Ich finds schon immer ein bisschen traurig, wenn ich die Reaktionen hier lese, wenn auch nur irgendwo das Wort Religion fällt. Und mit welcher Überzeugung dann wüsteste Dinge losgelassen werden... Sagt doch wenigstens ihr habt Euch nie damit beschäftigt und es interessiert Euch nicht und gut ist.
Zum Thema:
Die "korrekte" Reihenfolge wurde ja jetzt mehrfach genannt. Was mich dabei schon als Kind immer verwundert hat ist, daß man "Im Namen des Vaters" (oben - ok der ist im Himmel...) "Des Sohnes" (unten - ok auf der Erde, Mensch geworden...) "Und des Heiligen Geistes" (links - rechts, öhm der fliegt dazwischen rum? Wieso hat der links und rechts?) betet. Die 3-Kreuze-Variante kenne ich nur als "In Gedanken" (Stirn) "Worten" (Mund) "und Werken" (Herz, komisch wieso Werke - Herz). Und eigentlich hilft die auch nicht weiter, denn auch die "kleinen Kreuze mit dem Daumen" macht man ja in einer Reihenfolge - bei mir wohl als Kind antrainiert oder abgeschaut, mache ich das ohne zu überlegen oben-unten-links-rechts. Damit sollten alle Formalitäten geklärt sein.
Jetzt kann man natürlich darüber streiten, ob solche Symbole sinnvoll, schön, wichtig, böse, was auch immer sind und ob jemand sie benutzen darf, soll, muss, der ihre Bedeutung garnicht kennt (und auch nicht kennen lernen will?). Aber sind wir mal ehrlich irgendwo benutzt jeder "seine Symbole" etc. auch - oder vielleicht sogar besonders - die jungen Menschen die so empärt aufschreien, wenn das Wort Religion fällt.
Da ich nun recht stark durch ein ("katholisches") Jugendzentrum geprägt bin, in dem ich sehr lange tätig war, habe ich viele christliche/katholische Riten und Symbole in relativ "lockerer" Art kennen und zum Teil auch schätzen gelernt. Ich finde es zum Beispiel eine schöne Geste vor dem Essen kurz gemeinsam inne zu halten und zu danken - "für Anfänger" ein christliches, von irgendwem geschriebenes Gebet (findet man sicher auch über Google), für mich eher offen, spontan, persönlich. Zum Beispiel ein ganz konkreter Dank an die Leute, die gekocht und "das Essen bereitet" haben und vielleicht ein paar kritische Gedanken, daß wenige Leute auf der Welt so gut essen können wie ich/wir.
Und was das Kreuzzeichen als Symbol angeht, das hat halt irgendwann mal jemand für die Katholiken ausgesucht und es hat sich ganz gut gehalten - ist ja auch nicht so schwer, wenn man sich mal kurz damit beschäftigt. Und gerade in größeren Gruppen (wir waren z.B. im Sommer immer 2 Wochen mit 50-60 Mann am Atlantik campen) ist es ganz normal, daß man ein "Startzeichen" braucht und ob ich da jetzt rumhüpfe, nen Gong schlage oder eben laut "Im Namen des Vaters..." ein Kreuzzeichen mache. Es ist ein deutliches Startzeichen und wer sich ein bisschen damit identifizieren kann, für den ist es ein gemeinsamer "Rahmen".
Mit persönlich geht es z.B. so, daß ich alleine überhaupt nicht bete. Hingegen kann ich immer noch ohne mich irgendwie zu verstellen oder sowas mit einer Gruppe gemeinsam ein "Vater Unser" beten.
Und noch eins für all die "böse Religion"-Schreier, lasst den Leuten doch ihre Religiion. Und wenn es Euch interessiert, beschäftigt Euch damit und findet Eure eigene. Wie gefällt es Euch denn, wenn "alte Menschen" über Eure "schlimme, böse, schreckliche" Musik herziehen?