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Ich weiß, das ist ein klischeehafter Titel. Ich weiß auch, dass über viele solcher Themen gelacht wird. Von wegen "Haha, Pussy, reg dich doch nicht darüber auf, lass halt die Finger davon wenn es dir nicht passt!" - für mich ist das Ganze aber viel mehr ein sehr starkes gesellschaftliches Problem. Du siehst es quasi jeden Tag.
Nungut, ich erzähl euch mal meine Geschichte dazu. Ich komme aus einer Kleinstadt. Ich habe selbst mit 17 angefangen zu kiffen. Damals war es natürlich endcool und verboten, daher spannend, die Gefahren und Langzeitrisiken hat jeder heruntergespielt, schlimmer noch, völlig verzerrtes Realitätsbild. Gras wurde als Heilmittel angepriesen und generell hieß es: Naja ist besser als saufen und hilft gegen Asthma, blablabla. Ich machte das lange Zeit selbst mit und machte mir großartig keine Gedanken. Wieso auch. War ja alles witzig und easy solange man stoned war. Und daher das sowieso jeder kiffte (Es war wie eine riesige Welle hier, es kifften einfach 80% der Leute die man aus dem Umfeld kennt generell und das hat sich NICHT verändert)
Ich bemerkte allerdings, dass keiner in meinem Umfeld (damit meine ich meine gesamten Schulfreunde und anderen Kollegen) auch nur Ansatzweise in der Lage war damit Maßvoll umzugehen. Einige flogen von der Schule und machten nie ihr Abi, andere dealten und bekamen wahnsinnig Ärger mit der Polizei, andere sogar bauten an und flogen auf. Es klingt surreal, war aber Alltag. Das beste daran war immer diese pseudo "Scheiß Deutschland, legalize it" Haltung die nahezu immer vertreten wurde.
Ich hörte nach 4 Jahren kiffen (Dauerkiffer war ich davon "nur" 2,5 Jahre) einfach damit auf. Bis heute, hat keiner meiner damaligen Freunde mit dem kiffen aufgehört, außer mir, hat es keiner geschafft. Keiner hat einen Job. Keiner bekommt was auf die Reihe. Die Leute die früher clean blieben und nie was genommen haben, haben jetzt verspätet mit 23-24 angefangen. Es ist zum kotzen. Das größte Problem daran ist, dass die Leute sich fast nur noch mit Kiffern umgeben. Als nicht Kiffer wirst du automatisch zum Ausenseiter, weil du kein potenzieller Platz bist wo es was zu rauchen gibt. Die sozialen Netzwerke werden also von den Kiffern sehr scharfsinnig selektiert.
Alle machen irgendwas und wissen nicht was sie vom Leben wollen. Es ist irritierend und erschreckend. Man sieht richtig, wie die Entwicklung einfach total stehengeblieben ist. Soziale Kompetenzen zerfallen genau dann, wenn das Gras alle ist. Dann ist alles andere eben unwichtiger, jede Verabredung wird abgesagt nur um mal eben an das Weed zu kommen.
Es gibt lächerliche Ausbruchversuche, die maximal über Strecken von 1-3 Monaten laufen, meistens keine 2 Wochen. Viele schaffen den Ausstieg nicht, weil jeder kifft und sie sich wieder in den Strudel ziehen lassen. Von denen die kiffen, haben fast alle angefangen zu rauchen und davon kommen sie ebenfalls nicht los.
Und dann gibts noch einige die in der nächsten Sucht enden. Viele gehen das erste mal auf GOA Partys und dort nehmen die allermeisten dann die härteren Drogen.
Zwei wirklich sehr gute Freunde die in diese Scene reingezogen wurden sind zu nichts mehr zu gebrauchen. Sie leben quasi nur noch für diese Goa Partys.
Damit nicht genug, die Leute die nicht kiffen und auch sonst keine Drogen nehmen, haben nichts anderes zu tun, als die ganze Zeit zu saufen. Jedes Wochenende gibts Fr-Sa immer Sauforgien. Trinkst du nicht mit, schauen dich die meisten komisch an - außer du bist der Fahrer. Ich habe das alles lange Zeit selbst mitgemacht, aber irgendwann wachte ich auf und dachte was soll das alles, habe ich nichts besseres zu tun, was fehlt mir im Leben dass ich sowas tun muss, wieso macht jeder blind mit und gibt sich das jedes Wochenende bis zum Exzess?
Was mich daran stört? Es stört mich, mitanzusehen wie meine ganzen Kindergarten und Schulfreunde das Zeugs immernoch nehmen und ihr Leben nicht in die Hand bekommen. Es kotzt mich an, früher hatte man auch ohne die ganze Scheiße seinen Spaß. Die Zahl der Leute die nicht säuft, nicht kifft und auch sonst nichts nimmt ist verschwindend gering. Ich lerne auch bedingt durch die Kleinstadt auch nur sehr wenige Leute kennen die nicht so sind. Innerhalb von den ganzen Jahren waren es vielleicht drei. Zwei davon zähle ich zu meinen guten Freunden. Von meinen ganzen anderen Freunden fange ich erst gar nicht an.... Einige landeten Monatelang wegen Psychosen in der Klapse und haben es längst nicht kapiert. Nur wiederekennen tust du die Leute nicht. Sie sind völlig sediert und kaputt. Ich weiß auch dass es nicht dir Drogen sind, sondern die Leute. Aber die Leute lassen sich von ihren Süchten kontrollieren, weil sie sich nie entwickelt haben. Sie haben nie den Schritt zum Erwachsenen gemacht und sehen alles mit naiv grünen Augen.
Als ich an vor 2 Jahren an die Uni kam, dachte ich, gut lernst du eben neue Leute kennen. Innerhalb kürzester Zeit ergab sich das gleiche Bild. Der eine Teil kifft, der andere Teil säuft, ein anderer Teil nimmt alle Drogen. Besonders cool ist es, wenn man trotz allem noch sein Studium auf die Reihe bekommt. Das gilt als unfehlbar krass. Und wieder dreht sich alles wieder nur darum wo man entweder säuft, wo man entweder kifft, oder wann man auf die nächste Goa kommt.
Ich weiß dieser Text klingt unwirklich, oder eben "Einseitig" aber genau so habe ich es leider erlebt. Das tat jetzt gut das mal aufzuschreiben.
Nungut, ich erzähl euch mal meine Geschichte dazu. Ich komme aus einer Kleinstadt. Ich habe selbst mit 17 angefangen zu kiffen. Damals war es natürlich endcool und verboten, daher spannend, die Gefahren und Langzeitrisiken hat jeder heruntergespielt, schlimmer noch, völlig verzerrtes Realitätsbild. Gras wurde als Heilmittel angepriesen und generell hieß es: Naja ist besser als saufen und hilft gegen Asthma, blablabla. Ich machte das lange Zeit selbst mit und machte mir großartig keine Gedanken. Wieso auch. War ja alles witzig und easy solange man stoned war. Und daher das sowieso jeder kiffte (Es war wie eine riesige Welle hier, es kifften einfach 80% der Leute die man aus dem Umfeld kennt generell und das hat sich NICHT verändert)
Ich bemerkte allerdings, dass keiner in meinem Umfeld (damit meine ich meine gesamten Schulfreunde und anderen Kollegen) auch nur Ansatzweise in der Lage war damit Maßvoll umzugehen. Einige flogen von der Schule und machten nie ihr Abi, andere dealten und bekamen wahnsinnig Ärger mit der Polizei, andere sogar bauten an und flogen auf. Es klingt surreal, war aber Alltag. Das beste daran war immer diese pseudo "Scheiß Deutschland, legalize it" Haltung die nahezu immer vertreten wurde.
Ich hörte nach 4 Jahren kiffen (Dauerkiffer war ich davon "nur" 2,5 Jahre) einfach damit auf. Bis heute, hat keiner meiner damaligen Freunde mit dem kiffen aufgehört, außer mir, hat es keiner geschafft. Keiner hat einen Job. Keiner bekommt was auf die Reihe. Die Leute die früher clean blieben und nie was genommen haben, haben jetzt verspätet mit 23-24 angefangen. Es ist zum kotzen. Das größte Problem daran ist, dass die Leute sich fast nur noch mit Kiffern umgeben. Als nicht Kiffer wirst du automatisch zum Ausenseiter, weil du kein potenzieller Platz bist wo es was zu rauchen gibt. Die sozialen Netzwerke werden also von den Kiffern sehr scharfsinnig selektiert.
Alle machen irgendwas und wissen nicht was sie vom Leben wollen. Es ist irritierend und erschreckend. Man sieht richtig, wie die Entwicklung einfach total stehengeblieben ist. Soziale Kompetenzen zerfallen genau dann, wenn das Gras alle ist. Dann ist alles andere eben unwichtiger, jede Verabredung wird abgesagt nur um mal eben an das Weed zu kommen.
Es gibt lächerliche Ausbruchversuche, die maximal über Strecken von 1-3 Monaten laufen, meistens keine 2 Wochen. Viele schaffen den Ausstieg nicht, weil jeder kifft und sie sich wieder in den Strudel ziehen lassen. Von denen die kiffen, haben fast alle angefangen zu rauchen und davon kommen sie ebenfalls nicht los.
Und dann gibts noch einige die in der nächsten Sucht enden. Viele gehen das erste mal auf GOA Partys und dort nehmen die allermeisten dann die härteren Drogen.
Zwei wirklich sehr gute Freunde die in diese Scene reingezogen wurden sind zu nichts mehr zu gebrauchen. Sie leben quasi nur noch für diese Goa Partys.
Damit nicht genug, die Leute die nicht kiffen und auch sonst keine Drogen nehmen, haben nichts anderes zu tun, als die ganze Zeit zu saufen. Jedes Wochenende gibts Fr-Sa immer Sauforgien. Trinkst du nicht mit, schauen dich die meisten komisch an - außer du bist der Fahrer. Ich habe das alles lange Zeit selbst mitgemacht, aber irgendwann wachte ich auf und dachte was soll das alles, habe ich nichts besseres zu tun, was fehlt mir im Leben dass ich sowas tun muss, wieso macht jeder blind mit und gibt sich das jedes Wochenende bis zum Exzess?
Was mich daran stört? Es stört mich, mitanzusehen wie meine ganzen Kindergarten und Schulfreunde das Zeugs immernoch nehmen und ihr Leben nicht in die Hand bekommen. Es kotzt mich an, früher hatte man auch ohne die ganze Scheiße seinen Spaß. Die Zahl der Leute die nicht säuft, nicht kifft und auch sonst nichts nimmt ist verschwindend gering. Ich lerne auch bedingt durch die Kleinstadt auch nur sehr wenige Leute kennen die nicht so sind. Innerhalb von den ganzen Jahren waren es vielleicht drei. Zwei davon zähle ich zu meinen guten Freunden. Von meinen ganzen anderen Freunden fange ich erst gar nicht an.... Einige landeten Monatelang wegen Psychosen in der Klapse und haben es längst nicht kapiert. Nur wiederekennen tust du die Leute nicht. Sie sind völlig sediert und kaputt. Ich weiß auch dass es nicht dir Drogen sind, sondern die Leute. Aber die Leute lassen sich von ihren Süchten kontrollieren, weil sie sich nie entwickelt haben. Sie haben nie den Schritt zum Erwachsenen gemacht und sehen alles mit naiv grünen Augen.
Als ich an vor 2 Jahren an die Uni kam, dachte ich, gut lernst du eben neue Leute kennen. Innerhalb kürzester Zeit ergab sich das gleiche Bild. Der eine Teil kifft, der andere Teil säuft, ein anderer Teil nimmt alle Drogen. Besonders cool ist es, wenn man trotz allem noch sein Studium auf die Reihe bekommt. Das gilt als unfehlbar krass. Und wieder dreht sich alles wieder nur darum wo man entweder säuft, wo man entweder kifft, oder wann man auf die nächste Goa kommt.
Ich weiß dieser Text klingt unwirklich, oder eben "Einseitig" aber genau so habe ich es leider erlebt. Das tat jetzt gut das mal aufzuschreiben.




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Da sag ich dann auch nichts... Aber du hast natürlich vollkommen recht - bei 90% der Leute ist die Kausalitätsrichtung nicht Drogen => Abkacker. Aber bei den restlichen 10% ist es eben schade. Hab aber schon lange aufgehört, mich darüber aufzuregen. Irgendjemand muss ja auch die Scheißarbeit machen...
