Nicht wenige sagen, man soll seine Ersparnisse in Gold anlegen. Gold ist seit Jahren ein Hit. Der Goldpreis steigt deswegen nahezu ununterbrochen.
Nun hat eine Finanzzeitschrift einen Test gemacht. Sie kauften einen Goldbarren, das Sicherste überhaupt. Nach einigen Wochen fuhr ein Mitarbeiter zur Bank. Er sagte, er wolle seinen Barren abholen und ihn sich zu Hause auf den Nachttisch legen. Die Bankangestellten waren nervös und verlegen. Sie hatten das Gold gar nicht.
Es war halt eine Finanztransaktion. Der Kunde zahlt Geld und hat dafür Anspruch auf soundsoviel Gold, theoretisch. Es ist genauso eine Luftnummer wie der Handel mit irgendwelchen Schuldverschreibungen. Die Journalisten fuhren dann noch zu zwei anderen Banken, bei denen sie Gold in Münzen- oder Barrenform gekauft hatten. Das Gold war, in seinem festen Aggregatzustand, nirgends vorhanden, obwohl die Bank immer fleißig Depotgebühren kassiert hatte. Die Banker boten an, das Gold innerhalb einer Woche zu besorgen, irgendwo musste es ja echtes Gold geben, viel lieber aber wollten sie den Wert des Goldes in Bargeld auszahlen. Davon hatten sie immerhin ein bisschen was im Haus.
Verstehen Sie? Das Gold ist virtuell. Es gibt gar kein Gold. Wenn die Mutter aller Krisen kommt und alle an ihr todsicheres Erspartes heran wollen, das auf der Bank liegt, dann wird es vermutlich viele traurige Gesichter geben. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber: Banken sollte man nicht bedingungslos vertrauen.