Wirst du an der nus studieren, welches fach?
Ein guter freund von mir war bis ende letzten Jahres für 9 monate da, um für seine masterarbeit (biochemie) zu forschen.
Ich schreib mal ein paar eindrücke auf. Falls du mehr wissen willst, sag bescheid, dann kann ich ihn fragen.
Was nachtleben usw. angeht, weiß ich nichts zu berichten, weil er ne freundin in deutschland hat und dort jeden tag von morgens bis abends im labor stand.
Es ist wohl insbesondere zu später stunde schwer erschwingliches essen zu finden, das kein asia-fraß ist - und der hing ihm nach ein paar monaten zum halse raushängen.
Die mieten sind astronomisch. Weiß nicht mehr, was er bezahlt hat, aber er hatte recht gut geld zur vefügung dank stipendium und hat in einem einzelnen zimmer zur untermiete gewohnt. Natürlich gibts überall, wos bezahlbar ist, kakerlaken in massen und gewaltigen proportionen.
Sein trauriges fazit bezüglich der arbeits- und lebensbedingungen dort war, dass singapur, gemessen an westeuropäischen standards, ein zutiefst rückständiges land ist.
Der unterschied zu herkömmlichen dritte-welt- oder schwellenländern ist, dass dort recht erfolgreich versucht wird eine fassade aufzubauen, die das kaschiert.
Bezüglich der uni bedeutet das: es werden mit gewaltigen summen westliche wissenschaftler angelockt, weil das gros der asiatischen mitarbeiter (die wenigsten stammen aus singapur) nur ein schmalspurstudium durchlaufen hat.
Das äußert sich dann im alltag nicht selten in gefährlicher inkompetenz, hinzu kommt ein allumfassender mangel an achtung gegenüber menschlicher würde und menschlichem leben.
Wir schütteln hierzulande zwar auch oft den kopf über haarsträubenden dilettantismus, aber verglichen mit asien sitzen wir auf einer insel der seligen.
Ein paar beispiele:
Es gab ne große brandschutzübung, bei der festgestellt wurde, dass auf einem gesamten stockwerk der feueralarm nicht funktioniere. Die meisten asiaten hat das nicht gestört, die europäischen mitarbeiter haben sich dann beschwert. Gekümmert hat sich niemand.
Zwei monate später gabs ein großes feuer mit explosionen - der feueralarm auf dem stockwert ging immernoch nicht, sie sind nur rechtzeitig rausgekommen, weil jemand zufällig mit einem mitarbeiter in einem anderen gebäude telefoniert hat, der den rauch sehen konnte.
Kleine kostprobe:
http://www.youtube.com/watch?v=CqCjrwOHL0w&feature=related
In dem gebäudeteil, der gebrannt hat, waren unter anderem große mengen fluorwasserstoff gelagert. Die "sicherheitsabsperrung" um das gebäude hatte nen radius von ca. 15m, direkt daneben haben leute basketball gespielt und fotos gemacht, das ganze liegt in einem wohngebiet, evakuiert wurde natürlich nicht.
Im nachhinein fühlte sich niemand verantwortlich, man habe es ja den vorgesetzten gemeldet.
In der zeit, wo mein freund dort war, hat es noch zwei weitere male gebrannt.
Eine sichere lagerung und entsorgung von chemikalien gibts dort nicht: alles verbrauchte wird einfach in einen großen bottich gekippt und dann in fässern abtransportiert - niemand weiß wohin, vermutlich ne öffentliche mülldeponie.
Ein asiatischer wissenschaftler ist fast ums leben gekommen, weil durch die vibration des fahrstuhls eins dieser fässer explodiert ist. Kommentar zu den verletzungen: "er wäre vermutlich lieber gestorben."
Ein problem ist, dass viele asiatische wissenschaftler trotz phds oft keine ahnung haben, was sie tun. Insbesondere scheißen sie auf alle sicherheitsmaßnahmen, die man hier im ersten semester eingebläut kriegt.
Einmal ist so ein chemikalien-bottich umgekippt. Was tut der für den bereich zuständige asiatische
professor? Ruft ne putzfrau, die das wegwischen soll.
Ein europäischer doktorand schreitet ein und sagt, das sei zu gefährlich. Nach heftigem streit mit dem professor, der darauf besteht, dass die putzfrau das saubermachen solle, lenkt dieser erst ein, als der doktorand damit droht, irgendne behörde einzuschalten.
Anderer fall: ein neues gerät wird zum preis von mehr als hunderttausend dollar angeschafft. Nach ein paar wochen leckt das wasserrohr direkt über dem dazugehörigen terminal und es tropft auf die tastatur. Haustechnik wird gerufen: "wir beobachten das." Geht. Nichts passiert.
Haustechnik wird erneut gerufen, diesmal energisch darauf hingewiesen, dass das gerät teuer sei und das problem schleunigst behoben werden müsse.
Der "techniker" ersinnt die lösung: tauscht den platz von tastatur und tower, so dass das wasser jetzt auf den tower tropft. Auf den hinweis, dass das ja wohl nicht die lösung sei, hämmert er stolz gegen den tower: "look, it's solid!"
Nach weiteren beschwerden kommt endlich jemand mit werkzeug und errichtet eine plastikplane über dem gerät...
Und ja, wir reden hier von
der nus:
"Im Jahr 2012/2013 wurde die Nationaluniversität Singapur innerhalb des The Times Higher Education Supplement unter die dreißig besten Universitäten der Welt gewählt, womit sie nach der Universität Tokio als beste asiatische Universität ausgewiesen wird."
http://de.wikipedia.org/wiki/National_University_of_Singapore
Ich könnte jetzt noch einige solcher anekdoten auspacken, aber die quintessenz ist: mehr schein statt sein und gib etwas auf dich acht, falls du in einem sensiblen bereich arbeitest.
Viel spaß in asien.
PS: Wie er auf dem asien-treffen der studienstiftung erfahren konnte, ist es wohl überall sonst in asien in etwa das gleiche bild, mit ausnahme von japan.