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Die Bearbeitungszeit für Diplomarbeiten und Masterarbeiten ist meines Wissens gleich (sechs Monate). Und die vorherige Studiendauer ist auch gleich (5 Jahre).Wobei es bei Bachelorarbeiten durchaus stimmt, auch in den Naturwissenschaften: Die haben nicht den Anspruch, neue Forschung zu betreiben, kann man von jemandem der gerade mal angefangen hat zu studieren auch nicht erwarten. Ein Bachelor ist letztendlich nichts anderes als eine glorifizierte Ausbildung und die Arbeit nach 3 Jahren da ist wirklich meist so trivial, dass jemand der halbwegs intelligent ist das auch mit Wikipedia und ein paar Wochen Zeit hinbekommt.
Selbst Masterarbeiten sind meist noch nicht wirklich wissenschaftlich. Die alten Diplomarbeiten waren da besser und haben auch deutlich länger gedauert, jetzt geht Wissenschaft eigentlich erst mit einer Doktorarbeit wirklich los.
Warum sollen Diplomarbeiten jetzt viel besser gewesen seien?
Und dass jeder halbwegs Intelligente in ein paar Wochen ne Bachelorarbeit mit Wikipedia hinkriegt, ist doch auch so eine hohle Phrase. In meinem Fachbereich (Mathematik) ist mir sowas jedenfalls noch nicht untergekommen. Der durchschnittliche Student ist nach ein paar Wochen froh, wenn er mit Wikipedia seine Übungsblätter hinkriegt...
Natürlich sind die meisten Abschlussarbeiten (egal ob Bachelor oder Master) keine großartigen Beiträge zur Forschung. Das ist auch keine sinnvolle Anspruchshaltung, weil die meisten Absolventen keine Forscherkarriere anstreben. Der primäre Zweck der Abschlussarbeit ist es, die individuelle Eignung des Absolventen zu überprüfen: Kann er ein Thema seines Fachbereichs inhaltlich und methodisch adäquat behandeln? Dazu ist ein kreativer Beitrag zur Forschung weder notwendig noch hinreichend.
Und Beschränkung kann auch eine Tugend sein: Gerade in den Geisteswissenschaften schießen ambitionierte Absolventen häufig übers Ziel hinaus, weil sie ihre Masterarbeit als Vorstufe zur Promotion sehen.
Das Thema "Jeder Idiot kann/darf promovieren" halte ich auch für überbewertet. Ja, es gibt Doktorandenkolloquien, die eher einem Seniorentreff als einem wissenschaftlichen Forum ähneln, weil viele Professoren sich nicht zu schade sind, Tante Käthe mit 67 zu ihrem Doktor in Kunstgeschichte zu verhelfen. Und ich bin auch durchaus dafür, da mal gegenzusteuern. Aber letztlich tun diese Leute auch niemandem weh. Die erhalten doch eh keine Förderung, sondern finanzieren ihre Promotion ganz privat. Der einzige Verlust ist also, dass man sich als "echter" Doktor des jeweiligen Fachs nicht mehr ganz so viel auf seinen Titel einbilden kann. Aber wen kümmert das? Die Zeiten, wo ein Doktortitel allein einen als Forscher ausgewiesen hat, sind längst vorbei. Die echten Wissenschaftler wird das kaum weiter tangieren.
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