Unsinn, einfach nur Unsinn. Das Gegenteil ist der Fall. Der Meinungsmarkt quillt ja geradezu über vor neuen und aberneuen Konzepten, die Wahlperiode um Wahlperiode angepriesen werden. Um Konzepte und Einfälle sind Politiker nie verlegen, wenn es der Popularität dienen soll.
Was wir viel eher brauchen, sind Urteil die richtigen Reformpläne auszuwählen, den Mut sie zu ergreifend und die Stärke und Beständigkeit sie durchzusetzen. Doch vor allem letztere trifft man in der politischen Arena eben nicht an, weil Bildungspolitik letztendlich doch nicht den hohen Stellenwert genießt, den sie verdient. Wahlen werden mit plakativeren Etiketten gewonnen. (Die Scheinreformen und oberflächlichen Initiativen, mit denen man sich zu gegebener Zeit gerne schmückt, taugen ja nichts.)
Für einen typischen Politiker lohnt sich der Einsatz auf diesem Gebiet einfach häufig nicht. Das Kostet zum einen Geld, das er woanders abzweigen müsste, jede Menge Kompetenzen müssten umverteilt werden, dann müsste er noch so selbstlos sein, seinen eigenen Einfluss drastisch zurückzuschrauben, um den Bildungsinstitutionen größere Freiheit zuzugestehen, und zu guter Letzt würden sich die positiven Befunde solch einer profunden Politik erst Jahre später bemerkbar machen.
Original geschrieben von Devotika
Das Lehrer- und Beamtentum ist unter anderem Sammelpunkt für alle Menschen, die unter der Konkurrenz in der freien Wirtschaft nicht bestehen könnten.
Das ist ein Vorurteil übelster Sorte. Du wirst unter Beamten und ganz besonders unter Lehrern ebenso viele hart arbeitende, motivierte Leute finden wie in der freien Wirtschaft, aber eben auch andere Fälle, genau wie in der freien Wirtschaft. (Es ist ja wohl kein Zufall, dass soviele Menschen am heutigen Arbeitsmarkt versagen, obwohl sie nie Lehrer oder Beamte waren.)
Gerade Lehrer zu sein gehört, erst recht unter den unmöglichen Bedingungen, die heute vielerorts herrschen, zweifellos zu den härtesten und anspruchsvollsten Berufen, die man sich vorstellen kann. Ich würde gerne mal sehen, wie deine heißgeliebten Yuppies sich auch nur ein paar Tage vor einer Klasse lernunwilliger, unerzogener Rotzgören schlagen würden, denen sie nicht nur mal eben die Stoffmengen eines überfüllten Lehrplans eintrichtern, sondern eben auch noch einen Crashkurs in Sozialisation verpassen sollen.
Es ist kein Zufall, dass soviele Menschen an diesem Beruf regelrecht zugrunde gehen - und es liegt ganz sicher nicht daran, dass ihn von vornherein nur die Unfähigen ergreifen.
Original geschrieben von SuicideSquad
auf kunst und musik als pflichtfächer hätte ich gut verzichten können, vor allem in ihrer derzeitigen form wo gymnasiasten das gleiche wie auf der grundschule machen, nur eben etwas anspruchsvoller.
Nur weil du keine anständige musische Bildung genossen hast, bedeutet das nicht, dass sie wertlos ist.