Offenbar auf Betreiben einiger Mitglieder des Aufsichtsrates wurde ein Trainer entlassen, der nach dem 1:1-Unentschieden gegen Hansa Rostock selbst angeboten hatte, zurückzutreten, falls die nächsten beiden Punktspiele auswärts in Bremen und zu Hause gegen Cottbus ebenfalls schlecht laufen sollten. So einem dann nicht einmal persönlich zu sagen, dass man sich von ihm trennen will, ist menschlich schon nicht mehr unter der Gürtellinie, sondern unter der Schuhsohle.
Zudem fiel die Entscheidung, Meyer zu entlassen, offenbar bereits am Sonntagabend. Dennoch ließen die Club-Verantwortlichen den Coach am Montagmittag noch zur turnusmäßigen Pressekonferenz vor die Nürnberger Kollegen treten, wo er laut "kicker" auf die Frage, ob er noch das Vertrauen des Vorstandes spüre, unter anderem folgenden Satz sagte: "Wenn ich selbst so empfinde und spüre, dass die Entscheidungsträger im Verein zu mir kein Vertrauen haben, dann werden wir die Reißleine ziehen. Momentan sehe ich diese Situation aber nicht gegeben.
Parallel dazu sickerte offenbar gleich aus mehreren Quellen durch, dass Thomas von Heesen der Nachfolger des Mannes werden würde, der sich da noch alle Mühe gab, Zuversicht auszustrahlen. Zu diesem Zeitpunkt müssen die Club-Verantwortlichen also bereits mit von Heesen konkret verhandelt haben, denn der wurde noch am selben Abend als neuer Trainer präsentiert. Meyer hingegen soll erst am Montag Nachmittag über Dritte von seiner Demission erfahren haben.
Eine menschlich zweifelhafte Rolle spielt in diesem Zusammenhang neben Präsident Michael A. Roth auch Manager Martin Bader. Der alerte sportliche Leiter wollte es offensichtlich ebenfalls nicht verhindern, dass sich Meyer, der zu diesem Zeitpunkt schon lange faktisch entlassen war, noch einmal öffentlich blamieren musste.