Original geschrieben von aMrio
oh ja shao, nur weil rein zufällig erst vor 3 wochen jemand NICHT verurteilt wurde weil eine einzige aussage eines zeugen einer privat ermittelnden firma fehlte machst du hier auf gute laune und erzählst den leuten alles wäre so sicher wie nie
Wenn dieser eine Zeuge den Ausschlag gegeben hätte, wäre er schon herbeigeschafft worden. Immerhin ging es für die Kläger bei der Sache um ein erhebliches Prestige.
Genau wissen kann man es natürlich nicht, aber denk doch mal drüber nach: Was hätte der schon groß sagen sollen? Der sitzt da am Rechner und bearbeitet pro Stunde unzählige solcher Fälle, speichert die IP und macht einen Screenshot. Ich bezweifle, dass der sich da Wochen oder Monate später noch an einen Einzelfall erinnern kann.
Im Übrigen gründe ich meine Skepsis über den Gehalt dieser Klageandrohungen nicht auf den Umstand, dass mal jemand freigesprochen wurde, sondern dass mir schlicht von niemandem bekannt ist, der deswegen schuldig gesprochen wurde.
Und dass ich mich hier nicht schadlos halte und irgend jemandem etwas einzureden versuche, ist ja wohl auch offensichtlich.
Ich habe extra nochmal ausdrücklich betont, dass ich hier nur meine Meinung zu dem Thema wiedergebe, die auf meiner persönlichen Interpretation der Fakten beruht. Für die Argumente, die ich ins Feld führe, habe ich entsprechende Quellen vorgebracht, anhand derer sich jeder selbst ein Bild machen kann. Außerdem gehe ich eh davon aus, dass jemand, der sich mit dem Thema befässt, nicht auf denjenigen hört, der in einem Internet-Forum am lautesten schreit, sondern dass er selbst recherchiert, sich ein differenziertes Urteil bildet und dann für sich eine Entscheidung trifft, da er sie schließlich auch verantworten muss.
Ich selbst share nicht eben wenig und halte mich auch nicht für einen leichtsinnigen Menschen.
Original geschrieben von aMrio
im gegenteil: seit anfang des jahres sind rechtsverstöße viel leichter darzulegen, lediglich die verfolgung ist vorübergehend etwas erschwert, aber auch da werden sicher wege gefunden werden.
Wieso sollte Leechen leichter dazulegen sein als Sharen? IP ist IP. Es kommt darauf an, wie man die Beweise so aufbereitet, dass sie auch einer Klage zum Erfolg verhelfen können. Und genau das ist bisher meines Wissens nicht geglückt, weshalb es auch so gut wie nie zu Klagen kommt.
Ich stelle auch überhaupt nicht in Abrede, dass das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen ist und die sich schon was einfallen lassen werden, um ihre Beweise auch so zu dokumentieren, dass sie gerichtlich verwertbar sind.
Es ist und bleibt nun mal eine Abwägung von Wahrscheinlichkeiten. Von den vielen Sharern da draußen bekommen nur einige eine Abmahnung und von diesen einigen, die abgemahnt werden, haben nur einzelne mit einer Klage zu rechnen und diese Klagen haben bisher noch nicht einmal zu Erfolg geführt.
Ich habe nie behauptet, dass sowas ausgeschlossen ist. Aber sehr viel wahrscheinlicher ist wohl, dass ich gleich morgen vom Auto überfahren werde oder bei einem Haushaltsunfall tödlich verunglücke.
Original geschrieben von aMrio
die deutsche justiz beschäftigt sich auch mit zig hunderttausend hartz IV klagen und nachbarschaftsstreitigkeiten, sie darf nämlich schlichtweg nicht wegsehen wenn jemand eine straftat anzeigt; und ganz klar ist auch das einfache runterladen seit anfang dieses jahres eine straftat und nicht mehr irgendeine grauzone solange man nicht shared.
Wie gesagt, ob sharen oder nur downloaden macht angesichts der jetzigen Praxis doch nicht den Unterschied.
Und was die deutsche Justiz angeht:
Deutlicher noch wurde in einem ähnlich gelagerten Fall die Berliner Staatsanwaltschaft. Sie verweigerte einer Rechtsanwaltskanzlei Provider-Anfragen, als diese 9186 IP-Adressen per Strafanzeige zur Ermittlung übergab. Die Kanzlei beschwerte sich daraufhin sowohl bei der Berliner Generalstaatsanwaltschaft als auch bei der Justizsenatorin des Landes.
Auch die ausführliche Begründung der Berliner Staatsanwaltschaft vom 18. Oktober 2006 liegt heise online anonymisiert vor. Die Staatsanwaltschaft warf den Rechteinhabern vor, "unter dem Deckmantel vorgeblicher Strafverfolgung die zur Durchsetzung zivilrechtlicher Ansprüche erforderlichen Personaldaten unentgeltlich unter Einsatz beschränkter Strafverfolgungsressourcen und finanziell zu Lasten des Berliner Landeshaushaltes beschaffen" zu wollen. Auch die Berliner Staatsanwaltschaft erkannte kein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung. Es handle sich ausnahmslos um Bagatellstraftaten.
Ahnlich wie das AG Offenburg setzte sich auch die Berliner Staatsanwaltschaft mit dem angegebenen Schaden durch die Tauschbörsen-Uploads auseinander. Dieser sei entgegen den Aussagen in den Strafanzeigen als "unbedeutend" anzusehen. Deshalb müsse der Gesichtspunkt der "geringen Schuld" ohne Aufnahme von Ermittlungen zur Verfahrenseinstellung führen.
Außerdem handle es sich bei der "Entschlüsselung von IP-Adressen" oder bei Durchsuchungsbeschlüssen um Grundrechtseingriffe, die dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit unterliegen. Dieses gebiete, zu den vorgelegten Strafanzeigen keine derartigen Ermittlungen durchzuführen. Auch hier führt die Staatsanwaltschaft die Motivation der Rechteinhaber ins Feld: "Ermittlungen auf strafrechtlicher Grundlage, die Grundrechtseingriffe nach sich ziehen, dürfen nicht aus sachfremden Erwägungen – wie etwa allein zur Beschaffung von Beweismitteln für ein Zivilverfahren – geführt werden."
http://www.heise.de/newsticker/Staa...vider-Abfragen-zu-IP-Adressen--/meldung/93693
Ob ich jetzt fein raus bin, weil ich in Berlin wohne, weiß ich nicht. Aber schön wärs doch.
Original geschrieben von aMrio
und so unrealistisch ist ein szenario, dass jemand (!) viele daten vieler user sammelt anstatt erst gegen 50 vorzugehen doch nun wirklich nicht; das ist sogar die normale vorgehensweise bei sehr vielen anderen straftatbeständen.
Wie schon gesagt, auszuschließen ist es nicht. Da es sich nun aber fast nur um äußerst geringe Straftaten handelt, rechne ich nicht damit.
Original geschrieben von aMrio
wer sagt euch denn, dass die firmen, die längst bei rapidshare an den adminhebeln mitsitzen und diverse downloads entfernen nicht alles fleissig mitloggen, vor allem die premiumuser die auch noch geld für geklautes zahlen und nachweislich extrem viel runterladen?
Mir ist nichts von Firmen bekannt, die bei Rapidshare mit an den Adminhebeln sitzen. Quelle?
Original geschrieben von aMrio
ich behaupte die warten einfach auf eine klarere (richter)rechtssprechung bzgl. der beweisführung und kommen dann mit riesigen listen zu den staatsanwaltschaften.
Genau das machen sie bisher und immer mehr Staatsanwaltschaften lassen sich dafür nicht mehr einspannen. Warum sollten sie das plötzlich tun, weil jemand jetzt Rapidshare-Userdaten en masse angesammelt hat?
Übrigens steht immernoch im Raum, dass Rapidshare überhaupt keine Informationen über die konkret geladenen Daten speichert. Und ich sehe auch keinen Grund, daran zu zweifeln.
Original geschrieben von aMrio
urteile gegen sharer bzgl. den anwaltskosten gibt es bereits (emule und winmx), bei den direktdownloads wird auch noch irgendwas kommen.
Quellen bitte.
Original geschrieben von aMrio
das ganze ist doch ein ewiges hin und her, es gab doch noch nie allzu lange stillstand. warum denkt ihr denn bitte, dass ausgerechnet jetzt der status quo erreicht ist? rapidshare etc werden auch untergehen und dann kommt die nächste generation, vielleicht viele mittelgroße private netzwerke unter trusted usern und sehr abgesicherten verbindungen zu anderen netzwerken, über viele proxys und gut verschlüsselt.
Wo hat irgend jemand etwas von einem Status quo behauptet oder dass wir ab jetzt auf ewig im Filesharing-Schlaraffenland leben?
Ich habe lediglich behauptet, dass meiner Einschätzung nach dank aktueller Rechtssprechung und Rechtspraxis überaus günstige Umstände herrschen, die tatsächliche Konsequenzen wegen Filesharings für den Einzelnen sehr unwahrscheinlich machen, und wenn er sich richtig verhält, dann sogar nahezu unmöglich.
Sobald du mir ein Beispiel von jemandem vorlegst, der sich so geschickt wie möglich verhalten hat und trotzdem ernsthafte Konsequenzen zu beklagen hatte, werde ich das gerne in meine Einschätzung miteinbeziehen.