So, ich antworte mal Frau G.Metzel, vieles von dem, was hier sonst so rumfliegt is mittelmäßig bis scheisse bzw. am Thema vorbei. Gute Posts kann man an der Hand abzählen.
Also, um nochmal Tic0r beizupflichten: Ja, es gibt viele mögliche Definitionen von offenen Beziehungen, die für mich einzig in einer Partnerschaft erstrebenswerten sind die, die nichtegoistisch sind (bzw eine Balance halten zwischen egoistischen / nichtegoistischen Gründen).
Ich bin mir klar darüber, dass ich, wenn ich nur kurz Punkte anreiße, Fragen/Mißverständnisse auftauchen, aber da mein letzter Post kaum beachtet wurde, war er entweder schlecht oder zu lang und keiner hat ihn gelesen.
Gründe für offene Beziehung (ohne Rangfolge):
Ich hab keinerlei Erfahrungen mit anderen Frauen, die übers Küssen hinausgehen, und selbst geküsst hab ich nur 1 andere bisher. Mich würds sehr reizen zu wissen, wie das mit anderen ist: Wie stöhnen sie, wie hören sie sich an, was mögen sie, wie "machen" sie es, kann man was lernen, Prickeln vor Aufregung im Vorfeld - sowas in die Richtung. Natürlich auch der Ausdruck auf den Augen, wenn man jmd befriedigt hat

Wie sieht der bei anderen Mädels aus, wie kommen sie, wie ist der Körper - ich denke wir verstehn uns.
"Dem Partner was gönnen" - Freundin hatte mal ein Auslandsjahr und war rallig wie sonstwas. Haben darüber diskutiert, ob ich ihr quasi erlaube, nen anderen Schwanz als ne Art Dildo nutzen zu dürfen.
Phantasien: Im obigen Beispiel können von beiden Seiten aus Phantasien drin sein (für sie sicherlich einige die auch oben angeführt sind) wie auch was Rollenspielmäßiges innerhalb der Beziehung. Ein Bsp. für Rollenspiele sind Unterwerfungsphantasien (der Mann kann sich unterworfen fühlen, weil sich seine Partnerin einen andere sucht, aber auch Auslieferungsphantasien der Frau können dazugehören (Dominante/devote Rollenspiele).
Um bei dem Bsp oben zu bleiben: Wenn ich diesen seligen/hardcoreralligen Gesichtsausdruck auf dem Gesicht meiner Freundin sehe, werd ich meist rattenscharf. Was spricht dagegen, ihr die Möglichkeit zu bieten (natürlich immer nur unter der Voraussetzung, dass sie Sex von Liebe trennen kann?).
"Liebesbeweis": Nicht im Sinne von "Wenn du mich liebst, lässt du mich das machen" sondern "Ich vertraue dir so sehr und fühle mich so stark mit dir, dass ich dir die Möglichkeiten, dich zu vergnügen schenken möchte in dem Vertrauen, dass du mit diesem Geschenk umgehen kannst".
Partner kennenlernen: Wenn man über ein Treffen spricht: Was fandest du interessant? Was hast du gemocht, was war gut, was war nicht so gut, was hat dich im Kopf gereizt, wie wars für dich - man lernt eine andere Seite am Partner kennen - den Sex mit ihr kennt man, aber wie ist sie beim Sex mit anderen? Worauf legt sie wert? Warum? Warum nicht? Welche Dinge sind ihr besonders im Kopf haften geblieben? Was sagt das üebr sie aus? usw. usw. Über den Austausch im Vorfeld und auch danach redet man intimer, man ist sich näher, weil man Sachen eröffnet, die man vorher vielleicht verschwiegen hat.
Das sind jetzt ein paar der Motivationen, die da reinspielen, und die sind auch je nach vorgestellter Situation unterschiedlich gewertet werden. Gibt ja Paare, die den Partnertausch nur gemeinsam im gleichen Raum machen, weil sie unbedingt den anderen sehen wollen, wie er erregt ist. Gibt Paare, die die Spielart in getrennten Räumen machen, weil sie sich dann eher gehen lassen können und sich im Nachhinein durch das Erzählen anheizen aka "Du Miststück, hast du etwa...?" und "Böser Junge, hast du etwa...?" Grenzen werden sehr unterschiedlich gesteckt, manche machen Oralverkehr komplett, küssen dafür nicht, weil zu persönlich, bei anderen ist es andersrum, manche lassen nur den Partner in das 3. Loch, manche nicht, manche wollens nur mit Fremden, während es anderen wichtig ist, dass man sich eher kennt, weil dann ne größere Sicherheit, für manche ist gegenseitiges Streicheln davor und danach absolut notwendig, während bei andere wiederrum der harte Fick mit allem drum und dran ok ist, streicheln aber tabu.
Interessant ist mM nach nur, dass jedes Paar diesen "alleinigen" Zweierbereich, den sie sonst mit niemand anderem teilen, anders definiert, und dass viele sexuelle Handlungen nicht dazugehören. Im Prinzip macht das ja jedes Paar, der Unterschied reicht halt nur von "Du hast dich zu verschleiern" bis "Viel Spaß heut abend mit dem Andern". Die wichtige Frage, die ich mir mal gestellt habe war nämlich "was will ich nicht und warum" und über diese Frage (und ihren Antworten) erst dazu gekommen bin, offene Beziehungen als eine (theoretisch) erstrebenswerte Form des Vertrauens und der Partnerschaft zu sehen.
Fuck, jetzt ist es doch wieder lang geworden...
