Klage gegen netzpolitik.org & Big Data

Moranthir

GröBaZ
Mitglied seit
11.10.2003
Beiträge
6.921
Reaktionen
11
Das empfindest du vielleicht so, aber so meine ich es nicht. Hatten wir bei der TTIP Diskussion ja schon: ich sehe, dass die meisten Systeme ordentlich funktionieren und verstehe die Hysterie und Schwarzmalerei unserer Generation nicht. Mir missfällt auch die fast schon als Feindseligkeit zu bezeichnende Einstellung vieler zu unserem Staat und den ihm innewohnenden System sehr. Ohne, dass es jemals zu einem nachweisbaren Nachteil für irgend einen Bürger gekommen wäre, wird etwa pauschal unterstellt, dass der Verfassungsschutz eigentlich nur vorhat die Bürger auszuspionieren um...ja, was dann eigentlich zu tun? Um das vierte Reich zu errichten? Es ist als ob ein Haufen Leute Orwell geraucht hätten und zwischen erfolgreichem Staatsbetrieb und kurz bevorstehender Dystopie nicht mehr unterscheiden können, was ich mir nur mit wohlstandsinduzierter Langeweile und einer heimlichen Sehnsucht, danach, dass endlich irgendwas krasses passiert, erklären kann.

Ich habe dir doch da schon erklärt, dass ich wenig Angst vor der Dystopie habe, auch wenn man heavy tailed Verteilungen nicht komplett außer Acht lassen sollte. Nur Kritiker glaubt, dass es einen großen Plan der Reptiloiden gibt. Aber letztlich sind es Menschen, die auf die Daten Zugriff und damit eine gewisse Macht haben und diese auch missbrauchen. So wie in den Verfassungsschutzaffären in Thüringen (also in dem Fall Macht, nicht Daten).

Natürlich funktioniert das System insgesamt ziemlich gut. Ohne sichtbare Kritik am Vorgehen der verschiedenen Gewalten wäre es durchaus denkbar, dass es schlechter funktionieren würde. Ich verstehe einfach nicht, wie du sämtlicher TTIP oder Datenschutzkritik mit Hohn begegnest. Das ist mir völlig unbegreiflich.

Wann funktioniert ein System denn nicht mehr? Wann darf man denn "Böses" vermuten? Und darf man sich auch über uncoole Aktionen aufregen, wenn sie nicht vollzogen wurden, um den Bürger zu versklaven? Ich frage mich wirklich, wo die Grenze ist und Kritik nicht mehr jovial belächelt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
23.07.2014
Beiträge
4.973
Reaktionen
419
Mir missfällt auch die fast schon als Feindseligkeit zu bezeichnende Einstellung vieler zu unserem Staat und den ihm innewohnenden System sehr. Ohne, dass es jemals zu einem nachweisbaren Nachteil für irgend einen Bürger gekommen wäre, wird etwa pauschal unterstellt, dass der Verfassungsschutz eigentlich nur vorhat die Bürger auszuspionieren um...ja, was dann eigentlich zu tun?

meinst du das eigentlich ernst?

um nur ein bsp zu nennen und dir auf die sprünge zu helfen. bodo ramelow ist bürger der brd.
hast du mal darüber nachgedacht wie es sich anfühlt zu wissen das man von geheimdiensten überwacht wird?

edit: hast du mal von edgar hoover giftschrank gehört? es genügt häufig schon die leichen in den kellern diverser einflussreicher leute zu kennen. sehr gediegen, wenn man vom chefermittler gegen geheimdienste weiß das er auf knabenärsche steht. oder der ein oder andere bundestagesabgeordnete sich mal ein nässchen chrystal gönnt oder oder..
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöscht

Guest
hier noch ein guter artikel mit einem neuen blickwinkel:

Netzpolitik-Affäre
"Landesverrat" sollte Geheimdienstkontrolle entmachten

Im Sommer ermittelte der Generalbundesanwalt gegen "netzpolitik.org" wegen Landesverrats. Alle dachten, Ziel sei die Pressefreiheit. Dabei ging es gegen das Parlament.

Man muss sich diese Worte auf der Zunge zergehen lassen, um das Gewicht der Anschuldigungen zu erahnen: Maaßen hält die Abgeordneten, die seine Arbeit kontrollieren sollen, für Tratschtanten, die es nicht verdient haben, dass man ihnen vertraut. Die die Sicherheit Deutschlands gefährden. Selten hat ein Geheimdienstchef so klar vor Publikum seine Abneigung gegen die parlamentarische Kontrolle bekundet.

http://www.zeit.de/digital/datensch...at-netzpolitik-geheimdienst-verfassungsschutz
 

Gelöscht

Guest
nach de maiziere ist das übrigens unter datenreichtum zu verbuchen. freie fahrt für daten. oder versteh ich das falsch?

De Maizière hält Losung "Meine Daten gehören mir" für falsch

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat sich gegen "einige zweifelhafte Grundannahmen" gewandt, die die öffentliche Debatte über die Privatsphäre "vernebeln". Ein "Supergrundrecht" Datenschutz dürfe es nicht geben.

:deliver:

https://www.heise.de/newsticker/mel...e-Daten-gehoeren-mir-fuer-falsch-3630322.html
 
Mitglied seit
11.09.2002
Beiträge
4.924
Reaktionen
354
Mitglied seit
16.12.2003
Beiträge
1.078
Reaktionen
0
Na herzlichen Glückwunsch. Wohl erst den Artikel nicht lesen und dann noch die Überschrift falsch verstehen.

Ich zitiere mal aus dem Artikel, was der Minister so gesagt haben soll:
Der CDU-Politiker bemühte sich am Donnerstag bei der ersten Ausgabe der "Data Debates" von Tagesspiegel und Telefónica Basecamp in Berlin, einige "zweifelhafte Grundannahmen" zu widerlegen und ins Reich der Mythen zu verbannen. An oberster Stelle zählt für ihn dazu die Losung "Meine Daten gehören mir"[...] Dabei sei Juristen klar, dass es das damit angedeutete Eigentum an personenbezogenen Informationen gar nicht gebe und diese "nicht im Sinne eines absoluten Rechts geschützt" seien.
Was daran ist falsch? Er will mit Mythen aufräumen und der Satz impliziert nur Unsinn.


Was hält der Minister dann von Datenschutz? Hier eine wahrlich radikale und verbraucherfeindliche These:
Der Minister warnte: Wenn jeder "seine" Daten veräußern könne, "besteht die Gefahr des Ausverkaufs der Privatsphäre". Dann seien nur noch Wohlhabende fähig, sich Zurückhaltung zu leisten.

Als zweite irrige These machte de Maizière die Sichtweise aus, dass "Datenschutz Daten schützt". [...] unterstrich aber, dass der Schutzgut die Persönlichkeit und das Selbstbestimmungsrecht seien.
Hm, was bringt die Mitforisten an dieser juristischen Auseinandersetzung mit dem Wort Datenschutz zum "im Strahl kotzen"? Dass der Minister nicht meint, dass Datenschutz zum Selbstzweck verkommen sollte - was er tatsächlich nicht selten zu tun scheint?

"Daten an sich weder gut noch schlecht, es kommt auf ihre Verwendung an", resümierte de Maizière. Es müsse auch in der neuen Datenwelt Sanktionen gegen Missbrauch geben, etwa Schadensersatz- und Unterlassungsansprüche. Eine perfekte Regel sei aber schwer zu finden. Persönlich räumte er ein, seinen Standort auf dem Handy für Apps und Suchanwendungen "sehr selten" und nur ungern preiszugeben.
Und hierbei?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
YNC 2007
Das iPhone find ich sogar noch einigermaßen interessant, aber Apple TV ... ich glaub, ich würd denjenigen erstmal hart auslachen, wenn ich in sein Wohnzimmer komm und dort nen Apple Fernseher stehen seh.


YNC 2017
nach de maiziere ist das übrigens unter datenreichtum zu verbuchen. freie fahrt für daten. oder versteh ich das falsch?

De Maizière hält Losung "Meine Daten gehören mir" für falsch

:deliver:

https://www.heise.de/newsticker/mel...e-Daten-gehoeren-mir-fuer-falsch-3630322.html

Ich erkenne einen roten Faden :rofl:
 
Mitglied seit
11.09.2002
Beiträge
4.924
Reaktionen
354
Na herzlichen Glückwunsch. Wohl erst den Artikel nicht lesen und dann noch die Überschrift falsch verstehen.

Ich zitiere mal aus dem Artikel, was der Minister so gesagt haben soll:

Was daran ist falsch? Er will mit Mythen aufräumen und der Satz impliziert nur Unsinn.


Was hält der Minister dann von Datenschutz? Hier eine wahrlich radikale und verbraucherfeindliche These:


Hm, was bringt die Mitforisten an dieser juristischen Auseinandersetzung mit dem Wort Datenschutz zum "im Strahl kotzen"? Dass der Minister nicht meint, dass Datenschutz zum Selbstzweck verkommen sollte - was er tatsächlich nicht selten zu tun scheint?

Und hierbei?

Also mir geht es um folgende Aussage:

"Auch die Annahme, dass es ein festes Konstrukt der Privatsphäre gebe, trifft laut dem Minister nicht zu. Dabei handle es sich vielmehr um eine schwer zu fassende Idee aus Erwartungshaltungen, Konventionen und individuellen Neigungen, die ständig gesellschaftlichen Wandlungen unterworfen sei. Es gebe ein "instinktives Bedürfnis", das an der verschlossenen Wohnungstür beginne, räumte er ein. Dies sei der Kern der intimen Lebensgestaltung, wo die Menschenwürde berührt werde. Durch die Digitalisierung und den "Exhibitionismus in sozialen Netzwerken" werde die Grenzziehung zwischen Öffentlichem und Privatem aber noch schwerer."

Das mal wieder der schleichende Versuch die Privatsphäre im digitalen Raum klein zu reden. Auch weiter oben von einem "Supergrundrecht" zu sprechen (was für die Herren Innenminister ja gerne mal die "Sicherheit" ist und da dann bei Dingen wie Privatsphäre etc. abstriche gemacht werden.
Für mich geht das wieder in die gleiche Richtung hier - auch wenn es noch nicht so krass ausformuliert ist.
 
Mitglied seit
16.12.2003
Beiträge
1.078
Reaktionen
0
Das hat er nicht gesagt, jedenfalls nicht in bzw. mit dem zitierten Teil. Er stellt nur fest, dass die Grenzziehung zwischen Öffentlichem und Privatem schwieriger wird im Vergleich zu früher. Das lässt sich wohl kaum ersthaft bestreiten.

Und das bringt dich zum "im Strahl kotzen", weil dieser Mann gefährlicher für die Demokratie ist, als Terroristen? Sorry, du hast jedes Maß verloren.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

Guest
Wenn man es im Kontext der Position von de Maiziere im Bezug auf Vorratsdatenspeicherung sieht, dann finde ich das bedenklich und neige eher Voltas Sicht zu als den Allgemeinplätzen seiner Rede. Insofern hat sein Punkt etwas, dass diese Art der Argumentation nicht bürgerfreundlich ist.
 

Shihatsu

Administrator
Mitglied seit
26.09.2001
Beiträge
46.435
Reaktionen
8.870
Hachja. Dimisere ist schon n geiler Typ. Nur leider hat er von Datenschutz, Privatsphäre, IT-Sicherheit und Menschenrecht einfach keine Ahnung. Das macht ihn natürlich zum perfekten Mann in dem Job :top2:
 
Mitglied seit
11.09.2002
Beiträge
4.924
Reaktionen
354
ich könnte im Strahl kotzen wenn ich sowas lese.
Gefährlich für eine Demokratie sind keine Terroristen sondern solche "Politiker".

Muss mich selber Quoten. Weil es klar war was kommt.
Das Publikum war ein anderes, da konnte man die Maske fallen lassen und seine hässliche Fratze zeigen.
 
Oben