Die Degeneration des Menschen (umgekehrter Darwinismus)

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Vorweg: Es ist möglich, dass die o.g. Begriffe nicht jedem 100%tig gefallen, allerdings sind mir keine anderen Begriffe bekannt und ich empfinde diese als passend, unabhängig davon ob jemand meint diese Begriffe anders definieren zu müssen. Hauptsache ist erstmal für mich, dass offensichtlich ist was damit gemeint ist.

Ich zitiere jetzt kurz aus einem Buch von Frans de Waal "Der Affe in uns"

Gute Ernährung und Medizin haben den Selektionsdruck genommen, der die Evolution des Menschen antrieb. Beispielsweise waren Frauen und Babies während der Schwangerschaft erheblichen Risiken ausgesetzt. Ein enger Geburtskanal (Im Verhältnis zu unserem übergroßen Schädel) trug das seine dazu bei, was bedeutet, es gab einen ständigen Evolutionsdruck, diesen Kanal weit zu halten. Der Kaiserschnitt änderte das. In den Vereinigten Staaten werden 26 Prozent aler Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht, in einigen brasilianischen Privatkliniken liegt der Anteil bei bis zu 90 Prozent. Immer mehr Frauen mit engem Geburtskanal werden überleben, und damit geben sie ein Merkmal weiter, das noch vor wenigen Generationen ein Todesurteil war. Die Anzahl von Kaiserschnitten wird unvermeidlich weiter zunehmen, bis eine natürliche Geburt irgendwann z ur Ausnahme wird. Kontinuierliche Evolution erfordert einen danse macabre um die, die sterben, ehe sie sich vermehren könnten.

Angesprochen wir hier eine Thematik über die ich bereits seit längerer Zeit nachdenke und ich empfinde das obrige Zitat als schönes Beispiel um das Problem zu erläutern. Heutzutage versucht man aus moralischen Gründen alle Menschen am Leben zu erhalten auch diese, welche eigentlich aufgrund ihrer genetischen Beschaffensweise nicht überleben würden. Diese Menschen sind dadurch in der Lage sich weiter fortzupflanzen (siehe Zitat) und Darwins Theorie der natürlichen Selektion (welche sich bereits 3,8 Milliarden Jahre bewährt hat) wird damit außer Kraft gesetzt.

Also meine Frage ist, glaubt ihr der Mensch wird sich im positiven weiterentwickeln oder wird sein Eintwicklungsprozess einen Rückschritt machen, welcher langfristig gesehen zum Ende der Menschheit führen könnte.

PS: Für die, welche gerne mehr aus einem Text herausinterpretieren als tatsächlich drin steht: Ich sage damit nicht, dass man alle genetisch behinderten Menschen erschießen oder sterilisieren sollte, sondern möchte lediglich über die negativen Aspekte des o.g. Handels nachdenken. (Nur weil man ein Argument gegen etwas bringt, heißt das noch nicht dass man auch dagegen ist)
 
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bog

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dass die zivilisiertheit einer zivilisation grob antidarwinistische merkmale aufweist, sollte jedem bewusst sein.
 
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Wer braucht schon breite Geburtskanäle wenn er fremde Planeten besiedeln kann?
 
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kann man es nicht auch so sehen, dass die natürliche selektion mit dem menschen ein geschöpf hervorgebracht hat, dass sich selbst gegen die Selektion durchsetzen kann?
 
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wen interessiert das. zukünftig klick ich am browser die augenfarbe, grösse, hautfarbe, charakter eigentschaften usw meines kindes per form ein und die gentechnik macht den rest. wer das kind dann austrägt - scheiss egal.
 
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der krüppel stephen hawking hat die menschheit auf seinem fachgebiet wahrscheinlich um ein gutes eck weiter gebracht als es ganze herscharen von genetisch gesunder supermenschen jemals geschafft hätten.
 

Dekonstruktion

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Vorweg einen Einwand: Du sprichst von natürlicher Auslese so, als wenn ein tieferer Sinn dahinter stecken würde und zweitens setzt du ein teleologisches Entwicklungsmodell voraus, bei dem es eine klare Stufenleiter gibt. Beides halte ich vor dem Hintergrund der Evolutionstheorie für fehlgeleitet.
 
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Vorweg einen Einwand: Du sprichst von natürlicher Auslese so, als wenn ein tieferer Sinn dahinter stecken würde und zweitens setzt du ein teleologisches Entwicklungsmodell voraus, bei dem es eine klare Stufenleiter gibt. Beides halte ich vor dem Hintergrund der Evolutionstheorie für fehlgeleitet.

Begründung bitte

kann man es nicht auch so sehen, dass die natürliche selektion mit dem menschen ein geschöpf hervorgebracht hat, dass sich selbst gegen die Selektion durchsetzen kann?

guter Punkt, genau das macht die Menschheit möglicherweise auch. Die Frage ist nur falls ja wie lange sie das noch schafft und wohin das führt, werden wir irgendwann ohne unsere Technik zu nichts mehr fähig sein?
 
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bog

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der krüppel stephen hawking hat die menschheit auf seinem fachgebiet wahrscheinlich um ein gutes eck weiter gebracht als es ganze herscharen von genetisch gesunder supermenschen jemals geschafft hätten.

ja, aber auch nur in sachen (erweiterter) zivilisiertheit, nicht in sachen koerperlicher fitheit. auch wird sich seine praedisposition zu grossem intellekt nicht weitervererben lassen, er ist evolutionstechnisch gesehen also eine sackgasse.
 
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Wer braucht schon breite Geburtskanäle wenn er fremde Planeten besiedeln kann?
Flapsig ausgedrückt aber genau der Punkt.
Dadurch, dass der Mensch nicht mehr zu 100% der "Willkür" der Evolution und der Natur ausgesetzt ist entwickelt er sich, seine Zivilisation und sein Wissen weiter, da einfach die breitere Masse der Spezies überlebt und etwaige Genies nicht mehr aufgrund körperlicher Mängel wegsterben. Hawking hier als Beispiel.
Der Mensch hat über die Jahrhunderte gelernt sich gegen die Evolution und die Natur zu wehren um nicht mehr ihr Spielball zu sein, und das Ergebnis sehen wir heute
 
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Ist doch ein Trade, wir nehmen die Kosten für diejenigen die sich dann tatsächlich nicht selbst versorgen können in kauf, bekommen dafür aber auch die Beiträge all derer die gerettet wurden und nur in den ersten Monaten/Jahren Hilfe brauchten. Gibt ja genug Leute die ohne medizinische Hilfe die Geburt nicht überlebt hätten und die später völlig gesund sind (oder anderweitig Hochleistungen vollbringen können).

Oder um es auf den Punkt zu bringen: wir benötigen die "genetische Evolution" schlicht nicht mehr, da wir sie durch eine wissenschaftlich/technische abgelöst haben mit der wir Probleme schneller lösen als die Natur die dafür Jahrmillionen braucht. Insofern ist der "Selektionsdruck" schlicht nicht mehr nötig.
 

Jesus0815

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Ich beglückwünsche dich, Sansucal! Schön zu sehen, dass noch andere großes Interesse an Darwin zeigen! Die Evolutionsbiologie ist ein äußerst spannendes Thema! Ich beschäftige mich seit Jahren mit Darwins Grundlagenforschung und den daraus abgeleiteten/kombinierten Theorien, wie z.b. dem dynamischen Gleichgewicht von John Nash.

Mir ist auch Frans de Waal bekannt; ich bin des öfteren über ihn und einige seiner Publikationen gestolpert. Seine Ansätze mögen provokant erscheinen, folgen aber einer inneren Logik. Was mir persönlich nicht so sehr an seinen Ideen gefällt, ist dass er sich allzu streng an Darwins Grundlagenforschung orientiert. Der Wissensstand ist heute bereits wesentlich weiter.

Zu dem von dir angeregten Gedankenspiel möchte ich kurz und knapp antworten:
der Kern der Aussage ist die, dass der Mensch einen maßgeblichen Einfluss auf seine biologische Entwicklung nimmt. Ob das nun die Förderung der Überlebensfähigkeit schwächerer Individuen einer Population, die künstliche Erhöhung ihrer Lebenserwartung ist oder medizinsche Eingriffe zur Stabilisierung biologischer Makel. All diese Umstände führen, wenn sie konsequent zu Ende gedacht werden, zu einer Überlegung: der Mensch ist selbst zum evolutinär maßgeblich beeinflussenden Faktor seiner eigenen Umwelt avanciert. Die Kriterien, die früher, in wilderen Zeiten für das Überleben des Menschen galten, haben sich ebenfalls verändert. So sind heute für die Weitergabe des Erbmaterials andere Faktoren, meist gesellschaftlich vordefinierte, zuständig. Die biologischen Unzulänglichkeiten treten in den Hintergrund - eben weil der Mensch diese zu kompensieren im Stande ist!

Möchte man also die Evolutionsbiologie auf den Menschen anwenden, so muss man zwingend die Rahmenbedingungen entsprechend "neu" definieren. Tut man dies, so erkennt man zweifelsohne, dass keine "Rückentwicklung" - wie von dir angedacht - statt findet, sondern alles gemäß Darwins Grundlagen verläuft.

Insofern widerspreche ich de Waal! Er hat Unrecht!

Grüße! :)
 
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Dekonstruktion

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bei (1) werfe ich die "naturalistischer Fehlschluss-Keule", da du von sein auf sollen schliesst.
bei (2) behaupte ich, dass du die Kontextsensivität der Selektion vernachlässigst. Es kann durchaus sein, dass der Mensch irgendwann in seinen athletischen Fähigkeiten degeneriert. Diese benötigt er vielleicht gar nicht mehr, dafür gibt es dann aber vielleicht einen Fortschritt in logisch-abstraktem Denken, bspw wenn der IQ auf lange Sicht steigen sollte. Fortschritt ist daher kein einheitlicher Prozess.
 
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ich kenne den autor nicht, aber was er schreibt ist völliger schwachsinn da er übersieht, dass enorm viele frauen sich für den kaiserschnitt entscheiden obwohl er medizinisch überhaupt nicht notwendig ist; mithin gibt es da bei denen auch gar keine auslesung irgendwelcher enger geburtskanäle. genausowenig schlüsselt er auf inwiefern enge geburtskanäle wirklich vererbt werden oder ob es da noch andere faktoren wie ernährung in der kindheit/pubertät gibt. ebenfalls ist völlig unklar wie eine operationsmethode die gerade einmal wenige jahrzehnte lang "beliebt" ist irgendwelche evolutionären veränderungen in der menschlichen genmasse hervorrufen soll bzw. bereits hat.
 
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haviii

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Evolution und Degeneration sind zwei sich diametral gegenüberstehende Kräfte. Seitdem der Mensch aber sich selbst als Mittelpunkt des Seins entdeckt hat gibt es eine "dritte" Kraft - Die Selbstverwirklichung.
Im Moment degeneriert die Menschheit und dieser Effekt kann von der Evolution nicht ausgeglichen werden? Warum?
Zwar "surviven" immernoch die fittesten, aber sie wollen sich gar nicht mehr mit anderen fitten vermehren. Hier kommt die Selbstverwirklichung (letztendlich oktroyierte soziale Kompensationsnormen) ins Spiel.
Selbstverwirklichung blockiert die ausgleichenden Evolutionskräfte und beflügelt breite Degeneration.
War das schon immer so? Ja.

Was hat das für einen Effekt für die Zukunft? Verlangsamung der Evolution des Menschen. Warum?

Evolution ist kein Fahrrad. Sie fällt nicht um wenn sie sich nicht bewegt. Evolution ist ein Dreirad - sie kann auch ewig stehen und trotzdem irgendwan voranschreiten.


So jetzt seid ihr schlauer.
 

bog

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hast du deine lebenserlaubnis eigentlich im lotto gewonnen, mario?
deine aussage bezueglich der geburtskanaele ist voellig blind gegenueber jeglicher wissenschaft. es ist irrelevant, ob 95% der kaiserschnitte auch ohne selbige zu einer fehlerfreien geburt fuehren wuerden. einzig der umstand, dass 5% "fehlerhaftes" erbgut die gewaehr traegt, ueberleben zu duerfen, mindert die qualitaet des genpools.
 

Dekonstruktion

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Von Frans de Waal gibt es übrigens ein Buch (Titel irgendwas mit "das moralische Tier"), bei dem der Text in einen zweiten Teil von kompetenten Moralphilosophen (u. a. die Harvardprofessorin Christine Korsgaard) kritisch kommentiert wird. Dürfte dich evtl. interessieren, auch um die Grenzen des evolutionstheoretischen Ansatzes zu sehen.
 
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(welche sich bereits 3,8 Milliarden Jahre bewährt hat)
sieh es mal so: nach 3.8 milliarden jahren hat sich endlich mal eine spezies weiterentwickelt. und eine besonderheit dieser spezies ist es unter anderem den schwachen zu helfen.
zusammenarbeit und mitgefühl haben sich einfach als mächtiger herausgestellt, als eine falsch verstandene "genetische perfektion".
 
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Evolution/SotF heißt ja, dass die Individuen überleben und sich fortpflanzen, die die richtigen Voraussetzungen erfüllen, wobei diese Voraussetzung von ihrem Umfeld/Lebensraum bestimmt werden.

Wenn ein weiter Geburtskanal jetzt keine Voraussetzung mehr ist, um seine Gene weiterzugeben, dann vermehren sich halt sowohl die mit weitem als auch die mit engem Genurtskanal. Sehe nicht warum das jetzt nicht dem Evolutionsprinzip entsprechen sollte.

Ich würde noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass die menschlichen Eingriffe in die Natur nicht "unnatürlich" sind. Der Mensch und was er so tut sind nur ein weiterer Teil des Umfelds/Lebensraums. Wir bilden uns nur ein, dass unser Eingreifen unnatürlich wäre, weil wir bewusst über die Folgen unseres Handelns nachdenken und uns in unserer "Macht" über die Evolution suhlen.

Folgende Szenarien:
1) Ein Tal füllt sich im Laufe der Zeit mit Regenwasser und ein See bildet sich. Den See nutzt eine vom Aussterben bedrohte Insektenart, um ihre Einer abzulegen, und überlebt so.
2) Ein Biber baut einen Damm, der einen See aufstaut. Den See nutzt eine vom Aussterben bedrohte Insektenart, um ihre Einer abzulegen, und überlebt so.
3) Menschen bauen einen Damm für ein Wasserkraftwerk und stauen einen See auf. Den See nutzt eine vom Aussterben bedrohte Insektenart, um ihre Einer abzulegen, und überlebt so.
4) Manschen legen einen Stausee an, um der vom Aussterben bedrohten Insektenart einen Lebensraum zu bieten. Die Insekten werden erfolgreich angesiedelt und vermehren sich wieder.

In welchen Szenarien ist das Überleben der Insektenart nun eurer Meinung nach "natürlich"?

Und wer jetzt sagt: "Hä, Insekten? Das hat doch gar nix mit dem Thema zu tun!", ob nun ein Insekt, dass durch das Entstehen eines Sees seine Art erhalten kann, oder eine Frau, die dank eines höheren Standes der Medizin ihre Gene weitergeben kann, in beiden Fällen handelt es sich um generhalt durch äußere Voraussetzungen.

-----
Puh, hätte nicht gedacht dass ich so viel schreibe als ich angefangen hab. ^^

-----
PS: Um meine Meinung auf den punkt zu bringen: Was ein Mensch tut ist genau so sehr "natürlich", wie das was ein Biber tut. Oder eine Regenwolke.
 
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sieh es mal so: nach 3.8 milliarden jahren hat sich endlich mal eine spezies weiterentwickelt. und eine besonderheit dieser spezies ist es unter anderem den schwachen zu helfen.
zusammenarbeit und mitgefühl haben sich einfach als mächtiger herausgestellt, als eine falsch verstandene "genetische perfektion".

der moderne Menschen existiert seit 195000 Jahren und du bezeichnest diese Existenz (welche auf Mitgefühl basiert) jetzt schon als mächtiger als die natürliche Selektion welche bereits 3.8 Milliarden Jahre funktioniert hat?
 

Jesus0815

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War dir mein Post zu hoch, oder warum reagierst du nicht darauf, Sansucal?

Claw und Shao - wo seid ihr!? Wertet die Diskussion mal bitte ein wenig auf. Fühl mich hier so allein ;P
 
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der moderne Menschen existiert seit 195000 Jahren und du bezeichnest diese Existenz (welche auf Mitgefühl basiert) jetzt schon als mächtiger als die natürliche Selektion welche bereits 3.8 Milliarden Jahre funktioniert hat?
ist die natur welche seit 3.8 milliarden jahren existiert "mächtiger" (schlechtes wort hier), als ein stein der seit 10 milliarden rumliegt? meiner meinung nach ja. und ebenso sind 100k jahre menschen ein mehr gegenüber x milliarden jahren pflanzen/tiere.
 
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Begründung bitte



guter Punkt, genau das macht die Menschheit möglicherweise auch. Die Frage ist nur falls ja wie lange sie das noch schafft und wohin das führt, werden wir irgendwann ohne unsere Technik zu nichts mehr fähig sein?

Das ist irrelevant, ob der Mensch dann ohne Technik lebensfähig wäre. Sieh es wie eine ökologische Nische, worauf sich der Mensch dann spezialisiert hätte. Sind irgendwelche spezialisierten Tierarten degeneriert, weil sie außerhalb ihres Ökosystems nicht lebensfähig sind?
 

Zsasor

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der moderne Menschen existiert seit 195000 Jahren und du bezeichnest diese Existenz (welche auf Mitgefühl basiert) jetzt schon als mächtiger als die natürliche Selektion welche bereits 3.8 Milliarden Jahre funktioniert hat?
ist doch eine tatsache.
ohne medizinische hilfe wären ca 50% der leute hier im forum bestimmt schon mehr als einmal gestorben.
noch vor nicht allzu langer zeit war z.b. eine lungenentzündung so etwas wie ein todesurteil.
und jetzt? ab zum arzt, bisschen medikamente schlucken und gut ist.
klar, ist das jetzt sehr vereinfacht ausgedrückt, aber daran sieht man ganz gut, wie sich die menscheit eben über die natur hinwegsetzt.

dass andererseits genug menschen fleißig dabei waren und sind sich gegenseitig zu töten und die menscheit scheinbar auf dem besten wege ist ihre lebensgrundlage (unseren planeten) zu zerstören ist zwar auch so ein ding, aber darüber wollen wir ja hier wohl eher nicht reden.
 

Didier

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Hach macht Euch mal keine Sorgen, der Evolutionsdruck ist schneller wieder da, als uns allen lieb sein könnte.

Es gab immer mal wieder Phasen in denen eine Spezies vorübergehend dem Selektionsdruck entgangen ist und sich entspannt verbreiten konnte. Nur weil uns Menschen das jetzt ca. 200 Jahre gelungen ist, ändert das noch lange nicht die Realität, dass der Evolutionsdruck immer wiederkommen wird. In weiten Teilen Afrikas wird schon wieder kräftig natürlich selektiert und Länder wie Indien oder Bangladesch stehen kurz davor.
 

Zsasor

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Ballerstadt im Lutherland
Nur weil uns Menschen das jetzt ca. 200 Jahre gelungen ist, ändert das noch lange nicht die Realität, dass der Evolutionsdruck immer wiederkommen wird. In weiten Teilen Afrikas wird schon wieder kräftig natürlich selektiert und Länder wie Indien oder Bangladesch stehen kurz davor.
1. 200 jahre?
2. und das hat natürlich ganz natürliche ursachen oder wie?
ist es nicht eher so, dass sich die menschheit in diesen fällen selber ein bein stellt.
begriffe wie überbevölkerung, kriege, misswirtschaft, unterdrückung, ausbeutung etc hast du ja bestimmt schonmal gehört.
 

Didier

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1. Bis vor 200, max 300 Jahren gab es noch ganz klar eine Selektion. Frag mal die Indianer oder Aborigines.

2. Die Ursachen die Du nennst sind genauso natürlich oder unnatürlich wie die in der Geschichte der Evolution auch. Das eine Lebewesen frisst das andere oder das eine Lebewesen nimmt dem anderen seine Nahrung oder seinen Lebensraum weg.
 
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War dir mein Post zu hoch, oder warum reagierst du nicht darauf, Sansucal?

Nein dein Post ist mir nicht zu hoch, ich bin nur bereits auf ihn eingegangen, da er das gleiche beeinhaltet wie das was hier geschrieben wurde:

kann man es nicht auch so sehen, dass die natürliche selektion mit dem menschen ein geschöpf hervorgebracht hat, dass sich selbst gegen die Selektion durchsetzen kann?

mit dem Unterschied dass du das ganze als Teil der Evolution bezeichnest und sleeper das als ein über die Selektion hinauswachsen nennt.
 
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hast du deine lebenserlaubnis eigentlich im lotto gewonnen, mario?
deine aussage bezueglich der geburtskanaele ist voellig blind gegenueber jeglicher wissenschaft. es ist irrelevant, ob 95% der kaiserschnitte auch ohne selbige zu einer fehlerfreien geburt fuehren wuerden. einzig der umstand, dass 5% "fehlerhaftes" erbgut die gewaehr traegt, ueberleben zu duerfen, mindert die qualitaet des genpools.

Boah sowas lesen zu müssen tut immer weh, weil ein mensch, der soetwas schreibt nicht einmal ansatzweise die grundzüge der evolutionstheorie verstanden hat.
Aber bevor ich mich jetzt hier dumm und dusslig rede gebe ich dir mal den Auftrag zu definieren, was die "Qulität" eines genpools überhaupt sein soll...
 
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Das Argument des TE ergibt nur dann Sinn, wenn die Technologie, die es deinem "unwerten Leben" erlaubt hat weiterzuexistieren, plötzlich zu 100% wegfallen würde. Also wenn es z.B. auf einmal nicht mehr die Option des Kaiserschnittes geben würde.

Kann man drüber spekulieren, wie sinnvoll so eine Prognose ist.
 
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Das Argument des TE ergibt nur dann Sinn, wenn die Technologie, die es deinem "unwerten Leben" erlaubt hat weiterzuexistieren, plötzlich zu 100% wegfallen würde. Also wenn es z.B. auf einmal nicht mehr die Option des Kaiserschnittes geben würde.

Kann man drüber spekulieren, wie sinnvoll so eine Prognose ist.

Selbst das ist irrelevant.
Der enge geburtskanal ist ein extrem schlechtes beispiel.
Sansukal schreibt den menschen gibt es seit 195000 Jahren. Und trotzdem gibt es heute immer noch leute mit sehr engem geburtskanal. Überlebensrelevant ist es also überhaupt garnicht. Dazu kommt, dass durch das vorhandensein eines engen geburtskanals nicht gleichzeitig das vorhandensein von breiten geburtskanälen verhindert wird. Weder das eine noch das andere merkmal werden innerhalb der nächsten zig tausend jahre aus unserem genpool verschwinden.
Relevant wäre es nur, wenn durch das überleben bestimmter merkmale das überleben anderer merkmale ausgelöscht werden würde, was bei so einem immens heterogenen genpool wie dem des menschen schlicht und ergreifend ünmöglich ist. (Extreme weltweite katastrophen mit wenigen hunderten überlebenden mal ausgenommen...)
 
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schreibt den menschen gibt es seit 195000 Jahren. Und trotzdem gibt es heute immer noch leute mit sehr engem geburtskanal.

das ist kein Argument, Fehlbildungen gibt es auch manchmal wenn sich perfektes genetisches Material fortpflanzt. Kern der natürlichen Selektion ist es, dass sich diese Fehlbildungen nicht weitervermehren weil die Anzahl dieser ansonsten zunehmen würde.
 

Tür

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evolution hat kein ziel. was sich durchsetzt setzt sich durch. das kann auch und gerade eine simplifizierung sein.
es gibt keine devolution.
 
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das ist kein Argument, Fehlbildungen gibt es auch manchmal wenn sich perfektes genetisches Material fortpflanzt. Kern der natürlichen Selektion ist es, dass sich diese Fehlbildungen nicht weitervermehren weil die Anzahl dieser ansonsten zunehmen würde.

"Fehlbildungen" sind nur dann fehlbildungen, wenn sie die überlebensfähigkeit und die fortpflanzungsfähigkeit des individuums in dem maße beeinträchtigen, dass es sich eben nicht mehr fortpflanzt. Dies ist bei einem engen geburtskanal offensichtlich nicht gegeben.
Sehr viele auftretende mutationen sind in ihrer auswirkung neutral.
Ausserdem gibt es kein perfektes genetisches material. Es gibt höchstens perfektes genetisches material für einen bestimmten lebensraum. Es wird dir schwerfallen perfektes genetisches material allgemeingültig zu definieren.
 
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Der große Unterschied zwischen Mensch und Tier ist doch eben genau der Fakt, dass sich der Mensch nicht mehr über Gene weiterentwickelt, sondern mittels Ideen (wie hier schon einige anders formuliert geschrieben haben)
Und dort findet man auch grundlegende "evolutionäre" Muster: Gute Ideen setzen sich gegen schlechte durch, bzw passen sich an die Bedürfnisse des Menschen an.

Ich würde nicht sagen, dass der Mensch degeneriert. Ganz im Gegenteil: Wir haben doch durch unsere viel zielgerichtetere Entwicklung (wir brauchen keine 50.000 nicht lebensfähigen Mutaten bis mal einer dabei ist, der imun gegen Tuberkulose ist; wir entwickeln einfach in ner halben Generation einen Gegenmittel) praktisch alle anderen ("vergleichbaren") Arten weit überholt.

Wir haben keine Fressfeinde oder Konkurrenten im Tierreich und selbst die schlimmsten Killerviren stellen IMO keine ernsthaften Gefahr für die Menscheit dar.

Ich glaube auch, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir die Genetik so weit verstanden haben, dass wir sie praktisch als Programmiersprache verwenden und damit vermeintliche Degeneration mühelos ausgleichen können.

Klar könnte der moderne Mensch ohne Hilfsmitteln nicht mehr in freier Wildbahn überleben, aber ein Vogel könnte das auch nicht ohne Flügel oder ein Gepard nicht ohne seine Geschwindigkeit.
Die treffenste Beschreibung des Menschen ist: Er ist ein Werkzeug-bauendes Tier.
Wir haben halt unsere Fähigkeit Werkzeuge zu bauen genauso weiterentwickelt wie der Adler seine Augen und im Zuge dessen redudante Eigenschaften abgelegt. Wozu Fell und große Muckies, wenn man die Beute auch totschießen und deren Fell anziehen kann?
Das gleiche mit Geburtskanal: Wozu ein weiter Geburtskanal, wenns mit Kaiserschnitt auch geht?
 
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@Threadersteller: Bist du der Meinung, Evolution folgte einem bestimmten plan, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen (den "perfekten" Gen-pool)? Klingt nämlich so.

Wenn ja: Woher willst du wissen, dass das Eingreifen des Menschen nicht Teil dieses Plans ist?

Wenn nein: Einigen wir uns darauf dass Tür recht hat und gut ists. :ugly:
 
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ich glaub eher hier treffen nur 2 verschiedene ansichten von evolution aufeinander.

für die einen bezieht sich die evolution nur auf die gene, so wie es wohl im klassischen sinn auch von darwin gedacht war.

die anderen betrachten die evolution eher allumfassend. z.b. von generation zu generation weitergegebenes wissen, hat auf das leben eines individuums einen größeren einfluss, als die gene, die er mitbekommen hat.


ob es hier eine richtige oder falsche betrachtungsweise gibt, kann man so nicht sagen. deswegen wird der thread hier sicherlich noch ein paar seiten dazubekommen ;)
 
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