gratz! bei piloten hört man aber irgendwie immer nur extreme bei den meinungen. entweder alles geil, super, beste leben usw. oder kompletter abfuck, keine freizeit, gescheiterte ehen, schlafstörungen, depressionen. 
wie sind so deine ersten eindrücke von den pros/ kontras?
		
		
	 
was du beschreibst trifft auch die Verhältnisse (in Deutschland) recht gut.
Auf der einen Seite gibt es den Lufthansa-Konzern, der sich mit seinen Konzerngesellschaften durch sehr gute Arbeitsbedingunen und auch einen exzellenten Manteltarifvertrag auszeichnet (gutes Gehalt, großen Einfluss auf den eigenen Dienstplan, vielfältiges Streckennetz, gute Übergangsversorgung usw). Die Piloten werden nach bestandenem Einstellungstest in der eigenen Fliegerschule unter besten Bedingunen ausgebildet und haben eine nahezu 100%ige Jobgarantie.
Wer bei der Lufthansa scheitert, hat die Möglichkeit die Ausbildung bei einer "normalen" Flugschule zu machen. Dort ist die Schulung komplett eigenfinaziert (ca 80k€ muss man auf den Tisch legen). Hat man dann den Schein in der Tasche, hat man je nach Bedarf noch einmal die Chance in den LH-Konzern zu kommen, scheitert man im zweiten Versuch ist man dort auf lifetime gesperrt.
Wenn der Pilotenbedarf dann gerade hoch ist, hat man immer noch gute Chancen bei einer anderen Airline unterzukommen, aber in schlechten Zeiten steht man dann eben mit 80k Schulden da, ist also ein sehr hoher Preis den man für den "Traumberuf" zahlt.
Zu den anderen Airlines ist zu sagen, dass es einige solide Angebote gibt, genauso aber auch Firmen, die den Druck der fertigen Flugschüler einen Job zu finden, gnadenlos ausnutzen. Einstiegsgehälter von 2k brutto bei Wohnort Düsseldorf oder München (plus der Kredit) und haarsträubende Dienstpläne sind keine Seltenheit.
Im Endeffekt ist das dann auch der Knackpunkt. Die Arbeit ist hart, 14 Stundentage, um 3 morgens aufstehen, an Weihnachten arbeiten, Jetlag, das gibt es überall. Wie dann das drumherum in der Firma gestaltet ist macht es dann eben. Sind die Ruhezeiten auf Minimum geplant oder habe ich nach einem anstrengedem Einsatz auch mal ein paar Tage frei; Fliege ich am Tag viermal Hamburg-Nürnberg hin und her oder hab ich auch mal einen Tag frei in Athen. Da gibt es große Unterschiede, da kann das Fliegen an sich noch so viel Bock machen^^
Beim Thema Privatleben hängt viel von der eigenen Persönlichkeit ab. Thema Eifersucht in einer Beziehung, oder auch Arbeitszeiten: Ich persönlich finde es nice, Mittwoch morgens Mountainbiken zu können, oder ich geh halt Donnerstags feiern, alles eine Frage der Organisation, man muss nicht immer am Wochenede frei haben. Und klar gibt es auch Kapitäne die dreimal geschieden sind und vier Kinder quer verteilt im Lande haben, aber ich hab trotzdem bei uns noch keinen getroffen, der keinen Bock auf den Job hat.
Ist jetzt schon viel ot, aber da die Frage so kam, dachte ich ich plauder mal ein wenig ausm Nähkästchen, hoffe es ist einigermaßen verständlich...