Original geschrieben von FA_Leinad
tolle Serie, man merkt das die Serie nach einem anspruchsvollen Buch gedreht wurde.
Aber davon mal abgesehen, würde mich ja interessieren was es für nen Feedback in den USA zu der Serie gab. Hätte nicht gedacht das nen Ami Sender so ne Serie auf den Markt wirft.
Natürlich ist der Serienkiller Dexter hier moralisch etwas gesichert indem er selber "nur" Mörder tötet, aber wenn man mal manche Debatten über "Killerspiele" im Kopf hat ist es ja verwunderlich, dass dann so eine Serie läuft die einen Serienmörder ja praktisch "cool" aussehen lässt.
Nicht das ich micht beschweren will endlich mal etwas anspruchsvolles/unübliches im TV sehen zu können, dafür kann man nur dankbar sein, überrascht hat es mich trotzdem.
Amerikanische Fernsehserien sind deswegen so beliebt, weil man ständig experimentiert und auch mal das Risiko eingeht, dass eine Serie floppt. Anders als in Deutschland, wo eine halbwegs erfolgreiche Serie wie z. B. diverse Soaps immer und immer wieder aufgewärmt und kopiert wird, hat man in den Staaten ein reichhaltiges Spektrum, welches auch moralisch eher fragwürdige Ideen abdeckt. So hat Dexter in diversen Serienforen schon für einige Diskussionen gesorgt, aber nach diversen Erlebnissen mit Jack Bauer ist man ja schon etwas abgehärtet.
Dexter wird von den meisten aus folgenden Gründen toleriert:
- Er tötet nur Menschen, die es verdient haben. Was für die meisten schon mehr als ausreichend ist.
- Es wird oft eine gehörige Prise Ironie/Sarkasmus/schwarzer Humor dazu gemischt, imo auch eine Reaktion auf die erste Folge - vergleicht mal, wie Dexter mit seinem ersten Opfer umgeht und dann mit seinen weiteren.
- Er kann mit Kindern umgehen und mag sie. Das und sein ganz eigener Charme rehabilitiert ihn natürlich ungemein, ist aber auch zwingend notwendig, weil die Waage ansonsten einfach zu sehr Richtung Psychopath ausschlägt.
- Er kann nichts dafür. Es ist eine Krankheit, die er "zum Wohle der Gesellschaft" so gut einzusetzen versucht wie möglich.
Aber das allerwichtigste, was die Serie auch genial rüberbringt, ist die Tatsache, dass Dexter kein normales Leben führen kann und er sich darüber völlig im Klaren ist. Er hat keine Emotionen und kann sich niemanden völlig anvertrauen. Er wird nie mit jemanden eine richtige Beziehung eingehen können, weil es immer einen Teil von ihm gibt - "my dark side" - den er mit niemanden teilen kann. Insofern kann man Dexter auch nicht als Helden stilisieren (wie er es sich in der letzten Folge wünscht), sondern eher als bedauernswertes Opfer.