Original geschrieben von Rafale
Man muss bei Ängsten sehr viele wohltuende Gespräche mit sich selbst führen und klar machen, dass nicht immer der worst case die zu erwartende Fortführung einer beängstigenden Situation ist.
Leichter gesagt als getan, ich steh da auch noch am Anfang, aber die Einsicht, dass man unter einer Angststörung leidet und diese zu körperlichen Symptomen führen ist schon etwas beruhigend...
Mit Sicherheit ist es das Wichtigste, dass der Betroffenen versteht, dass seine Angst einflößenden körperlichen Beschwerden in einer Panikattacke begründet sind, der keine organische Ursache zugrunde liegt. In den meisten Fällen ist irgendwann zuvor mal eine Angstsituation aufgetreten, die zu heftigen körperlichen vegetativen Symptomen geführt hat.
Die lassen sich dann nicht mehr willkürlich, also bewusst unterdrücken, da läuft dann der Zug ungebremst ab...
genausowenig, wie man rotwerden unterdrücken kann, wenn man entsetzlich verlegen ist .
Solche körperlichen Zeichen können Atemnot, Herzrasen, Schweißausbrüche, Schwindel, Kollaps, Durchfall, Übelkeit oder Einnässen sein.
Ein Organversagen werden diese Störungen letztlich aber nicht nach sich ziehen, doch das weiß der Betroffene halt nicht...er spürt nur den Kontrollverlust über seine Körperfunktionen.
Wie du schon gesagt hast, ist es tatsächlich bereits ein wenig "beruhigend", wenn man erklärt bekommt und nachvollziehen kann, dass der Auslöser im psychischen Bereich zu finden ist.
In dem Fall des Mädchens, den ich beschrieb, hat ihr tatsächlich geholfen, den Leuten offen zu erzählen, was ihr schon passiert ist, damit DIE sich darauf einstellen können.
Als man ihr versicherte, dass das kein Problem bedeute, da man damit umgehen könne und sie es auch lernen könnte.....zusammen mit einem Bezugstherapeuten, ließ sie sich auf die Behandlung ein.
In kleinen Schritten hat sie dann erfahren, dass man auch in einer Furcht auslösenden Umgebung durchaus die Kontrolle über seinen Körper behalten kann, wenn jemand dabei ist, der einem einen Ausweg sichert und auch beibringt, sich den Weg selber zu suchen.
Jeder muss in seinem Leben lernen, für sich Kompromisse zu entwickeln. So, wie einer mit einem jugendlichen Diabetes (Typ I) nur langfristig überleben kann, wenn er sich sein Humaninsulin spritzt, muss der Angstpatient auch sein Ventil finden.
Wenn man locker und selbstverständlich mit seinem Handicap umgeht, ist es leichter für alle.
