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Bei Thema Atomwaffen sehe ich eigentlich nicht wieso es für den Iran oder sonst wen besonders beruhigend sein soll, wenn das Land mit Atomwaffen freiheitlich demokratisch ist.
Die Bedrohung ist für die Welt und den Iran gleich. Die These das Autokratien eher die Atomwaffe proaktiv einsetzen ist empirisch nirgends belegt. Wenn zeigt die Empirie das Demokratien Atomwaffen bereits eingesetzt hatten und dabei billigend unnötig viele Zivilopfer in Kauf genommen haben. Waren ja nur Japaner.
Für die Welt seh ich schon den Vorteil, dass sich die Autokratie vielleicht noch mehr rausnimmt, wenn sie Atomwaffen hätte
Sonst ist schon die Frage welche Bedrohung der Iran für Israel tatsächlich darstellt und was sonst einfach cheap talk ist.
Im Gegenzug ist die Bedrohung für den Iran auch nicht unreal, wenn man sieht was Isreal macht und was in der Vergangenheit passiert ist.
Der Iran muss die doch nicht einmal proaktiv einsetzen, damit die Waffen ein Problem darstellen. Derzeit kann der Iran Israel nicht aktiv angreifen, da selbst im Falle eines potentiellen Sieges mit nuklearer Vergeltung gerechnet werden muss. Wenn der Iran selbst Atomwaffen hat, verliert Israels Vergeltungspotential einen Teil seines Schreckens, weil es ebenso Vergeltung (und eine weitgehende Auslöschung des eigenen Volkes) fürchten muss.
Nebenbei: Dein Empirie-Einwurf ist irgendwie seltsam. Bisher hat genau ein Land Nuklearwaffen eingesetzt, bei solchen Fallzahlen würde ich mich auch als unbeteiligter nicht dazu hinreißen lassen, irgendwelche statistischen Prognosen zu machen. Zudem gilt: Für eine Risikokalkulation interessiert nicht nur die Eintrittswahrscheinlichkeit, sondern auch die Kosten im Falle eines Eintretens. Ich gehe davon aus, dass diese von Israel als ziemlich hoch angesetzt werden und allein aus dieser Warte her vieles rechtfertigen.
Das "Cheap-Talk"-Argument hat Kritiker mehr oder weniger schon genauso genannt. Es hört sich fast schon an, als argumentierst du gerade unter der Prämisse eines klassischen (strengen) homo oeconomicus. Sollte man nicht machen, wenn es um singuläre Ereignisse geht and denen dann auch noch ne ganze Menge Menschenleben hängen. Forsche Thesen sind im Wissenschaftsbetrieb (z.B. bei Laborexperimenten) gerne gesehen, da steht bei Falsifizierung und "Anomalien" aber auch etwas weniger auf dem Spiel. Ich persönlich würde ja immer nach der Prämisse verfahren: "If someone tells you who they are, believe them the first time". Gilt im privaten Bereich wie auch im Zusammenspiel von Staaten. Ansonsten gilt: Hitler
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