Original geschrieben von Baaldur
Naja, wenn man sein Kaufverhalten von der Behandlung der Mitarbeiter beeinflussen lässt, "stimmt" man damit ja sozusagen für eine "gute" Behandlung von Angestellten. Somit erhöht man die Chancen, auch selbst als Angestellter gut behandelt zu werden, da man ja die Nachfrage nach Leistungen in Verbindung mit gut behandelten Mitarbeitern erhöht, oder nicht?
Naja, ich glaube nicht, dass ein rationaler Arbeitgeber seine Mitarbeiter absichtlich schlecht behandelt. Dass das zu Produktivitätsverlusten führt, ist doch jedem bekannt - vom potentiellen Image-Schaden ganz zu schweigen.
Die schlechten Zustände in bestimmten Bereichen sind wohl eher der Ausgangssituation geschuldet: perspektivlose Arbeitnehmer mit eher eingeschränktem Horizont stehen direkten Vorgesetzten aus ähnlichen Verhältnissen gegenüber.
Wir wissen doch alle, dass Menschen, erst recht wenn ihnen die höhere Warte fehlt, zu skrupellosem Machtmissbrauch neigen, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Und die Gelegenheit in solchen Betrieben ist offenbar sehr günstig.
In Interviews hört man auf die Frage, warum die Betroffenen nicht zur Konkurrenz gehen, doch fast immer dieselbe Antwort: weils da kaum anders ist.
Nun erklär mir doch bitte noch einmal: Wie genau soll ein Boykott, der zusätzlichen wirtschaftlichen Druck erzeugt, da jetzt irgend jemandem helfen?
Ich kann nicht behaupten, dass es nichts (oder gar Schlechtes) bewirkt, weil ich es schlicht nicht weiß. Aber ein paar mehr Gedanken als "Lidl böse => kaufe nicht bei Lidl" sollte man sich dazu vielleicht schon machen.