Original geschrieben von [LoT]eNiAC
Klar könnten das ein paar weniger sein und es ist vielleicht auch teilweise etwas zweifelhaft, wofür der eine oder andere das Bundesverdienstkreuz nun erhalten musste... Aber Deutschland hat 82 Mio Einwohner... Da sind ein paar tausend Auszeichnungen pro Jahr keine wirklich inflationäre Vergabequote...
2006 wurden 2300 Menschen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, das entspricht gerade einmal ca. 0,0028% der Gesamtbevölkerung Deutschlands (insgesamt ca. 215.000/0.26% hochgerechnet) ...
Ich hab auch nichts dagegen, wie oft das Bundesverdienstkreuz verliehen wird, obwohl man sich in der Tat bei so einigen Trägern fragen kann, ob und welche ihrer Verdienste so herausragend waren.
Hier mal eine Glosse dazu.
Wofür ich plädiere ist vor allem eine möglichst nachvollziehbare Vergabepraxis. Wenn man hört: "aha, der und der hat diese Auszeichnung erhalten", sollten möglichst viele Menschen eine möglichst präzise Vorstellung davon haben, wofür diese verliehen wurde.
Das ist beim jetzigen Bundesverdienstkreuz nicht der Fall. Man muss deswegen jetzt nicht das Bundesverdienstkreuz ändern, aber ich finde, dass es momentan, auch angesichts seines allgemeinen Status, nicht dazu geeignet ist, jeder herausragenden Leistung ihre verdiente Würdigung zu zollen. Und damit meine ich nicht jeder einzelnen Leistung, so eine Auszeichnung wird immer selektiv erfolgen und das ist auch völlig ok, sondern jeder Art von Leistung.
Wenn da Menschen, die womöglich im Einsatz für andere ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, neben solchen stehen, die sich über Jahrzehnte hinweg ehrenamtlich engagiert haben und dann wieder neben solchen, die mehr oder weniger nur ihren Job besonders gut gemacht haben, fehlt es mir da eindeutig an Differenzierung.
Nehmen doch nur mal ein imaginäres Beispiel überragender Zivilcourage: Drei Schläger sind dabei, brutal auf ein hilflos am Boden liegendes Opfer einzutreten, das höchst wahrscheinlich sogar in Lebensgefahr schwebt, und ein unbeteiligter Passant wirft sich mutig dazwischen.
Ich empfände es geradezu als unwürdig, wenn dieser Mensch dafür nur eine Auszeichnung erhalten kann, die ihn in eine Reihe mit einem Haufen Sesselfurzern und Klinkenputzern stellt.
Ich will damit nicht sagen, dass man zwangsläufig sein Leben aufs Spiel setzen muss, um großes zu leisten. Ich plädiere nur dafür, der Art des Verdienstes größere Aufmerksamkeit zu zollen.