Die Atomexplosion beispielsweise. Ist doch eine tolle Idee und passt wunderbar zum Zeitgeist der 50er. Nur warum, warum musst es dann so eine While E Coyote Aktion mit dem Kühlschrank sein? Das war zu lasch, einfach zu lasch. Hätte man das nicht ein bisschen umschreiben und mit diesem Raketenschlitten in Verbindung bringen können? Spalko und die anderen ziehen sich zurück, da sie ja haben was sie suchten und eine Garnison bleibt noch zurück, die Indy jagen. Mit denen schlägt er sich ein bisschen rum, blabla. Countdown geht los, Indy und Russe prügeln sich um den Schlitten und - Dang weg. So eine rasante Flucht wäre viel passender gewesen als der Kühlschrank!
Der Film ja auch ein paar Sachen richtig gemacht, die will ich ihm gar nicht absprechen und objektiv bleiben. Die Verfolgungsjagd auf dem Bike beispielsweise. Die war perfekt! Einfach perfekt! Schnell, trotzdem übersichtlich, spannend, witzig und etwas unrealistisch. Super! Da kam Freude auf. Genau wie am hervorragend inszenierten Einstieg mit den Teenies. Das war Spielberg auf hohem Niveau und erinnerte mich sehr an "Das Duell" von ihm. Grandios! Ebenso die Schlägere "Hau den Streber um". Dazu noch Rock'n Roll - herrlich! Aber sonst...? Das Drehbuch krankte an allen Ecken und Kanten.
Es waren überall gute und interessante Ansätze vorhanden. Nur richtig ausgenutzt wurde so gut wie gar nichts! Ich habe den Eindruck, dem Film hat ein Feinschliff gehörig gefehlt. Besser wäre gewesen: Ox weg und Mac weg! Oder auf die ein oder andere Actioneinlage verzichten, um ihren Charakteren mehr Raum zu geben. Mehr Zeit für Mutt, Marion und Psycho-Spalko. Aliens weg und dafür aus dem Kristallschädel irgendeine Psycho-Waffe machen, wenn sie in die goldene Stadt gebracht wird. Hätte ja ruhig angedeutet (!) werden können, dass das Alien-Technologie ist. Aber das so explizit zu zeigen, vor allem so früh schon (Hand in der Kiste), lies den Kristallschädel völlig uninteressant werden. Der lag da in nem Grab rum.
Warum lag er da? Weil der bescheuerte Ox, obwohl er die Story offenbar schon mal fast gelöst hätte, ihn wieder zurückgebracht hat. Toll.
In den alten Filmen war Indy entweder der Jäger, weil wirklich was auf dem Spiel stand, oder er kämpfte für eine gute Sache, wie die Befreiung der Kinder. Hier beginnt es auch recht viel versprechend: Er will dem Jungen helfen, seine Mutter zu retten. Die Indy natürlich nicht kennt. Schließlich ist er ja soooo vielen Marions begegnet. Doch dann hat er das gesuchte Objekt nach kurzem Palaver recht schnell in der Hand und handelt nach einigen FluchtVERSUCHEN auch nur noch, weil es ihm der Schädel befohlen hat. Brrrrr.
Tarzan-Mutt beispielsweise hat auch nicht gepasst (auch wenn die Stelle schmerzloser war, als viele behaupten). Hätte ich weggelassen! Das war ja vielleicht für Kinder ganz witzig, aber dann begreife ich nicht, warum Spielberg und Lucas die ganze Zeit sagten, sie würden den Film vor allem für die Fans machen! Genau wie die Sache mit dem Baum, wo Marion da mit dem Wagen runterspringt, sich liftartig zum Fluss tragen lässt, nur damit der Baum wieder hochschnellt und den Russen auf den Arsch klatscht. Das war... einfach zu viel des Guten. Hat sich nicht in den Stil eingefügt. Ich hatte den Eindruck einem auf der Leinwand ausgetragenen Machtkampf zwischen Spielberg und Lucas beizuwohnen. Nach dem Motto: immer wenn der Bloom-Effekt nervt, war Lucas in der Nähe.
Es gab einfach so viele Sachen, die gut hätten werden können, aber leider nicht (oder nur halb) funktionierten, entweder, weils zu wenig war, oder zu viel. Da hat ganz erheblich die Balance gefehlt. Darunter fällt für mich vor allem diese Beziehungssache die nun mal absolut aufgesetzt ist. Oder die Freund/Feindschaft zwischen Indy (pardon, man hat ihn ja fast nur noch Henry Junior genannt) und Mac. Da hatten die Quatermain-Filme ja bessere Charaktere 8[ Mac war doch genau das gleiche wie Benny aus "Die Mumie." Nur das der da wenigstens noch für einige Lacher gut war und so richtig schön schleimig rüber kam. Das hat Spaß gemacht! Mac hingegen...? "Ich komm schon klar" *flupp* Ja, sicher. Hauptsache Ox ist als Witzfigur dabei.
Last Crusade war auch witzig. Der war schon regelrecht heiter, hat aber gleichzeitig den Spagat geschafft, trotzdem eine gewisse Ernsthaftigkeit zu vermitteln. (Das ist ein Rennen gegen das Böse). Teil 4 war aber nie ernst. Wirkte stellenweise mehr wie ein Familienausflug im Dschungel. Das ist es doch, was mich so fuchst. Spaß und Blödsinn - bitte ja. Aber hin und wieder brauche ich auch mal was, das mich mitfiebern lässt, ok? So etwas hat man mir aber völlig vorenthalten. Anstatt mitten drin zu sein, habe ich größtenteils einfach zugeguckt. Dadurch gab es keine Highlights und keine Überraschungen. Alles dümpelte so vor sich hin. Und wenn dann mal ein Plot-Twist bemüht wurde (Mac), dann ging zumindest mir das völlig an der Venus vorbei. Das war sowohl bei Elsa, als auch bei Donavan um Welten besser. Und hier MUSS man den Film mit den alten Teilen vergleichen, weil er das ja schon regelrecht herausfordert. Macs "Es gibt mehr als Linien auf der Landkarte" war nix anderes als Donavans "Die Nazis wollen sich in die Geschichte einschreiben. Sollen sie doch. Ich habe dann den Gral ~". Nur dass es beim kalten Donavan sehr viel bedrohlicher und besser rüber kam, als beim besoffenen, schwankenden und seiernden Mac. Ganz ähnliche Knackpunkte ziehen sich durch den ganzen Film, weswegen ich davon ausgehen muss, dass es sich um eine Parodie handelt. Ich habe aber auf ein weiteres Abenteuer gehofft.
