"Es gibt sehr viele Fragen", sagt Maischberger zur Einleitung. Niki Lauda ergänzt, es handele sich um Fragen, "die man heute nicht klären kann". Was die Moderatorin nicht davon abhält, all diese Fragen eine nach der anderen durchzukauen, bis auch der letzte Zuschauer jede noch so wilde Vermutung kennt. Dabei warnen zu Beginn der Sendung mehrere Gäste vor Hypothesen. "Wichtig ist, dass man nicht spekuliert, weil Angehörige bei jedem Szenario mitleiden", sagt Pilot Handwerg. Psychologin Jatzko sagt: "Es gibt nichts Schlimmeres für die Familienmitglieder als die permanenten Phantasien." Was dann folgt, sind genau diese Szenarios und Phantasien.
Da wirft Maischberger die Frage auf, ob es nicht doch ein Anschlag gewesen sein könnte. Sie als Vielfliegerin habe gleich gedacht, ein Absturz bei diesen Wetterbedingungen, da könne ja nur Terror im Spiel sein. Und: Wie sich der Sinkflug für die Passagiere angefühlt haben könnte - ob sie wohl wussten, dass sie abstürzen? Lauda denkt laut darüber nach, wieso es aus dem Cockpit keine Meldung mehr gab.
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Passend zu den Spekulationen hat die Maischberger-Redaktion Einspieler von spektakulären Flugzeug-Crashs vorbereitet. Auch der von Lauda Air aus dem Jahr 1991 ist dabei, man sieht darin Helfer, die Wrackteile am Absturzort in Thailand absuchen. Es sind Bilder, die keine neue Information liefern - doch in Gedanken verbinden sie sich mit dem, was in Frankreich passiert ist. Obwohl es zum Absturz von Flug 4U9525 wenige Gewissheiten und, soweit bekannt, auch keine Video-Aufnahmen gibt, sieht der Zuschauer, wie es wohl gewesen sein könnte.
Hoffentlich schaut kein Angehöriger zu
Besonders unangenehm wird es, als Maischberger nach Frankreich schaltet. Ein Korrespondent ist in einem Aufnahmezentrum für Angehörige, die zum Unglücksort reisen möchten. Der Reporter berichtet, dass die Arbeiten an der Absturzstelle über Nacht unterbrochen seien - und erzählt dann von Wölfen, die in den Bergen unterwegs seien. Und jetzt womöglich Leichenteile fressen könnten.
Man kann nur hoffen, dass keine Angehörigen an diesem Tag Maischberger sehen. Dabei war die ARD am Nachmittag mit einem klaren Ziel in die Absturz-Berichterstattung gestartet. Über Facebook gab der Sender bekannt, keine Bilder von trauernden Angehören zu teilen und kein "Best of Flugzeugabstürze" zeigen zu wollen.