Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Lass mich raten, Du wohnst zu Hause (= bei Mama) und hast noch nie eine Familie ernährt, oder?
Zufällig ja.
- Zoo
32€ die Familien-Tages-, 70€ die Jahreskarte
- Kino
wertvoll?
- Sportvereine
Fußballverein ca. 80€ im Jahr plus Ausrüstung (30€ Schuhe, 10€ Stutzen).
Geht auch noch billiger, z.B. im Schachverein.
- Jugendfreizeiten
?
- Urlaub
wtf?!
- Bücher
Bücherei?
- Museen
Einmal die Woche gratis, aber wer geht bitte mit seinen Kindern ins Museum?
- Arbeitsgemeinschaften
0€? Kommt natürlich drauf an, an meiner Grundschule gabs jedenfalls gratis Sport-AGs.
Ich hab nie behauptet, dass es sich als Familie in angespannten finanziellen Verhältnissen üppig lebt. Aber es ist auch eine Frage der Organisation und der Prioritäten.
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Schon mal in einer Familie GELEBT die von Hartz4 leben muss?
Nein, aber ich habe fast fünf Jahre meiner Kindheit mit kleinem Bruder und Mutter im sozialen Wohnungsbau in Berlin, Wedding von staatlicher Unterstützung gelebt.
Das mag nicht dasselbe sein, aber finanziell sorglos waren wir sicherlich nicht. An Kino oder Urlaub war gar nicht zu denken und für Kleidung war soviel Geld übrig, dass mein Bruder sich zum Großteil mit alten Sachen von mir begnügen musste.
Als der N64 rauskam, haben wir noch wie blöd unsere gebraucht gekaufte NES bespielt und "moderne" PCs, später Internet kannte ich nur von Freunden und Verwandten. Da Kaufkassetten (außer Disney) auch nicht zur Debatte standen, hab ich mir Leerkassetten gewünscht und mir mit viel Freude eine Videosammlung aus dem Fernsehen angelegt, Leihfilme gabs wie Bücher aus der Bibliothek.
Meine Hauptbeschäftigung aber galt natürlich dem nachmittäglichen Fußballspiel auf der Beton-Abdeckung der Tiefgarage.
Ich würde schon sagen, dass ich weiß, was es heißt, als Kind in finanziell angespannten Verhältnissen zu leben und trotzdem litten wir nie echten Mangel. Eigentlich fühlte ich mich nicht mal als in armen Verhältnissen lebend. Ich wusste halt, dass nicht viel Geld da war, aber damit hatte es sich auch.
Sicherlich gibt es Nöte, die sich nicht wegdiskutieren lassen. Und hier fordert auch niemand, Kinder in Armut aufwachsen zu lassen.
Aber man muss schon etwas genauer hinschauen und darf nicht alles am Geld festmachen. Geld ist lebensnotwendig, aber ob es wirklich in der Mehrzahl der Fälle gerade das ist, was zu einer guten Kindheit fehlt, wage ich zu bezweifeln.
Darum wird man diese Probleme auch nicht finanziell lösen können.
Ein viel wichtigeres Thema ist hier der Ausbau des Schul- und Erziehungswesens. Kostenlose Kinderbetreuung und Ganztagsschule sind da wichtige Themen.
Aber schlussendlich muss man auch grundsätzlich danach fragen, wo der Verantwortungsbereich des Staates anfängt und der der Eltern endet.
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Willst Du mich veralbern? Reallohnentwicklung vs. Lebenhaltungskostenentwickung vs. Inflation. Das ganze betrachtet über die letzten Jahrzehnte. Ende der Beweisführung.
In dem "Beweis tauchen" leider Schlagwörter wie "Gewalt", "Perspektivlosigkeit" und "Jugendliche" nicht auf. Aber genau um die ging es hier: Thema verfehlt.
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Witzbold. Die 10% Einkommensschwächsten sind unsere Kinder, unsere Alten und unsere Pflegefälle. Die verdienen (und wertschöpfen wir Du so schön sagst) nämlich 0 und kosten nur. Und die von Dir so gelobte Marktwirtschaft demonstriert gerade prickelnd wie sie mit diesen Bevölkerungsgruppen umgeht.
Das hast du gut erkannt. Viele Menschen nehmen aus dem System mehr als sie geben (können). Und die, die dieses System am Leben erhalten, indem sie am meisten geben, verspottest du hier so fröhlich.
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Die schöne Mär dass die Armen die Reichen ja brauchen weil die so viel Steuern zahlen war zu allen Zeiten Unsinn. Der Bauer hat noch nie den Grafen gebraucht, aber der Graf immer die Bauern, sonst müsste er nämlich verhungern.
Willkommen im 21. Jahrhundert. Hier ist auf deine Bauern mal was geschissen, weil man Nahrung überall auf der Welt kaufen kann, wenn man das Geld dazu hat.
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Und nur zu Deiner Information: Es sind gerade die Superreichen die sich aus *allen* sozialen Systemen ausgeklinkt haben und an der Steuer vorbeischaffen was eben geht (oder schlicht auswandern um noch mehr zu behalten).
Natürlich, ich würde auch versuchen, soviel von meinem verdienten Geld wie möglich für mich zu behalten. Das würde jeder tun.
Zu behaupten, alle Superreichen hinterziehen Steuern, ist in etwa so realistisch wie zu sagen, alle Arbeitslosen erschleichen sich Transferleistungen oder arbeiten schwarz.
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Der Humbug mit "er zahlt mehr Steuern = er ist wichtiger für die Gesellschaft" ist genau eins: hohl. Es gibt mehr als genug Werte die in Geld überhaupt nicht zu messen sind, aber essentiell nötig für jede menschliche Gemeinschaft.
Unser Staat wird aber nicht durch Luft und Liebe zusammengehalten, sondern durch harte Währung. Und von der steuern die, die am meisten verdienen, nun mal am meisten bei.
Du kannst ja versuchen, eine Gesellschaft auf immaterielle Werte zu gründen, viel Erfolg.
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Ich wage zu behaupten, dass Heinz Müller der sich ehrenamtlich um Behinderte Kinder kümmert (und 0 Steuern zahlt = demnach Deiner Auffassung nach keinen Wert schöpft) wichtiger für die Gesellschaft ist als Herr Ackermann der sich mit etlichen Millionen Jahresgehalt, noch ein paar weiteren Millionen Abfindung und einer desaströsen Bilanz dankend verabschiedet hat.
Mal davon abgesehen, dass Josef Ackermann sicherlich einer der fähigsten Manager Deutschlands ist, das Xhundertfache einer Kleinfamilie an Steuern und Abgaben zahlt, nebenbei auch gerne mal was spendet, ohne es an die große Glocke zu hängen und in seinem 80-Stunden-Job die Verantwortung für Millionen an Geldwert und tausende von Mitarbeitern trägt, bin ich ganz sicher, dass Heinz Müller der Gesellschaft viel mehr zu bieten hat, ja, ganz bestimmt.
Aber du kannst es noch viel einfacher haben: Wenn Herr Ackermann nämlich eine Stunde arbeitet, verdient er dabei genug, um ca. 100 Heinz Müllers anzuheuern, die sich gegen Lohn um behinderte Kinder kümmern. Und 100 Heinz Müllers sind nach meiner Rechnung immernoch "wichtiger für die Gesellschaft" als einer.
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Wer hat, der soll geben. Und wenn er das nicht freiwillig tut, muss eben der Staat nachhelfen.
Ich ziehe die Gerechtigkeit vor: "Wer verdient, soll bekommen."
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Wenn jemand eine Idee 'als Erster hatte' dann gebührt ihm aller Ruhm und Ehre dafür (=Urheberrecht) und eine Beteiligung falls die Idee gewerblich genutzt wird.
Geistiges Eigentum besteht nicht an einer Idee, sondern an ihrer Ausarbeitung.
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Denn, um mal ehrlich zu sein, keine Literarische, Kreative oder Wissenschaftliche Leistung ist die Leistung einer Person allein. Sie ist Resultat seiner Bildung und Erfahrung, basierend auf Erkenntnissen und Wissen welches über viele Generationen angesammelt wurde.
Um mal ehrlich zu sein: Kein Produktionsprozess ist die Leistung einer Person allein. Er ist das Resultat des Know-Hows und der Erfahrung, basierend auf Erkenntnissen und Wissen, welches über viele Generationen angesammelt wurde.
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Und ich glaube die Schriftsteller hatte ich bereits abgehandelt
Nö, hast du nicht. Meine Gegenargumente stehen da und sind unwidersprochen.
Beschränk dich bitte diesmal auf das Wesentliche. Ist schwer genug, sich da durchzuwühlen. Wenn ich Geschichten von Rotsternchen und dem bösen Kapital hören will, wende ich mich direkt an Herrn Lafontaine.