Original geschrieben von CyoZ
Und wieso sollte _deine_ Ansprüche irgendeine Rolle spielen, wenn es darum geht objektive Kriterien zu finden?
Nun trollst du aber etwas, hm?
Es geht nicht um Objektivität, den Begriff hab ich nie benutzt, weil er trügerisch ist und erstmal definiert werden müsste. Es geht letztlich darum, subjektive Maßstäbe verallgemeinern zu können. Darum spricht man auch von Intersubjektivität.
Menschen sind sich nun mal in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit und Vernunftbegabung so ähnlich, dass die Erfahrung schon zeigt, dass sowas möglich ist.
Ob ich von meinen Ansprüchen oder sonstwas spreche, ist dabei doch völlig unwichtig. Es geht darum, dass andere Menschen prinzipiell in der Lage sind, sie nachzuvollziehen und als sinnvoll anzuerkennen, oder das Gegenteil.
Original geschrieben von CyoZ
Außerdem ist "positive Beeinflussung" ja mal völlig nutzlos. Woran willst du das bitte festmachen oder messen?
Ein Tokyo-Hotel Fan würde dir aufrichtig versichern, dass deren Songs ihn stärker beeinflusst haben als das Requiem von Mozart.
Das mag ja sein. Nur liegt das wohl eher an ihm oder am Werk selbst?
Original geschrieben von CyoZ
Die sind allesamt so subjektiv wie der Geschmack. Ist es böse ein Tier zu töten, wenn man auch ne Kartoffel essen könnte? Frag dazu mal ein PETA-Mitglied und nen Wurstverkäufer.
Gleiches gilt für alle andere Punkte.
Gutes Beispiel, das kann auf so einer plakativen Ebene natürlich nicht entschieden werden. Wir müssen fragen, warum es böse sein sollte, jemanden oder etwas zu töten.
Dazu könnte ich dann mehrere Argumente bringen: z.B. dass es böse sei, jemanden zu töten, für den es böse ist, mich zu töten; oder dass es böse sei, einer Person Schaden zuzufügen, die sich durch bestimmte kognitive Eigenschaften auszeichnet, usw.
Original geschrieben von CyoZ
Wenn es darum geht, Musik in gut oder schlecht einzusteilen (wo die Begriffe schon 100% subjektiv sind), dann ja.
Klar kann man Musik Kategorisieren, nach Instrumenten, Epochen usw. aber IMO gibt es keine Kriterien, die nicht stark subjektiv sind, um irgendeinen Geschmack als überlegen herauszustellen.
Du hast dich ja um die Beantwortung der Frage gedrückt: Kannst du wirklich keinen Unterschied nach der Sinnhaftigkeit feststellen, ob ich einen plausiblen Grund für meine Anschauung liefere oder sage "weil es rot ist"?
Ich glaube dir nämlich nicht, dass du das nicht kannst. Im Gegenteil, warum bist du denn überhaupt auf das zweite Argument eingegangen und hast das erste gleich links liegen lassen?
Doch wohl nur, weil du erkannt hast, dass das eine unsinniger ist als das andere, genauer gesagt: dass das eine sogar dermaßen unsinnig ist, dass es nicht mal einer Entgegnung bedarf.
Schon hast du eine Unterscheidung nach der Sinnhaftigkeit getroffen, indem du dich einfach deines menschlichen Verstands und der Rudimente der Logik bedient hast.
Damit ist noch nicht gesagt, dass das plausibler erscheinende Argument auch wirklich haltbar ist. Aber es ist eindeutig gezeigt, dass wir als Menschen in der Lage sind, sinnige von unsinnigen Argumenten zu unterscheiden und auf ihre Gültigkeit hin zu prüfen.
Genau das ist aber auch schon alles, was nötig ist, um eine Diskussion über Kunst jenseits von reiner geschmacklicher Willkür zu führen - dass geschmackliche Willkür gar keine Rolle spielen darf, hat übrigens niemand behauptet, wenigstens nicht ich.