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musik, qualität vs. geschmack diskussion

shaoling

Guest
Original geschrieben von tic0r
Es sind sich doch alle einig, daß die objektiven Kriterien für Musik nichts damit zu tun haben, ob sie mir gefällt oder nicht. Was genau bringen mir also diese objektiven Kriterien? Ist nicht der größte Nutzen von Musik, daß sie mich begeistert, mich anspricht - kurzum: mir einfach gefällt?
Für mich nicht. Ich erwarte von Kunst im Allgemeinen wesentlich mehr, als dass sie mir einfach nur gefällt.

Und natürlich haben "objektive" Kriterien damit etwas zu tun.
Je gebildeter ein Geschmack ist, desto eher wird er sich auch an solchen Kriterien orientieren - sofern sie sinnvoll sind. Sind sie das nicht, ergibt diese Orientierung freilich auch keinen Sinn.

Original geschrieben von tic0r
Muss ich mich denn dann noch hinstellen und nach Gründen suchen um sagen zu können: "Die Musik die mir gefällt ist aber objektiv besser als die Musik die dir gefällt, ergo: ich bin was besseres als du! Wie klein ist denn bitte euer Ego?
Man sieht, du hast verstanden worum es geht: Jeder (er)findet Kriterien, die begründen, warum "seine" Musik die bessere ist.
:stupid:

Stell dir mal vor: Es gibt Menschen, die den Sinn des Lebens nicht darin sehen, die Welt nach ihren kruden Vorstellungen zu deuten, sondern die einen Wert wie Wahrheit zu schätzen wissen.
 
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Darauf läuft es aber hinaus. Man kann beliebige Kriterien heranziehen und wie willst du schlüssig begründen was sinnvoll ist und was nicht?

Man wird da problemlos zu verschiedensten Kriterien Experten heranziehen können, die von der Richtigkeit ihrer Kriterien überzeugt sind und sich gegenseitig widersprechen.

Um mal den Vergleich zu Bildern zu ziehen: Ist ein Bild gut, wenn es möglichst exakt die Realität abbildet oder erst wenn es ein gesellschaftskritische Aussage enthält? Vielleicht auch nur dann, wenn es lustig ist oder eine geile Frau drauf ist..


Außerdem musst du dich doch fragen, was du mit diesen objektiven Kriterien erreichen willst.
Willst du alle Kunst in gut oder schlecht einteilen?

Es ist einfach fast ausschließlich Geschmackssache. Wenn man versucht Musik objektiv über andere zu stellen (meist, welch Zufall, die eigene Lieblingsmusik) zeugt das IMO von fehlender Empathie.
 
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wann kommt endlich mal jemand daher und NENNT (und erklärt) die objektiven kriterien für die bewertung von einer melodie, oder noch besser einer singstimme, anstatt immer nur wolkig zu umschreiben, dass es sie wohl geben muss.

das objektivste und wissenschaftlichste, was mir dazu einfällt ist:
menschen musik vorspielen, dabei ein EEG (oder was auch immer) der person machen, sehen bei welcher musik die meisten mit positiven gefühlen assozierten gehirnregionen stimuliert werden und das ganze über einen statistischen bevölkerungsquerschnitt mitteln. das wäre mal einigermaßen objektiv. das problem ist bloß: man postuliert, dass musik um gut zu sein positive gefühle hervorrufen müsste. nicht so einfach also..

btw:

fachrichtungendw9.png
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Für mich nicht. Ich erwarte von Kunst im Allgemeinen wesentlich mehr, als dass sie mir einfach nur gefällt.
Ich erwarte von Kunst _unter anderem_ auch, daß sie mir neue Horizonte eröffnet und mich zum Nachdenken anregt. Aber dann gefällt mir der Film eben auch. Es gibt haufenweise Filme die mit Sicherheit sehr informativ und innovativ sind, die ich aber schrecklich langweilig finde. Andererseits gibt es Filme wie Stirb Langsam, die nur pure Unterhaltung sind, die ich aber schlichtweg genial finde!
Mein letztliches Kriterium bleibt daher immer das Gefallen.

Original geschrieben von sHaO-LiNg
Man sieht, du hast verstanden worum es geht: Jeder (er)findet Kriterien, die begründen, warum "seine" Musik die bessere ist.
:stupid:

Stell dir mal vor: Es gibt Menschen, die den Sinn des Lebens nicht darin sehen, die Welt nach ihren kruden Vorstellungen zu deuten, sondern die einen Wert wie Wahrheit zu schätzen wissen.
Stell dir mal vor: Es gibt Menschen, die sind nicht so wie du, die nicht ständig nach Begründungen suchen um sich über andere stellen zu können. Ich war auch mal so wie du und habe in jeder Sache die Wahrheit gesucht; doch es zeugt manchmal auch von Größe wenn man erkennt, daß die eigenen Vorstellungen nicht der Wahrheit letzter Schluß sind.
 

Gelöschtes Mitglied 160054

Guest
nehmen wir mal an er tut das nicht, was dann?
 
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Original geschrieben von kingcools
es gibt keine objektiven Kriterien.
Hiernach hätte man auch schließen können, weil jede andere Behauptung nur Unsinn ist.
 
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ich behaupte mal dreist das du lügst.

nein, ich erkenn hier ehrlich gesagt auch keinen guten spannungsaufbau. muss aber dazu sagen, dass mich das publikum mit so einem geklatsche wie beim musikantenstadl ablenkt und dass ich solchen musikrichtungen gegenüber vielleicht ein wenig voreingenommen bin.
 

shaoling

Guest
Original geschrieben von CyoZ
Darauf läuft es aber hinaus. Man kann beliebige Kriterien heranziehen und wie willst du schlüssig begründen was sinnvoll ist und was nicht?
- Ich finde, ein gutes Kunstwerk muss rot sein.
- Warum zum Teufel, warum rot?
- Es ist meine Lieblingsfarbe!
- Ah...

- Ich verbinde mit Kunst den Anspruch, dass sie mich verändert.
- Warum das denn?
- Wenn ich Kunst erlebe und sie mich nicht verändert, hab ich anschließend nichts mehr davon, oder? Wie wäre mirs möglich, einen nachhaltigen Gewinn davon zu haben?
Wenn du die Auswahl zwischen zwei positiven Erlebnissen hättest: einem, das du sofort wieder vergisst, und einem, das dein gesamtes restliches Leben positiv beeinflusst, welches würdest du wählen?
- Hm...


Kannst du wirklich aufrichtig behaupten, dass wir gar keine Möglichkeit haben, sinnvolle von unsinnigen Kriterien zu unterscheiden?

Ich denke, das ist schon (fast) das ganze Problem an dieser Meta-Diskussion.
Wir sind alle Menschen und als solche Leben wir von Unterscheidungen: zwischen gut und schlecht, richtig und falsch, sinnvoll und sinnlos, wichtig und unwichtig, nützlich und nutzlos, etc.
Wenn wir vernünftig sind, stellen wir auch überhaupt nicht in Frage, dass solche Unterscheidungen notwendig und möglich sind.
Nur wenn es an Fragen des Geschmacks geht, dann springt bei vielen Menschen ein Schalter um, sie halten sich die Ohren zu und trällern in Endlosschleife "geht ja gar nicht, geht ja gar nicht, geht ja gar nicht!".
Ich finde das kindisch. Und ich sehe auch nicht, wie du das sinnvoll begründen kannst.


(Weitere Antworten folgen evtl. morgen.)
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg

Und natürlich haben "objektive" Kriterien damit etwas zu tun.
Je gebildeter ein Geschmack ist, desto eher wird er sich auch an solchen Kriterien orientieren - sofern sie sinnvoll sind.

Grundsätzliche Raute wobei ich noch ergänzend hinzufügen würde, dass zwar ein gebildeter Geschmack vonnöten ist, um die Qualität bestimmter Musik zu erkennen, dies aber nicht dazu führen muss, fortan Musik, die kaum oder gar nicht diesen Kriterien entspricht abzulehnen.
 
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Original geschrieben von vaj.PhiL
Wenn sich beide Seiten in der Mitte treffen würden, hätten wir glaube ich das so ziemlich bestmöglichste Ergebnis, dass an die Realität am nähsten ran kommt


Was ich damit sagen will: Es gibt keine eindeutige klare Antwort oder Logik per se.

Es ist einfach so, dass beide Seiten ein wenig Recht haben..
 

shaoling

Guest
Original geschrieben von vaj.PhiL
Was ich damit sagen will: Es gibt keine eindeutige klare Antwort oder Logik per se.
Und mit welcher Logik begründest du dann diese Aussage, wenn es sowas per se gar nicht gibt? :8[:
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
- Ich finde, ein gutes Kunstwerk muss rot sein.
- Warum zum Teufel, warum rot?
- Es ist meine Lieblingsfarbe!
- Ah...

- Ich verbinde mit Kunst den Anspruch, dass sie mich verändert.
- Warum das denn?
- Wenn ich Kunst erlebe und sie mich nicht verändert, hab ich anschließend nichts mehr davon, oder? Wie wäre mirs möglich, einen nachhaltigen Gewinn davon zu haben?
Wenn du die Auswahl zwischen zwei positiven Erlebnissen hättest: einem, das du sofort wieder vergisst, und einem, das dein gesamtes restliches Leben positiv beeinflusst, welches würdest du wählen?
- Hm...

Und wieso sollte _deine_ Ansprüche irgendeine Rolle spielen, wenn es darum geht objektive Kriterien zu finden?

Außerdem ist "positive Beeinflussung" ja mal völlig nutzlos. Woran willst du das bitte festmachen oder messen?
Ein Tokyo-Hotel Fan würde dir aufrichtig versichern, dass deren Songs ihn stärker beeinflusst haben als das Requiem von Mozart.

Original geschrieben von sHaO-LiNg
Wir sind alle Menschen und als solche Leben wir von Unterscheidungen: zwischen gut und schlecht, richtig und falsch, sinnvoll und sinnlos, wichtig und unwichtig, nützlich und nutzlos, etc.

Die sind allesamt so subjektiv wie der Geschmack. Ist es böse ein Tier zu töten, wenn man auch ne Kartoffel essen könnte? Frag dazu mal ein PETA-Mitglied und nen Wurstverkäufer.
Gleiches gilt für alle andere Punkte.

Original geschrieben von sHaO-LiNg
Kannst du wirklich aufrichtig behaupten, dass wir gar keine Möglichkeit haben, sinnvolle von unsinnigen Kriterien zu unterscheiden?

Wenn es darum geht, Musik in gut oder schlecht einzusteilen (wo die Begriffe schon 100% subjektiv sind), dann ja.

Klar kann man Musik Kategorisieren, nach Instrumenten, Epochen usw. aber IMO gibt es keine Kriterien, die nicht stark subjektiv sind, um irgendeinen Geschmack als überlegen herauszustellen.
 

shaoling

Guest
Original geschrieben von CyoZ
Und wieso sollte _deine_ Ansprüche irgendeine Rolle spielen, wenn es darum geht objektive Kriterien zu finden?
Nun trollst du aber etwas, hm?
Es geht nicht um Objektivität, den Begriff hab ich nie benutzt, weil er trügerisch ist und erstmal definiert werden müsste. Es geht letztlich darum, subjektive Maßstäbe verallgemeinern zu können. Darum spricht man auch von Intersubjektivität.
Menschen sind sich nun mal in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit und Vernunftbegabung so ähnlich, dass die Erfahrung schon zeigt, dass sowas möglich ist.
Ob ich von meinen Ansprüchen oder sonstwas spreche, ist dabei doch völlig unwichtig. Es geht darum, dass andere Menschen prinzipiell in der Lage sind, sie nachzuvollziehen und als sinnvoll anzuerkennen, oder das Gegenteil.

Original geschrieben von CyoZ
Außerdem ist "positive Beeinflussung" ja mal völlig nutzlos. Woran willst du das bitte festmachen oder messen?
Ein Tokyo-Hotel Fan würde dir aufrichtig versichern, dass deren Songs ihn stärker beeinflusst haben als das Requiem von Mozart.
Das mag ja sein. Nur liegt das wohl eher an ihm oder am Werk selbst?

Original geschrieben von CyoZ
Die sind allesamt so subjektiv wie der Geschmack. Ist es böse ein Tier zu töten, wenn man auch ne Kartoffel essen könnte? Frag dazu mal ein PETA-Mitglied und nen Wurstverkäufer.
Gleiches gilt für alle andere Punkte.
Gutes Beispiel, das kann auf so einer plakativen Ebene natürlich nicht entschieden werden. Wir müssen fragen, warum es böse sein sollte, jemanden oder etwas zu töten.
Dazu könnte ich dann mehrere Argumente bringen: z.B. dass es böse sei, jemanden zu töten, für den es böse ist, mich zu töten; oder dass es böse sei, einer Person Schaden zuzufügen, die sich durch bestimmte kognitive Eigenschaften auszeichnet, usw.

Original geschrieben von CyoZ
Wenn es darum geht, Musik in gut oder schlecht einzusteilen (wo die Begriffe schon 100% subjektiv sind), dann ja.

Klar kann man Musik Kategorisieren, nach Instrumenten, Epochen usw. aber IMO gibt es keine Kriterien, die nicht stark subjektiv sind, um irgendeinen Geschmack als überlegen herauszustellen.
Du hast dich ja um die Beantwortung der Frage gedrückt: Kannst du wirklich keinen Unterschied nach der Sinnhaftigkeit feststellen, ob ich einen plausiblen Grund für meine Anschauung liefere oder sage "weil es rot ist"?

Ich glaube dir nämlich nicht, dass du das nicht kannst. Im Gegenteil, warum bist du denn überhaupt auf das zweite Argument eingegangen und hast das erste gleich links liegen lassen?
Doch wohl nur, weil du erkannt hast, dass das eine unsinniger ist als das andere, genauer gesagt: dass das eine sogar dermaßen unsinnig ist, dass es nicht mal einer Entgegnung bedarf.
Schon hast du eine Unterscheidung nach der Sinnhaftigkeit getroffen, indem du dich einfach deines menschlichen Verstands und der Rudimente der Logik bedient hast.

Damit ist noch nicht gesagt, dass das plausibler erscheinende Argument auch wirklich haltbar ist. Aber es ist eindeutig gezeigt, dass wir als Menschen in der Lage sind, sinnige von unsinnigen Argumenten zu unterscheiden und auf ihre Gültigkeit hin zu prüfen.
Genau das ist aber auch schon alles, was nötig ist, um eine Diskussion über Kunst jenseits von reiner geschmacklicher Willkür zu führen - dass geschmackliche Willkür gar keine Rolle spielen darf, hat übrigens niemand behauptet, wenigstens nicht ich.
 
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