Vor 30 Minuten ist unsere Katze Lily gestorben.
Lily hatte Krebs. Darm-Lymphom. Gemerkt haben wir es, weil sie immer weniger aß (der Tumor blockierte das Verdauungsystem).
Seit März bekam sie eine Chemo-Therapie, die gut angeschlagen und die sie gut verkraftet hat.
Sie konnte wieder normal essen, hat wieder etwas Gewicht zugelegt.
Und hat in den letzten Wochen sogar noch 2 Ratten erlegt mit ihrem einen Auge.
Die letzten Monate haben uns auch die Zeit gegeben, uns auf den Abschied vorzubereiten.
Noch mehr zu kuscheln.
Dankbar zu sein, wenn sie nachts auf mein Kopfkissen kommt.
Doch sitzen zu bleiben, wenn sie auf dem Schoss ist und man Hausarbeit oder Emails machen müsste.
Vor einigen Wochen fing sie an, mit einem Hinterbeinchen etwas zu humpeln.
Wir dachten, dass es vielleicht an einer der Spritzen lag (sie bekam alle 3 Wochen Cortison zusätzlich zur Chemo-Tablette).
Letzte Woche dachte die Tierärtzin noch, es könnte vielleicht auch die Achilles-Sehne sein.
Am Samstag humpelte sie mehr, jetzt nicht mehr nur das eine Bein.
Sie kam aber noch die Treppen hoch und auch Nachts ins Bett.
Samstag auf Sonntag, die letzte Nacht einer Art, wie es viele Nächte in den letzten Jahren waren:
Lily liegt auf dem Kopfkissen, und tatzt mich irgendwann sanft, weil sie unter die Decke will.
In den Tagen davor hatte sie sich im Keller verkrochen und nur noch wenig gegessen.
Seit Montag abend aß sie nichts mehr und war sehr still.
Gestern abend hörten wir sie maunzen.
Sie hockte am Fuß der Kellertreppe, in ein bischen Urin.
Nach 2 Tagen im Keller musste sie wohl doch endlich auf Toilette - und schaffte es nicht mehr.
Sie wehrte sich erst etwas, als ich sie hochnahm.
Und kletterte mit wenig Kontrolle über ihre Gliedmaßen die Treppe hoch.
Keine Achilles-Sehne.
Lily hatte hoffentlich schöne letzte 16 Stunden.
Sie ließ sich in die Küche tragen, wo wir ihr aus Decken ein Nest bauten.
Sie schleckte etwas Milch, wenn man das Schälchen nah genug an ihren Kopf brachte.
Sie entspannte sich.
Ich verbrachte die Nacht bei ihr auf dem Küchenboden.
Hart, der Boden und mental.
Aber auch schön. Lily war entspannt, und robbte sich an mich heran.
In der Nacht schon überlegte ich, dass es wohl die letzte sein sollte.
Wir riefen die tolle Tierärztin an, und sie stimmte unserem Verdacht zu, dass die Lähmung mit dem Krebs zu tun haben wird.
Wir vereinbarten einen Termin für 12:30 mit Felmo - wir wollten Lily den letzten stressigen Trip zum Tierarzt ersparen.
Um 12:30 kam die sehr nette Ärztin von Felmo.
Befragte uns, untersuchte Lily. Stimmte uns auch zu.
So hatte Lily keine Lebensqualität mehr.
Best Case, dass sie mit einer Krebs-bedingten Lebenserwartung von 2-12 Monaten nach einigen Monaten vielleicht sich wieder besser bewegen würde können.
Realistic case, dass sie in den nächsten Tagen verhungern würde.
Wir haben sie schwerzen Herzens hier bei uns zuhause einschläfern lassen.
Um etwa 13:00, vor 41 Minuten tat sie ihren letzten Atemzug.
Unsere Lily.
Lebewohl, geliebte einäugige Katze!
Knuddelt eure Tierchen von mir!
Und danke fürs Lesen.

Lily 2014.
Sie kam aus Bosnien zu uns.
Sie hat ihr Auge als kleines Kätzchen verloren.
Wahrscheinlich durch eine Schusswunde - sie hatte bis zum Schluss noch eine Schrot-Kugel im Kopf.

Lily letzte Woche.
Zwar nicht mehr 100% fit, aber noch ihr übliches kuschliges Selbst.