Herrlich - früher war Golg immer der Staatskritiker, der Deutschland einen Hort des Kapitalismus geschimpft hat - heute verteidigt er ihn.
Wenn ihr euch so in eure Positionen verbeißt, wird aus der Diskussion jedenfalls nicht viel.
Ich versuche mal, eure jeweiligen Ziele in Einklang zu bringen (vielleicht scheitere ich ja auch
):
1. Eine möglichst freie Wirtschaft und freier Handel ist gut für alle (bis auf einzelne Lobbies).
2. Daraus leitet sich auch ab, dass Subventionen und Protektionismus immer schlecht sind.
3. Beides widerspricht sich nicht mit einem Sozialstaat und klarer Regulierung: Es muss halt nur das passende System her.
Beispielsweise verträgt sich eine hohe Grundversorgung sehr gut mit freier Marktwirtschaft - es müssen nur die richtigen Dinge mit Preisettikett beklebt werden.
Ein Beispiel: Autofahren in Innenstädten sollte
deutlich teurer werden. Denn damit "verbraucht" man Zeit & saubere Luft & Ruhe bzw. "erzeugt" Staus/Zeitverzögerungen, dreckige Luft & Lärm.
Das Preisschild würde bedeuten, dass nur wohlhabende Leute in der Innenstadt Autofahren würden - und da beginnt dann der Aufschrei der autoverliebten Deutschen.
De facto wäre es aber super für alle Beteiligten:
1. Der Cayenne-Fahrer hat freie Fahrt
2. Die anderen würden auf immer besseren öffentlichen Nahverkehr ausweichen
2.1 Vorteile für die Umwelt
2.2 Vorteile für diejenigen, die jetzt schon kein Auto haben (die Mehrheit)
3. Weniger Lärm & bessere Luft für alle
4. Mehr Geld für Sozialleistungen (bspw. günstigen öffentlichen Nahverkehr), da der Cayenne-Fahrer ja gut zahlen muss für seinen Luxus.
Meine These:
Mit dem richtigen Regelwerk, welches echten gesellschaftlichen Kosten auch einen echten Preis gibt (dazu gehören: Umweltverschmutzung, Lärmbelästigung, Gefährdung anderer etc.), und echte gesellschaftliche Leistungen belohnt (dazu gehört Arbeit) wäre man gut bedient.
Nur sträuben sich dagegen stets Lobbies. Beim Thema Auto ist die Lobby riesig. Bei anderen Themen wie Agrarsubventionen verbünden sich die wahren Profiteure (Empfänger von EU-Millionen) mit "dem Pöbel" (dem einfachen Bauern) und nerven so lange, bis sie weiter gegen Geld deutsches Trinkwasser mit Dünger verseuchen können.
Der Punkt ist, dass es in Deutschland einfach mal gar keine Partei gibt, die einen pragmatischen Kurs fährt. Alle haben entweder Ideologie getankt oder sind von Lobbyarbeit getönt.
Vielleicht mal die Frage auf einen bereits genannten, relativ einfachen Fall:
Würden denn sowohl Shao-Ling als auch OgerGolg zustimmen, dass es gut wäre, wenn Autofahren gerade in Innenstädten deutlich teurer würde, um obige Effekte zu produzieren?
Denn ich glaube, dieses Links-Rechts-Geschwafel ist nur aufgesetzt: Die wahren Probleme liegen in Vernunft vs Ideologie.
Linkes Argument gegen meinen Vorschlag:
"Dann können ja nur noch die Reichen Auto fahren"
Rechtes Argument gegen meinen Vorschlag:
"Einmischung des Staates! Freie Fahrt für freie Bürger!"