zu kennen scheinen:
Welche Studien und Veröffentlichungen dazu könnt ihr empfehlen? Würde da gerne selbst was zu lesen, bin aber ehrlich gesagt zu faul jetzt zu suchen. Open Access bevorzugt, ich glaube auf spezielle journale aus der Richtung habe ich gerade keinen Zugriff.
 
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Am Anfang war Erziehung ist imho ein sehr gutes Buch zu dem Thema. Ist allerdings aus den 80ern oder so, also nicht der aktuelle Stand der Forschung.
 
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Davon abgesehen dass ich das bei Amazon kaufen müsste, scheint es auch nicht wirklich das zu sein was mich interessiert. Das sieht mir eher nach einer Sammlung von Erfahrung und Meinungen aus.

Ich hätte gerne Studien die zb dass hier "Ein Kind lernt durch eine Ohrfeige nur auf Situationen die ihm nicht passen oder die es nicht versteht mit Gewalt zu reagieren. " bzw. das hier "Gewalt erzeugt Gegengewalt. Immer. " belegen. Mir scheinen die Aussagen nicht direkt einleuchtend... aber dafür sehr passend zur momentanen gesellschaftlichen Stimmung, was sowas immer einwenig verdächtigt macht. Würde daher gerne mal einen Blick auf die Studien werfen.
Wenn die Leute die Wissen dass dies "dem stand der wissenschaft wiederspricht" und es "over 9000 pädagogische Quellen" gibt mir ein paar nennen können wäre das sehr nett :)
 
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also ich bin ja absolut überzeugter pazifist, kann jegliche form der physischen gewalt nicht ab. habe heute sogar eine kleine unbedeutende spinne auf die terasse transportiert anstatt sie einfach zu töten.

es gibt aus meiner kindheit eine situation an die ich mich noch sehr gut erinnere, da hat mir meine mutter richtig schön eine geklatscht. fuck, ich hab geheult und war sicherlich auch sauer, aber ich wusste genau in diesem moment, dass ich eine grenze überschritten habe. klar, ich werde nie wissen wie alternative handlungen gewirkt hätten, aber ich kann mir durchaus vorstellen dass andere strafen nicht so gewirkt hätten. ich würde daher behaupten, dass diese schelle meiner erziehung zuträglich war.
 
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Also ich schilder mal aus Erfahrung eines Vaters einer 4-Jährigen Tochter.
Wer selber Kinder hat der weiß, dass es Situationen gibt, in denen man so genervt ist und die Kinder so weiter trietzen (gerade in einer der Trotzphasen) dass man echt die nerven verliert und laut wird oder sogar einen Schlag auf den Po oder Arm oder sowas setzt.

Aus meiner Sicht ganz entscheident ist folgendes: was genau ist eine Ohrfeige zu welcher Situation?
Wenn es in einem Restaurant ist oder mitten auf einem Platz vor 100 Leuten, dann zählt ja die Ohrfeige nur als Demütigung für dieses Kind. Und das ist für ein Kind wirklich schlimm denke ich (nicht die Schmerzen oder so). Da ist ne Ohrfeige genausoschlimm wie z.B. das Kind anschreien, es hat den gleichen Effekt.
Eine Ohrfeige zuhause ist dagegen etwas ganz anderes, dort ist es eine (schmerzhafte) Strafe für Fehlverhalten.
Ich sehe es so: die Ohrfeige vor anderen Leuten führt zu einem Vertrauensverlust - die Ohrfeige zuhause führt dem Kind vor wie man mit seinen Mitmenschen umgeht. Beides ist schlecht!

Ich bin geneigt zu sagen, wenn ein Klaps auf den Po oder auf den Arm direkt als Antwort auf einen Schlag des Kindes erfolgt, quasi um den Kind zu zeigen, dass das schmerzt (und ja, 3-4 Jährige Kinder hauen so zu dass es wehtut!), dann hat es noch einen erzieherischen Charakter. Sonst garnicht. Und eine Ohrfeige muss m.E. gar nicht sein.

Wie es richtig geht habe ich mal in einem Biergarten gesehen, als meine Frau schwanger war. Da hat ein Vater sein Kind an den Rand in eine ruhige Ecke mitgenommen, ist auf ein Knie gegangen um auf Augenhöhe mit dem Kind zu sein und hat ganz ruhig erklärt dass sich das so nicht gehört. Das Kind war vorher laut und wild - danach ruhig. Die Grenze wurde gezogen, das Vorgehen hat gewirkt. Mich hat das damals beeindruckt, für soetwas muss man wirklich Nerven wie Drahtseile haben um das die ganze Zeit durch zu ziehen.
Bei meiner Tochter versuche ich das ebenfalls so, nur dass ich sie dann ab und an über die Schulter werfen und wegtragen muss weil sie so laut rumbrüllt und um sich schlägt etc. (wer Kinder hat in dem Alter wird bestätigen dass soetwas bei fast jedem Kind mal vorkommt - zumindest haben es mir bis jetzt alle Eltern die ich kenne bestätigt).
Schwierig ist ja nicht soetwas 1 mal oder 10 mal zu machen, schwierig ist es die Grenzen immer strikt zu ziehen und das 100mal oder 1000mal zu machen ohne die Nerven zu verlieren. Ich habe manchmal das Gefühl dass ich die Grenzen zuhause nicht stark genug ziehe, da arbeite ich gerade an mir da strikter zu sein.

Ich selber habe als Kind beide Formen von Bestrafung erlebt, haue auf den Po von meinem Pa und lautes Anschreien (und 1-2 Kochlöffel auf dem Rücken zertrümmert) von meiner Ma. Das Anschreien ist mir deutlich negativer in Errinerung geblieben, was vielleicht auch daran liegt dass meine Ma cholerisch veranlagt ist und es öfter vorkam.
 
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Davon abgesehen dass ich das bei Amazon kaufen müsste, scheint es auch nicht wirklich das zu sein was mich interessiert. Das sieht mir eher nach einer Sammlung von Erfahrung und Meinungen aus.

Ich hätte gerne Studien die zb dass hier "Ein Kind lernt durch eine Ohrfeige nur auf Situationen die ihm nicht passen oder die es nicht versteht mit Gewalt zu reagieren. " bzw. das hier "Gewalt erzeugt Gegengewalt. Immer. " belegen. Mir scheinen die Aussagen nicht direkt einleuchtend... aber dafür sehr passend zur momentanen gesellschaftlichen Stimmung, was sowas immer einwenig verdächtigt macht. Würde daher gerne mal einen Blick auf die Studien werfen.
Wenn die Leute die Wissen dass dies "dem stand der wissenschaft wiederspricht" und es "over 9000 pädagogische Quellen" gibt mir ein paar nennen können wäre das sehr nett :)

Reduzierte Gehirnentwicklung bei geschlagenen Kindern
Erhöhtes Agressionsverhalten bei geschlagenen Kindern
The Effects of Corporal Punishment
Interview mit einem Experten zum Thema
Metastudie zum Ganzen.

Von dem letzten Link kannste dich dann selber zum Rest durchklicken.
 
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Benrath

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Davon abgesehen dass ich das bei Amazon kaufen müsste, scheint es auch nicht wirklich das zu sein was mich interessiert. Das sieht mir eher nach einer Sammlung von Erfahrung und Meinungen aus.

Ich hätte gerne Studien die zb dass hier "Ein Kind lernt durch eine Ohrfeige nur auf Situationen die ihm nicht passen oder die es nicht versteht mit Gewalt zu reagieren. " bzw. das hier "Gewalt erzeugt Gegengewalt. Immer. " belegen. Mir scheinen die Aussagen nicht direkt einleuchtend... aber dafür sehr passend zur momentanen gesellschaftlichen Stimmung, was sowas immer einwenig verdächtigt macht. Würde daher gerne mal einen Blick auf die Studien werfen.
Wenn die Leute die Wissen dass dies "dem stand der wissenschaft wiederspricht" und es "over 9000 pädagogische Quellen" gibt mir ein paar nennen können wäre das sehr nett :)

Wie stellst du dir das denn genau vor? Kontrollgruppe mit Ohrfeige vs ohne ? Viel Erfolg dabei.
 
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Wie stellst du dir das denn genau vor? Kontrollgruppe mit Ohrfeige vs ohne ? Viel Erfolg dabei.

Keine Ahnung, bin kein Experte auf dem Gebiet, darum will ich wissen wie man daruf kommt dass körperliche Strafen garantiert furchtbar schlecht sind. ;)
Danke @xfreeder.

edit:
ok habs zumindest mal grob überflogen, zumindest wenn ich diese Artikel als den Stand der Wissenschaft sehe, dann ist die Aussage dass Ohrfeigen o.ä. IMMER falsch sind und nur zu Gewalt führen, einfach nicht richtig.
Erwartungsgemäß gibt es eine Korrelation von allerlei negativen Auswirkungen bei starken, häufigen, oder generell ausser Kontrolle geratenen körperlichen Strafen. Gegen gelegentliche und beherrscht eingesetzte Strafen (also wohl beispielsweise bei deutlichen Grenzüberschreitungen die nicht alle paar Wochen auftauchen) scheint es keine Hinweise auf ein Problem zu geben.

aus dem letzten link von xfreeder

"The evidence presented in the meta-analysis does not justify a blanket injunction against mild to moderate disciplinary spanking," conclude Baumrind and her team. Baumrind et al. also conclude that "a high association between corporal punishment and physical abuse is not evidence that mild or moderate corporal punishment increases the risk of abuse."

Baumrind et al. suggest that those parents whose emotional make-up may cause them to cross the line between appropriate corporal punishment and physical abuse should be counseled not to use corporal punishment as a technique to discipline their children. But, that other parents could use mild to moderate corporal punishment effectively. "The fact that some parents punish excessively and unwisely is not an argument, however, for counseling all parents not to punish at all."

Was mir auch durchaus ein logisches Ergebnis scheint. Fast jede Art von Erziehungsmassnahmen sind letztlich Gewalt, egal ob das Schimpfen, Hausarrest, böse Anschauen, Anschreien, Schlagen oder sonstwas ist. Das Problem sind die psychischen Folgen, nicht die physischen, daher sehe ich erstmal keinen Grund warum physische Strafen zwangsweise schlechter sein sollen. In jedem Fall kommt es in erster Linie darauf an das richtige Mass zu behalten, das Kind nicht zu demütigen etc.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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also ich bin ja absolut überzeugter pazifist, kann jegliche form der physischen gewalt nicht ab. habe heute sogar eine kleine unbedeutende spinne auf die terasse transportiert anstatt sie einfach zu töten.

es gibt aus meiner kindheit eine situation an die ich mich noch sehr gut erinnere, da hat mir meine mutter richtig schön eine geklatscht. fuck, ich hab geheult und war sicherlich auch sauer, aber ich wusste genau in diesem moment, dass ich eine grenze überschritten habe. klar, ich werde nie wissen wie alternative handlungen gewirkt hätten, aber ich kann mir durchaus vorstellen dass andere strafen nicht so gewirkt hätten. ich würde daher behaupten, dass diese schelle meiner erziehung zuträglich war.

Sehe das genau so. Prinzipiell natürlich komplett dagegen, aber ich hab in meinem Leben genau 2 mal eine Ohrfeige bekommen und die haben sehr gut gewirkt, weil sie mir eben die Grenzen aufgezeigt haben, die ich anscheinend nicht bereit war zu raffen. Da es absolute Ausnahmen waren, hat mich das weder traumatisiert, noch meine Beziehung zu meinen Eltern irgendwie negativ verändert. Ich denke, dass da ein Unterschied besteht zwischen "absolute Ausnahme im Leben" und "körperliche Gewalt als reguläres Erziehungsinstrument".
Wenn ich mir meinen Neffen angucke, kann ich mir auch vorstellen, wie man als Eltern in so eine Situation geraten kann. Die Mutter eines Freundes meines Neffen erzählte irgendwann, dass ihr Junge einfach besessen davon war ein fahrendes Auto zu berühren. Er ist immer auf die Straße gelaufen und wollte eben diese Autos anfassen und auch wenn sie immer schon wie ein Wachhund aufgepasst hat, ist er ihr doch einmal irgendwie entwischt und wurde beinahe überrollt. Wenn man in so einer Situation einmal die Nerven verliert, ist es glaube ich verständlich und auch nicht zwingend schädlich für das Kind. Zweiter Punkt ist, dass Kinder eben sehr unterschiedlich ist. Für einige kann bereits so eine Ohrfeige sehr traumarisierend sein. Andere brauchen sie in ganz wenigen Ausnahmesituationen, um den Kontakt zur Realität zurückzukriegen.
 
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Ich seh ein paar Ohrfeigen in 18 Jahren Erziehung auch nicht kritisch. Gibt halt Ausnahmefälle in denen ein Kind mal völlig retard geht und aus dem Film nicht mehr durch Worte rauskommt. Das Problem daran sind halt die Leute bei denen Erziehung aus "Anschreien --> Ohrfeige --> Verprügeln --> Warte bis der Papa aus der Kneipe kommt und dich richtig verprügelt" besteht. Und genau auf die zielt die allgemeine Ansage das Gewalt gegen Kinder keine Erziehungsmethode und deshalb strafbar ist. Leider ist es in diesen Schichten aber auch so das die Eltern in ihrer Kindheit auch meistens Gewalt erfahren haben und dann mit so Sprüchen wie "eine Ohrfeige hat noch niemanden geschadet" ihre völlig verkorksten Erziehungsmethoden rechtfertigen. Ist halt das Gleiche wie schlechte Schulbildung, Drogen, Alk usw.
 

Tür

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Also jenseits aller erzieherischen Argumente ist es einfach moralisch falsch einem schutzbefohlenen Menschen Gewalt anzutun.
 
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Da es absolute Ausnahmen waren, hat mich das weder traumatisiert, noch meine Beziehung zu meinen Eltern irgendwie negativ verändert.
Ich denke, das ist der entscheidende Punkt. Bei mir wars ähnlich. Zwei Ohrfeigen in der gesamten Kindheit, aber die waren wohl dringend nötig in der Situation. Und weil sie sonst nie vorkamen hatten sie genau die richtige Wirkung. Zu der eigentlichen Strafe kam dann nämlich noch die Überraschung dazu und die schlagartige (hihi) Erkenntnis, dass mein vorangegangenes Tun offenbar weit jenseits von dem war, was irgendwie hingenommen werden konnte.

Aber ich glaube genau da liegt auch das Problem: Weil es die absolute Ausnahme bleiben muss, damit es überhaupt eine positive Wirkung erzielen kann, darf man es gerade nicht als Erziehungsmittel einplanen. Sonst fragt man sich nämlich ständig "sollte ich jetzt mal zur Ohrfeige greifen?" Und dann tendiert man imho dazu, zur Ohrfeige zu greifen, wenn auch eine andere Strafe ausreichend gewesen wäre. Wahrscheinlich nimmt auch bei jedem Mal die Hemmschwelle ab und es wird jedes Mal ein bisschen normaler. Die beiden Ohrfeigen die ich bekommen habe waren - wie ich nach Jahren erfahren habe - nicht "geplant"; mein Vater hat in der Situation entschieden, dass seine üblichen Erziehungsmethoden nicht das ausdrücken würden, was er von meinem Verhalten hielt.

Daher: Jeder, der pauschal meint, dass Ohrfeigen stets den gegenteiligen Effekt haben, dass sie dumm machen, Gegengewalt provozieren, das Kindeswohl beeinträchtigen etc. ist halt dumm und verschließt sich der Tatsache, dass eben offensichtlich Gegenbeispiele gibt. Gleichwohl ist die grundsätzliche Ablehnung der Ohrfeige richtig, weil sie - wenn man sie anerkennt - zu oft benutzt wird und dann eben doch die falsche Wirkung hat. Ein interessantes Dilemma für Erziehungsratgeber...

Also jenseits aller erzieherischen Argumente ist es einfach moralisch falsch einem schutzbefohlenen Menschen Gewalt anzutun.
Dann wäre es auch einfach "moralisch falsch", das eigene Kind gegen dessen Willen von einer Giftschlange wegzuziehen. Es kommt immer auf das Ziel und auf die Intensität der Gewalt an. Wenn der Nutzen der Gewalt die Kosten übersteigt, ist daran moralisch mal gar nichts verwerflich. Und wenn du jetzt ankommst mit "das ist ganz andere Gewalt und so" hast du sicherlich recht, aber das zeigt nur, dass du lediglich eine Phrase ausgespuckt hast. Gleich zwei schwammige unbestimmte Begriffe wie Moral und Gewalt in einem Satz als Richtlinie zu verpacken kann nur in einer noch schwammigeren These enden.
 
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ich bin beruhigt. scheint meine meinung zu dem thema doch nicht so fernab zu liegen :)
übrigens geht es in diesem thread imo um gelegentliche/seltene ohrfeigen - nicht gewalt, schlagen, verprügeln, cruelty etc.
bei der klassischen schelle gehts auch primär nicht darum dem kind schmerz zuzufügen, sondern aufzuzeigen das diese oder jene aktion so richtig daneben war.
 
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.
Daher: Jeder, der pauschal meint, dass Ohrfeigen stets den gegenteiligen Effekt haben, dass sie dumm machen, Gegengewalt provozieren, das Kindeswohl beeinträchtigen etc. ist halt dumm und verschließt sich der Tatsache, dass eben offensichtlich Gegenbeispiele gibt. Gleichwohl ist die grundsätzliche Ablehnung der Ohrfeige richtig, weil sie - wenn man sie anerkennt - zu oft benutzt wird und dann eben doch die falsche Wirkung hat. Ein interessantes Dilemma für Erziehungsratgeber...

deine schlußfolgerung finde ich falsch. nur weil man ne schelle nicht konsequent ablehnt folgt daraus nicht ein übermäißig/häufig werdender einsatz.
 

TheGreatEisen

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Bei mir hat es genau einmal richtig eingeschlagen, als ich mit 13 nach einem Spiel der Mannheimer Adler nicht auf direktem Weg heimkam, sondern erst gegen 2 Uhr nachts zuhause aufschlug, als meine Mutter bereits vor Sorge den Tränen nahe war. Als ich meinem Vater dann noch recht entspannt mitteilte, mein Kumpel würde heute bei uns pennen, gab es eine schallende Ohrfeige. Ich bezweifle, dass diese Schelle gezielt als Erziehungsmittel eingesetzt wurde, sie war wohl eher Ausfluss von überschäumender Wut sowie von Ohnmacht, die mein Vater - völlig zurecht - empfunden haben wird. Es hat ihm dann selbst leid getan.

Ich glaube, dass diese pauschalen Ratschläge "tue niemals dies oder das" nicht wörtlich genommen werden sollten. Man muss sein Verhalten immer der Situation anpassen. Xfreeder hat völlig recht, dass man die Fälle nicht vergleichen kann. Wer eine Ohrfeige als ultima ratio in Extremfällen - mehr oder weniger bewusst und gewollt - einsetzt, handelt nach seinem Bauchgefühl, welches, soweit man selbst anständig erzogen wurde, stets der Kompass des eigenen Handelns sein sollte. Dass dieser Kompass bei vielen Menschen nicht verlässlich arbeitet, weil man etwa selbst mit (echter) Gewalt in Berührung kam, führt zu dem grds. richtigen, pauschalen Ratschlag: "Keine Gewalt gegenüber Kindern anwenden".

Wenn meine Tochter sich etwa in Lebensgefahr bringen sollte, wüsste ich nicht, wie ich reagieren würde. ich bezweifle, dass man in diesen Momenten rational denkt. Die Ohrfeige ist dann eher das letzte Mittel, sowohl für einen selbst wie auch für das Kind. Und dann ist die Wirkung auch entsprechend. Das Kind weiß, dass es "sehr ernst" ist, der Erwachsene weiß, dass er so etwas nicht tun sollte und fühlt sich schuldig. So bleibt alles im Gleichgewicht...
 

Moranthir

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Ich habe in meiner Jugend ca. drei Mal jeweils eine Ohrfeige kassiert, die meist dank Jedi-Reflexen nicht wirklich saß. Physischer Schmerz quasi nicht vorhanden, schockiert war ich allerdings ziemlich. Wobei ich schon währenddessen wusste, dass ich es "verdient" hatte, weil ich bewusst verletzend zu meiner Mutter war. Zwei Mal war Sie dabei auch länger ziemlich krank.
War halt ~18 Monate in meinem Leben ein Huso und fand die Ohrfeige völlig legitim.

Könnte mir keine bessere Kindheit und liebenden Eltern vorstellen.

# an Eisen bezüglich ultima ratio in Ausnahmesituationen. Fester Bestandteil einer Erziehung sollte der Shit offensichtlich nicht sein.

Fun Fact:
Mein Opa wurde von seinem superprogressiven Vater auf dem Dorf nicht geschlagen, sodass dauernd andere Erwachsene aus dem Dorf zu ihm kamen und bemängelten, dass man ein Kind schlagen müsste. Besorgte Bürge im Dritten Reich. :top2:
 
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ich bin beruhigt. scheint meine meinung zu dem thema doch nicht so fernab zu liegen :)
übrigens geht es in diesem thread imo um gelegentliche/seltene ohrfeigen - nicht gewalt, schlagen, verprügeln, cruelty etc.
bei der klassischen schelle gehts auch primär nicht darum dem kind schmerz zuzufügen, sondern aufzuzeigen das diese oder jene aktion so richtig daneben war.
Naja aber wenn du dir die Argumente hier mal anguckst, das ist alles aus persönlichem Erfahrungsschatz. Und sorry, aber "aus mir ist was geworden" =/= "die Schelle hat mir nicht geschadet" =/= "die Schelle ist eine sinnvolle Erziehungsmethode". Ich glaube kaum einer behauptet, dass eine Schelle ein Kind in einem ansonsten gesunden Haushalt verhunzt. Aber trotzdem sind die ganzen Beispiele im Thread doch Extremsituationen, in denen die Eltern aus Überforderung bzw. Machtlosigkeit zu diesem Mittel gegriffen haben und es nicht geplant war. Erziehungsmethoden dagegen werden normalerweise geplant eingesetzt um einen erzieherischen Effekt zu erzielen. Wenn du meinst, dass Schläge das einzig angemessene Mittel sind um einem Kind aufzuzeigen, "das diese oder jene aktion so richtig daneben war", dann bist du einfach dum. Ob sie einem letztlich geschadet hat oder nicht ist definitiv nicht trivial zu überprüfen, wenn nicht sogar unmöglich. Aber das war ja auch nicht die Frage?
 

Gelöscht

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Fun Fact:
Mein Opa wurde von seinem superprogressiven Vater auf dem Dorf nicht geschlagen, sodass dauernd andere Erwachsene aus dem Dorf zu ihm kamen und bemängelten, dass man ein Kind schlagen müsste. Besorgte Bürge im Dritten Reich. :top2:

also wenn man das mal so bisschen soziokulturell analysiert, prügelst du dich jetzt dafür mma-gu-bong-shon-mäßig durch die weltgeschichte. irgendwie witzig.
 

Tisch

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Ich erinnere mich auch noch an meine seltenen Ohrfeigen,
aber selbst heute bin ich der festen überzeugung,
dass ich damals einfach Recht hatte und meine Eltern nicht.

Wenn Erwachsene Menschen kleine Kinder schlagen, dann ist das stets eine
Bankrott Erklärung an die Fähigkeit seine Kinder zu erziehen
(und oder sich unter Kontrolle zu haben).
Wobei ich letzteres versteh, aber nicht gutheiße.

Es gibt immer andere und bessere Möglichkeiten als einen "Klaps" auf den Po.
 
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Ich wurde als Kind vllt. 2 oder 3 Mal geohrfeigt. Habe jedes Mal zwar verstanden warum, "gebracht" hat es aber definitiv nichts. Im Gegenteil: Es hat mich verunsichert und teilweise Schuldgefühle erzeugt. Und natürlich war die unmittelbare Reaktion Hass / Abneigung ggü. meinen Eltern.

Man muss Kinder nicht schlagen, um ihnen unmissverständlich klar zu machen, dass sie zu weit gegangen sind. Entscheidend ist, dass man von Anfang an ne klare Linie fährt und sich v.a. um seine Kinder kümmert. Habe genug Eltern im Bekanntenkreis, und da sieht man die Unterschiede deutlich. Diejenigen, die ihren Kinder wirklich erziehen, kämen nie auf den Gedanken, ihr Kind zu schlagen. Bei anderen, deren Kinder schon mit sechs Jahren die reinsten Terroristen sind, weil sie in jungen Jahren vernachlässigt wurden, bin ich mir schon nicht mehr so sicher.

Und ich habe im entfernteren Bekanntenkreis mal mitbekommen, was Gewalt mit Kindern anstellen kann: Kleines Mädchen, Adoptivvater, Alkohol, Ohrfeigen. Konsequenz: Kind entwickelt plötzlich soziale Hemmungen und Sprachstörung. Next exit: Jugendamt.

Wer Kinder schlägt, ist scheiße. Ende der Geschichte.
 

Gelöscht

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meine mom hat immer ihren latschen ausgezogen und uns den hintern versohlt. was harmlos war und kaum weh tat. aber später war dann klar, wenn sie den latschen auszieht, sind grenzen final erreicht. kam jetzt auch nicht so oft vor, wie es sich anhört. war aber eigentlich ganz gut um grenzen auszuloten nach dem trial-and-error-verfahren :ugly: ich glaub gesicht ist aber eh nochmal besonders und ne watschen würde ich auch heute noch anders beurteilen. ich glaube, bei uns gabs in der familie überhaupt nur einmal eine und die hat sich meine 16-jährige (ältere) schwester von meinem vater eingefangen, die, nachdem sie gefragt wurde, wo sie herkommt, am mittagstisch irgend nen blöden, anzüglichen spruch losgelassen hat. und auch da wars wohl eher reflex als kalkühl.
 
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