Eine etwas gesündere Auszeichnungsmentalität sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich würde Deutschland vielleicht wirklich ganz gut tun.
Die derzeit in der Bundeswehr vergebenen Auszeichnungen sind ja nicht der Rede wert und das Bundesverdienstkreuz als höchste zivile Auszeichnung wird ein paar tausend mal pro Jahr verliehen.
Vielleicht ist mir ja entgangen, dass unser deutsches Volk so vortrefflich ist oder wir sollten uns mal besser überlegen, wen wir eigentlich wofür ehren wollen.
Original geschrieben von Mackiavelli
Man würde das Eiserne Kreuz eventuell entwerten, wenn man es jetzt für die vergleichsweise doch humanen Kampfhandlungen der Bundeswehr in ihren Einsätzen verleiht.
Naja, de facto ist es durch die millionenfache Verleihung im Zweiten Weltkrieg eh entwertet.
Aber entscheidend wäre ja der symbolische Wert und gerade hier kommt das Paradoxon ins Spiel, dass er einerseits erheblich ist, andererseits aber von problematischer Prägung.
Im militärischen Bereich bin ich eh der Ansicht, dass wir ein reichhaltigeres und vielfältigeres System von Auszeichnungen bräuchten.
So könnte man einerseits eine Auszeichnung für Tapferkeit schaffen, deren relativer Wert so bemessen ist, dass sie zwar nicht inflationär, aber doch des öfteren mal vergeben wird. Und andererseits könnte man natürlich eine, meinetwegen auch gerne militärisch-zivil übergreifende Ehrung von besonders hoher Würde einführen, die etwa zwangsläufig mit dem Einsatz des eigenen Lebens einhergeht.
Ob man dazu jetzt historischer Bedeutung bemüht, um den Anfangswert zu steigern, halte ich für nicht so wichtig. Entscheidend wird dann eh die Verleihungspraxis sein und die Art, wie man damit öffentlich umgeht.
Letzteres ist mein Grund gegen das Eiserne Kreuz. Ob man persönlich die historische Vorbelastung nun als schädlich empfindet, ist dabei nämlich völlig unwichtig. Wichtig ist, dass viele Menschen, gerade all diejenigen, die über die gesamte historische Tradition nicht recht informiert oder in dieser Hinsicht eh etwas empfindlicher sind, es falsch verstehen könnten. Damit ist per se schon mal eine Spaltung gegeben, die einer allgemeinen Anerkennung im Wege steht. Genau diese trägt aber erheblich zum Wert einer Auszeichnung bei.
Wenn die Hälfte aller Bundesbürger eine Auszeichnung mit gemischten Gefühlen betrachtet, wird das die Anerkennung für den Träger völlig unabhängig von seiner persönlichen Leistung schmälern.
Und genau das würde ich potentiellen Empfängern einer solchen Auszeichnung gerne ersparen, weshalb ich eher für die Schaffung neuer, unbelasteter Auszeichnungen plädiere.