Ich würde so mindestens 3-4 Generationen veranschlagen, bis man ethnisch deutsch ist. Verstehe auch das Problem nicht, warum man das zwanghaft sein will. Ich bin Deutscher aber ich bin nicht ethnisch deutsch. Wieso sollte sich das ändern, wenn meine Eltern zufällig 6 Jahre früher nach D gekommen wären und ich dann zufällig hier geboren wäre? Ich wäre exakt derselbe Mensch, in den ersten Lebensjahren sozialisiert man sich eben hauptsächlich in der Familie.
Das geht halt voll an jeder Realität vorbei. Wenn er von albanischen Eltern aufgezogen wurde, dann wird er ziemlich viel mit seiner Herkunft "zu tun" haben.
Du triffst zu allgemeingültige Aussagen für sehr individuelle Umstände. Erstmal ist es ein himmelweiter Unterschied, ob man im Land geboren wurde oder mit 6, 10 oder 12 hierher kommt. Alleine die Tatsache, dass das Kind in einen deutschen Kindergarten kommt führt dazu, dass die ersten Begegnungen mit Gleichaltrigen im Normalfall mit deutschen Kindern stattfinden und die Sprache unmittelbar gelernt wird. Spätestens mit der Einschulung hast du dann schon eine Mischung aus deutscher und elterlicher Prägung, die nur immer weiter Richtung Deutsch geht; Freundeskreis und schulisches Umfeld geben das im Normalfall so vor.
Letztlich ist das, was ich z.B. persönlich am Migrationshintergrund merke, mittlerweile ein winziger Teil:
- Ich kann die Sprache meiner Eltern (auf niedrigem Niveau)
- Ich kenne die traditionellen Gerichte
- Ich habe keine Verwurzelung in den Traditionen der Gegend, z.B. Karneval kann mich mal (im Normalfall) und Schützenfeste bitte auch
Für letzteres gibt es aber auch genug Bio-Deutsche, die mit dem Zeug nichts anfangen können, auch z.B. in Köln. Ich wüsste also nicht, warum ich jetzt noch 2 Generationen warten muss, um mich als ethnischer Deutscher zu fühlen. Was genau kommt dann noch, der Heisshunger auf Weißwurst?
Klar, ist genauso individuell wie umgekehrt, aber die Aussage oben finde ich trotzdem absurd.
Ich verstehe diesen Wunsch von Migranten nicht so ganz "deutsch" iSv. nicht erkennbar migrantisch sein zu wollen nicht. Warum will man unbedingt verleugnen was man ist? Wenn man schwarz ist, ist man nunmal eine Minderheit und wird es sein ganzes Leben lang in diesem Land bleiben. Man sollte stolz damit umgehen und seinen Hintergrund als Bereicherung empfinden bzw. bereichernd für sich nutzen und nicht so tun, als ob man Stefan Krömer wäre, obwohl man Umbuktu Mutombo ist. Warum sollte man auch ein Stefan Krömer sein wollen.
Das würdest du verstehen, wenn du optisch auch als Migrant durchgehen würdest. Ich meine es gibt doch mittlerweile zahllose Beispiele und Nachweise über die Diskriminierungen, denen dunkelhäutige täglich in Deutschland ausgeliefert sind. Spätestens, wenn du z.B. ne Wohnung mieten willst.