Bei #1 schalten ja viele ab. Jeglicher Bezug auf angeborene Intelligenz o.ä. ist ein Tabuthema. Merkt man ja schon im Thread.
Nein, überhaupt nicht, ich sehe es ähnlich wie Gustavo, aber ich bin es leid auf so ein Abspack von Heator einzugehen, ich hab auch wenig mit MV geredet. Das von dir verlinkte Video kenne ich in Auszügen, ich stimme mit den meisten Aussagen nicht überein.
Disclaimer
Jetzt mal davon ab, dass die eingangs verlinkte Studie der NEPS Daten mit euren Thesen nichts zu tun haben düften und - ich habe keinen Zugang und kann hier nur aufgrund meiner damaligen Nähe zum NEPS mutmaßen - die keinerlei Aussagen über den IQ oder den Übergang Bildungswesen <> Erwerbsleben treffen. Üblicherweise wäre das in den Studien deutlich im Abstract austariert und sind normal in anderen Fachbereichen zu finden. Das NEPS hört auch irgendwo da auf, die damaligen Daten (~2012-2015) waren definitiv nicht ausgereift dazu irgendwas qualitatives zu sagen. Gäbe es in der Studie folglich solche Aussagen würde ich zumindest mal die Augenbrauen nach oben ziehen, denn das wäre ein wilder Bogen, die stärken das Panels liegen andernorts.
Heator postuliert irgendwas von "vielen Millionen unbrauchbaren": Ja, nein, in Teilen kann man die Sicht teilen, aber nicht mit den absoluten Formulierungen. Personen mit einem IQ unter 85 (der wirklich eine Hausnummer ist) sind in erster Linie mal als lernbehindert zu sehen. Unter Anleitung schaffen die repetitive Aufgaben ohne Weiteres, weswegen auch das Army Beispiel so mit das Dümmste überhaupt ist. Klar lasse ich so Personen im Kriegs (oder im Friedensfall) nicht an scharfe Munition, weil das Kosten/Nutzen-Verhältnis gegen Null geht. Allerdings spricht nichts gegen eine Tätigkeit in anderen Bereichen, wo das Verhältnis krass anders ist. Verpacken, GaLa-verwandte Tätigkeiten, Reinigung, Küche, Bäckereien, Tätigkeiten auf dem Bau, ... Brainstormen kann man viel.
Bei einem IQ unter 70(!) geht es gar nicht mehr um das Bildungswesen, die typische formale Bildung kann man hier völlig vergessen. Da kann und wird das Ziel nicht sein, ob diese Leute irgendwie "funktional" sein, das sind sie per Definition nicht. Hier ist die Frage eher der sozialen Integration. Und glaube mir, die Personengruppe hat ganz andere Bedarfe als soziale Eingliederung ala "Recht auf Arbeit", da geht es um Recht auf "beschäftigt sein" im Sinne der Interaktion mit anderen Personen. Wenn sie das überhaupt können, denn das sind teils wirklich arme Schicksale.
Jetzt nicht vergessen, der IQ der Gruppe <85 verteilt sich nicht nur über die Erwerbstätigen, sondern auch unter Personen <15 Jahre und >65 Jahre. So wahnsinnig groß wie Heator hier postuliert sind die nicht, noch wären die eine gesamtgesellschaftliche Baustelle in dem Kontext, der hier suggeriert wird. Es geht bei denen um ganz andere Baustellen, die auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht von der Studie unterstellt werden hätte können.
Fakt ist, dass gerade "niederen" Tätigkeiten auch aus eben jenen Kosten/Nutzen-Gründen sehr spät vollkommen automatisiert werden, wenn sie denn das überhaupt werden. Es lohnt einfach nicht jeden beschissenen Handgriff wegzurationalisieren, erst recht nicht im Handwerk jenseits des Sondermaschinenbaus oder den "niederen" Tätigkeiten der Dienstleistung; selbst die Industrie stößt immer wieder an die Grenzen des lohnenden in puncto Automatisierung, sonst würden sie nicht alles quer über den Globus in Billiglohnländer verteilen. Daher stimme ich auch mit dem Video, soweit mir bekannt, nicht voll überein, auch wenn der Kern schon wahr ist: Die lohnenden Tätigkeiten (so wie sie aktuell entlohnt werden) driften von der Masse an Tätigkeiten, die erledigt werden müssen und scheiße bezahlt werden, immer weiter weg.
Daher stimme ich Gustavo schon zu, wenn er sagt die Transferleistungen müssten her, wenn sich an dem System "Erwerbsarbeit" nicht grundlegend etwas ändert. Beim Bildungswesen stellen sich mir grundsätzlich andere Fragen: Wenn ich mich an meine Schul- und teilweise Studienzeit erinnere, dann frage ich mich, ob neue Bildungsformen nicht sinnvoller wären. Mehr Transferleistungen unterrichten, weniger Frontal. Hier fehlt mir aber der Einblick in die heutige Schulwelt, Lehrpläne und pädagogische Linie. Vllt. mag
@pinko was dazu sagen.