"Depression" ist nicht gleich "Depression"! (Genauer: Auch "Major Depression" ist nicht gleich "Major Depression".) Die Krankheit hat enorm viele Facetten und Verlaufsarten:
Quelle: Witt_chen, Ho_yer, 2007: Klinische Psychologie und Psychotherapie. S.741
(Edit: im Moment scheint imgbox Serverprobleme zu haben,
hier das gleiche bei imgshack)
Umso wichtiger ist die Grundaussage, dass man bei einem Verdacht nicht zögern sollte zu einem Arzt/Therapeuten zu gehen anstatt auf Laienaussagen wie in diesem Forum irgendetwas zu geben. Es gibt immer noch viel zu viele Leute, die glauben, dass man sich "nur einen Ruck geben" müsse um aus seinem "Stimmungstief" herauszukommen. Natürlich lässt es sich nicht schätzen, wie viele Leute, die sich wegen einer Depression umgebracht haben, sich wegen dieses Krankheitsbildes nicht behandeln ließen. Aber es dürften auf der ganzen Welt jedes Jahr Zehntausende sein.
Wenig hilfreich sind deshalb auch Postings wie das von NumbSchiller, die zwar viel mehr Basiswissen enthalten. Aber umso schwerer ist es deswegen falsche Schlüsse oder andere falsche Details zu enlarven. Wie die Aussage, dass jemand, der einen Korb bekommen hat "noch lange keine Depression" hat. Das kann nämlich durchaus doch sein. Auch wenn jemand, der denkt depressiv zu sein, plötzlich wegen einer Banalität alle seine Sorgen vergisst, heißt das nicht, dass er/sie vorher nicht depressiv war.
Deswegen die allgemeine Beschränkung der Diagnose auf einen sehr kurzen Symptomzeitraum. Eine depressive Episode einer Major Depression dauert i.d.R. 3-4 Monate und endet (ohne Behandlung) mit einer vollständigen Symptomauflösung (bzw. vorher mit einem Suizid). Dass die Symptome nur teilweise zurückgehen, kommt bei ungefähr 20-30% der Betroffenen vor (Paykel, 2005). Nur bei ungefähr 5% sind die Symptome chronisch (und da sind die Suizidversuchraten (die schon bei normalen Menschen, die unter einer Major Depression leiden schon irgendwo zwischen 20 und 60% liegen) natürlich sehr hoch.
Davon zu unterscheiden ist die dysthyme Störung. Von ihr spricht man, wenn die Symptome einer Major Depression nicht vollständig erfüllt sind, aber über mindestens 2 Jahre über mindestens die Hälfte der Tage anhalten.
Diese Störung ist seltener als die Major Depression: Die Wahrscheinlichkeit, als Deutscher irgendwann in seinem Leben an einer Dysthymie zu erkranken liegt bei grob 5% im Gegensatz zu rund 15% bei einer Major Depression.