lölz: also eine Mobaktion ist weder gut noch schlecht. Die Handlung ist in sich SELBST aber dann doch gerecht oder ungerecht? Logischer Widerspruch?
Ich finde brennende Porsche nicht immer ungerecht. Wenn der Porsche von Ackermann brennt freu ich mich.
Bei dir müsste es doch sogar so sein: wenn jemanden einen Tyrannen ermordet, freust du dich: weil freiheitsfördernd! Mit deiner Logik legitimierst du sogar Mord (obwohl, momentmal du benutzt hier ja gar keine Logik!)
Du hast den Punkt nicht ganz verstanden: Die Tatsache, dass es eine Mobaktion war, lässt keinen Rücschluss darauf zu, ob die Aktion selbst gut oder schlecht war. Die eigenschaft "Mobaktion" ist wertneutral. Die Handlung selbst ist gut oder schlecht. Wenn die Handlung prinzipiell gut ist dann ist es egal, ob ein Mob, ein Gericht, ein Alien oder sonwas sie ausführt. Wenn die Handlung prinzipiell schlecht ist dann ist es ebenso egal, wer sie ausführt.
Nur weil eine bestimmte Mob-Aktion gut war heißt das noch lange nicht, dass alle Mob-Aktionen gut sind. Nur weil eine Gerichtsentscheidung schlecht war heißt das nicht, dass alle Gerichtsentscheidungen schlecht sind. Es ist nur zur Zeit "zufällig" so, dass unsere Gerichtsentscheidungen bzgl. Meinungsfreiheit im Internet und Urheber(un)recht meist schlecht sind, während die Mobaktionen von Anonymous meist gut sind und diese schlechten Entscheidungen bekämpfen. Das heißt natürlich nicht, dass dies in Zukunft immernoch so sein wird.
Nein, mit meiner Logik legitimiere ich keinen Mord. Ich legitimiere Tyrannenmord. Das ist ein Unterschied. Ich persönlich würde zwar nicht zu solchen Mitteln greifen, ich würde den Tyrannen lieber lebenslang hinter Gittern sehen aber prinzipiell wäre mangels Alternativen auch ein Mord gerechtfertigt. Wenn du darüber diskutieren willst, ob es gerecht wäre, Hitler/Stalin/etc nach ihren ersten, frühen Verbrechen zu töten und damit viele Menschenleben zu retten dann schlage ich allerdings vor, dass du ein eigenes topic dazu aufmachst, es gehört hier nicht rein.
Eine mobaktion im internet führt doch unter umständen auch zu realem monetären schaden, wenn z.B. eine webseite durch ddos nicht erreichbar ist und es dadurch zum ausfall der werbeeinnahmen kommt, das ist prinzipiell schon das selbe wie ein brennender porsche. Da sollte man sich nichts vormachen.
Hier sollte man zwischen Veröffentlichung von Daten und DDoS unterscheiden. Ersteres (wie es z.B. Wikileaks betreibt) ist prinzipiell nicht schädlich. Wer seinen Gewinn rein auf Geheimhaltung von Informationen begründet ist einfach selbst schuld, wenn er nicht vernünftig auf diese aufpasst. Deshalb finde ich solche Veröffentlichungen immer gut - mit der einzigen Ausnahme, dass sie in manchen Fällen zur Strafverfolgung durch ein Unrechtsregime führen können. Dann ist Vorsicht geboten.
Lahmlegen von IT-Infrastruktur dagegen ist eher mit dem Porsche vergleichbar, das stimmt. Hier muss man aber wieder unterscheiden: Blind irgendwelche Porsches in Berlin anzuzünden / blind irgendwelche Firmen lahmzulegen (so wie es Lulzsec betreibt) ist selbstverständlich verwerflich, es entsteht ein realer Schaden. Deshalb mag ich die Aktionen von Lulzsec ja auch nicht.
Gezielt das Eigentum von Verbrechern anzugreifen, die aus irgendwelchen Gründen (z.B. Korruption) nicht strafrechtlich belangt wurden wäre dagegen gerecht. Beispiel Operation Payback. Ob man jetzt Ackermann nachweisen kann, dass er seinen Porsche widerrechtlich erworben hat ist eine andere Sache. Wenn Golg dies gelingt und er Ackermann trotz der Beweise nicht vor Gericht bringen kann dann hätte ich nichtmal etwas dagegen, wenn er den Porsche ... naja nicht unbedingt anzündet, besser klaut, verkauft und mir das Geld gibt