Gelöschtes Mitglied 160054
Guest
Jopp, die gibt es in der tat. Allerdings geht viel mehr aus praktischen gründen auch gar nicht.
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/...sCustomisedMessage=&userIsAuthenticated=falseA cross-temporal meta-analysis found that narcissism levels have risen over the generations in 85 samples of American college students who completed the 40-item forced-choice Narcissistic Personality Inventory (NPI) between 1979 and 2006 (total n=16,475). Mean narcissism scores were significantly correlated with year of data collection when weighted by sample size (β=.53, p<.001). Since 1982, NPI scores have increased 0.33 standard deviation. Thus, almost two-thirds of recent college students are above the mean 1979–1985 narcissism score, a 30% increase. The results complement previous studies finding increases in other individualistic traits such as assertiveness, agency, self-esteem, and extraversion.
Ob USA, Schweiz oder Deutschland – Narzissten sind auf dem Vormarsch.
Das Magazin GEO berichtet in seiner aktuellen Titelgeschichte „Ich, Ich, Ich“ von internationalen Studien, die eine alarmierende Zunahme des narzisstischen Persönlichkeitsstils konstatieren. In den USA weist demnach jeder vierte Studierende Züge von übersteigerter Selbstliebe auf. Und laut einer anderen Erhebung leiden in der Schweiz 30 Prozent der Schüler an überhöhtem Ego. Für die Gesellschaft ist diese Entwicklungen gefährlich: Denn Rücksichtslosigkeit und Gier sind Gefährten des Narzissmus – Wesenszüge, die häufig schon in stark leistungsorientierten Familien erzeugt und vielfach auch gesellschaftlich akzeptiert oder gar gefördert werden. So sprechen Psychologen von einer „Ich-Inflation“ oder einer „narzisstischen Epidemie“.
Groß rauskommen, sich gut vermarkten, ins rechte Licht rücken – der wachsende Drang zur übertriebenen Selbstdarstellung gilt vielen Psychologen dabei als Symptom einer immer selbstverliebteren Gesellschaft. Castingshows, YouTube und Facebook wirken als Turbobeschleuniger. Neuste amerikanische Studien belegen: Je stärker die narzisstische Ausprägung einer Person, umso mehr Facebook-„Freunde“ hat sie.
Auch deutsche Forscher an der FU-Berlin und der Charité haben dazu spannende Ergebnisse vorgelegt. Sie konnten zeigen, dass Narzissten wenig Mitgefühl und Fairnessempfinden besitzen – und überraschenderweise ein eher brüchiges Selbstwertgefühl haben und eher als andere Menschen in Sucht und Depression abgleiten können. Zudem haben die Forscher Gehirne von Betroffenen Patienten untersucht und eindeutige Resultate erhalten: Hirnregionen für soziales Denken zeigen bei Narzissten im Vergleich zu Gesunden klare Strukturverluste und weniger Volumen. Es sind genau die Areale, die mit Empathie in Zusammenhang gebracht werden. Doch nach Meinung der Wissenschaftler muss dies kein lebenslängliches Urteil sein: Durch soziales Training könnten Narzissten vermutlich wieder an entsprechender Gehirnsubstanz zulegen.
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Medien: Narzissten auf dem Vormarsch Ich, Ich, Ich – Forscher warnen vor einem Siegeszug der Selbstsucht und Egomanie in westlichen Gesellschaften - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/kultur/diverses...-in-westlichen-gesellschaften_aid_805136.html
Bei mir ist seit Jahren das Gefühl existent, dass die Menschen in meiner Umgebung, im Alltag auf der Straße sehr selbstfixiert oder gar isoliert sind. Ich habe manchmal das Gefühl, wenn einem etwas passiert, dass die meisten wegschauen würden, die anderen würden vielleicht noch Hilfe rufen aber die wenigsten direkt helfen. Unterlassene Hilfeleistung ist mittlerweile ja ein Kavaliers"delikt" bzw. völlig normal. Genauso steht es mit fehlender Zivilcourage wenn bspw. junge Mädchen in U/S-Bahn von alkoholisierten angepöbelt werden. Jeder hat natürlich Angst selbst zum Opfer zu werden.
Ich nenne mal Beispiele für Narzissmus aus meinem eigenen Leben, die durch den Artikel in der GEO exakt so bestätigt wurden:
- Bei schlecht gestellten Menschen, die den Bodensatz der Gesellschaft ausmachen (vor allem finanziell) neigt man dazu zu sagen "Selber Schuld, jeder hat sein Schicksal in der Hand"
- In der eigenen Liebesbeziehung wird oft das Haar in der Suppe gesucht, der Fehler am Partner. Man stellt sich manchmal die Frage, ob man was "besseres verdient habe", oder "ob es das schon ist fürs Leben". Man neigt dazu auf Konflikte mit Dingen wie Liebesentzug und Isolation zu reagieren anstatt mit Dialog.
- Im Job ist das Grundgehalt+Bonus oft wichtigstes Kriterium. Eigentlich wichtige Dinge wie Work-Life-Balance, Familienfreundlichkeit (Elternzeitenregelungen etc.), kollegiale Verhältnisse geraten in den Hintergrund
- Bestätigung durch Externe wird oft als wichtig betrachtet und ersetzt mehr die innere Zufriedenheit mit sich selbst. Man hinterfragt sich oft über die Meinung von Aussenstehenden.
- Bei Todesfällen im engeren Familienumfeld wird Trauer öfter durch Wut oder Gleichgültigkeit ersetzt.
- Die eigene Leistungsfähigkeit wird überschätzt, Kritik wird lieber gekontert anstatt in sinnvolle Änderungen umgesetzt.
Weitere Beispiele folgen. Ich war 3 Jahre externer Unternehmensberater und von narzisstischen Selbstdarstellern umgeben.
Und das ist Narzissmus? Für mich ist das Selbstschutz. Handy in die Hand nehmen, Polizei rufen, ja. Selbst einschreiten und eine Faust, Flasche, Messer, etc.. kassieren? Kann keiner von mir verlangen. Ich bin kein Superman.
Klar kann man nicht für eine gesamte Gesellschaft(schicht) sprechen, ich rede nur von Trends oder Änderungen im gesamtheitlichen Gesellschaftsbild und den damit verbundenen Werten. In meinen Kreisen gibt es auch wenig Parade Narzissten (mein ehem. Arbeitsumfeld ausgenommen), aber durchaus den Hang dazu. Und da zählt für mich schon eine gewisse Geltungssucht über Facebook etc.Wer ist man? Ich neige zu so einer Aussage nicht und auch in meinem Freundeskreis ist das eher nicht der Fall und nein, wir sind keine "linke" Gruppierung.
Ich glaube Du versuchst zu sehr von Deinen Erfahrungen auf allgemeine Muster zu schliessen... vielleicht solltest Du mal aus Deinen Verhaltensmustern ausbrechen, um neue Erfahrungen zu sammeln?
Und noch abschliessend zum Narzissmus, warst Du nicht der, der nebenher in einer Unternehmensberatung als Handlager gearbeitet hat, und das willst Du uns nun als 3 Jahre Unternehmensberater verkaufen, wie man Deinem Post weiter oben
Welche Rolle spielt das? Aber um es zu beantworten: Nach dem Studium 3 Jahre als Mitarbeiter in einer Unternehmensberatung gearbeitet (Vollzeit) und auf Stufe Teilprojektleiter ausgeschieden. Weiß nicht ob man da von Handlanger sprechen muss. Fest steht jedenfalls, dass man als Arbeitskraft mehr oder weniger ausgebeutet wird.
Ich finde wir driften etwas ab, das sollte keine Schelte gegen die heutige Jugend sein. Aber ein Wort dazu noch: in meinem Freundeskreis hatten alle einen gewissen Respekt vor Lehrern, Polizisten, Eltern und anderen Authoritäten - aber auch untereinander.
Klar hat man sich auch geprügelt und im Laden Kaugummis geklaut, aber heute werden Leut verprügelt, alles auf Smartphone aufgezeichnet und gepostet. Und auf den am Boden liegenden wird noch eingehauen, die letzten Grenzen fallen teilweise.
Thema Ich-bezogene Beispiele aus der Gesellschaft:
- ich war mal mit meiner Family in Hamburg, darunter meine 3 kleinen Nichten. Wir haben an einem sonnigen Samstag auf eine HVV Fähre gewartet und sind dann draufgegangen. Die Leute haben so massiv gedrängelt und wollten als erstes aufs Oberdeck, meine kleinen Nichten wurden fast zerquetscht und plattgetrampelt, Null Rücksicht - auch nicht von älteren Herrschaften. Und diese permanent Drängelei habe ich jeden Tag beim pendeln, sogar wenn die Züge nicht voll werden, jeder will der erste sein. Es nervt.
- Paradebeispiel für Narzissten sind natürlich Manager in der Mid Life Crisis, die mit übermotorisierten Autos die Autobahnen auf der linken Spur erobern. Es wird bei Tempo 180 auf 10 Meter aufgefahren, weggedrängelt und manchmal noch der Vogel gezeigt. Null Rücksicht, keine Sensibilität für mögliche Gefährdung. Kotz.
- im Hotel ausgecheckt, vor mir ein Schnösel Marke passionierter Narzisst. 3-4 Menschen hinter ihm. Er diskutiert mit der Dame über Mangelzustände des Sterne Restaurants und verabschiedet sich mit den Worten "und mit Gastronomie kenn ich mich aus". Kotz. Fremdscham.
Weitere Beispiele folgen. Ich war 3 Jahre externer Unternehmensberater und von narzisstischen Selbstdarstellern umgeben.
Nenn mich abgestumpft aber das sind nun wirklich völlig harmlose Alltagssituationen die es unter Garantie schon vor 500 Jahren in ähnlicher Form gegeben hat.
Genauso der der Punkt mit dem "nicht helfen wenn wer hilfe braucht". Meinst du ernsthaft das ist ein Phänomen der Neuzeit? Schaulustige waren meines Wissens nach schon immer ein Phänomen bei Unfällen und ähnlichem. Es liegt einfach in der menschlichen Natur das er sich nichtmehr zuständig fühlt wenn 100 andere um ihn rumstehen.
Ja, dann bist Du mMn abgestumpft und verwendest die selben nichtigen "Argumente" wie MegaVolt der sagte "Alles ist wie es immer war und wird sich wohl nie ändern".
Aus meiner Sicht kann eine Gesellschaft / Gemeinschaft / Soziales Umfeld (immer kleiner werdend bis zur Beziehung zweier Menschen) nur vernünftig funktionieren bzw. Vorteile für jeden Einzelnen erzeugen, wenn Dinge wie Empathie, Hilfsbewusstsein etc. vorhanden sind.
Glaubst Du die Gesellschaft hätte die Zeit nach dem 2. Weltkrieg in irgendeiner Weise überstanden, wenn jeder nur an sich und seinen eigenen Vorteil gedacht hätte bzw. sich nicht für andere, fremde Menschen interessiert hätte? Ob das durch Tugenden oder "auferzwungene" Werte erreicht wurde sei dabei mal dahingestellt.
Dass es in dieser Zeit auch noch Schläge mit dem Rohrstock gab und das Denken in seiner Freiheit eingeschränkt wurde, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Ansätze dieser Gesellschaftsform / Kultur gibt es bspw. heutzutage noch bei der Bundeswehr. Schwächung des Einzelnen und der persönlichen Präferenzen, Stärkung und Zusammenhalt der jeweiligen Gruppe. Ich muss sagen, dass die Grundausbildung mit die beste Zeit meines Lebens war. Bei uns gab es Homosexuelle, Ausländer und Sonderschüler in der Kompanie aber es hat keinen interessiert und jeder war für seinen Teil integriert in die Gemeinschaft. Die aktuelle Gesellschaftsform ist eher das genaue Gegenteil.
Müssen wir das akzeptieren und gut finden?
Ich behaupte, dass die akute Zunahme psychischer Krankheiten im Job / Burnout ein klares Symptom der Entwicklung und Isolation des Einzelnen ist. Ich warte bis der nächste sagt "Burnout gabs schon immer und auch in der Häufigkeit - hat in der Neuzeit jedoch einen Namen bekommen".
Ja, dann bist Du mMn abgestumpft und verwendest die selben nichtigen "Argumente" wie MegaVolt der sagte "Alles ist wie es immer war und wird sich wohl nie ändern".
WAS bitte ist daran offensichtlich? Dass kaum noch Kinder geboren werden, Familien funktionieren, 90% des Geldes bei 5% der Gesellschaft liegen?"Solange die Gesellschaft weiterhin funktioniert ist das vollkommen in Ordnung. Und das tut sie offensichtlich."
Das wird auch als einer der gründe genannt, warum mädchen akademisch erfolgreicher sind als jungen: jungen haben mehr selbstbewusstsein, aber weniger selbstdisziplin. Selbstbewusstsein nützt aber nichts, selbstdisziplin schon, darum sind mädchen erfolgreicher.
Nein, glaube ich nicht. Er ist für mich der Schnitt durch den 0815 Bürger dieser Gesellschaft.
"Das System beherrscht uns, wir müssen uns darauf einstellen"
"Ich mach mein Ding, macht ihr Euer Ding"
"Kommunizierende Menschen stören mich im Alltag"
Ich glaube nicht, dass er damit in seiner Persönlichkeit gestört ist. Er wird sogar Erfolg haben in der Gesellschaft bzw. keine großen Nachteile. Und schon gar keinen Anreiz etwas an der Einstellung zu ändern.
WAS bitte ist daran offensichtlich? Dass kaum noch Kinder geboren werden, Familien funktionieren, 90% des Geldes bei 5% der Gesellschaft liegen?
Funktionieren heißt für dich, dass du in deiner eigenen Welt relativ ungestört weiter existieren kannst.
Witzig, dass ich am Anfang des Threads eher dachte HeatoR wäre ein Paradebeispiel eines Narzissten, von dem was ich bisher so von ihm (insgesamt im Forum) gelesen habe. Aber er scheint wenigstens reflektieren zu können
Welche Eltern aus der Mittelschicht halten ihr Kind heute noch für durchschnittlich? Diese Kinder lernen, dass sie etwas Besonderes sind, dass sich alles um sie dreht. Es gibt auch die andere Seite: Eltern, die ihre Kinder zu sehr vernachlässigen, sodass sie kein «gesundes Selbstwertgefühl» aufbauen. Die Reaktion ist dann ein Narzissmus, der aufgrund eines Mangels an Aufmerksamkeit entsteht.
ein narzist liebt sich selbst wie er ist.
oh, da war ich wohl mit meiner definition von narzissmus nicht auf dem neusten stand
die schäfchen-symptome sind ja wohl doch eher ausprägungen von leichtem narzissmus.
will nur noch zum ausdruck bringen, dass selbstliebe an sich nicht verwerflich ist. eher im gegenteil, wer sich selbst nicht liebt wird keine tiefen beziehungen zu anderen menschen aufbauen können und sich selbst in der öffentlichkeit immer wieder beweisen müssen. deswege verstehe ich auch nicht, wieso der begriff "egoist" negativ konnotiert ist. wer nach seinem eigenen wohl schaut hat die nötige grundlage um anderen menschen gutes zu tun. aber naja, anderes thema
Empathiefähigkeit ist das Stichwort. Und die verschwindet.
geil, ist das unabsichtlich, oder versuchst du mit vorsatz den stereotypischen narzissten darzustellen?Wir können nur Menschen gegenüber etwas empfinden, die wir auch kennen.
Nicht wirklich. Aber Empathiefähigkeit ist und war schon immer an persönlichen Kontakt gekoppelt.
Wir können nur Menschen gegenüber etwas empfinden, die wir auch kennen. Dass gerade Kinder in Afrika verrecken ist uns egal. Ja, dir auch wenn du ganz ehrlich bist. Es berührt dich nicht emotional. Du hast einen Reflex antrainiert bekommen dass du betroffen zu sein hast aber solange du kein leidendes Kind siehst bist du emotional nicht betroffen.
So funktionieren wir Menschen nunmal. Und das ist auch vollkommen in Ordnung so.
Was dir jetzt als "schwindende" Empathie auffällt hat eigentlich nichts damit zu tun: Die Empathiefähigkeit ist wie sie immer war. Aber früher haben wir fast nur mit Menschen interagiert, die wir auch kannten und denen wir somit viel Empathie zeigen konnten. Heute interagieren wir oft mit Menschen, die wir nicht kennen (z.B. über das Internet) und zu denen wir uns entsprechend nicht emotional verbunden fühlen.
Er hat damit Recht, dass das meiste davon antrainiert ist.
Das ist doch die gleich Heuchelei wie im anderen Thread. Er hat damit Recht, dass das meiste davon antrainiert ist. Alles was du in den Nachrichten siehst betrifft dich direkt genau so wie, das in in China ein Sack Reis umgefallen ist.
Am tollsten ist dann wieder die Aussage, wenn wir wirklich selbstreflektieren würden, müssten wir blablabla.
Hat er doch, nur mit nem anderen Schluss, letzendlich dem ehrlicheren.
Ich werfe mal die gegenthese in den raum: der mensch ist von natur aus ein empathisches wesen.
Wenn uns bilder von hungernden kindern nicht mehr erreichen, dann liegt das wohl eher daran, dass wir durch die übermäßige konfrontation abgestumpft sind, statt dass wir uns umgekehrt erst irgendeinen empathie-reflex antrainieren müssten.
"normale" menschen empfinden durchaus etwas, wenn sie menschen sehen, denen es schlecht geht. egal ob chinesen, afrikaner oder bekannte.
Und bei den "normalen" Menschen verschwindet dieses empfinden auch sofort wieder wenn man die Bilder ausblendet und macht der alltäglichen Ignoranz für alles was einen nicht selbst betrifft platz. Ob nun antrainiert oder angeboren, das ist nichts weiter als heuchelei und diese Eigenschaft zu haben bringt uns einer besseren Welt sicherlich nicht näher.