Von "kaputt machen" hat niemand geredet, das System PKV schädigt jedoch die GKV ganz offensichtlich, selbst wenn wir uns über dieses Ausmaß wohl nicht einigen können. Dass das herausziehen zahlungskräftiger Kunden bei gleichzeitiger Ablehnung kostenintensiver Härtefälle unsozial ist, kapiert aber jedes Kind. Ergo können wir festhalten, dass, welche Probleme auch immer die GKV aktuell hat (imho hat sie keine gravierenden), diese Probleme kleiner wären, wenn all die überwiegend gut verdienenden und tendenziell gesünderen Beitragszahler der PKV statt dessen in die GKV einzahlen würden. Auch diesen Schluss bekommt jeder hin, der 'nen IQ über Raumtemperatur hat.
Dann kommt immer das Märchen von den "besseren Leistungen bei geringeren Beiträgen". Das ist KEIN WUNDER. Wenn ich mir aus einer Gruppe von 100 Leuten die 10 gesündesten und leistungssärksten rauspicken kann, dann kann ich SELBSTVERSTÄNDLICH denen ein besseres Angebot machen als derjenige, der die 90 übrigen versichern muss und dabei auch die 10 kränksten Leute "am Hals" hat die jedes Jahr 'ne sechsstellige Summe kosten. Allein die Tatsache, dass also in der PKV teils "mehr Leistungen für weniger Geld" angeboten werden ist KEIN Beleg dafür, dass sie in irgend einer Art und Weise "besser" oder "effektiver" wäre. Die Tatsache, dass die Verwaltungskosten in der PKV rund 3x so hoch sind wie in der GKV, sprechen da eher dagegen.
Den Punkt können wir aber gleich noch weiter auseinander nehmen, denn in vielen PKV-Policen sind mangelnde Altersrückstellungstarife vereinbart, die die Prämie natürlich enorm drücken (sieht sehr gut im Vergleich aus und sichert dem Vermittler den Abschluss), das böse Erwachen für den Versicherten kommt im Alter, wo die Versicherung auf einmal kaum noch bezahlbar ist. Hier müssen wir gleich mal erwähnen, dass die meisten PKV-Tarife heute noch gar nicht so lange laufen und daher die große Masse an kostenintensiven alten Versicherten auf die PKV erst noch zu kommt.
Genau in die selbe Kerbe schlägt die Verzerrung durch eine hohe Anzahl Beamte in der PKV, die vom Dienstherren Beihilfe bekommen. Das bedeutet, dass der Versicherte nur 50% der Risiken bezahlen muss und somit selbstverständlich eine geringere Prämie hat. Bei der GKV zahlt der Arbeitnehmer zwar auch nur 50%, der Arbeitgeber aber die anderen 50% und als "Vergleichszahl" gegenüber der PKV-Prämie wird dann gern die Gesamtsumme genommen.
Last but not least, erwirtschaftet die PKV Gewinne, die der GKV gar nicht möglich sind, weil mit dem Geld der Kunden gezockt wird. An Aktienmärkten und mit anderen Investmentformen. Das funktioniert in Zeiten hoher Zinsen wie bisher selbstverständlich (und die GKV darf es nicht) und sorgt dafür, dass die PKV angeblich "besser" da steht. Es ist aber nicht Sinn und Zweck einer Krankenversicherung, Spekulationsgewinne zu erwirtschaften und in Zeiten von Null- oder Negativzins klappt dieses System ganz fix zusammen. Es ist jetzt schon klar, dass die Altersrückstellungen der PKVen beim derzeitigen Zinsniveau nichtmal im Ansatz reichen werden um die Beiträge halbwegs stabil zu halten.
Last but not least, ist die angebliche Kundenzufriedenheit in Mythos, Umfragen zufolge (die Werte schwanken), würde jeder 3. bis 4. PKV-Versicherte gern in die GKV zurück wechseln. Die Schiedsstellen verzeichnen seit Jahren konstant anwachsende Streitfälle, in denen der Versicherte seine Versicherung verklagen muss, weil Leistungen verweigert werden.
Den Artikel kann man sich gern mal geben, ist vom Handelsblatt, also sicher keine klassisch Linke Presse:
http://www.handelsblatt.com/finanze...s-ihnen-der-vertreter-nicht-sagt/7754958.html
Dazu folgende Untersuchung:
http://filehorst.de/d/bBBcydix
Und dann kann man gern nochmal ein paar Argumente pro PKV suchen.