ach, ach. weil ich hier schon so formschön von elbollo im startpost erwähnt worden bin, will ich meine gesammelten gedanken der letzten, hmm, 7 jahre mal zum besten geben. da war ja viel vor und zurück und diverse seitwärtsbewegungen drin. heirat, kind unterwegs, fehlgeburt, scheidung, dann die krebserkrankungen meiner eltern. fette mischung aus maximaler unabhängigkeit und "nochmal-20-sein"-reloaded nahe den 30 und jetzt wieder ne feste beziehung mit knirps und haus im blick.
was ich nach der scheidung bemerkt habe, dass allein sein sich kacke anfühlt, wenn man fast 10 jahre alles zusammen mit einem menschen gemacht hat und kofferweise erfahrungen und erinnerungen hat, die plötzlich nichts mehr wert zu seinen scheinen. hab dann viel gezockt und wochenenden durchgesoffen, hard party incoming, so bisschen der verzweifelte versuch das gefühl abzuschütteln, meine besten jahre an jemanden verschwendet zu haben und nun ein alter knacker anfang 30 zu sein. das war 2010.
nach der jammerphase kam die "naja, wollen wir mal gucken ob nicht noch was geht"-phase, in der ist das buch entstanden, in der bin ich mit dem rucksack durch jordanien getourt, hab den waldkram angefangen. maximale freiheit, alles erdenkliche zu tun - mit 30 und kohle ist das ansich ne fette zeit. aber ich hab mich abends oft ertappt, das ich unglücklich bin - lag natürlich auch dran, das der großteil meiner freunde eben nicht (mehr) die freiheiten hatte, bei vielen war der nachwuchs on the way oder es wurde gebaut oder an der karriere geschraubt. hab dann ordentlich gevögelt, ne handvoll wochenend beziehungen geführt, bin dann auch regelmäßig ziemlich schnell vom acker verschwunden, wenns irgendwie ernster wurde, weil ich das gerade erreichte nicht leichtfertig hergeben wollte und mir so gar nicht der sinn danach stand, mich mit irgendjemand abstimmen zu müssen, wenn ich freitag abend party machen wollte oder nen wochenende ne serie durchsuchten, dann wollte ich nicht kompromisse eingehen, sondern exakt so, wie es mir gerade in den kram passte - und beziehung ist nun mal die mutter aller kompromisse, jedenfalls wenn man es ernst meint. son bisschen das lonely-wolf-dingens hat mich also getrieben, sind sicher auch ein paar super storys dabei rumgekommen, die man abends bei nem bierchen erzählen kann.
seit spätsommer 2015 jetzt mal wieder nen the-next-big-thing am start, in ein paar wochen ziehen wir "offiziell" zusammen (praktisch tun wirs schon 4 von 7 tagen). mittlerweile kann ichs ja locker schreiben, aber anfangs hatte ich schon probleme damit, freiheiten wieder aufzugeben. nicht unähnlich den problemen, die ich während meiner trennung/scheidung hatte, nur umgedreht - der mensch ist eben ein gewohnheitstier. aber ich hab für mich auch in den letzten jahren bemerkt, das viele freiheiten haben das eine ist. aber das man eben auch keine 20 mehr ist.
ich glaub, das leben unterteilt sich einfach in phasen. und man kann nicht in einer verbleiben, ohne nicht irgendwie nen schaden davon zu tragen. 20 zu sein war geil, mit 30 das nochmal zu erleben, ne geile erfahrung, aber schon viel abgeschwächter. so wie du mit 18 eben langsam mal daheim ausziehen musst und raus in die welt, musst du irgendwann auch wieder heimisch werden. beides sind herausforderungen, die man annehmen muss und ihren preis haben. jetzt die größte zeit (und bald die komplette) mit dem knirps, der freundin und der gemeinsamen wohnung und planung fühlt sich oft fremdbestimmt an und ich merke (raute an shis formulierung), dass ich mich son bisschen auflöse zwischen den ganzen aufgaben und anforderung und das dabei kram, den ich selbst machen will und nur für mich, auf der strecke bleibt. aber das ist auch ein blickwinkel ding, man muss das halt einfach annehmen, das man erwachsen wird und das es haufenweise benefits mit sich bringt, aber die übersieht man halt leicht, wenn man nur zurückblickt, gerade mit nem so glorifizierenden blickwinkel, wie nett die zeit zwischen 20 und 30 war. hilft aber nix, sich dran festzuklammern, sonst endet man als einer dieser schrägen 50-jährigen mit aufgemotztem autochen, der jungen ischen frisch nachm abi-ball nachsteigt und 65 alleine in die kiste steigt. und das ist irgendwie ein gedanke, der mir nicht behagt.