Das Ergebnis ist auf jeden Fall ein Warnschuss für die CDU, auch wenn es nun zur Regierungsbildung wieder reicht. Noch brisanter wird die Sache, wenn sie sich die Altersstruktur ihrer Wähler ansieht. Die Union muß hier etwas tun, sonst wird sie strukturell genauso tief in die Krise geraten, wie es die SPD momentan ist.
Für die SPD kann der deutliche Absturz durchaus heilsam sein, wenn man daraus die richtigen Konsequenzen ziehen würde. Ob die Partei dazu in der Lage ist, bleibt allerdings abzuwarten. Bisher haben sie die Prognosen von 2005 leider bewahrheitet, daß die bundespolitische "Rettung" in die große Koalition eigentlich schlimmer war als es eine krachende Niederlage gewesen wäre.
Die Linke ist leider wieder im Landtag, zum Glück reicht es nicht, um die Regierungsbildung erneut zu verkomplizieren. Wenn man sich überlegt, wieviel Schaden diese PDS mit Wurmfortsatz seit 2005 angerichtet hat, kann einem schon schlecht werden.
Original geschrieben von SoFar
Es sind immer nur Frustwahlentscheidungen.
Das ist sehr pauschalisierend, aber selbst wenn wir das mal so stehen lassen, ist doch die Frage, woran das liegt.
Das ist nämlich zum einen ein Resultat fehlender charismatischer Spitzenpolitiker und fehlender übergreifender Gesamtkonzepte und Zielvorstellungen. Es wird zu viel Defensivpolitik gemacht: Man schaut erstmal vorsichtig, wo die Meinung hin geht und schreibt sich das dann auf die Fahnen, anstatt erstmal ein Konzept selber zu präsentieren und dann zu versuchen davon Leute zu überzeugen.
Die andere Seite ist aber auch da, nämlich das fehlende Interesse vieler Menschen und die fehlende Bereitschaft sich auch nur auf minimalstem Niveau zu informieren. Diese allerdings setzt unsere Demokratie zwingend voraus und genau da haben wir das Problem. In Zeiten, wo man nicht einfach aus dem Füllhorn alle beglücken kann, sondern sich entscheiden muß, wo man kürzt und wie man steuert, ist nämlich jeder, der sich nicht entsprechend informiert, zwar schnell zu frusten, aber kaum zu begeistern. So gibt es eben viele Frustwähler, die im schlimmsten Fall durch Protestwahl auch noch die möglichen Lösungsansätze politisch torpedieren.