grundtypen von schreibenden:
1. die existenzialisten. schreiben ist lebenserhaltungsakt, die sprache wird schubweise zu literatur gemacht. die texte sind dicht, intensiv, versponnen. nicht selten spielen autobiographische aspekte eine wichtige rolle, schreiben bedeutet für solche autoren auch daseinsbewältigung. beispiele: franz kafka, heinrich von kleist, charles bukowski.
2. die vielschreiber. texte werden wie am fließband produziert. anstatt mühsam um jeden satz zu ringen ,wird eimerweise sprache ausgekotzt. was klebenbleibt, wird behalten. der schreibprozess trägt sich sozusagen selbst. solche autoren haben meist einen sofort erkennbaren stil, der sich durch alle ihre werke zieht.
beispiele: die ganzen bestseller-serien-produzenten wie stephen king oder wolfgang hohlbein.
3. die theoretiker. ein text muss konzipiert werden, teils bis ins kleinste detail geplant sein. nicht selten steht ein abstraktes konzept am anfang. häufig werden auch philosophische ideen und konzepte zu literatur gemacht. der sprache ist häufig bewusst artifiziell, bzw. komplex. manchmal wird man von der grausigen intention förmlich abgewatscht. beispiele: peter handke, friedrich schiller.
die grenzen zwischen den typen sind fließend, man könnte noch weitere gruppen darstellen, aber ich denke, es wird klar, worum es geht. man muss seinen persönlichen zugang zum schreiben finden.
die ganzen beratungsbücher zählen halt gemeinplätze auf. (funktionierende schreibsituation schaffen, mindset, verhältnis von story und plot (und damit verbundene evtl. auswirkungen von planung), praktische tipps (wann / wie korrektur lesen, mit schreibblockaden umgehen), usw.) persönlich halte ich es für nicht verkehrt, wenn man weiß, welche typen von narrativen texten es gibt. wer lesen kann, ist daher klar im vorteil.
und so doof es klingen mag: man kann nicht schreiben, wenn man nicht schreibt. man muss lernen, in den "flow" zu kommen. und das kann man im endeffekt nur, wenn man sich hinsetzt und versucht, texte zu erzeugen. egal ob man nun eher intellektuell oder emotional an den schreibprozess rangeht.
aus persönlicher erfahrung: je klarer die idee, desto flüssiger der schreibprozess, desto besser der text.