Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass diese Frage nur aufkommt, weil die FDP nicht im Bundestag ist. Sei es drum:
Die Regel ist willkürlich (wie zuvor schon einige Male geschrieben), aber die Regel ist genau aus dem Grund aufgestellt worden, dass Weimar als Vorbild galt. Die Regel existiert seit 1953 (zur Erinnerung: Nach dem zweiten Weltkrieg, vorausgegangen war eben die Weimarer Republik und die Wahl 1949, wo der Bundestag wie in Italien sehr gespalten war).
Desweiteren gilt die 5%-Hürde nicht streng (eben erst nachgelesen, wusste ich auch nicht). Wenn man 3 Direktmandate (3 mal Sieger in Wahlkreisen einer Partei) erhält, ist man auch unter 5% im Bundestag - dabei wundert mich es ein wenig, dass die NPD oder die REPs dann nicht drin sind.
Warum die Hürde (oder Klausel) drin ist, sollte weiterhin klar sein: Stabile Reigerungsbildung. Wenn wir ne 4%-Hürde hätten wären zwei Parteien mehr drin gewesen. Also wären auch mehr mögliche Koalitionsmöglichkeiten denkbar, aber auch erschwert. Denn, wenn ich das richtig überschlage, hätte es dann auch mit FDP und CDU/CSU nicht gereicht (wer was anderes ausrechnet, schreibe es hier bitte).
Wikilinks mal so nebenbei für die ersten beiden Wahlen (einmal ohne Hürde, einmal mit mehreren Direktmandateninhaber ohne Überspringung der Hürde):
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1949
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1953: mit Z-, BHE- und DP-Partei unter 5 %.
Ergänzung:
1957: mit DP und FDH unter 5%. Danach ist keine Partei mehr mit unter 5% in den Bundestag gekommen.
Edith sagt:
Der
WAZ-Artikel zeigt die aktuelle Lage sehr gut auf. 15% der aktuellen abgegeben Stimmen fallen unter den Tisch - also ungefähr 6,7 Millionen Stimmen. Man muss relativierend natürlich auch sagen, dass wieder einige Menschen nicht gewählt haben, nämlich 27% (bei ungefähr 60 Millionen Menschen sind das dann Pimaldaumen 16 Millionen Nichtwähler). Da sind natürlich 6,7 Millionen nun nicht die Welt. Hätte die FDP mehr mobilisiert (eine Halbe Million sind zu Nichtwählern geworden) wären sie drin.
Ich sehe es also anders als Herr von Alemann. Aber ist natürlich nur meine Meinung.