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Hmmmmmm, Technikforum oder DIY? Egal, liest eh jede*r alles.
Ich versuche, mich so kurz zu wie möglich zu halten, aber es wird doch etwas länger.
tl;dr: Wir haben ein geiles Offline-Konzept, das wir als App bereitstellen und weiter allen kostenlos zur Verfügung stellen wollen. Wir haben aber weder Plan von der Umsetzung noch Kohle. Was tun?
Ich arbeite in der Bildungspsychologie an der Uni. Wir wollen Lehrer*innen insbesondere in Kl. 1-6 helfen, besser zu verstehen, 1. welche (Teil-)Kompetenzen in Lesen und Mathe ihre kleinen Dötze schon wie gut können, 2. wie diese Kompetenzen sich im Verlauf weiterentwickeln und 3. wie eine passende, evidenzbasierte Förderung dazu aussieht. Wir machen das auch schon seit rund 10 Jahren.
Für Punkt 1 und 2 (Lernverlaufsdiagnostik) haben wir eine browserbasierte Plattform, auf der mit immer gleich schweren Tests im Laufe des Schuljahrs reliabel und valide z.B. verfolgt werden kann, ob im Laufe eines Schuljahrs tatsächlich was dazugelernt wird.
(Vor >10 Jahren hat das eine mittelständige Firma pro bono für uns programmiert, vor ein paar Jahren aber gesagt, dass jetzt auch mal langsam etwas Geld reinkommen sollte - sie lizensieren insbesondere an einige Bundesländer, deren Grundschulen das dann einsetzen können.) Wird von ein paar zehntausend Kids pro Schuljahr genutzt.
Was wir noch nicht digital haben, ist der 3. Punkt: Unser Leseförderprogramm mit drei verschiedenen Methoden (je nach Kompetenzstand), das genau genau zur Lernverlaufsdiagnostik passt und schon ähnlich lange gibt. Es wird wahrscheinlich von 3-5000 Kids pro Schuljahr genutzt.
Inhaltlich, methodisch und gestalterisch haben wir dem Ganzen gerade ein dickes Updates verpasst und konnten dank eigener Texte endlich auch auf eine CC-Lizenz gehen, aber die Durchführung ist bisher für Papier gedacht. Das ist insbesondere seit Corona scheiße, war aber auch davor schon suboptimal (viele Schulen haben jetzt iPads, aber nach wie vor keine Kohle, um jedem Kind zusätzliche 50 Seiten Fördermaterial pro Jahr auszudrucken).
Dass wir bisher noch nicht voll digital unterwegs sind, hat vor allem folgende zwei bis drei Gründe:
1. Technisches Problem 1: Wir nutzen eine bestimmte Form von Partnerarbeit für die Fördermethoden, die in Kontrollgruppenstudien einen besonders hohen förderlichen Effekt auf die Lesekompetenz hat und die nicht verzichtbar ist. Wir brauchen dafür direktes, unmittelbares Feedback zwischen den Kids (z.B. Kind A unterbricht Kind B unmittelbar, wenn Kind B einen Lesefehler gemacht hat und es nicht merkt).
2. Technisches Problem 2: Es werden Wörter markiert, Silbenbögen eingezeichnet usw. Wenn die Partnerarbeit auf zwei verschiedenen Geräten läuft, müsste das alles instant synchronisiert werden.
[Hier weitere X technische Herausforderungen ergänzen, für die hier kein Platz ist.]
3. organisatorische Probleme: Wir sind Psycholog*innen/Lehrämtler*innen und wir sind aus der nicht-MINT-Forschung. Will sagen: Wir haben keine Ahnung von Technik, und wir haben insbesondere keine Kohle. Mit viel Glück kriegen wir mit dem nächsten Forschungsantrag in 2 Jahren 100.000 Förderung, aber der Programmieraufwand als normaler Auftrag dürfte im niedrigen siebenstelligen Bereich liegen.
Unverhandelbare Rahmenbedingungen:
1. Das Förderprogramm bleibt dauerhaft kostenlos und frei zugänglich.
2. Umsetzungsentscheidungen werden auf Basis von Evidenz und User Experience gefällt.
3. Eine technische Pflege ist für mindestens 5 Jahren gewährleistet und perspektivisch durch clevere Entscheidungen (Frameworkwahl, Dokumentation,...) dauerhaft gut möglich.
Wie würdet ihr vorgehen?
Link zum Projekt gerne per PM.
Ich versuche, mich so kurz zu wie möglich zu halten, aber es wird doch etwas länger.
tl;dr: Wir haben ein geiles Offline-Konzept, das wir als App bereitstellen und weiter allen kostenlos zur Verfügung stellen wollen. Wir haben aber weder Plan von der Umsetzung noch Kohle. Was tun?
Ich arbeite in der Bildungspsychologie an der Uni. Wir wollen Lehrer*innen insbesondere in Kl. 1-6 helfen, besser zu verstehen, 1. welche (Teil-)Kompetenzen in Lesen und Mathe ihre kleinen Dötze schon wie gut können, 2. wie diese Kompetenzen sich im Verlauf weiterentwickeln und 3. wie eine passende, evidenzbasierte Förderung dazu aussieht. Wir machen das auch schon seit rund 10 Jahren.
Für Punkt 1 und 2 (Lernverlaufsdiagnostik) haben wir eine browserbasierte Plattform, auf der mit immer gleich schweren Tests im Laufe des Schuljahrs reliabel und valide z.B. verfolgt werden kann, ob im Laufe eines Schuljahrs tatsächlich was dazugelernt wird.
(Vor >10 Jahren hat das eine mittelständige Firma pro bono für uns programmiert, vor ein paar Jahren aber gesagt, dass jetzt auch mal langsam etwas Geld reinkommen sollte - sie lizensieren insbesondere an einige Bundesländer, deren Grundschulen das dann einsetzen können.) Wird von ein paar zehntausend Kids pro Schuljahr genutzt.
Was wir noch nicht digital haben, ist der 3. Punkt: Unser Leseförderprogramm mit drei verschiedenen Methoden (je nach Kompetenzstand), das genau genau zur Lernverlaufsdiagnostik passt und schon ähnlich lange gibt. Es wird wahrscheinlich von 3-5000 Kids pro Schuljahr genutzt.
Inhaltlich, methodisch und gestalterisch haben wir dem Ganzen gerade ein dickes Updates verpasst und konnten dank eigener Texte endlich auch auf eine CC-Lizenz gehen, aber die Durchführung ist bisher für Papier gedacht. Das ist insbesondere seit Corona scheiße, war aber auch davor schon suboptimal (viele Schulen haben jetzt iPads, aber nach wie vor keine Kohle, um jedem Kind zusätzliche 50 Seiten Fördermaterial pro Jahr auszudrucken).
Dass wir bisher noch nicht voll digital unterwegs sind, hat vor allem folgende zwei bis drei Gründe:
1. Technisches Problem 1: Wir nutzen eine bestimmte Form von Partnerarbeit für die Fördermethoden, die in Kontrollgruppenstudien einen besonders hohen förderlichen Effekt auf die Lesekompetenz hat und die nicht verzichtbar ist. Wir brauchen dafür direktes, unmittelbares Feedback zwischen den Kids (z.B. Kind A unterbricht Kind B unmittelbar, wenn Kind B einen Lesefehler gemacht hat und es nicht merkt).
2. Technisches Problem 2: Es werden Wörter markiert, Silbenbögen eingezeichnet usw. Wenn die Partnerarbeit auf zwei verschiedenen Geräten läuft, müsste das alles instant synchronisiert werden.
[Hier weitere X technische Herausforderungen ergänzen, für die hier kein Platz ist.]
3. organisatorische Probleme: Wir sind Psycholog*innen/Lehrämtler*innen und wir sind aus der nicht-MINT-Forschung. Will sagen: Wir haben keine Ahnung von Technik, und wir haben insbesondere keine Kohle. Mit viel Glück kriegen wir mit dem nächsten Forschungsantrag in 2 Jahren 100.000 Förderung, aber der Programmieraufwand als normaler Auftrag dürfte im niedrigen siebenstelligen Bereich liegen.
Unverhandelbare Rahmenbedingungen:
1. Das Förderprogramm bleibt dauerhaft kostenlos und frei zugänglich.
2. Umsetzungsentscheidungen werden auf Basis von Evidenz und User Experience gefällt.
3. Eine technische Pflege ist für mindestens 5 Jahren gewährleistet und perspektivisch durch clevere Entscheidungen (Frameworkwahl, Dokumentation,...) dauerhaft gut möglich.
Eine Zusammenarbeit mit der Uni-(Wirtschafts-)Informatik ist bisher gescheitert, weil die nicht genügend Ressourcen und vor allem keine langfristigen Ressourcen haben. Eine Zusammenarbeit mit "richtigen" Entwicklerfirmen ist bisher daran gescheitert, dass auch die sozialsten unter ihnen irgendwann natürlich monetarisieren müssen und ein so großes Projekt nicht pro bono stemmen können (oder habe ich die bisher nur noch nicht gefunden)? Öffentliche Drittmittelanträge sind bisher daran gescheitert, dass die Verantwortlichen für psychologische/bildungswissenschaftliche Fächer immer noch nicht verstanden haben, dass so eine Entwicklungsarbeit richtig viel Geld kostet und es das auch wert ist.
Wie würdet ihr vorgehen?
Link zum Projekt gerne per PM.
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