Das verstehe ich gut. Allerdings glaube ich nicht, dass es am Willen mangelt, sondern eher am disruptiven Charakter solcher Änderungen, welche häufig dann Kompatibilitäten zerstören und viel Folgearbeit bedeuten.
Ja das Argument hört man in dem Zusammenhang immer. Halte ich aber für Schwachsinn: Guck dir an mit welcher Geschwindigkeit solche Plugin-Ökosysteme aus dem Boden sprießen, zB bei vscode. Oder oben genannt neovim. Oder systemd-units.
Wenn du die Leute überzeugst, geht das immer sehr schnell.
Folgearbeit, ja... "Ich habe 1982 ein Programm geschrieben und das kompiliert immer noch ohne Änderungen!" - ja Horst, das ist ja toll, dass dein EBCDIC Encoder immer noch geht, aber wen interessierts? Guck doch mal deinen PC durch und sag mir welche der Programme ihr letztes release vor 2020 hatten. Programme werden gepflegt solange sie nützlich sind; alles andere ist das Äquivalent zu einem liebevoll gepflegten Oldtimer in der Garage.
Ich habe mehrere größere repos von Python 2 auf 3 portiert und das war für meine Begriffe der GAU was sowas angeht. Sowas sollte man regelmäßig besser nicht machen. Aber wenn man die Migration ein bisschen besser gestaltet spricht für mich nichts dagegen alle 10(?) Jahre inkompatible Änderungen einzuführen. Oder man nachts gleich wie zB Rust mit den editions, wo inkompatible Sprachänderungen einfach gar nicht zum Problem werden.
Deswegen kann man mE noch so sehr über Pöttering, systemd und pulseaudio abkotzen (oder auch wayland, wenn auch nicht Pöttering aber trotzdem wieder Red Hat): Was er (und Red Hat) mit diesen Änderungen angestoßen hat sind genau diese dicken Bretter zum Beseitigen von riesigen Haufen Legacy-Infrastruktur. Das kann man kaum hoch genug einschätzen.
Pulseaudio ist tot, Pipewire ist die Zukunft.
Aber ja, den ganzen shellskripten weint da auch keiner wirklich nach.
Jetzt würde mich aber interessieren was Du an SQL hatest … ich mein, da gibt es in jedem Dialekt so diverse Kinks, aber insgesamt hat sich SQL für sein Alter doch extrem gut gehalten?
Gut dass du fragst, ich habe da eine kurze Präsentation vorb...
Nee, quatsch, aber ich würde sagen in dem Artikel werden einige Probleme ganz anschaulich erklärt:
www.scattered-thoughts.net
Aber selbst wenn du nicht so tief einsteigen willst, gibt es schon an der Oberfläche reichlich Kleinigkeiten:
Warum gibt es so kram wie natural join, join using (XYZ), aber für nen ganz normalen pkey<->fkey join musst du wirklich die Bedingung ausformulieren? Warum kann SQL keine Trailing Commas? Wieso sind die Fehlermeldungen eigentlich immer so nutzlos? Gibt es irgendeine sinnvolle und konsistente Einrückung für SQL??
Dass sich SQL gut gehalten hat sehe ich übrigens nicht so. SQL wird kontinuierlich weiterentwickelt; der neueste standard is von 2019; die wollen das so!