Ist Biomilch 1zu1 chemisch identisch mit Genmilch?

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Zum ersten Teil:
Man hat uneingeschränkten Zugriff auf alle bekannten Informationen, ohne dafür zahlen zu müssen. Früher oder später werden die Informationen, die mangels Patente nun nicht mehr offengelegt werden (die aber auch in keiner Weise geschützt sind, d.h. auf jeden Fall irgendwann bekannt werden, schlimmstenfalls durch reverse engineering) eben frei. Das wird _deutlich_ schneller gehen als 20 Jahre aber es wird eben immernoch ein bischen dauern. Statt 20 Jahre gesetzliche Schutzfrist hat ein Konzern dann eben irgendetwas zwischen einem Monat und einem Jahr an effektiver Schutzfrist, da die Konkurrenz so lange braucht um das Produkt zu imitieren und marktreif zu machen.

Zum zweiten Teil:
Du wirfst hier medizinische Forschung mit Gentechnik in einen Topf. Die medizinische Forschung hat hier eine Sonderstellung, da ein riesiger Anteil der "Forschungskosten" durch staatliche Regulierungen entsteht. Die Zulassung eines Medikaments ist enorm aufwändig und das sorgt für die hohen Kosten derjenigen, die das Medikament erfunden haben. Der Markt ist hier also durch staatliche Regulierungen schon vollkommen verzerrt (d.h. durch den Zulassungsprozess wird Forschung bestraft) und in diesem Ausnahmefall könnten Patente wirklich so wirken, dass sie diese staatlich bedingte Marktverzerrung korrigieren. Das Problem dabei ist aber, dass Patente nunmal haufenweise andere negative Dinge mit sich bringen und generell fortschrittshemmend wirken. In deinem Zitat wird es ja angesprochen: Je mehr Konkurrenz herrscht desto mehr wird geforscht. Patente sind ein staatlich erzwungenes Monopol. Ein Monopol tötet jede Form der Konkurrenz.
Anstatt die enormen zusätzlichen Forschungskosten, die durch den Zulassungsprozess entstehen, über Patente auszugleichen sollte man sich für die medizinische Forschung alternative Modelle überleben. Beispielsweise könnte man die Kosten der Zulassung über Steuergelder finanzieren. Immerhin will "das Volk" ja Regeln zur Medikamentenzulassen (was ja auch sehr sinnvoll ist, ungeprüfte Medikamente wären eine ziemlich dämliche Idee), dann ist es doch nur gerecht dass das Volk die Kosten für seine eigene Sicherheit trägt.
Zwei praktische Lösungen wären beispielsweise:
1. Mit jedem neuen zugelassenen Medikament erhält die Firma, die es erfunden hat, einen staatlichen Zuschlag von X mal den Kosten des Zulassungsprozesses, wobei X eine Zahl zwischen 1 und 5 ist. Wenn das Medikament erfolgreich zugelassen wurde hat der Prozess die Firma also quasi nichts gekostet, wurde es abgelehnt (d.h. z.B. tödliche Nebenwirkungen oder ähnliches) bleibt die Firma auf ihren Kosten sitzen. X größer 1 belohnt Forschung ganz direkt, vollkommen ohne Patente.
2. Der Staat kann Belohnungen ausschreiben: "Die erste Firma, die ein Mittel gegen Krankheit X entwickelt, bekommt Y Euro!". Solche Belohnungen kann dann nicht nur der Staat ausschreiben, beliebige Stiftungen oder auch sehr wohlhabende Individuen können sich an dem Modell beteiligen und medizinische Forschung damit belohnen.
Es gibt bestimmt noch viele (evtl. sogar bessere) alternative Modelle. Das sind zwei recht willkürliche Möglichkeiten, die mir gerade so in den Sinn gekommen sind und die garantiert besser sind als Patente.

Für alle anderen Industrien (die keinen teuren staatlichen Zulassungsprozess durchlaufen müssen) ist das allerdings nicht nötig. Die erhöhte Konkurrenz sowie der kostenlose Zugriff auf alle verfügbaren Informationen kombiniert mit der Tatsache, dass Forschungsabteilungen immernoch notwendig sein werden, macht Patente bestenfalls überflüssig, wahrscheinlich aber sogar extrem schädlich für unsere Entwicklung.
 

SC2

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es werden wenn dann resistenzen ausgebilden und nicht immunisiert, desweiteren werden gegen bt toxin ausgebildete resistenzen rezessiv vererbt.

Korrekt, weswegen ich auch von Resistenzen gesprochen habe, allerdings angesichts der offensichtlichen Probleme von drwilly die Sache zu verstehen seine Terminologie in den Antworten nicht weiter beanstandet habe.
Ziel der Sache ist ja dem gegenüber in eine für ihn verständliche Sprache auf die Probleme hinzuweisen. Leider muss dazu dessen unwissen in Kauf genommen werden damit überhaupt eine Basis für die Kommunikation hergestellt werden kann.

hier ist noch eine langzeitstudie über den nutzen von bt mais:
http://www.sciencemag.org/cgi/conten...t/330/6001/189

vllt noch etwas zu der anderen option, den pestiziden:
http://www.pan-germany.org/download/fs_vergiftungen.pdf

Ähm, wenn man den BT mais erwähnt, dann wäre der angebrachte Vergleich die BT Toxine.
 
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Diese Saat gut sterlisierenden Pflanzen wuerden die komplette Abhaengigkeit von Entwicklungslaender sichern und somit den Industrielaendern auch weiterhin Wachstum versprechen.

Das mag ja sein, andererseits sorgt man mit dem sterilisierten saatgut dafür, dass sich die genpflanzen nicht ungewollt auf nichtanbauflächen vermehren. Ist halt die frage was man als wichtiger erachtet.

Ganz so einfach ist es nicht, weil durch Gentechnik artfremde Gene in Organismen eingeschleust werden während bei einer Züchtung nur vorhandene arteigene Gene rekombiniert werden. Wirklich vergleichbar sind die Ergebnisse nur zum Teil.

Naja, in der Pflanzenzucht hat man auch jahrzehnte lang saatgut bestrahlt um dann zu schauen ob sich zufälligerweise eine wünschenswerte mutation gebildet hat, auch nicht gerade ganz ohne. Obwohl du natürlich recht hast, was den transfer über artgrenzen hinweg angeht, besonders der transfer von tierischen genen in pflanzen und umgekehrt muss hier kritisch betrachtet werden, da man im vornherein nicht sagen kann wie das entstehende protein im jeweiligen organismus noch weiterverarbeitet oder verändert wird. Daher ist es hier wichtig umfassende tests bei gentechnisch veränderten organismen durch zu führen, was natürlich alles andere als einfach und billig ist.
 
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Zum Topic mal wieder was (ole...)

Wie oben schon geschrieben: Biomilch und Genmilch sind unterschiedlich. Wie auch Bomilch und Biomilch. Es kommt auf die Dinge an, was verfüttert wird. Also ist die eine Milch nie die gleiche, wie sie danaben steht (wenn sie aus unterschiedlichen Chargen stammt). Warum das so ist, sollte klar sein:
Die Milch entsteht durch das Verdauen von Nahrung. Wenn es unterschiedliche Nahrungsangebote gibt, sollte es unterschiedliche Milch geben (also sind einige Stoffe eben drin, die es in anderer Milch nicht gibt oder die Konzentrationen unterscheiden sich).
Ob, und das wurde hier auch lang diskutiert, Genmilch Schäden anrichten, ist ja oben auch schon andiskutiert worden. Man muss sagen: Man weiß es nicht. Auch bei einer Publikation bei irgendwas nicht (so arbeitet bekanntlich Wissenschaft nicht).

Ich bin der Meinung, dass man aufpassen muss (bei einigen Sachen wurde etwas festgestellt), was man da macht, sollte aber nicht alles verteufeln (weil einige es mit Konzentrationen machen, die nicht realistisch sind).

Mal so, um das Topic zu retten :-/
 
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