Gesetzliche vs private Krankenversicherung

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Moin zusammen,
da die langweiligen Gehalts/Wohnungs etc topics gerade so gut laufen, will ich den Trend natürlich nicht verpassen und mache auch so ein Topic auf.

Ich muss mich demnächst krankenversichern und ich hege die Hoffnung, dass mein Gehalt hoch genug sein wird, um eine private Krankenversicherung zu ermöglichen :deliver:

Nun habe ich bei check24 schon mal ein paar Tarife verglichen und mir von einem Vermittler Angebote zuschicken lassen. Geschäftstüchtig wie er ist, hat er auch gleich angerufen und mir erzählt wie viel besser und günstiger (!) es doch in der privaten Krankenversicherung sei. Die Angebote die er mir geschickt hat sind auch deutlich günstiger als alles, was in der Gesetzlichen möglich wäre. Ab 180 €/monat privat vs 600 € gesetzlich (hab mal mit 60000 Jahresbrutto gerechnet).
Angeblich sollen die Tarife selbst wenn man älter wird und sogar mit Frau + Kindern günstiger sein, als in der Gesetzlichen.
Klingt super, ich habe da aus Bekannten- und Familienkreis aber ganz andere Geschichten gehört mit deutlichen Beitragssteigerungen, die besonders die Rentner vor ernste Probleme stellen.
Auf der anderen Seite frage ich mich aber: wie kann die gesetzliche Versicherung langfristig die bessere Wahl sein, wenn da die ganzen Hartzer etc drin sind, die wenige bis keine Beiträge bringen?

Darum frage an die Runde, in der Hoffnung darauf, dass auch zu diesem Thema ein paar Schlaumeier zu finden sind: Ist es langfristig mit möglicher Familienplanung eine kluge Entscheidung in die private Krankenversicherung zu gehen, oder nicht?

Definiere klug: ich will möglichst niedrige Beiträge!
 
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ich kann dir aus meiner sicht als pflicht-privatversicherter zwar nichts dazu sagen, ob es sich das eine oder das andere besser rechnet, aber ich kann dir meine erfahrungen berichten.

als beamter beträgt der beitrag bei mir 600€ monatlich. 50% zahlt die beihilfe. 180€ in deinem fall finde ich krass. entweder hast du so gut wie keine gravierenden vorerkrankungen oder bei dir ist es der fall, dass die beiträge rasch steigen und soweit ich das weiß, gibts dann für dich auch kein zurück mehr. einmal privat - immer privat. da kommst du dann nicht mehr zurück in gesetzliche.

vorteile sind natürlich leistungen, die kassenpatienten nicht immer haben. ich habe rheuma. klingt schlimmer als es ist, da ich super medis bekomme. ich bin komplett beschwerdefrei und die krankheit existiert für mich nur noch auf dem papier. der grund dafür ist ein medikament, dass ich alle 2 wochen einspritze. jede spritze kostet 1000€. gesetzliche zahlen das oft nicht und der patient darf leiden. nur als beispiel.

brauchst du ein kurzfristigen termin beim radiologen?
"ah wir haben erst in 3 wochen einen termin frei"
- "ich bin privatversichert, bitch"
"oh, ich sehe gerade, dass gleich morgen ein patient abgesagt hat, da könnten sie dann kommen und einen haufen kohle somit gleich hier lassen".

jo, das ist alles sehr nett. nerven tuts allerdings, die ganzen rechnungen zu sammeln, in vorkasse zu gehen und diese einzureichen und dann 4 wochen auf das geld zu warten.
 
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Bin 30, zahle auch nur 180€ in der PKV, aber auch bei mir kommt als Beamter die Beihilfe mit 50% hinzu. Außerdem steigen die Beiträge mit dem Alter deutlich stärker an, als bei der GKV.
Wenn du nicht beihilfeberechtigt bist oder wirst (sprich Beamter) gibt es mMn nur zwei Fälle, in denen sich ne PKV ohne große Risiken lohnt: Du bist reich oder du hast ein Geschäftsmodell, mit dem du sicher (>99% Wahrscheinlichkeit) später reich bist.
Ansonsten steigen die Kosten später (nicht nur unbedingt in dummen Fällen) wirklich rasant an.
Je nach Risikofaktoren und Alter können da tatsächlich an die 1000 Euro und mehr monatlich rumkommen, und das alles, während man schon Rentner ist.
Klar sind all die Zusätze nice to have, aber mir wäre es das Risiko nicht wert.
Wie gesagt: Du kommst nicht mehr raus, wenn du mal drin warst.
 
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Ab 4600 und ein paar gequetschten Monatsbrutto steigt der Beitragssatz zur gesetzlichen KV nicht mehr, sprich der Beitrag ist bei 355 € gedeckelt. Hast du das berücksichtigt? (ich weiß nämlich nicht, wie du auf die 600 € kommst). Davon kann man glaube auch noch einen Arbeitgeberzuschuss abziehen.
 
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600 € ist der Gesamtbetrag, von dem der Arbeitgeberanteil natürlich noch abgezogen werden muss.
 
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Ich will jetzt meine Hand nicht für ins Feuer legen, aber ich glaube, der Arbeitnehmerbeitrag ist bei 355,xx € gedeckelt, als Arbeitnehmer musst du also nie mehr als diesen Betrag zahlen.

Edit: das mit dem Zuschuss vergiss erstmal wieder, ich glaube, da habe ich Mist erzählt. Zu dem anderen:

https://www.tk.de/tk/bei-der-tk-versichert/als-arbeitnehmer/beitrag/345740

Ihr Beitrag wird anhand der Beitragssätze der TK aus Ihrem Arbeitsentgelt errechnet. Ihr Arbeitsentgelt sind Ihr Gehalt und andere regelmäßige Zahlungen Ihres Arbeitgebers an Sie. Mehr als 4.237,50 Euro monatlich werden Ihrem Beitrag jedoch nicht zugrunde gelegt. Dieser Wert ist die gesetzlich festgelegte Beitragsbemessungsgrenze.

Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze sind beitragsfrei. Das bedeutet: Sie zahlen Ihre Beiträge maximal aus einem Einkommen von 4.237,50 Euro. Verdienen Sie mehr, wirkt sich das nicht auf Ihren Beitrag aus.

Soll kein Votum für oder gegen die gesetzliche Versicherung sein, aber man sollte für seine Entscheidung alle Fakten kennen :)
 
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parats'

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Ganz ehrlich, welche Vorteile erhoffst du dir von der PKV, die dir eine GKV nicht bieten kann? Mir fällt spontan kein Situation ein, wo sich eine PKV lohnen würde.
 
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Auch bei der PKV kann man später in die Grundsicherung, die genauso teuer/günstig ist wie die gesetzliche. Das schützt gegen die Kostenexplosion im Alter.
Dann allerdings ohne Familienversicherung.
 

Das Schaf

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Ganz ehrlich, welche Vorteile erhoffst du dir von der PKV, die dir eine GKV nicht bieten kann? Mir fällt spontan kein Situation ein, wo sich eine PKV lohnen würde.

behandlung + medikamentenzahlungen sind in der pkv wesentlich besser.
termine innerhalb von paar stunden etc.
Wenn ich ein mrt haben will ruf ich da an und krieg eins innerhalb von 24h. Meine Freundin muss 3 Monate warten.
Und das quasi bei jedem Arzt. Ebenso bei Slinky, viele Sachen zahlt dir die gkv nie im leben. Meine Mutter hat auch jahrelang MS Medikamente bekommen die keine gkv gezahlt hätte.

Also es gibt schon wesentlich vorteile. aber die kosten sind wirklich nicht zu unterschätzen, als nicht Staatsangestellter würde ich das Risiko nicht eingehen.
 
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PKV ist ein Schweinesystem welches an Unsolidarität kaum zu übertreffen ist. Volksfriedenzersetzung würdest Du wohl sagen. Mach Dich nicht mitschuldig, tu was fürs Vaterland und stütze die GKV mit Deinem Beitrag, während Dein makelloser Alabasterkörper auf Jahrzehnte keine Kosten verursacht!

-_-
 

parats'

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behandlung + medikamentenzahlungen sind in der pkv wesentlich besser.

Sind private Ärzte besser als andere?
Medikamente lass ich gelten. Ich hab allerdings grundsätzlich ein sehr starkes Misstrauen gegenüber Versicherungen, daher bin ich hier nicht wirklich objektiv.
 
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Bin privatversichert, Debeka.

ca. €300 für mich, männlich, 35, und relativ hohe Zuzahlung (weil ich quasi nie zum Arzt gehen).
Inklusive Frau und Kind €800.
Dafür bekomme ich bei mir (s. fast nie zum Arzt gehen) 50% zurück, also pro Monat €150 weniger, macht effektiv €650 für die Familie pro Monat.

Also deutlich teurer für Familien als gesetzliche Versicherung.
Und mit dem Alter wird's ja eher teurer.

Bin mir also nicht so sicher, ob es ne geile Idee war zur PKV zu wechseln.
Als Single for life macht es finanziell Sinn. Mit Familie imo quasi nie.

Vorteile liegen ausschließlich im Service -- die sind aber natürlich nicht zu unterschätzen.
Man bekommt immer einen Termin, Familienzimmer bei der Geburt war kein Thema etc.

Bin übrigens per se bei Syzygy und finde das dt. System (ähnlich wie die Ausnahmen für Beamte, Anwälte etc. beim Rentensystem) ziemlich unsolidarisch. Wird immer mehr zum 2-Klassen-System.

Letztlich Abwägungssache. Wer auf den Komfort verzichten kann und Familie plant, dem würde ich eher empfehlen, in der gesetztlichen zu bleiben. Wenn man mal Bock auf schnellen Termin für eine Untersuchung hat, kann man zur Not immer noch mal als Selbstzahler auftreten.
 
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Die Ärzte sind die gleichen, sie behandeln dich aber bevorzugt, weil sie mit privat Versicherten signifikant mehr Geld verdienen können.

PKV ist ein Schweinesystem welches an Unsolidarität kaum zu übertreffen ist. Volksfriedenzersetzung würdest Du wohl sagen. Mach Dich nicht mitschuldig, tu was fürs Vaterland und stütze die GKV mit Deinem Beitrag, während Dein makelloser Alabasterkörper auf Jahrzehnte keine Kosten verursacht!

-_-

:rofl2:
 
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In meinem Bekanntenkreis hatte ich aber auch Fälle, wo die Leute sich nicht wirklich behandelt fühlten vom Arzt, sondern eher das Gefühl hatten, dass man lieber aus Prinzip erstmal noch ein paar Untersuchungen extra macht, weil man halt Einnahmequelle ist. Auch bei einem "kommen sie doch jetzt mal alle x Monate wieder" fühlten sich die Privatpatienten dann gerne mal verunsichert, was davon medizinisch notwendig/sinnig ist und was eher regelmäßiger Scheck ist.
Wobei ich bezüglich Behandlungskomfort natürlich schon davon ausgehen würde, dass die Vorteile massiv die Nachteile überwiegen.
 
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Ist halt auch so ein bißchen die Frage, ob das System bei den Privaten nicht irgendwann kippt. Aktuell kommen da in die nicht-Beamtentarife ja relativ wenige junge Leute nach und der Kundenstamm wird älter. Kann man sich ja vorstellen, was das für Preise und Leistungen bedeuten wird. PKV ist von den Kosten her einfach aufs Leben gerechnet nicht mehr so attraktiv wie vor ein paar Jahrzehnten. Da sind eher die Leistungen interessant. Aber letztlich hat die PKV da doch mit den gleichen Problemen wie die Kassen zu kämpfen - die Leute werden älter (eher noch extremer als in den Kassen) und die Kosten im Gesundheitssystem explodieren.
 
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Der Vorteil der PKVs ist, dass sie Rücklagen bilden und die Beiträge ja auch bzw. gerade im Alter hoch sind.
Sind also in Isolation schon nachhaltiger. Dafür eben deutlich teurer.
Dafür können die gesetzlichen eher auf Zuschüsse des Steuerzahlers hoffen.

Die simple Frage ist: Ist einem der Komfort die Kosten wert? Imo ist es fast nur Komfort, die richtig wichtigen Behandlungen bekommt man ja auch bei der gesetzl. KV.
 

Das Schaf

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Sind private Ärzte besser als andere?
Medikamente lass ich gelten. Ich hab allerdings grundsätzlich ein sehr starkes Misstrauen gegenüber Versicherungen, daher bin ich hier nicht wirklich objektiv.

im kh darfste z.b. einzelzimmer + chefarzt besuche erwarten.
da kommt dann täglich einmal der chefarzt vorbei nur weil du privat versichert bist

( was nicht heißt dass der besser/kompetenter wäre )
aber wenn man wirklich krank ist und zu nem spezialisten muss isses als privater halt einfacher. in der gesetzlichen darftse ja überall ewig lang aufn termin warten. Ich warte selten mal länger als 2 Tage auf nen Termin.
 
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TheGreatEisen

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PKV lohnt sich nur wenn man kerngesund "günstig" einsteigt, dann erkrankt und kostspielige Behandlungen/Medikamente benötigt.

Mit Familie würde ich das nicht riskieren, einfach viel zu teuer. Oftmals werden bei Privatversicherten alle denkbaren Untersuchungen gemacht, die womöglich nicht indiziert sind. Kann sich damit sogar nachteilig auswirken.

Chefarzt Behandlung und Einzelzimmer hat meine Familie auch - über eine private Zusatzversicherung, kostet 7 Euro für meine Tochter und je 20 für meine Frau und mich. Sobald es also "ernst" wird bin ich genauso gut versorgt. Hat mir auch sehr geholfen, als ich mir mit 21 die Lendenwirbelsäule gebrochen habe.

Für den PKV Status würde ich keinen Cent bezahlen. Was Termine betrifft: Wenn es sein muss mach ich soviel Druck, dass kurzfristig ein Termin möglich wird. Funktioniert 1a.
 

Gelöscht

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bin in der pkv und das eigentlich schon mein ganzes leben. erst natürlich über die eltern, später dann durch die selbstständigkeit, weil massiv günstiger. selbst jetzt ist sie immer noch massiv günstiger, als wenn ich in die gesetzliche wechseln würden.
 
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Bin als Beamter auch PKV. Gesetzlich wäre im Moment einfach viel teurer für mich. Zahle 205€ hab da aber weder Chefarzt noch Einzelzimmer etc. Mit den ganzen Extras wäre esschon teurer.

Gesetzlich ist dank der Familienversicherung halt super. Meine Frau arbeitet auch und da bringt der PKV Familienschutz nichts weil der ja nur für quasi Hausfrauen gilt.
 
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bin in der pkv und das eigentlich schon mein ganzes leben. erst natürlich über die eltern, später dann durch die selbstständigkeit, weil massiv günstiger. selbst jetzt ist sie immer noch massiv günstiger, als wenn ich in die gesetzliche wechseln würden.

Wie waren denn die Erfahrungen deiner Eltern mit Beitragssteigerungen?
 
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Eltern einer guten Bekannten sind beides Lehrer und jetzt in Pension. Beide haben bis auf Kleinigkeiten und typische Altersdinger eigentlich keine Erkrankungen/Leiden.
Er zahlt knapp 800€ sie 700€ im Monat. Das ist natürlich schon ne Ansage. Aber verbeamtete Lehrer kriegen auch ne fette Pension :x

PKV geht nur als Beamter gut schreibt Stiftung Warentest eigentlich jedes mal. Für selbstständige Menschen eigentlich schlecht, aber geht halt nicht anders. Für alle die eine Wahl haben und keine Beamten sind ist es höchstens ein Unentschieden. Aber über SWT kann man auch unterschiedlicher Meinung sein.
 

Gelöscht

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Wie waren denn die Erfahrungen deiner Eltern mit Beitragssteigerungen?

die sind da, klar. mein dad zahlt zur zeit 500€, liegt aber auch daran, dass er seit 40 jahren in der pkv ist und entsprechende rücklagen gebildet wurde, der gute mann ist 70. bei mir sinds im moment 290€ mit kranketagegeld ab der zweiten woche. gesetzlich wäre ich bei 400€ und schlechteren leistungen. ich halte die trennung pvk/gkv auch immer noch für den größtmöglichen witz, so lange aber die gkv bei berechnung von beiträgen von mindestens 2200€ netto ausgeht, so lange können sich diverse selbständige die gkv einfach nicht leisten.
 
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Versteht mich nicht falsch: Ich finde das System der getrennten Krankenkassen ne totale Dummheit... aber als Beamter hat man kaumMöglichkeiten. Ich darf gerne in die Gesetzliche wechseln, muss dann aber halt den Arbeitgeberanteil mitbezahlen und verzichten auf die Boni der PKV.... nein danke.
 
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Vielleicht um die wohlhabenden nicht zu sehr zu verschrecken? Wäre aber ja eigentlich auch Quatsch, dafür gäbe es ja bereits die deckelung.
 
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Ist der Kram nicht noch aus Bismark-Zeiten? Da hat natürlich niemand solche Probleme vorhergesehen...danach bestimmt der Klassiker "das ist uns zu komplex das zu ändern und würd einige verärgern, also lassen wir das" :deliver:
 
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warum gibts diese trennung eigentlich?
Die macht doch vorne und hinten keinen Sinn.
Sie macht Sinn für die Wohlhabenden dieses Landes. Und für die wird bekanntlich Politik gemacht.

Hinterher wird noch behauptet, die PKV wäre das "bessere System" weil sie angeblich "bessere Leistungen zu geringeren Preisen" anbietet. Klarer Beweis für "Privatunternehmen >>> Staatliches System". Gibt sogar Leute, die fordern, die GKV komplett aufzulösen und alles dem Markt zu überlassen. Dass die PKVen überhaupt nur existieren können, weil es die GKV gibt, die den ganzen teuren "unversicherbaren Anteil der Bevölkerung" (bezogen auf schwer kranke u. behinderte Menschen die niemals einen PKV-Tarif bezahlen könnten) versorgt, wird dabei gern vergessen.

Stell es Dir wie eine Suppe vor, bei der sich eine Seite zuerst die ganzen fetten Fleischstücke, das Gemüse und die Nudeln rauspickt und der anderen Seite dann den Teller mit dem Rest voll macht, der quasi nur aus Wasser besteht. Dann wird sich hingestellt und gesagt: "Haha, was hast Du denn für eine beschissene Suppe! Schau mal wie geil meine Suppe schmeckt!".
 
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Mit der kompletten Abschaffung der gesetzlichen könnte ich ja vielleicht sogar noch mit leben (auch wenn ich es absolut nicht gut fände), aber dieses misch-masch ist halt völlige grütze.
 
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Geiler Vergleich, Syzygy :D

mMn wäre das Optimum:

1. Eine gesetzliche Pflichtversicherung für alle. Beitrag vma gedeckelt, aber höher als heute. (Also progressiver finanziert.)

2. Darüber hinaus dürfen Ärtze und Kliniken genehmigungspflichtige Sonderleistungen anbieten. Ob das schnellere Termine, andere Medikamente etc. ist -- halt all das, wofür die GKV nicht zu zahlen bereit ist.

3. #2 ist aus der eigenen Tasche bezahlt, oder über freiwillige Zusatzversicherungen.

Ganze ohne #2 geht's mMn nicht -- würde nur dazu führen, dass Wohlhabende ins Ausland gehen für die Extras, die es zuhause nicht gibt. Die Regulierung ist aber nötig, dass nicht elementare Dinge (wie auf den Termin nicht ewig warten müssen) nicht zu teuer werden.

Also letztlich ähnlich wie heute, nur dass alle erstmal auch in der GKV wären.
 

parats'

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Vielleicht sollte man bei der GKV vorab erst einmal eine Konsolidierung starten um nur noch eine Krankenkasse für alle zu haben.
 

Gelöscht

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ahaha, weisst du, wie viele gut bezahlte pöstchen da dran hängen? das ist ja auch das kernproblem, warum pkv/gkv-schisma nicht auflösbar ist: im pkv-bereich ist extrem gutes geld verdient. mal als beispiel "central", wo ich bin, die zu generali gehören. 2,2 milliarden erlöse, 1 milliarde kosten für die versicherungsmitglieder pro anno, 9 milliarden altersrückstellungen zuzüglich 10 milliarden kapitaleinlage, mit welchen sie am kapitalmarkt zocken.
 
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Geiler Vergleich, Syzygy :D

mMn wäre das Optimum:

1. Eine gesetzliche Pflichtversicherung für alle. Beitrag vma gedeckelt, aber höher als heute. (Also progressiver finanziert.)

2. Darüber hinaus dürfen Ärtze und Kliniken genehmigungspflichtige Sonderleistungen anbieten. Ob das schnellere Termine, andere Medikamente etc. ist -- halt all das, wofür die GKV nicht zu zahlen bereit ist.

3. #2 ist aus der eigenen Tasche bezahlt, oder über freiwillige Zusatzversicherungen.

Ganze ohne #2 geht's mMn nicht -- würde nur dazu führen, dass Wohlhabende ins Ausland gehen für die Extras, die es zuhause nicht gibt. Die Regulierung ist aber nötig, dass nicht elementare Dinge (wie auf den Termin nicht ewig warten müssen) nicht zu teuer werden.

Also letztlich ähnlich wie heute, nur dass alle erstmal auch in der GKV wären.

Genau das wäre wohl die Lösung, logischerweise ist da aber natürlich die PKV dagegen, würde sie ja einiges an Umsatz kosten.

Aber das derzeitige System ist einfach ein Witz. Und das man nicht mehr zurück in die staatliche kann ist so auch nicht wirklich wahr. Es gibt so viele Tricks mit denen Leute, gerade dann wen sie älter und teuerer werden, wieder in die staatliche umgeschiftet werden können das man da gelinde gesagt das Kotzen bekommt wenn sich die PKV-Wixxer mal wieder hinstellen als ob sie ja die einzigen wären die wirtschaften können und in der GKV nur Idioten sitzen.

http://www.finanztip.de/pkv-rueckkehr-gkv/

Klar, wenn ich den selbstständigen Kioskbesitzer bis 45-50 in der PKV lasse und dann, wenn sein Laden dicht gemacht wird, schnell wieder in die GKV zurückschicken kann bevor es teuer wird, hat man als Krankenkasse ja alles richtig gemacht. Die guten Jahre privatisiert, die schlechten Solidarisiert, wie immer eigentlich.
Tolles System.
 

Scorn4

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Genau das wäre wohl die Lösung, logischerweise ist da aber natürlich die PKV dagegen, würde sie ja einiges an Umsatz kosten.

Aber das derzeitige System ist einfach ein Witz. Und das man nicht mehr zurück in die staatliche kann ist so auch nicht wirklich wahr. Es gibt so viele Tricks mit denen Leute, gerade dann wen sie älter und teuerer werden, wieder in die staatliche umgeschiftet werden können das man da gelinde gesagt das Kotzen bekommt wenn sich die PKV-Wixxer mal wieder hinstellen als ob sie ja die einzigen wären die wirtschaften können und in der GKV nur Idioten sitzen.

http://www.finanztip.de/pkv-rueckkehr-gkv/
Mit einem Beitragsentlastungstarif lassen sich die Beiträge im Alter mühelos stemmen. Das wird afaik auch flächendeckend so umgesetzt. Es wäre ja auch irgendwo ungerecht, wenn sich jemand in jungen Jahren vom Umverteilungssystem befreien würde, um dann im Alter, wenn er viele Kosten verursacht, die Gesellschaft dafür zur Kasse bittet. [/quote]

Klar, wenn ich den selbstständigen Kioskbesitzer bis 45-50 in der PKV lasse und dann, wenn sein Laden dicht gemacht wird, schnell wieder in die GKV zurückschicken kann bevor es teuer wird, hat man als Krankenkasse ja alles richtig gemacht. Die guten Jahre privatisiert, die schlechten Solidarisiert, wie immer eigentlich.
Tolles System.
Das möchte keine Krankenversicherung. Selbständige Kioskbesitzer haben die Central ruiniert. Selbständigen Kioskbesitzern sollte aktiv davon abgeraten werden, sich privat zu versichern.
 

Gelöscht

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ja, erklärung? also zielt das wirklich auf kioskbesitzer ab, oder auf die tatsache, dass die central haufenweise existenzgründer und kleingewerbler mit ihren günstigen tarifen angelockt und sich verspekuliert hat?
 
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Mit einem Beitragsentlastungstarif lassen sich die Beiträge im Alter mühelos stemmen. Das wird afaik auch flächendeckend so umgesetzt. Es wäre ja auch irgendwo ungerecht, wenn sich jemand in jungen Jahren vom Umverteilungssystem befreien würde, um dann im Alter, wenn er viele Kosten verursacht, die Gesellschaft dafür zur Kasse bittet.

Das möchte keine Krankenversicherung. Selbständige Kioskbesitzer haben die Central ruiniert. Selbständigen Kioskbesitzern sollte aktiv davon abgeraten werden, sich privat zu versichern.

Nur ein lieber Hinweis bevor wir uns wieder in die Haare bekommen ;)
Wörter wie "mühelos" bitte vermeiden, das ist kein Verkaufsgespräch. Und das diese Beitragsentlastungstarife auch recht unterschiedlich sind und kontrovers diskutiert werden, ist dir sicher klar.

Alterungsrückstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jeder Beitrag in der privaten Krankenversicherung beinhaltet ferner die gesetzlich vorgeschriebenen Alterungsrückstellungen. Diese sollen höheren Beiträgen im Alter entgegenwirken. Darüber hinaus kann häufig ein zusätzlicher freiwilliger Beitrag zur Beitragsentlastung im Alter entrichtet werden (letzterer ist für viele Versicherte, da im Fall einer Kündigung diese Beiträge zurzeit nicht zurückgefordert werden können, nicht attraktiv). Eine Faustregel besagt, man solle soviel ansparen, dass davon zwei Drittel der Beiträge 25 Jahre lang im Alter finanziert werden können. Ansonsten kann eine Leistungsreduzierung oder eine Erhöhung der Selbstbeteiligung ins Auge gefasst werden. Die Selbstbeteiligung später wieder zu senken, ist in manchen Gesellschaften schwierig.

Die Altersrückstellungen haben 2012 einen Wert von 170 Milliarden Euro erreicht, in der Krankenversicherung 146 Milliarden Euro, in der Pflegeversicherung 24 Milliarden Euro. Dies entspricht dem Gegenwert von rund sieben Jahresausgaben.[24] Die PKV selbst sieht Alterungsrückstellungen nach dem Prinzip der Kapitaldeckung als Wesensmerkmal von Generationengerechtigkeit, weil jede Generation selbst für die steigenden Gesundheitsausgaben der Zukunft vorsorge und auch als Antwort auf das „Demografieproblem“ der umlagefinanzierten GKV.[25]

Nach § 204 VVG haben Versicherte die Möglichkeit, bei einem Tarifwechsel beim gleichen Versicherer die Alterungsrückstellungen vollständig anrechnen zu lassen. Bei einer Kündigung des Vertrags und dem Wechsel zu einem anderen Versicherer kann die Alterungsrückstellung teilweise übertragen werden. Übertragbar sind nur die Anteile aus Vertragsbestandteilen, die den Leistungen im Basistarif entsprechen.
Von https://de.wikipedia.org/wiki/Private_Krankenversicherung

Möglich aber das sich da mittlerweile auch in der PKV etwas geändert und ein Umdenken stattgefunden hat. Gibt ja auch mittlerweile zum Glück etwas politischen Druck. Aber das ist ja noch nicht wirklich lange so.

Und auch heute ist es noch so das eben nicht alle Verkäufer so langfristig für die Kunden und das Unternehmen denken, sondern viel mehr Ihre Provision sehen.

Das von Xantos umrissene Konzept ist imho die einzige Möglichkeit, das Ganze fairer zu machen und den Wettbewerb nicht auf dem Sektor komplett zu ignorieren. Grundsicherung vom Staat definiert und für alle alternativlos. Wer mehr will, bitte. Kostet aber oben drauf. Nicht entweder, oder.
Aber wir sind nun mal Deutschland, Solidargemeinschaft my ass.
 
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