Der Psychiater
Friedemann Pfäfflin des
Universitätsklinikums Ulm veröffentlichte 1993 eine Studie zur Reue nach einer geschlechtsangleichenden Operation, bei der er sich auf 295 Patienten bezog, die sich in den vergangenen 30 Jahren derartigen Eingriffen unterzogen hatten, darunter sowohl Patienten, die sich bei ihm behandeln ließen, als auch Fälle, die bereits in der wissenschaftlichen Literatur besprochen worden waren.
[30] Er kam zu dem Ergebnis, dass Transmänner in seiner Untersuchungsgruppe keine Reue zeigten und auch nur weniger als 1 % der Operierten, deren Fälle in der Literatur behandelt wurden.
[30] Bei Transfrauen lag der Anteil der Bereuenden hingegen zwischen 1 % und 1,5 %.
[30]
1998 hatten sich rund 1100 Menschen (800 Transfrauen, 300 Transmänner) in den
Niederlanden einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen.
[31] Für eine Studie zur Reue nach einer solchen Operation konnten die Forscher zehn dieser Personen gewinnen, neun Transfrauen und einen Transmann.
[31] Mithin empfanden mindestens 0,9 % aller Operierten in den Niederlanden Reue nach der Operation. Im Durchschnitt stellten sich bei ihnen 1,4 Jahre nach dem Eingriff Gefühle der Reue ein. Sieben der zehn Personen hatten sich entschieden, wieder permanent in ihrem Geburtsgeschlecht zu leben.
[31] Mit Ausnahme einer befragten ehemaligen Transfrau gaben alle an, dass sie sich, wären sie noch einmal mit der Frage konfrontiert, nicht mehr für eine geschlechtsangleichende Operation entscheiden würden.
[31] Sechs Personen machten eine falsche Diagnose für die bereute Entscheidung verantwortlich; drei warfen den Behandelnden sogar Inkompetenz vor.
[31] Andere Gründe waren
soziale Isolation, enttäuschende Operationsergebnisse und das plötzlich nachlassende Bedürfnis, als Frau zu leben.
[31] Sieben der zehn Personen hatten bereits vor der geschlechtsangleichenden Operation Zweifel an ihrer Entscheidung.
[31]
Die umfassendste Studie zum Thema der Detransition untersuchte alle 767 Personen (davon 289 als Frau Geborene und 478 als Mann Geborene), die in
Schweden zwischen 1960 und 2010 einen Antrag auf eine geschlechtsangleichende Operation gestellt hatten.
[32] Bei 681 dieser Personen fand letztlich eine geschlechtsangleichende Operation statt; ein Teil der Antragstellenden hatte den Antrag zurückgezogen.
[32] Insgesamt hatten bis zum Zeitpunkt der Studie 15 der 681 Personen, also rund 2,2 %, einen Antrag gestellt, die Geschlechtsangleichung rückgängig machen zu lassen.
[32] Die Zahl setzte sich zusammen aus fünf als Frau geborenen Personen (2 %) und zehn als Mann geborenen Personen (2,3 %).
[32] Der Anteil der Personen, die ihre Geschlechtsangleichung bereuten, stieg im Zeitraum von 1960 bis 2010 signifikant an.
[32] Als Frau Geborene stellten den Antrag auf Rückkehr zum Geburtsgeschlecht im Durchschnitt nach 7,5 Jahren, als Mann Geborene im Durchschnitt nach 8,5 Jahren.
[32]
Eine Umfrage unter 46 Chirurgen, die 2016 an der Konferenz der World Professional Association for Transgender Health (WPATH) oder 2017 an der Konferenz der United States Professional Association for Transgender Health (USPATH) teilgenommen und insgesamt 22.725 transgender Patienten behandelt hatten, offenbarte, dass 49 % von ihnen nie einen Patienten hatten, der sie über Reue nach der geschlechtsangleichenden Operation informierte.
[33] Insgesamt hätten sich 62 der Patienten (rund 0,27 %) wegen Reue an ihre ehemaligen Chirurgen gewendet, davon 13, die Brustoperationen bedauerten, und 45, die Reue wegen Operationen an den Genitalien empfanden.
[33] Gründe, die für die Reue angegeben wurden, waren den Ärzten zufolge ein Wandel in der Wahrnehmung der eigenen Geschlechtsidentität, fehlende familiäre oder soziale Unterstützung, Probleme in romantischen Beziehungen sowie chronische Schmerzen nach der Operation.
[33]
Ein Facharzt für Psychiatrie des
Universitätsspitals Basel erklärte 2018, dass weniger als 1 % der operierten Transpersonen wieder Schritte unternehmen würden, um operativ zu detransitionieren.
[10][11] In der Klinik werde nur ungefähr alle zwei Jahre eine Detransition vorgenommen.
[11] Der
serbische Urologe Miroslav Djordjevic, der einer der wenigen ist, die einstige Transfrauen operativ bei der Detransition unterstützen, spricht jedoch von einer steigenden Zahl derartiger Patienten.
[19][20] Zwischen 2012 und 2017 hätte er 14 Anfragen gehabt und sieben solcher Operationen in einer Klinik in
Belgrad durchgeführt.
[19][20]