Ups, dank massivem Fussball fieber bin ich doch gar sehre ins hintertreffen geraten, sorry.
Amercian Football - American Football
Selten habe ich ein "Emo" Album gehört, dass weniger nach Emo klingt als dieses hier. Der Eröffnungstitel "Never Meant" ist von den Klangfarben geradezu freudig, die Lyrics und der emotionale Gesang hingegen sind es nicht. Aber ist jedes Lied, dass sich mit dem Ende einer Beziehung beschäftigt automatisch gleich Emo?
Nach der flotteren Eröffnung schlägt das Album mit "Summer Ends" ruhigere Töne an, die repetitiven Gittarenloops im Hintergrund, werden durch eine einzelne melancholische Trompete durchbrochen die in der sie umgebenden Musik sehr verloren und einsam klingt, passend hierzu gibt es wieder Gesang zum Ende einer Beziehung, der nach dem anfänglichen Emo-Vibe aber eher Rational und in die Zukunft blickend ist und somit das depressive auf dem verflossenem Glück herumreitende vieler Emo-Songs vermeidet.
Der nächste Song "Honestly?" gibt in seinen Lyrics dann vielleicht einen kleinen Einblick warum sich das Album eher am Rande des Emo Genres einordnet
Honestly I can't remember
All my teenage feelings
And the meanings
They seemed too see-through
To be true
singt Mike Kinsella, das klingt eher nach jemandem, der dem Klischee von ungezähmter Emotionalität und Teenage Angst entwachsen ist und sich auf macht sich rationaler und differenzierter mit der eigenen Emotionalität auseinanderzusetzen.
Am Ende des Tracks sind wir entweder hooked oder wir können das Album weglegen, denn so wie es begonnen hat geht es weiter, die konstanten Gitarrenloops und komplexen Schlagzeug Rhythmen im Hintergrund ziehen sich durch das gesamte Album und geben dem Ganzen einen stark zusammenhängenden Sound. Der komplette Mittelteil des Albums könnte ein einziger großer fließender Track sein, der sich eher durch schleichende Progression und teils subtile Variationen auszeichnet als durch bombastische Melodien und Riffs. Die wenigen Stellen an denen dieses fließende Grundschema durchbrochen wird sind daher aber auch besonders auffällig. Es ist auf jeden Fall ein Album das aufmerksame Zuhörer belohnt an manchen Stellen wird der eine oder andere Loop für meinen Geschmack ein wenig zu lange ausgeritten bevor sich die nächste Variation einschleicht im allgemeinen bietet es aber genug Abwechslung um stets interessant zu bleiben.
Ein Album der leisen Töne ohne viele Höhepunkte, dass dennoch zu gefallen weiß, exzellent geeignet für eine angenehme Nachtfahrt oder einen ruhigen Abend zu Hause, mit zunehmendem Hören wird dieses Album vermutlich eher besser als schlechter.
7/10