Nach dem gültigen Schema ICD-10 der WHO müssen bestimmte Kriterien durchgeprüft werden, damit bei einem Patienten die Diagnose eines Aufmerksamkeitsdefizit/ Hyperaktivitätssyndroms gestellt werden darf.
Ein ADHS wird definiert nach ICD-10 F 90 als eine in den ersten 5 Lebensjahren beginnende situationsübergreifende zeitstabile Kombination von überaktivem, wenig moduliertem Verhalten und Unaufmerksamkeit, bzw. mangelnde Ausdauer bei kognitiven Aufgaben.
Trotz der Häufigkeit von Unruhe, Ablenkbarkeit und Impulsivität zeigen nur 3 bis 4% der Kinder das Vollbild der Erkrankung. Dabei sind Jungen mit 8 : 1 häufiger betroffen als Mädels. Gleichzeitig werden mit zunehmendem Alter Störungen des Sozialverhaltens deutlich und zuweilen sind Angstsymptome, Ticstörungen und Stottern korreliert. Parallel kann man auch umschriebene Entwicklungsverzögerungen besonders im sprachlichen Bereich beobachten. Nicht selten sind Unbekümmertheit in gefährlichen Situationen, motorische Ungeschicklichkeit und erhöhte Unfallhäufigkeit.
Betroffene leiden unter Lernschwierigkeiten, Disziplinproblemen, Unbeliebtheit unter Gleichaltrigen und niedrigem Selbstwertgefühl.
Die Vorgeschichte der Familie (Familienanamnese) ist wichtig, weil von einer genetischen Disposition auszugehen ist.
Zu Anfang der Therapie steht bei den Kindergartenkindern immer eine Elternschulung bezogen auf Kontingenzmanagement. Neben Aufklärung über das Krankheitsbild und den zu erwartenden Verlauf gehört die Information über die Gründe für oppositionelles Verhalten. Zum Beispiel werden situative Konsequenzen trainiert und dabei prosoziales Verhalten gelobt und belohnt, unangemessenens Verhalten ignoriert. In ganz schweren Fällen wird schon bei Kleinkindern mit Dipiperon (pharmakologisch Pipamperon) medikamentös eingegriffen. Arme Würmer.
Die meisten Betroffenen müssen aber erst im Grundschulalter wegen ihrer schwierigen Integrationsfähigkeit in den Schulalltag und Aufgrund massiver Lernschwächen durch Konzentrationsmangel medikamentös unterstützt werden. Vor einer Sonderschuleinweisung oder außerfamiliären Betreuung ist medikamentöse Behandlung obligat.
Ritalin (pharmakologisch Methylphenidat) gilt als Mittel der 1.Wahl. Die Einstellung auf das Präparat gehört in die Hand des Erfahrenen.
Bei der Hälfte der betroffenen Kinder bildet sich die Störung im Jugendalter zurück, weil Selbststeuerungsmöglichkeit und Aufmerksamkeitskontrolle unter Therapie verbessert werden. Je älter, intelligenter und kognitiv reifer ein Kind ist, um so mehr stützt sich die Behandlung auf kognitiv verhaltenstherapeutische Techniken.
Back @Topic :
Kinder mit ADHS Diagnose haben wirklich echte Schulprobleme und schaffen es kaum durch die Regelschule ohne medikamentöse Steuerung. Nur mit Ritalin erreichen sie das Klassenziel. Ich kann Eltern echter Zappelphilippkinder in ihrer Verzweiflung verstehen. Sie setzen alle Hebel in Bewegung, ihr Kind optimal zu fördern. Das Erreichen des Abiturs oder gar eines Hochschulabschlusses ist hier nicht das Ziel. Hauptsache ist, dass es überhaupt in der Lage ist, einen qualifizierten Ausbildungsabschluss zu erreichen.
Abiturienten in Deutschland haben ein ganz anderes Problem. Ihnen wurde suggeriert, dass sie mit ihrem Abitur „alles werden können, was sie wollen“…..
Das haut nun aber leider nicht hin. Mit Abiturleistungskursen Sport und Englisch, Grundkursen Bio und Sozi und einem Schnitt von 2,5 oder drüber kann man in der Regel nicht in einem naturwissenschaftlichen Bachelor-Studiengang überleben.
Mit einem solchen Schnitt ist ein Physikum im Medizinstudium mutmaßlich auch schwer zu schaffen, weil die Grundlagen in Physik und Chemie zumeist einfach bodenlos dünn sind. Selbst wenn man sich bemüht und die Weltmeisterschaft im Auswendiglernen anstrebt.
Ich will nicht arrogant rüberkommen, aber in der Wirklichkeit sieht es so aus, dass im Studium nur die so locker flockig durchkommen, die sich schon in der Schule leicht getan haben und auch wenn sie faule Hunde waren immer im Stoff mitgekommen sind. Selbst wenn sie kein glanzvolles Abi erreichten (wegen stundenlangen Zockens oder Surfens bei bw.de) haben doch manche einfach das Potenzial, neue Informationen schnell und gezielt abzuspeichern, sofern sie die Thematik interessiert.
Nützlich ist auch ein gutes Zeitmanagement, eine optimale Lernstrategie und natürlich eine erfrischende Freizeitgestaltung durch Hobbys, Sport, eine unkomplizierte Liebesbeziehung und gute Freunde.
Ich kann dir kein Wundermittel anbieten, Butterfly. So gern ich es täte. Würde ich ein Präparat entwickeln, das komplett nebenwirkungsfrei den Verstand des Menschen zu Höchstleistungen auftunen könnte, wäre mir der Nobelpreis sicher. Ich kann dir nur raten, dein Ziel nicht aus den Augen zu lassen und in kleinen Schritten und deinem eigenen Tempo Schein für Schein zu sammeln. Auch wenn das bedeutet, dass du vielleicht ein Semester mehr Zeit investieren musst, um gesund und erfolgreich das Examen zu absolvieren.
Wichtig ist, dass du etwas lernst, das wirklich zu dir passt. Wenn man für sein Fach genügend Begeisterung aufbringt, wird alles leichter.
